Volltext Seite (XML)
Forschungsgruppe im IZR beriet Die Forschungsgruppe „Ver gleichende Geschichte und Ana lyse sozialistischer Revolutionen" im Interdisziplinären Zentrum für Vergleichende Revolutions forschung an der KMU führte am 23. Juni ihr abschließendes Kolloquium im Studienjahr 1988/89 durch. Prof. Dr. sc. Ernstgert Kalbe, Sektion Geschichte, referierte zu den Voraussetzungen der volks demokratischen Revolutionen in Europa. Im Mittelpunkt standen sozialökonomische und politische Voraussetzungen für künftige re volutionäre Umgestaltungen, wie sie in den späteren Volksdemo kratien zu Beginn des zweiten Weltkrieges und in seinem Er gebnis existierten. In der Diskussion, in der u. a. zu kulturellen Ausgangsbedin gungen Stellung genommen wurde, zeigte sich, daß hinsicht lich der Erforschung des Ent wicklungsstandes — sozialöko nomisch, politisch, kulturell — der ost- und südosteuropäischen Länder am Beginn der volksde mokratischen Revolution ein ge wisser Nachholebedarf besteht. Promotionen^ Promotion A Sektion Psychologie Helge Marstaller, am 24. Juli, 11 Uhr, 7030, Tieckstraße 2, Hörsaal 18: Psychophysiologische Unter suchungen zur Prädiktierbarkeit interindividueller Unterschiede bezüglich der Intensität von Ak tivierungsprozessen und zur Wirksamkeit des mentalen und autogenen Trainings (Labor Feld-Vergleich). Bereich Medizin Sigrun Brinkmann, am 24. Juli, 14 Uhr, 7050, Oststraße 21 bis 25, Konferenzzimmer der Kinder klinik des Bereiches Medizin: Eine Analyse der Kindersterb lichkeit im Kreis Leipzig. Barbara Kirchner, gleiche Zeit und gleicher Ort: Untersuchun gen zum Calcium- und Phos phorstoffwechsel untergewichti ger Neugeborener während Frau enmilchernährung. Dagmar Johannes, gleiche Zeit und gleicher Ort: Zur- Entste hung und zum Verlauf der Bron chopulmonalen Dysplasie des Säuglings unter besonderer Be rücksichtigung der Röntgenbe funde. Ursula Linke, am 27. Juli, 13.30 Uhr, 7010, Philipp-Rosenthal Straße 55, Kursraum der Klinik für Gynäkologie und Geburts hilfe des Bereiches Medizin: The rapeutisches Vorgehen bei der Behandlung von Hypophysen adenomen unter besonderer Be rücksichtigung der Strahlenthera-, pie. Michael Weiske, gleiche Zeit und gleicher Ort: Gynäkologische To desfälle und ihre mögliche Ver meidbarkeit in den Jahren von 1970 bis 1985. Marwan Zayat, gleiche Zeit und gleicher Ort: Behandlung der fe talen Wachstumsretardierung — Ergebnisse verschiedener Thera piekonzepte. Folgende Promotion A wurde be reits verteidigt: Sektion Theoretische und an gewandte Sprachwissenschaft Heiko Sickel: Ein Kapitel korsi- scher Wortbildung im soziolingui stischen Kontext: Die Inva rianz-, Distributions- und Varia tionsverhältnisse im Bereich der deverbalen Prädikatsnominali- sierung. UZ Redaktionskollegium: Gudrun Schaufuß (verantw. Redakteur), Jür gen Siewert (stellv, verantw. Redak teur). Oliver Schirg (Redakteur); Dr. Bernd Aris, Martin Dickhoff, Dr. Brigitte Düsterwald, Wolfgang Gühne. Doz. Dr. sc. Karl-Wilhelm Haake. Prof. Dr. sc. Günter Katsch, Heike Lehmann, Dr. Wolfgang Len hart Dr. Roland Mildner, Prof. Dr. sc. Klaus Schippel, Dr. Jochen Schlevoigt, Dr. Bernhard Scheffler, Dr Annemarie Tröger. Anschrift der Redaktion: Rit terstraße 8/10, Postfach 920, Leip zig, 7010, Ruf-Nr, 7 19 74 59/4 60. Satz und Druck: LVZ-Druckerei „Hermann Duncker" III 18138 Leip zig Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 65 des Rates des Bezirkes Leipzig. Bankkonto: 5622-32-550 000. Einzelpreis: 15 Pfennig, 33. Jahr gang, erscheint wöchentlich. Die Re