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4 FRAGEN UNSERER ZEIT * 14. September 1984 UZ/33 Wir berichten von der Kreisparteiaktivtagung Maßstab ist der Beitrag jedes einzelnen für einen starken Sozialismus und die Sicherung des Friedens Die Karl-Marx-Universität begeht im 35. Jahr des Bestehens unserer DDR ihr 575. Jubiläum. Im Wissen darum habt ihr euch den hohen An forderungen des Heute gestellt und prüft, ob ihr ihnen in jedem Fall ge wachsen seid, überlegt, wie ihr ih nen in den nächsten Monaten noch besser entsprechen könnt. Und eigentlich ist gerade das das Schöne an unserem Heute, denn wer möchte nicht gefordert sein, seine Kräfte messen, sich selbst in der Arbeit bestätigen und damit im mer wieder aufs neue Freude an der Arbeit finden. Gefordert wird heute und auch in Zukunft von je dem Genossen Wissen, Können, Standpunkt, Schöpferkraft, Mut, Ausdauer, Kampfgeist und Enga gement. Diese Eigenschaften sind not wendig, damit wir unsere Ziele er reichen, weiterhin die entwickelte sozialistische Gesellschaft in der DDR zu gestalten und den Frieden damit in der Welt sicherer zu ma chen. Das heutige Kreispartei aktiv hat bestätigt, daß an der Karl-Marx-Universität unter Führung der Kommunisten eine solide, anspruchsvolle, weil schöpferische Arbeit geleistet wird, um die Forderungen des X. Partei tages der SED mit Leben zu erfül len. Im 35. Jahr des Bestehens unse rer Republik unterstreichen wir be sonders die Erfahrung, daß wir über all dort gut vorankommen, wo es die Grundorganisationen verstehen, eine Atmosphäre zu schaffen, die gekennzeichnet ist durch Kampf geist, Sachkenntnis und Schöpfer tum. Wenn ich Kampfgeist, Sach kenntnis und Schöpfertum sage, sind das nicht irgendwie für uns in der Parteiarbeit leere Begriffe, und dergesetzt. In einer Reihe von Kol-, iektiven bestätigt sich, daß die Wirksamkeit des Hochschullehrers, Wissenschaftlers in Lehre, Forschung und in der Heranbildung des wis senschaftlichen Nachwuchses ent scheidend für die Durchsetzung des Leistungsprinzips ist. Es gilt, die Er fahrungen solcher Kollektive zu ver allgemeinern, um mit der Kraft aller Kollektive, aller Universitätsange hörigen den erforderlichen Lei stungszuwachs zu sichern. Immer wieder gilt es. die Positio nen deutlich zu machen, daß der Platz, den wir in unserer Gesell schaft einnehmen, durch den Wert unserer Leistungen für sie bestimmt wird. 2. Gerichtet auf den gesellschaft lichen Hauptauftrag der Universi tät gewährleistet die Kreispartei organisation unter Führung der Kreisleitung und ihres Sekretariats eine zielgerichtete, auf Schwer punktaufgaben der kommunisti schen Erziehung und fachwissen schaftlichen Ausbildung orientierte und am Absolventenbild des X. Par teitages gemessene politische Ar beit. Die Aufgabe an der Universität besteht darin, der Volkswirtschaft Absolventen zur Verfügung zu stel len, die diese Anforderungen posi tiv meistern können und zugleich wissenschaftlich-technische naturwis senschaftliche, medizinische und ge sellschaftswissenschaftliche Höchst leistungen zu erbringen. Wir brauchen eine junge Generation, die ihre Hand lungen mißt an den Idea len der Arbeiterklasse, wie Partei lichkeit, Zuverlässigkeit, Ideenreich tum, Bescheidenheit, Achtung vor dem Alter, Kameradschaftlichkeit, Hilfsbereitschaft, grenzenlose Treue Aus dem Schlußwort von Dr. Roland Wötzel, Sekretär der SED-Bezirksleitung Leipzig ich nenne diese Begriffe nicht zufäl lig. Genossen, ich bitte darum, daß ihr künftig sachlicher und konse quenter an diesen Begriffen