Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1989
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19890000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19890000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1989
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 13. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 20. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 27. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 31. März 1
- Ausgabe Nr. 14, 7. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 14. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 21. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 28. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 5. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 12. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 19. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 26. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 2. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 9. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 23. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1
- Ausgabe Nr. 27, 7. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 21. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 1. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 8. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 15. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 22. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 6. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 3. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 24. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
-
Band
Band 1989
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
PARTEILEHRJAHR aktuell zu ThemLn'VeT MonTs Neue Ideen... (Fortsetzung von Seite 4) B an. Damit kommen wir dem Ziel näher, den Hochschullehrer- naohwuchs für die nächsten Jahre und Jahrzehnte an unserer Sektion zu entwickeln. Bei der Entwicklung der For- schumngsarbeit kamen wir u. a. weiter den Zusammenhang zwi schen Lehr-, Erziehungs-, For- schungs- und Kaderentwick lungsprozessen einheitlicher zu gestalten. Große Anstrengungen wurden z. B. von unseren Kolle gen unternommen, um ein For schungsprojekt zur Geschichte des marxistisch-leninistischen Grundlagenstudiums qualitäts- und termingerecht abzuschlie ßen. Das bisher Erreichte kann aber noch nicht das maximal Mögliche sein. Worauf kommt es uns deshalb bei der weiteren Wettbewerbsführung in Vorberei tung auf den 40. Jahrestag unse rer Republik unter anderem an? In der lehrkonzeptionellen Ar beit müssen wir stärker die neuen Bedingungen und Anfor derungen berücksichtigen, die ge genwärtig und künftig bei der Entwicklung, Vermittlung und Anwendung der marxistisch- leninistischen Theorie anstehen. Die Beratungen zu dieser Arbeit müssen eine breitere Basis be kommen. Dazu sollen im Wett bewerbsjahr 1989 vor allem ge meinsame wissenschaftlich methodische Beratungen zwi schen unseren Kollektiven, den FDJ-Studenten und den Fach kollegen der immatrikulierenden Sektionen, des Franz-Mehring- Instituts sowie der Sektionen, die ML-Lehrer ausbilden, die nen. Im Leistungsvergleich zwi schen unseren Kollektiven wäre weiterhin zielgerichteter zu prü fen, wie eine Intensivierung der Arbeit unter den spezifischen Be dingungen der Lehre, Erziehung und Forschung an unserer Sek tion zur Sicherung eines hohen Leistungszuwachses erreichbar ist. Es kann noch mehr der Wett bewerb um neue Ideen bei der Gestaltung unserer Lehre geför dert werden. Dabei sollten wir stärker auf die Hinweise. Kriti ken und Anregungen unserer Kollegen eingehen, entspre chende Bestrebungen