daktion ist Träger der Ehrenme daille der KMU und der DSF- Ehrennadel in Gold. In Auswertung des 11. Ple nums sprach Paul Fröhlich, Mit glied des Politbüros des ZK der SED und 1. Sekretär der SED- Bezirksleitung Leipzig, auf einer propagandistischen Großveran staltung des Marxistischen Kol loquiums. Das Thema dieser Ver anstaltung am 31. Januar lau tete: „Die Bedeutung des 11. Ple nums für die Lösung geistig ideologischer Probleme unserer Zeit“. Zum 20. Jahrestag der Neu eröffnung der Universität Leipzig zog Rektor Prof. Dr. Georg Mül ler auf einem Festakt Bilanz über zwanzig Jahre demokrati scher und sozialistischer Ent wicklung unserer Universität. Die Parteiaktivisten der KMU berieten am 21. März, dem ersten Tag des neuen Semesters, über den Stand der Erfüllung der Be schlüsse des 11. Plenums und der Vorbereitung des 20. Jahrestages der Gründung der SED. Sie fi xierten die Schwerpunkte der massenpolitischen Arbeit der Partei im neuen Semester, schätz ten die bisherige Diskussion zu den Hochschulprinzipien ein und gaben Impulse für die nächste Diskussionsetappe. Umrissen wurden die Aufgaben für die „Das Resultat" nannte Ulrike Müller ihr Foto, eingesandt zum UZ-Foto- wettbewerb „Studenten im Bild", der bis zum 10. Jahrestag des Er scheinens der ersten UZ lief. Foto: UZ-Archiv weitere Erhöhung der erziehe rischen Wirksamkeit des Lehr körpers und der FDJ sowie die daraus erwachsenden Anforde rungen an die Parteiorganisation der KMU. Am 1. April blickte das Phy siologisch-chemische Institut auf sein 50jähriges Bestehen zurück. Anläßlich des 20. Jahrestages der Gründung der SED sprach Prof. Kurt Hager, Mitglied des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, auf einer festlichen Ver sammlung an der KMU. 341 Zeugnisse schöpferischer studentischer Tätigkeit zeigte die dritte Leistungsschau, die am 6. Mai eröffnet wurde. Ein Novum in der Geschichte der KMU war, daß sich das höch ste staatliche Leitungsgremium, der Akademische Senat, und die FD J-Kreisleitung zu einer ge meinsamen Beratung über Erzie hungsaufgaben trafen. An der Philosophischen Fakul tät wurde Anfang Dezember eine Sektion für Asien-, Afrika- und Lateinamerikawissenschaften ge gründet. Am 6. Dezember feierte die Kinderklinik ihren 75. „Geburts tag“. Keine „Einbahnstraßen“ in der Fachschulausbildung Konferenz an der Klinik für Orthopädie hatte Erhöhung der Qualität in der Patientenbetreuung zum Thema Thematischer Schwerpunkt der 3. Ausbildungskonferenz in der Fach richtung Krankenpflege am Bereich Medizin der KMU war am 14. Juni die Erhöhung der Qualität in der Pa tientenbetreuung. In diesem Jahr wurde die Konferenz an der Klinik für Orthopädie durchgeführt. Deren Direktor, Prof. Dr. sc. med. Wolf Ar nold, sprach, nach der Begrüßung durch Diplompädagogin Birgit Kind mann. zu Patientenprofil, spezi fischen Aufgaben der Klinik sowie zu Anforderungen an die Schwe stern. An der Ausbildungskonferenz nah men auch die Oberin des Bereiches Medizin, Marlies. Friedrich, sowie Die Fachschülerinnen des 1. bis 3. Studienjahres beteiligten sich rege an der Diskussion. Sie sprachen über die Integration in die Stations kollektive, die Erfüllung ihrer Prak tikumsaufträge sowie die Anleitung durch Lehrbeauftragte und Medizin pädagogen sowie das gesamte Aus bildungskollektiv. Dabei kam zum Ausdruck, daß an der Klinik ein gu tes Studienklima herrscht, es aber auch hier noch Verbesserungswür diges gibt. Kritische Hinweise, die nun überdacht und zu entsprechen den Schlußfolgerungen führen wem den, wurden hinsichtlich