Kampf geist, Sachkenntnis und Schöpfer tum die Arbeit einer GO, einer APO, einer Parteigruppe, jedes Ge nossen beurteilt. Wie geht er mit Kampfgeist, Sachkenntnis und Schöpfertum an die Lösung der ihm gestellten Aufgabe? Nur so könhen wir mobilisierend wirken, nur so wer den Kommunisten mehr und mehr zum Vorbild, an dem sich andere orientieren. Mehr denn je kommt es jetzt darauf an, daß jeder einzelne Kommunist als Vorbild wirkt. Das ist von entscheidender Bedeutung für die Atmosphäre im Kollektiv und für das Voranschreiten dieses Kollek tivs. Eine kommunistische Haltung zu den gestellten Aufgaben zu ha ben heißt, immer schöpferisch an alle Vorhaben und Zielstellungen heranzugehen, Rückstände gar nicht erst zuzulassen und dort, wo sie eingetreten sind, energisch an ihrer Überwindung zu arbeiten, selbstkritisch zu seinen Arbeitser gebnissen Stellung zu nehmen, und sie der Diskussion der Fachwelt zu unterwerfen. Eine wesentliche Erfahrung in der Arbeit der Grundorganisationen unserer Partei besteht darin, daß ihre Leitungen heute mehr denn je bereit und fähig sein müssen, je derzeit die Situation konkret einzu schätzen, offensiv zu argumentie ren, das Verständnis für die Gesamt politik, für die Breite unserer Be mühungen um Frieden und die volkswirtschaftliche Leistungsent wicklung auszuprägen. Dabei kommt es darauf an, jeden Ge nossen an seiner Leistung für den Sozialismus, unter der Fragestel lung: was tust du und hast du ge tan, um unseren Sozialismus stark zu machen, zu messen. Jeder Ge nosse muß spüren, daß er ernst ge nommen wird, mit seinen Vorschlä gen, mit seinen Gedanken und Pro blemen. Einige Bemerkungen zu den näch sten Aufgaben: 1. Die Forderung unserer Partei nach Leistungszuwachs erwächst aus den objektiven Erfordernissen der weiteren Gestaltung der entwickel ten sozialistischen Gesellschaft. Un sere gesellschaftliche Aufgabe ist es, alle ideologischen Voraussetzun gen für diesen Leistungsanstieg zu schaffen. Sehr gründlich habt ihr euch in den vergangenen Studienjahren mit Erfahrungen und Aufgaben bei der umfassenden Nutzung des sozialisti schen Leistungsprinzips auseinan zur Sache und Mut, Verantwortung zu übernehmen. Es werden große Anstrengungen an der Karl-Marx- Universität unternommen, um in al len Ausbildungsformen einen Quali tätszuwachs zu erreichen. Es gibt hervorragende erzieherische, außer ordentlich gute Lehrveranstaltun gen. Demgegenüber stehen nach wie vor solche, die nicht den Anfor derungen entsprechen. Immer wieder bestätigt sich, daß die Hochschullehrer auf größte Re sonanz stoßen, die. fachlich und po litisch ausstrahlen und in jeder Weise echte Vorbilder sind. Hier sind gute Studienmotivation und ausgezeichnete Studiendisziplin so wie hohe Leistungsbereitschaft an zutreffen. Der Kampf um echte Spit zenleistungen in der studentischen Forschung wird außerordentlich stark geprägt durch das Vorbild des Hoch schullehrers. 3. In der Erziehung und Ausbil dung nimmt im Studienjahr 84/85 die weitere Umsetzung der Konzep tion für die Gestaltung der Aus- und Weiterbildung der Ingenieure und Ökonomen der DDR einen be sonderen Stellenwert ein. Es kommt jetzt darauf an, diese positiven Er fahrungen schneller in der Universi tät und für die anderen Hochschul einrichtungen in dieser Stadt zu ver allgemeinern. 