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Für die Wissenschaft, die dem Sozialismus dient! UNIVERSITÄTSZEITUNG • ORGAN DER SED-E4RTEILEITUNG \6d” DER KARL MARX UNIVERSITÄT .Jahrgang /Nummer 5 Leipzig, den 7. März 1959 Preis 15 Pf Historiker rufen alle Wissenschaftler: Auch wir wollen sozialistisch arbeiten UZ-Interview mit NPT Prof. Dr. Han» Mayer zum XXL Parteitag (Fortsetzung Seite 5) gerät. Er braucht diese Ausbildung, damit er die Zeichen der Zeit ver stehen lernt. Die andere Seite besteht darin, daß der Lehrerstudent als Bringer und nicht nur als Lernender in die Produktion geht. Unsere Ger manisten können als Lernende un endlich viel an der Höherentwicklung unserer Volksbildung mitarbeiten. „Universitätszeitung": Worin be stehen die Veränderungen der Lehre und des Studiums an Ihrem Institut, die infolge der von Ihnen skizzierten neuen Anforderungen an die künf tigen Lehrer notwendig werden? Prof. D r. Mayer: Was ich eben sagte, setzt eine neue Form des Stu diums voraus. Wir werden die Ein teilung in Vorlesungen. Seminare, Proseminare usw. beibehalten aber jedes von ihnen wird mit neuem Inhalt gefüllt werden müssen. Vielleicht brauchen wir auch eine neue Form der Vorlesungen, ich halte es aber im Augenblick noch nicht für notwendig. Wir brauchen einführende Ueber- Sichtsvorlesungen, dazu kommt noch, daß alle Vorlesungen seminaristisch unterbaut werden.. In viel reicherem läge der Gesetze der sozialistischen Mo ral (gemeinsame, Teilnahme am kultu rellen und sportlichen Leben unter Ein beziehung der Familienangehörigen; kameradschaftliche, sozialistische Hilfe in allen Fragen des Lebens). Wir rufen hiemit alle Wissenschaftler der Karl-Marx-Universität auf, unserem Beispiel zu folgen und fordern zum Wettbewerb um die Bildung der besten „Gemeinschaft sozialistischer Wissen schaftler“ heraus. Zum Internationalen Frauentag entbieten Universitätsparteileitung und Universitätszeitung allen Kolleginnen herzliche Glückwünsche! Unser Bild: Oberschwester Waltraud Samhammer (siehe auch Seite 4) Maße müssen neue Formen der kol lektiven Arbeit gesucht und gefun den werden. Für besonders wichtig halte ich die Anpassung des Studienplanes an die neuen Aufgaben. Das ist einerseits ein pädagogisches Problem; es ent stehen aber in noch viel stärkerem Maße wissenschaftlich-theoretische Probleme. Wir müssen, zur Ueberprü- fung unseres gesamten Wissensstoffes kommen. In Westdeutschland herrscht die bis vor kurzem auch noch bei uns dominierende Vorstellung, ein künftiger. Lehrer müsse die gesamte deutsche Literatur und möglichst noch die wichtigsten Werke der aus ländischen Literatur beherrschen. Ich glaube, daß dieses Vollständigkeits ideal ernsthaft gar nicht zu erreichen ist, denn es entspricht dem histori schen spätbürgerlichen Ideal, welches meinte, daß alles was früher ge schrieben wurde, auch wichtig für heute sei. Ich sage dazu: Es kommt darauf an, aus dem riesigen Bereich der deutschen Literatur eine Lite ratur für heute zu machen. Aus einem' Literaturstoff „an sich" eine Literatur „für uns". Wir müssen uns fragen: Was ist von diesem Erbe für uns, für unsere Weiterentwicklung vordringlich wich tig, und welche Werke der Vergan genheit sind es nicht, entweder weil sie • eine Verfallsphase verkörpern, oder. weil sie stark mit einer-un volkstümlichen Literaturauffassung verbunden sind, daß wir