der Aus bildung im Operationssaal gemacht. Lehrbeauftragte und Mentoren be ¬ richteten über ihre Arbeit mit den Fachschülerinnen und schätzten ein, wie kooperativ diese ist. Dabei ver- wiesen sie insbesondere darauf, daß auch die Fachschülerinnen auf die Lehrbeauftragten zukommen soll ten, damit keine „Einbahnstraße“ entsteht. Weitere Überlegungen gal ten der selbständigen Arbeit der Fachschülerinnen mit den Prakti kumsaufträgen, die nicht von sich heraus gegeben ist, sondern als ein Erziehungsprozeß das Fachschul studium prägen muß. Anerkennend äußerten sich die Lehrbeauftragten über die Zusam menarbeit mit und Anleitung durch die Medizinpädagogen, wie Barbara Werner und Adelheid Hummitzsch. Studienrätin Edeltraud Pfeffing, stellvertretender Direktor für Aus bildung der Medizinischen Fach schule, dankte in ihren Schlußbe merkungen allen an der Ausbildung der Fachschüler Beteiligten für die bisher erreichten Ergebnisse und wünschte weiterhin viel Erfolg bei dieser verantwortungsvollen Tätig keit. Foto: ZFF (Engel) Vertreter des Direktorates Kader und Weiterbildung und der Medizi nischen Fachschule teil. Ausbildungsarzt Dr. med. Gino Dominik informierte über seine Tätigkeit und über Vorstellungen darüber, wie mit den Fachschülern intensiver zusammengearbeitet wer den kann, damit sie noch besser ent sprechend ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten eingesetzt werden kön nen. Dazu, so Dr. Dominik, müsse der Kontakt Arzt — Fachschüler en ger werden, müsse man sich auch durch persönliche Gespräche besser kennenlernen. Auf qualitative und quantitative Bedingungen, die gegenwärtig zur Ausbildung von Schwesternschüle rinnen vorhanden sind, verwies Re gina Rüger, Oberschwester der Kli nik für Orthopädie. Sie hob die gute Zusammenarbeit mit den für die Klinik zuständigen Medizinpädago gen hervor. So werden alle auftre tenden organisatorischen Probleme gemeinsam gelöst und ausgewertet. E ngagiert stellen die Autoren die 15 Bezirke der DDR vor. Knapp und treffend geben sie einen Überblick über Natur und Ge schichte, Industrie und Landwirt schaft, über wissenschaftliche Ein richtungen, Bildung und Kultur, über den Wohnungsbau und das Ge- sundheitswesen, über Erholung, Um weltschutz u. a. m. Das einleitende Kapitel erläutert, welche ökonomischen und sozialen NEU.BE1DIEIL Die DDR im Spiegel ihrer Bezirke Ausgangsbedingungen nach dem zweiten Weltkrieg für das gesamte Territorium der DDR bestanden, warum aus den fünf ehemaligen Ländern 15 Bezirke gebildet wurden und wie sich die territoriale Struk tur verändert hat, Text und Ab bildungen veranschaulichen, welche gesellschaftlichen Fortschritte die Werktätigen in den vergangenen Jahrzehnten unter Führung der SED erreicht haben und wie die Ein heit Wirtschafts- und Sozialpolitik verwirklicht wird. BAÜ- Heute zum Thema: Klimaanlage im Hochhaus in der Rekonstruktion Nach Anfragen von Nutzern des Universitätshochhauses, warum zur Zeit vom 3. bis zum 13. Obergeschoß keine Klimatisierung erfolgt, er kundigte sich die Universitätszei tung bei der Abteilung Betriebstech nik Stadtmitte nach den Gründen. Zunächst erläuterten Mitarbeiter der Abteilung vor Ort das jetzige Baugeschehen. Die lüftungstechnische Anlage, die diese- Geschosse klimatechnisch — und damit auch mit Luft — ver sorgt, ist zur Zeit demontiert. Sie wird in den nächsten Wochen durch andere Bauteile ersetzt und neu auf- gebaut. Die Anlage lief 16 Jahre im Dauerbetrieb, und es zeigten sich auch hier mit der Zeit Korrosions erscheinungen, bauliche Mängel und die