4. Die Einschätzung der Kreislei tung zur Wissenschaftsentwicklung an der Karl-Marx-Universität wider spiegelt die verantwortungsbewußte Arbeit, die in Verwirklichung der ökonomischen Strategie des X. Par teitages der SED geleistet wurde. Wir brauchen neue Ideen, neue Technologien, neue Produkte. Die Karl-Marx-Universität ist in der Lage, ein weites Spektrum der Wis senschaften zu repräsentieren. Da von ausgehend fordert der Be schluß unserer Bezirksdelegierten konferenz besonders einen eigen ständigen Beitrag zur Entwicklung der Konsumgüterproduktion und zur weiteren Verbesserung der Umwelt bedingungen in dieser Stadt, in die sem Bezirk. Auch hier gibt es erste Ergebnisse. Wir nehmen das Kreisparteiaktiv jedoch zum Anlaß, allen Kommunisten zu sagen: hier brauchen wir ein höheres Schritt maß. Es ist eine ständige Aufgabe jedes Wissenschaftlers, jedes Kol lektivs und jedes staatlichen Leiters, kompromißlos darauf einzuwirken, daß alle geplanten Forschungsvor haben auf einen höheren Erkennt niszuwachs in theoretischer und for schungsstrategischer Hinsicht sowie bezüglich der überführungsreife ih rer Resultate in die Praxis gerichtet sind. Im 575. Jahr der Leipziger Universität begeht das Institut für Pharmakologie und Toxikologie seinen 100. Jahrestag A n zwei Besonderheiten Leipzigs zur Vorgeschichte des Fachge bietes sei erinnert. Unser Uni versitätsarchiv verwahrt eines' der ältesten eZugnisse der Anwendung von Arzneimitteln, das Papyrus Ebers (1552 v. u. Z.). Christian Fried rich Samuel Hahnemann (1755—1843), Begründer der Ho möopathie, habilitierte 1812 an der Universität Leipzig für seine Lehre. Eines der drei Denkmäler, die ihm seine Anhänger errichteten, steht auf dem Leipziger Friedrich- Engels-Platz. Er war ein in man cher Hinsicht progressiver Arzt sei ner Zeit, ein Suchender bei der Deu tung von Arzneimittelwirkungen, auch wenn wir heute seine Auffas sungen als unwissenschaftlich ab lehnen müssen. Von einer gewissen Vertretung der Arzneimittellehre kann erst seit 1820 die Rede sein (W, A. Haase, A. Braune und J. Radius, bis 1884); sie wurde jedoch zusammen mit ande ren medizinischen Fachgebieten wahrgenommen. Rudolf Boehm (1844—1926) ist einer der vier talar geschmückten Herren auf dem vie len Universitätsangehörigen bekann ten Ölgemälde, das anläßlich der 500-Jahr-Feier der Universität ge schaffen wurde und heute im Haus der Wissenschaftler hängt. Er wurde zum 1. Oktober 1884 als or dentlicher Professor für Pharmako logie berufen. Gleichzeitig erfolgte die Instituts gründung, beides nach jahrzehnte langem engagiertem Ersuchen der Medizinischen Fakultät an das „Kö niglich-Sächsische Ministerium des Cultus und öffentlichen Unter richts“. Kritisch verweist z. B. J. Clarus 1853 in einem Gutachten der Fakultät darauf, „daß unsrer Uni versität immer noch ein Institut fehle, dessen sich ungleich kleinere Universitäten (u. a. Dorpat), bereits zu erfreuen haben“. Dorpat, das heu tige Tartu, spielte'für die Heraus bildung der experimentellen Pharmakologie eine bedeutende Rolle. R. Boehm hatte dort, nach folgend in Marburg, das Fachgebiet bereits erfolgreich vertreten. Mit Leipzig war er zuvor durch eine zeit weilige Tätigkeit am von Carl Lud- wie geführten Physiologischen In stitut verbunden. Inhalt und Entwicklung der Pharmakologie nachhaltig beeinflußt R. Boehm erwarb sich bleibende Verdienste in der Fachgebietsge nese. In den 37 Jahren seines Wir kens in Leipzig baute er eine eigen ständige Schule in der Pharmakolo gie auf. In der „ersten Generation“ Prof. Dr. Rudolf Boehm, Direktor des Pharmakologischen Institutes 1884-1921. Einhundert Jahre experimentelle Pharmakologie in Leipzig Etwa 470 Studenten werden heute in der Pharmakologie und Toxikologie ausgebildet bereits wurden fünf