unterstüt zen, überhaupt die demokrati sche Masseninitiative weiter entwickeln. Die Führung des Wettbewerbs ist öffentlicher und dabei auch vergleichbarer zu ge stalten. Doz Dr sc. ERHARD JÜNGER, BGL-Mitglied der Sektion ML und der Wettbewerbskommission beim Kreisvorstand der Gewerk schaft Wissenschaft Zum Wesen des Gesetzes Das Gesetz der ungleichmäßigen ökonomischen und politischen Ent wicklung des Kapitalismus bringt die auf dem kapitalistischen Privat eigentum, der Konkurrenz und Anarchie beruhende Ungleichmä ßigkeit und Sprunghaftigkeit der Entwicklung der einzelnen Unter nehmen, Industriezweige und Län der zum Ausdruck. Die Ungleichmäßigkeit der Ent wicklung liegt im Wesen der kapita listischen Produktion begründet. Karl Marx wies darauf hin, daß „überhaupt keine kapitalistische Produktion möglich“ wäre, „wenn sie in allen Sphären gleichzeitig und gleichmäßig sich entwickeln müßte“(l). Diesen Gedanken wei terentwickelnd, formulierte W. I. Lenin: „In keinem kapitalistischen Land, in keinem Wirtschaftszweig gibt es eine gleichmäßige Entwick lung, und (unter der Herrschaft des Marktes) kann es eine solche auch nicht geben, anders als sprunghaft, im Zickzack, bald mit raschen Schritten vorwärtseilend, bald vor übergehend unter das frühere Niveau zurücksinkend, kann sich der Kapitalismus nicht entwik- keln “(2). Wie ist diese objektive Ge setzmäßigkeit der Ungleichmäßig keit und Sprunghaftigkeit der Ent wicklung im Kapitalismus zu be gründen? Die einzelnen Unternehmen ent wickeln sich bereits unter der Wir kung der Konkurrenz innerhalb eines Wirtschaftszweiges ungleich mäßig. Einzelne machen Sprünge nach vorn, was andere wiederum zu- rückwirft und zu verstärk ter Akkumulation veranlaßt. Diese Ungleichmäßigkeit setzt sich ei nerseits innerhalb einer Volkswirt schaft, d. h. innerhalb der verschie denen Wirtschaftszweige eines kapi talistischen Landes, und zwischen den Volkswirtschaften kapitalisti scher Länder fort. Die unterschied liche Akkumulationskraft infolge unterschiedlicher Ausbeutungsraten in den einzelnen Wirtschaftszwei gen eines Landes und in den einzel nen Ländern sowie die unterschied lichen Möglichkeiten einzelner Län der zur Aneignung und Anwendung wissenschaftlich-technischer Neue rungen sind wesentliche, bei weitem aber nicht die einzigen Ursachen dieser Ungleichmäßigkeit. Das Gesetz der ungleichmäßigen ökonomischen und politischen Ent wicklung ist allen Entwicklungspe- rioden des Kapitalismus eigen. Es wirkt jedoch besonders stark im Im perialismus. In der gesamten vor monopolistischen Periode des Ka pitalismus war England die füh rende Industriemacht, die „Werk statt der Welt“. Erst im monopoli stischen Stadium des Kapitalismus im letzten Drittel des 19. Jahrhun derts entwickelten sich Deutsch land. die USA und einige andere Länder rascher als England und ver kürzten den Vorsprung wesentlich bzw. überholten England. Das Ge- SEMINAR zur Leninschen Theorie über den Imperialismus ... zwei widerstreitende Tendenzen verflechten sich setz schließt demzufolge eine rela tive Annäherung des Entwicklungs standes der führenden kapitalisti schen Stufen ein und führt zu einem ständigen Wechsel in der Kräftekonstellation dieser Länder. Die Errichtung des imperialisti schen Kolonialsystems,' die impe rialistischen Kriege und vor allem die Weltkriege verstärkten ihrer seits die Ungleichmäßigkeit und Sprunghaftigkeit der Entwicklung. Zur Dialektik von Rivalität und Zusammenarbeit zwischen den imperialistischen Zentren Nach dem zweiten Weltkrieg er rangen die USA die uneinge schränkte Herrschaft im kapitalisti schen Weltsystem, die sie bis Ende der fünfziger/Anfang