Notwendigkeit der Erneue rung von kompletten Baugruppen, Aufwendig sind die Arbeiten im „Kälteregisterraum“, in dem die Luft abgekühlt wird. Hier sind sehr umfangreiche Stemm-,.. Anstrich- und Isolierarbeiten notwendig. Bei der Rekonstruktion wird auch an Modernisierung beziehungsweise Er leichterung der zukünftigen Betrei bung und Wartung gedacht. Die Außerbetriebnahme der An lage erfolgte nach Planbestätigung in Abstimmung mit der Abteilung Universitätsverwaltung Stadtmitte, die darüber die Nutzer informieren sollte. Die Ausgabe von Fenster schlüsseln ermöglicht es den Sek tionen, alle Räume durch die Außen fenster mit Frischluft zu versorgen. Dabei leuchtet ein, daß ein „Behag lichkeitsklima“ nur den Bedingun gen der Außentemperatur ent sprechend erreicht werden kann. Die Arbeiten sollen planmäßig bis zum 30. August abgeschlossen sein. Zur Zeit laufen die Vorbereitun gen einer gleichartigen Rekonstruk tion für die Obergeschosse 15 bis 25, die im Planjahr 1990 durchgeführt wird. In Analyse der Medienversor gung nach Außentemperatur und der geringsten Nutzung des Univer sitätshochhauses erfolgen die Arbei ten im gleichen Zeitraum wie in die sem Jahr. Am 9. September in der „Grimmaischen": Solidaritätsaktion Leipziger Journalisten Der Solidaritätsbasar in der Leipziger Grimmaischen Straße, die Großveranstaltung des VDJ- Bezirksverbandes Leipzig, wird am Sonnabend, dem 9. Septem ber, von 9 bis 17 Uhr wieder Tau sende in seinen Bann ziehen. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Frieden, Sozialismus und antiimperialistische Solida rität - 40 Jahre DDR“. Die 63 Betriebszeitungen unse res Bezirkes werden mit einem reichen Angebot — mit Spenden aus Betrieben, von Kollektiven und Lesern — aufwarten. Der An sturm wird sicher wie in. den Vorjahren (s. Foto) groß werden — also zeitiges Kommen sichert größte Auswahl. Foto: UZ-Archiv (Müller) A ls die Französisch-Methodi kerinnen der Sektion TAS un ter Leitung von Doz. Dr. sc. Helga Barthel zu einem interna tionalen Kolloquium unter dem Thema „Linguistik und Franzö sischunterricht“ einluden, hoff ten sie auf regen Zuspruch unter den Kollegen der verschieden sten Fachgebiete. Die Anregung wurde in der Tat freudig auf gegriffen. 55 Didaktiker, Metho diker, Linguisten, Psychologen, Sprachlehrer und -mittler rei sten nicht nur aus allen Gegen den der DDR an,' sondern kamen auch aus der UdSSR und der BRD, aus Frankreich und Öster reich nach Leipzig. Bereits die ersten drei Plenar referate von H. Barthel (Leip zig), E. Gülich (Bielefeld) und D. Viehweger (Berlin) deuteten das Problem an, mit der Fremdspra chenunterricht an Schulen und Universitäten auch heute noch konfrontiert ist: Einerseits ent wickelten sich in den letzten Jahrzehnten sprunghaft text- derkonfe- rend der Interaktion auftreten den Hindernisse zu überwinden (so die Beiträge von E. Gülich und U. Dausendschön-Gay, Bie lefeld). Gerade diese, nicht vor dergründig auf Spracherwerb ausgerichteten Überlegungen reg ten zu der Frage an, welche Vor aussetzungen der Lernende über haupt für eine erfolgverspre chende Kommunikation in der Fremdsprache mitbringen Führt authentischer Text aus dem Dilemma heraus? Zu Linguistik und Französischunterricht berieten die Teilnehmer eines internationalen Kolloquiums und kommunikationswissen schaftliche Modellierungen der sprach- und kommunikativen Tätigkeit, und die psychologische Forschung zu Wissenserwerb im allgemeinen und Spracherwerb im besonderen verfeinerte ihre Theorien. Dennoch vermochte die Linguistik es nicht, so