seiner Schüler auf angesehene Lehrstühle berufen. Er und seine Schüler haben Inhalt und Entwicklung der Pharmakolo gie in Deutschland in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflußt. Diese Ent wicklung trug der dringlichen Auf gabe Rechnung, das empirische Er fahrungsgut der überlieferten „Ma- teria medica“ mit naturwissen schaftlichen Methoden kritisch zu überprüfen und die Anwendung von Arzneimitteln am Menschen auf gesicherte Grundlagen zu stel len. Diese Aufgabe war mit der Not wendigkeit verbunden, dem Me dizinstudenten endlich fundierte Kenntnisse über die Pharmakothera pie zu vermitteln, ein Anliegen, hin ter das sich die Medizinische Fakul tät der Alma mater Lipsiensis nach drücklich gestellt hatte. Am bekanntesten ist R. Boehm wohl durch seine Bemühungen um die Isolierung der wirksamen Kom ponente des muskellähmenden Pfeil giftes südamerikanischer Indianer, des Curare, geworden. Sein Schrift wechsel, im Institut verwahrt, ist ein interessantes Zeitzeugnis für sein Engagement, dieses Pfeilgift für seine Forschungen zu beschaf fen. Der später identifizierte Wirk stoff, das d-Tubokuarin, ist auch heute unentbehrliches Arzneimittel für die Durchführung von Kombina tionsnarkosen bei chirurgischen Ein griffen. Er war Forscher im Labora torium, vor Ort, „keiner von den Ge lehrten, die sich durch den Glanz ih rer Persönlichkeit, durch den Klang ihrer Stimme im Streit des Tages einen Namen gemacht haben“, ur teilt als Zeitgenosse der bekannte Pharmakologe Heffter. Boehm folgte zugleich Forderun gen außerhalb des Fachgebietes: Als Dekan der Medizinischen Fakultät wird ihm bescheinigt, die Fakul tät sicher über eine schwierige Zeit (gemeint die Jahre des ersten Welt krieges und die folgenden) geführt zu haben. Es ist, neben der Unter stützung der Fakultät, offenbar sei ner Durchsetzungskraft zuzuschrei ben, daß bereits 1888 der Neubau eines Pharmakologischen Instituts, derzeitig eines der größten und mo dernsten in Deutschland, fertigge stellt wurde. Es verfügte über einen eigenen Hörsaal, Mikroskopiersaal für die Drogenidentifizierung sowie großzügige Laboratorien und be fand sich an der Ecke Nürnberger/ Liebigstraße, gegenüber dem Insti tut für Anatomie. Bombenangriff am 4. Dezember 1944 zerstörte das Institut total Auf die Zeit nach der Emeritie rung von Boehm sei nicht näher ein gegangen. Nach H. Fühner (1921—1924) wurde O. Gros (1925-1943) berufen. Eine Stel lungnahme spricht für den Geist je ner Zeit; es heißt darin: „Was ich von Collegen Gros weiß, kann ich nur empfehlen. Daß er Corpsstudent ist, werden Sie — wie ich — ruhig ad notan nehmen. Über seine germani sche Abkunft kann kein Zweifel sein“. Die Persönlichkeit von Gros sei damit nicht beurteilt; kritisch wird aber auf folgendes verwiesen: „Er nahm sehr oft Urlaub, um nach Uffing am Staffelsee zu reisen“. Die dynamische Entwicklung konnte ins besondere in den Jahren des Fa schismus nicht fortgeführt werden. Bei dem schweren Bombenangriff am 4. Dezember 1944 wurde das In stitut total zerstört, die wertvollen Sammlungen gingen verloren. Wenn das Wirken von R. Boehm als Direktor des Leipziger Institutes einen festen Platz in der Fachge bietsgenese sowie nationale und in ternationale Anerkennung er brachte, so ist der Neubeginn nach 1945 die zweite herausragende Lei stungsetappe. Sie bleibt mit dem Wirken von F. Hauschild, Direktor von 1949 bis 1973, und auch seiner Mitarbeiter, verbunden, darunter W. Oelßner, bald zum Direktor des Pharmakologischen Institutes der eben begründeten