der sechzi ger Jahre auch behaupteten. West europa und Japan entwickelten sich aber rasch zu relativ selbständigen imperialistischen Machtzentren. Der Weltherrschaft der USA wurden da durch Grenzen gesetzt. Es trat so wohl eine erhebliche Verschärfung der Rivalität zwischen den nun mehr drei imperialistischen Macht zentren als auch ein verstärkter Zu sammenhalt zwischen ihnen ein. Einerseits haben wir das Aufeinan derprallen ökonomischer. politi scher und militärischer Interessen und andererseits gleichzeitig Versu che, auf der Grundlage einer gemein samen Strategie die bestehenden Wi dersprüche einzudämmen. Das Ge setz der ungleichmäßigen ökono mischen und politischen Entwick lung des Kapitalismus setzt sich des halb in der Gegenwart über die Wir kung zweier widerstreitender Ten denzen durch: einer trennenden, zentrifugalen, die zur Stärkung der Widersprüche führt, und einer ver einigenden, zentripetalen, die ein Bündnis der imperialistischen Machtzentren unumgänglich macht. Diese beiden Tendenzen verflechten sich und wirken gleichzeitig. Sie werden von einer Mehrzahl Fakto ren bestimmt und beeinflußt. Wesentliche Faktoren, die heute die zentrifugale Tendenz fördern, sind u. a.: • Die Verschärfung der monopoli stischen Konkurrenz. Diese führt un ter den Bedingungen der enger wer denden Grenzen des Kapitalismus zur wachsenden Differenziertheit der Interessen der Monopolbourgeoi sie in den drei Machtzentren. • Die gewachsene Krisenhaftigkeit und Labilität des kapitalistischen Systems in den 70er und 80er Jah ren vertieft im Zusammenwirken mit den Strukturkrisen die Konflikt- geladenheit zwischen den imperiali stischen Zentren und verstärkt in ih nen den Trend nach ökonomischem Nationalismus. • Die wesentlichen Verschiebun gen in der Kräftekonstellation zwi schen den drei Machtzentren des Im perialismus haben objektiv ihren Kampf um die Aufteilung der Ein flußsphären verschärft. Dieser Kampf wird härter denn je zuvor geführt auf den Warenmärkten, wie im Bereich der Währungs- und Fi nanzbeziehungen, des Kapitalex ports, der Verfügung und des Zugangs zu Energie- und Rohstoff ressourcen. • Die Politik der USA zur Wieder herstellung ihrer Alleinherrschaft in der kapitalistischen Welt trägt in erheblichem Maße zur Verschär fung der Widersprüche zwischen den drei Machtzentren bei. THEMA 4: Das Wirken des Ge setzes der ungleichmäßigen ökonomischen und politischen Entwicklung des Kapitalismus in der Gegenwart. Das Wech selverhältnis von Rivalität und Zusammenarbeit zwischen den imperialistischen Mächten. • Das gleichzeitige Streben der drei Machtzentren nach Einbezie hung anderer Regionen der kapitali stischen Welt in ihre ökonomische und politische Einflußsphäre führt zu einer ständigen Kraftprobe zwi schen ihnen. Als Faktoren, die als Antrieb für die zentripetalen Kräfte in der Ent wicklung der Beziehungen zwischen den drei Machtzentren von Bedeu tung sind, seien u. a. genannt: • Die Gemeinsamkeit der strate gischen Ziele im Kampf gegen den Sozialismus, die internationale Ar beiterbewegung und die nationale Befreiungsbewegung der Entwick lungsländer. • Die Ausweitung und Vertiefung der gegenwärtigen Internationalisie rungsprozesse der Produktion, der Arbeitsteilung, der gegenseitigen Durchdringung und weiteren Ver flechtung des Kapitals. • Die Tiefe der ökonomischen Er schütterungen der letzten 15 Jahre, die zwangsläufig neue Formen der internationalen staatsmonopolisti schen Koordinierung ihrer Wirt schaftspolitik hervorrief und die Entwicklung vielfältiger insti tutioneller Formen förderte, in de ren Rahmen ein Meinungsaustausch und die Abstimmung der Positionen der