D. Viehweger, dem Fremdsprachen lehrer ein in sich geschlossenes, ausgewogenes und dynamisches Modell zur Verfügung zu stellen, in dem die Charakteristika der systeminternen Organisation sprachlicher Strukturen und die Spezifika von Sprachverarbei tung sowie die Wechselbezie hungen dieser beiden Säulen des Spracherwerbs optimal erfaßt würden. Desiderata der linguisti schen Forschung sind gerade mit Blick auf den Sprachunterricht ernsthaft anzugehen. Andererseits stellte H. Barthel klar, daß Methodik und Didaktik zwar seit langem Impulse aus der Linguistik — hier besonders aus handlungs- und textorientier ten Konzepten — und viel zag hafter auch aus dem Bereich der kognitiven Psychologie aufgegrif fen haben (vgl. auch die Beiträge von D. v. Hoyningen-Huene, Ber lin; N. Lademann/M. Gocht, Halle; M. Löschmann, Leipzig; K. D. Matz, Leipzig), um die kom munikative Zielstellung des Un terrichts gründlicher zu unter mauern. Wortschatzerwerb und Grammatikausbildung blieben aber Sorgenkinder des Sprach erwerbs (vgl. I. Benne, S. Selle, beide Leipzig; A. Schiller, Halle). Der Lehreride kann also auch auf kein geschlossenes didak tisch-methodisches Konzept des Französischunterrichts zurück greifen, das eine Art Allheilmit tel für jede Unterrichtsform und -stufe wäre. Drittens schließlich zeigte sich anhand linguistischer Untersu chungen von Kontaktsituationen zwischen französischen Mutter sprachlern und Personen, die das Französische als Fremdsprache verwenden, daß in der kom munikativen Praxis von den Ge sprächspartnern eine Reihe so ziologisch, lernpsychologisch wie linguistisch interessanter Strate gien entwickelt werden, die wäh- müßte, um zu verstehen und ver standen zu werden. Brächte man hier noch den Begriff der so ziolinguistischen Variation ins Spiel, gäbe es weitere Fragezei chen. Das Leipziger Kolloquium blieb aber nicht beim Konstatie ren dieses Dilemmas des Sprach unterrichts stehen. Auf der Su che nach Möglichkeiten seiner wissenschaftlichen Fundierung wurden zwei Kerngedanken deut lich akzentuiert: Linguisten und Literaturwissenschaftler (vgl. E. Masel/H. Moser, Klagenfurt; B. Wotjak, Leipzig; G. Martin, Rouen; R. Müller, Leipzig) plädierten für die Verwendung authentischer Texte im Unter richt. Aus ihrer Erfahrung in un terschiedlichsten Bereichen be stätigten die Methodiker (M. Löschmann, Leipzig; S. Maruniak, Berlin; L. Neljubin, Moskau; A. Raasch, Saarbrücken) die Wich tigkeit dieser Forderung. Die zentrale Rolle der Gram matikausbildung, besonders für zukünftige Sprachlehrer, wurde der zweite Kernpunkt der Dis kussion. Eindrucksvoll rief H. Christ (Gießen) dazu auf, un fruchtbare Dichotomien wie etwa sprachsystematische Pro gression vs. kommunikativer Lernfortschritt über Bord zu wer fen. Abgerundet wurde das Kollo quium durch einige Rückblicke in die Geschichte des Sprachun terrichts. Es erwies sich, daß auch der Untertitel der Tagung (Linguistik und Französischun terricht im 200. Jahr der Franzö sischen Revolution von 1789) nicht von ungefähr gewählt wurde (W. Apelt, Potsdam; J. Er furt, B. Plötner, beide Leipzig)- Die von E. Schöne (Leipzig) ge stellte Frage: „Französisch — im mer noch eine Bildungsspra che?“ fand vielleicht gerade des halb so großen Widerhall, weil die Ernsthaftigkeit ihrer Beant wortung in diesem Beitrag ebenso wie bei diesem Kollo quium spürbaren Bemühungen um einen wissenschaftlich fun dierten Sprachunterricht' eng zu- sammengehören. Alles in allem danken die Gäste den Veranstal tern für zwei nützliche Tage. Dr. BÄRBEL PLOTNEB