Medizinischen Akademie Dresden berufen, später ihr Rektor und nachfolgend Direk tor des Charite-Institutes. Hauschild orientierte stets auf eine praxiswirksame Forschung Hauschilds Leistungen, u. a. ge würdigt durch den Nationalpreis und seine Aufnahme als Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, sind hier nicht aufzuzäh len. Sein grundlegendes Werk, der „große Hauschild“, bei Studenten seines Umfanges wegen nicht sehr beliebt, um so mehr von Ärzten und Fachwissenschaftlern, z. B. auch von sowjetischen Kollegen, ge schätzt, seine originelle Lehrtätig keit, seine dynamische und vielfäl tige, die Mitarbeiter motivierende Forschertätigkeit kennzeichnen sein Wirken als Hochschullehrer. Zwei Gegebenheiten sollten vielleicht noch betont werden. Hauschild orientierte stets auf eine praxiswirk same Forschung; die Kooperation mit der sich entwickelnden soziali stischen Arzneimittelindustrie führte zur Einführung mehrerer neuer Arzneimittel. Zweitens das po litische Engagement für das seine wesentliche Mitwirkung bei der Bil dung einer eigenen wissenschaft lichen Fachgesellschaft in der DDR vor 25 Jahren steht; er war ihr er ster Vorsitzender. Die Periode nach seiner Amtszeit ist geprägt durch die Reorganisation des Medizinstudiums, in deren Er gebnis die heutigen Lehrprogramme vorliegen. Das Wissenschaftlerkol lektiv des Instituts war in diesem Prozeß aktiv einbezogen. Etwa 350 Studenten der Medizin und 120 der Stomatologie werden heute in der allgemeinen, speziellen und kli nischen Pharmakologie und Toxiko logie bei hohem Stundenvolumen ausgebildet, neben der Humboldt- Universität die bei weitem größte Zahl künftiger Ärzte im Vergleich zu anderen Hochschulen. Jeder weiß um die große medizinische, aber auch ökonomische Bedeutung, die der Anwendung von Arzneimit teln in der ärztlichen Praxis zu kommt. Der enorme internationale Wis senszuwachs, die Herausbildung von Teilgebieten, wie z. B. der Neu ropsychopharmakologie oder der biochemischen Pharmakologie, schließlich die tiefgreifende Verän derung der Methoden zwangen zur Profilierung des Institutes. Wurden in den 50er Jahren noch vorwiegend einfache mechanische Apparaturen eingesetzt, so finden heute elektro nische Meß- und Registrierverfah ren durchgängige Anwendung. Deri neuen Dimensionen trug das Insti tut mit einer Konzentration auf die Bearbeitung neuropharmakologi scher Fragen im Rahmen der Haupt forschungsrichtung Neurobiologie .Rechnung. Die Mitwirkung bei der Entwicklung von Arzneimitteln zur Behandlung der Epilepsie, einem bei etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung auf tretendem Krampf leiden, und zur Behebung altersbedingter Lei stungsminderungen der Hirntätig keit. stehen im Vordergrund. Die ge sundheitspolitische Relevanz dieser Aufgaben steht außer Frage; ihre Bearbeitung erfolgt in Kooperation mit anderen Instituten und nicht zu letzt der sozialistischen Arzneimit telindustrie. Eine langjährige Zu sammenarbeit besteht mit Akade mieeinrichtungen in Leningrad und Prag. Auf dem Gebiet der Toxikolo gie werden Probleme von Lösungs mitteln bearbeitet, die arbeitsmedizi- nische Bedeutung haben. Zunehmende Nutzung der Mikroelektronik bei den Meß- und Registrierarbeiten Der viele Jahre in Tag- und Nachtdienstbereitschaft durchge führte toxikologische Auskunfts dienst zur Beratung von Ärzten bei Vergiftungsunfällen ist seit 1984 beim Institut für Arzneimittelwesef zentralisiert worden. Hohe Leistunri gen im wissenschaftlichen Geräte« bau sicherten weitgehend Importun4 abhängigkeit und