kapitalistischen Länder zu ak tuellen ökonomischen, politischen militärischen und Sicherheitspro blemen erfolgt. Veränderte Kräftekonstellation zwischen den drei Zentren des Imperialismus Auf die drei Machtzentren des Im perialismus — USA, Westeuropa und Japan — entfallen heute 80 Pro zent der Industrieproduktion und 65 Prozent des Exports der kapitalisti schen Welt. Das Kräfteverhältnis zwischen ihnen verändert sich stän dig bei einer Tendenz der rela tiven Schwächung der Positionen der USA und eines relativen Erstarkens der Positionen seiner Rivalen — Westeuropas und Japans Am deutlichsten setzt sich diese Ten denz im ökonomischen Bereich in einer bestimmten Angleichung der ökonomischen Kräftepotentiale der drei Zentren durch. Die Verkürzung des Abstands Westeuropas und Ja pans gegenüber den USA in wichti gen Kennziffern wie Investitionen Bruttosozialprodukt. Arbeitsproduk tivität Waren- und Kapitalexport sowie im wissenschaftlich-tech nischen Niveau wird in den Fach kreisen einheitlich registriert. Wich tig hierbei ist das Eindringen des ja panischen, besonders aber des west europäischen Kapitals in die Wirt schaft der USA. Westeuropa und Ja pan haben die USA in einigen ökonomischen Kennziffern bereits überholt. Das sind u. a.: Aufwand an Grundkapital pro Kopf der Be völkerung; Investitionen pro Kopf der Bevölkerung, Sozialprodukt. Die relative Annäherung im ökonomischen Entwicklungsstand der drei imperialistischen Macht zentren darf jedoch nicht überbe wertet werden. Die USA halten wei-, terhin ihre Spitzenpos.itionen auf so aussichtsreichen Gebieten wie: Er schließung des Kosmos und der Weltmeere. Produktion und Einsatz von EDV-Anlagen. Entwicklung neuer Maschinentypen und Techno logien in der Energiewirtschaft, die ihnen schneller die industrielle Nut zung neuer Energieträger ermögli chen. Für die andauernde, wenn auch schrumpfende „technologische Kluft" zwischen den USA und den beiden anderen Zentren des Impe rialismus sind vor allem folgende Ursachen hervorzuheben: die vor handene langwährende Überlegen heit in der Arbeitsproduktivität, die größere Aufnahmefähigkeit des USA-Binnenmarktes, ihr größeres Wissenschaftspotential und die en gere Verflechtung von Wissenschaft und Produktion. Eine nicht geringe Rolle spielen in dieser Hinsicht auch die bessere Anpassung des USA-Bildungswe sens an die Produktion, der höhere Vergesellschaftungsgrad der Pro duktion, die große Dimension und die Komplexität der USA-Wirt- schaft. Obwohl hinter den USA zu rückstehend, sind Westeuropa und Japan heute wesentlich selbständi ger als je zuvor und stärker als frü her. Diese gewachsene Macht gestat tet es ihnen, ihre Interessen, die sich häufig von den US-amerika nischen unterscheiden, wirksam zu schützen. Ihr Anspruch auf gleich berechtigte Partnerschaft wird im mer deutlicher artikuliert. Man darf auch diese Tendenz nicht verabsolu tieren. Die USA verfügen in politi scher Hinsicht über erhebliche, je doch nicht unbegrenzte Möglichkei ten und Hebel, um Druck auf ihre Rivalen auszuüben. Die USA er reichten Anfang der 80er Jahre eine gewisse Konsolidierung ihrer poli tisch-strategischen Positionen. Diese fand ihren Ausdruck in der Zustim mung ihrer Verbündeten zum lang fristigen Militärprogramm der NATO, zur Erhöhung der Militär haushalte. zur Stationierung von Mittelstreckenraketen. Sie konnten trotzdem keinen „Automatismus“ der Solidarität der Verbündeten auf ökonomischem und politischem Ge biet sichern. Diese waren nicht be reit, auf vorteilhafte ökonomische und politische Beziehungen mit der Sowjetunion und den sozialistischen Ländern zu verzichten, sie leisteten Widerstand gegen ihre Hochzinspo litik, sie wirkten auf die Aufnahme offizieller Beziehungen zwischen der EWG und dem RGW sowie der NATO und dem Warschauer Ver trag. Wir stellen unterschiedliche Standpunkte der USA, Japans und Westeuropas nicht nur in einzelnen taktischen Fragen fest, sondern im Herangehen an wichtige Weltpro bleme, vor allem an die Entspan nungspolitik. Dieses differenzierte Herangehen und die jeweiligen In teressenlagen der unterschiedlichen Abteilungen der Monopolbourgeoi sie der drei Machfzontren des Impe rialismus liefert interessante An satzpunkte — nicht mehr, aber auch nicht weniger — zur Durchsetzung der Friedens- und Dialogpolitik, für die Politik der Zusammenarbeit auf der Grundlage der Prinzipien der friedlichen Koexistenz mit den kapi talistischen T,ändern. Prof. Dr sc. S. LATCHINIAN, Sektion Wirtschaftswissenschaften 1) K. Marx: Theorien über den Mehr wert. Tn: MEW. Bd. 26.2. S. 532 2) W. I. Lenin: Die Agrarfrage in Ruß land des 19. Jahrhunderts. In: Werke, Bd. 15, S. 120 N ahezu täglich sind Schlagzeilen aus Lateinamerika zu verneh men, die das Gebiet zwischen der Südgrenze der USA und Feuer land als einen Brennpunkt interna tionaler Klassenauseinandersetzung und als ein Zentrum des Ringens um Frieden und gesellschaftlichen Fortschritt ausweisen. Was für poli tische Schlagzeilen aus Lateiname rika sorgt, steht im untrennbaren Zusammenhang mit Grundtenden zen, die die Krise imperialistischer Vorherrschaft und abhängiger Ka pitalismusentwicklung hervorbrin gen und sich in jüngster Zeit u. a. in Folgendem niederschlugen: 1. Erfolge historisch neuer Qualität konnten bei der Durchsetzung poli tischer Konfliktregelungen und friedlicher Zusammenarbeit zwi schen den Staaten erreicht werden Die s betrifft insbesondere die Tat sache, daß das politische Gewicht und die Ausstrahlung des sozialisti schen Kuba in den letzten Monaten entscheidend gewachsen ist, und dies nicht nur, weil der Erzbischof Von New York, Kardinal O’Connor, Anfang Mai 1988 die „Insel der Frei heit 9 ' besuchte und sich von Fidel Castro begleiten ließ, um die sozia len Errungenschaften der Revolu tion zur Kenntnis zu nehmen. Es scheint unter bürgerlichen Regie rungen in Lateinamerika politische Gepflogenheit zu werden, den höchsten Repräsentanten des einzi gen sozialistischen Landes in der Westlichen Hemisphäre zur Amts einführung neuer Präsidenten zu bit ten. So geschehen im August 1988, al s Fidel Castro in der Hauptstadt Ekuadors Rodrigo Borja beglück wünschen konnte, und natürlich nutzte er die Möglichkeit, seine Posi tionen zu den brennendsten Fragen unserer Zeit u. a. auf einer interna tional stark beachteten Pressekon ferenz umfangreich und offensiv vorzutragen. Die Wirtschaftsbezie hungen Kubas sind inzwischen zu nahezu allen lateinamerikanischen Staaten (außer Chile und Paraguay) Wiederhergestellt. Beim Besuch des SEMINAR zur internationalen Entwicklung und zu aktuellen Aufgaben des Kampfes für die Sicherung des Friedens Schlagzeilen aus Lateinamerika und ihr Hintergrund THEMA 4: Der Kampf der Völker Lateinamerikas gegen die Vorherr schaft des Imperialismus, für Frieden und sozialen Fortschritt. Die feste Solidarität der DDR mit diesen Völkern. noch bis Dezember 1988 amtieren den mexikanischen Präsidenten, Mi guel de la Madrid, wurde eine wei tere Vertiefung der Zusammenar beit vereinbart, so daß ökonomische Schwierigkeiten leichter zu über winden sein werden. Einst war Me xiko das einzige lateinamerikani sche Land, das sich dem von den USA initiierten Boykott der kuba nischen Revolution verweigert hatte. Heute kann dieser Boykott als gescheitert gelten. Bedeutende Veränderungen im Kräfteverhältnis