ständige Optimie rung der tierexperimentellen Meß- und Registriertechniken bei zuneh- mender Nutzung der Mikroelektro nik. Die Gründung einer selbständigen Abteilung für klinische Pharmako logie trug 1982 nationalen wie in ternationalen Forderungen nach ge-’ sonderter Vertretung human pharmakologischer Fragen in Erzie hung, Aus- und Weiterbildung so wie der Forschung Rechnung. Die Festveranstaltung und wis- senschaftliche Konferenz aus Anlaß des 100. Jahrestages der Instituts- eründung am 1. und 2. Oktober 1984 findet im 35. Jubiläumsjahr der DDR und im 575. Jubiläumsjahr der Universität statt. Wah rung Verpflichtender Traditionen und Förderung durch den sozialisti schen Staat sind uns Veranlassung, die erfolgreiche Entwicklung des In stitutes für Pharmakologie und To xikologie vor allem seit der Neuer öffnung unserer Universität nähe! auszuweisen.. Prof. Dr. sc. med. M. MÜLLER Prof. Dr. Fritz Hauschild, Direktor des Institutes für Pharmakologie und To xikologie 1949-1973, NPT, Mitglied der AdW der DDR. Fotos: HFBS-Archiv Fachpraktikum für künftige Lehrer Wilhelm-Pieck-Universität Ro stock: Abschließender Höhepunkt des Studienjahres 1983/84 war für 20 Studenten der Rostocker Wilhelm- Pieck-Universität, die sich auf den Beruf als Englisch- und Russischleh rer vorbereiten, ein zweiwöchiger Englisch-Intensivkurs. Bei diesem Fachpraktikum, das seit 1980 fest zum Ausbildungspro gramm der Anglisten im 3. Stu dienjahr gehört, wurden die Stu denten außer von Rostocker Sprach wissenschaftlern auch von sieben Gastlehrkräften aus Großbritannien und den USA betreut. „Drittes Semester" für MLU*Studenten Martin-Luther-Universität Halle: Rund 2000 FDJ-Studenten der hal- leschen Martin-Luther-Universität nutzten die Sommerwochen zur Ar beit an volkswirtschaftlichen Schwerpunkten in Industrie und Landwirtschaft. Unterstützt wurden sie dabei von einer großen Zahl aus ländischer Kommilitonen, unter ih nen vor allem Gäste aus Part- nerhochschulen in Bulgarien, Polen und der UdSSR. Die Studenten arbeiteten unter an derem im VEB Waggonbau Am- mendorf, im VEB Straßen-, Brük- ken- und Tiefbau-Kombinat, bei der Deutschen Reichsbahn und beim Ausbau des Universitätsklini kums Halle-Kröllwitz. Diplomarbeiten für die Volkswirtschaft Bergakademie Freiberg: Entsprechend den Erfordernissen der Volkswirtschaft wurden an der Bergakademie die Fachrichtungen Energieanwendung und Industrie ofentechnik eingerichtet. Rund 90 Prozent aller’ Beleg- und Diplomar beiten tragen zur Lösung volkswirt schaftlicher Aufgaben aus den Plä nen Wissenschaft und Technik bei. 90 Prozent der Absolventen kom men bei den Hauptkooperationspart nern zum Einsatz. Die Hochschule hat sich in den vergangenen Jahren bemüht, die Ausbildung praxiswirksamer zu ge stalten und die Beziehungen zu den Hauptkooperationspartnern zu fe stigen. Zehschrift fördert Erfahrungsaustausch Ingenieurhochschule Zwickau: Seit nunmehr zehn Jahren gibt die Ingenieurhochschule Zwickau eine wissenschaftliche Zeitschrift heraus. In ihr erschienen bisher na hezu 800 Veröffentlichungen über neueste Ergebnisse der Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Bil dungsstätte, der Zusammenarbeit mit Praxispartnern sowie Hochschu len im sozialistischen Ausland. Die Zeitschrift unterstützt den Erfah rungsaustausch und den wissen schaftlichen Meinungsstreit insbe sondere auf den Gebieten der Tech nologie der metallverarbeitenden Jn- dustrie, der Kraftfahrzeugtechnik, der Sozialistischen Betriebswirt schaft und der Elektroautomatisie rungstechnik.