werden auch darin deutlich, daß den USA die außenpolitische Isolie rung der nikaraguanischen Revolu tion gar nicht erst gelang. Mit Un terstützung mehrerer lateinamerika nischer Regierungen und demokra tischer Strömungen hat diese Volks revolution trotz massivster militäri scher und ökonomischer Belastun gen standgehalten. Den Sandinisten gelang es, mit der Friedensakte von Guatemala (Esquipulas II) vom 7. August 1987, daß die bürgerlichen Regierungen Mittelamerikas souve räne Rechte des revolutionären Nika ragua zu akzeptieren hatten, was deren partielle Distanzierung von der gegenwärtigen Mittelamerika- Politik der USA einschließen mußte. Im März dann sah die zerstrittene Contrabande keine andere Möglich keit, al s in Sapoa einen Vertrag zu unterschreiben, der u. a. die zeit weise Feuereinstellung beinhaltete. Nun bezeugen gerade in der letzten Zeit militärische Operationen sowie neuerliche Truppenkonzentrationen auf honduranischem Gebiet, daß die Gefahren für die junge Revolution nicht endgültig gebannt sind. Aber die Kräfte des Krieges und der Ag gression sind weiter in die Defen sive gedrängt worden, so daß sie es heute für notwendig befinden, vor den Augen der Weltöffentlichkeit auf ein Ausnutzen der äußerst kom plizierten wirtschaftlichen Situation nach den verheerenden Auswirkun ¬ gen des Wirbelsturmes „Joan“ von Anfang November zu setzen. 2. Lateinamerika wird in der Schlinge horrender Auslandsver schuldung wirtschaftlich regelrecht stranguliert, so daß sich die Krise der abhängigen Kapitalismusent wicklung entscheidend verschärft hat. Im Jahr 1987 hat sich die Außenverschuldung aller Länder Lateinamerikas auf insgesamt 410 Milliarden Dollar erhöht. Es war und es ist der Preis einer Kapitalis musentwicklung, die sich in neoko lonialistischer Abhängigkeit voll zieht und nicht zuförderst im In nern der Länder die Kapitalquellen erschließt, sich in die Fänge impe rialistischer Geldverleiher zu be geben, die heute allein für die Zin sen etwa ein Drittel aller Exportein nahmen Lateinamerikas kassieren. Nun fließt reiche Dividende an die Wall Street, und zwar indem haupt sächlich den einfachen Leuten in die Taschen gegriffen wird. So ha ben sich allein im letzten Jahr die Preise in Brasilien versechsfacht, in Argentinien verdoppelt und in Me xiko stiegen sie auf 140 Prozent. „Wir können doch nicht Millionen Dollar Zinsen an die Internationa len Banken abführen, während es unseren Ländern am Einfachsten... mangelt und die Werktätigen Hun gerlöhne erhalten“ — betonte bei spielsweise kürzlich der Präsident des antiimperialistischen Bündnis ses Breite Front in Uruguay, Liber Seregni. Dabei deutet bislang nichts auf eine Lösung des Schuldenpro blems hin, denn die acht größten Gläubigerbanken der USA bleiben in ihren Forderungen unnachgiebig. Die Reagan-Administration erließ erst jüngst ein neues Handelsgesetz, das den nordamerikanischen Markt noch strikter vor lateinamerika nischen Exporten abschottet. Sie wa ren in den letzten Jahren absolut ge stiegen, aber ohne den Preisverfall von Hauptexportprodukten (Roh stoffe, Produkte der Leichtindu strie) ausgleichen zu können, wie sie für rückständige Länder typisch sind. So dreht sich immer schneller das Karussell, das Schuldendienst, Einkommensverlust. Sinken der In vestitionen (in Argentinien um mehr als die Hälfte seit 1982). Ein schränkung der Kaufkraft der Be völkerung, Kapitalflucht (25 Milliar den Dollar jährlich), Neuverschul dungen und höheren Schuldendienst bewegt. Vor diesem Hintergrund wird langfristige politische Stabili sierung des machtpolitischen status quo unmöglich. 3. Immer stärker setzt sich die Tendenz zum Zusammenschluß anti imperialistisch-demokratischer Kräfte durch, wenngleich je nach konkreten politischen Konstellatio nen darin Unterschiede zwischen den Ländern vorliegen. Diese Tendenz setzt sich durch, weil sich objektiv nur mit ihr Möglichkei ten verbinden, wesentliche Verände rungen der gesellschaftlichen Zu stände gegen den Widerstand der Herrschenden durchzusetzen. In den 80er Jahren waren es zunächst vor nehmlich mittelamerikanische Län der, in denen die politische Formie rung der Triebkräfte gesellschaftli chen Fortschritts qualitativ neue Züge ausprägte, was mit einer be schleunigten politischen Differen zierung der Bourgeoisie einherging. Um es nur an einem Beispiel kurz darzustellen: Seit 1980 entwickelt sich in El Salvador das demokrati sche Bündnis FDR, das von Anfang an auch bürgerliche Kräfte ein schließt, stabil — obwohl sich die USA den Krieg gegen das Volk des kleinsten Landes auf dem mittel amerikanischen Isthmus täglich 2 Mio Dollar kosten lassen. Es ist in zwischen klar erwiesen, daß der christdemokratische Präsident Duarte weder die revolutionären Kräfte militärisch zu zerschlagen und politisch zu isolieren noch die Herrschenden zufriedenzustellen vermag. In diesem Dilemma befind lich, spaltete sich seine Partei im Vorfeld der Wahlen im März 1989 erst kürzlich wieder, als sich die sog. Athentische Christdemokrati sche Bewegung (MADC) gründete um einen eigenen Präsidentschafts- kandidaten aufzustellen. Dem ge spaltenen bürgerlichen Lager, das ein breites Spektrum politischer Kräfte bis zur faschistischen ARENA-Partei mit dem Kandidaten Alfredo (Freddv) Cristiani umfaß* wird aber mit der „Demokratischen Konverganz" deren Mitelieder /MNR MPSC) Teil der FDR sind, ein geschlossener Block der Volks kräfte gegenüberstehen, der sich übrigens keinen Illusionen über die Möglichkeiten bei Wahlen unter den Bedingungen erneut eskalieren den weißen Terrors hingibt. In Süd amerika prägten sich im Verlaufe der 80er Jahre ebenfalls qualitativ neue Momente bei der politischen Formierung der Triebkräfte gesell schaftlichen Fortschritts aus. Hervorzuheben ist in diesem Zu sammenhang die bereits erwähnte Breite Front in Uruguay, die trotz zehnjähriger Nacht faschistischer Diktatur gestärkt im politischen Le ben des Landes steht, was in be deutendem Maße das Verdienst der kommunistischen Partei war. Um noch ein sehr aktuelles Bei spiel zu nennen: im antifaschisti schen Kampf des chilenischen Vol kes haben sich in den letzten Jah ren eine Vielzahl neuer Organisatio nen herausgebildet (Front der Volksaktion — FRAP; Vereinigte Linke - TU) die sich schließlich im gemeinsamen „Nein“ gegen Pino chet beim Plebiszit am 5 Oktober fanden und damit eine Wiederho lung des Coups von 1980 vereitelten, die Diktatur scheindemokratisch le gitimieren zu lassen. Dieser Erfolg antifaschistischen Kampfes stand im untrennbaren Zusammenhang mit der seit 21. August 1988 wieder hergestellten Gewerkschaftseinheit im CUT. Daß die Mitglieder der Ver- einiten finken (Hautsächlich KP, MAPU. MIR und der Almeyda- Flügel der SP) enger zusammenge- rückt sind und di? Rreite Partei der Sozialistischen Linken (PAIS) am 17. November gebildet -haben, gibt dem wachsenden Gewicht revolutio närer Kräfte im antifaschistischen Vamrf Ausdruck. In Chile wie anderswo in Latein amerika reifen die Bedingungen für neue Klassenauseinandersetzungen heran, die auch für uns eine stän dige Herausforderung bleiben wer den, weil die Kräfte des Friedens und des Fortschritts aktiver inter nationaler Solidarität bedürfen. Dr. PETER FELLENBERG, Sektion Wiss Kommunismus
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)