sagen: Das sind ■ nicht gerade die wichtigsten Werke. Es gibt Künstler und Werke, die sehr wenig lehr- und lernwichtig sind. . Wir werden zu . einer neuen Ueberprüfung des Wiesenstoffes kom men müssen, neue . Akzente setzen, neue Periodisierungen vornehmen. Anfang Mai kommt eine Gruppe füh render sowjetischer Germanisten zu uns in die DDR, und sie werden in Leipzig, Weimar und Berlin mit. uns gemeinsam über solche Fragen dis kutieren. „Universitätszeitung": Welche An regungen haben Sie, Herr Professor, den Beratungen des XXI. Parteitages der KPdSU für die weitere Entwick lung der polytechnischen Ausbildung unserer Lehrerstudenten entnom- men? Pr of.Dr. Mayer: Der XXL Par. teitag muß von uns im Zusammen hang mit der besonderen deutschen Aufgabenstellung im Aufbau der so zialistischen Gesellschaft, der soziali stischen Schule und der sozialistischen Universität betrachtet werden. Ich sehe einen engen Zusammenhang zwischen den Fragen, die Chru schtschow für die allgemeinen Bil dungsprobleme des Sozialismus-Kom munismus gestellt hat, und dem 4. Plenum des ZK der SED. Der Auf bau der Zehnklassenschule als neuer Typ der Oberschule als Grundlage für die künftige Volksbildung, ■stellt eine revolutionäre Aktion dar, über deren Bedeutung sich wohl noch die wenigstens im klaren sind. Wie ist im einzelnen die Aufgaben stellung für uns? Wir müssen vor allem die Lehren aus der Vergan genheit unserer eigenen Wissen schaft ziehen, besonders der spätbür gerlichen. In der Vergangenheit hat der Deutschlehrer ein gerüttelt Maß Mitschuld an der Entwicklung, die zu zwei Weltkriegen und zum Faschis mus führte. Er hat ideologisch eine Hel- fershelferrolle gespielt. Wenn wir in Deutschland Lehrer eines neuen Ty pus heranbilden wollen, so ergibt sich daraus die Notwendigkeit, den Typ des Stubengelehrten im alten Sinne zu überwinden ... Ich kann nur sagen, daß die poly technische Ausbildung unserer Lehrer. Studenten unbedingt notwendig ist. Denn-: Der Lehrer muß auf dem Lande Kulturträger sein. Ferner: Weil der Lehrer seine Schüler und die Welt seiner Schüler kennenlernen muß, weil er selbst lernen muß, was sich im gesellschaftlichen Leben vor bereitet, damit er nicht in Isolierung , Streng planmäßige Arbeit auf dem n‘ Gebiete der wissenschaftlichen For mling nach langjährigen Perspektiv- Aänen und jährlichen Etappenplänen; Earsamster Umgang mit den vom Bdat zur, Verfügung gestellten For- Kungsgeldern; jährliche öffentliche "chenschaftslegung über die Ergebnisse M Perspektiven der Forschungsarbeit. %, Koordinierung der einzelnen For-. i. schungsarbeiten, der Arbeit an Ha- gitationsschriften, Dissertationen und Pamensarbeiten im Rahmen unseres korschungsauftrages zur Geschichte der genialen Ausbeutung und nationalen ,0d kolonialen Befreiungsbewegung. 3, Kooperation zwischen den einschlä- A‘ gigen Instituten in der DDR und dktivierung der Zusammenarbeit mit entsprechenden Institutionen in den Bjalistischen Ländern und antikolonia- t8lischen Historikern in den Ländern Ar Friedenszone. %, Ständige Vervollkommnung der d theoretischen Kenntnisse und stän- W8e Auseinandersetzung mit der rek- Vonären bürgerlichen Literatur zur terbesserung von Forschung und Lehre, „ h. Behandlung der Stellung des Mar- Eömus-Leninismus zur nationalen und 5Dlonialen Frage und Auseinanderset- mng mit der gegenwärtigen imperiali- » ;s chen Kolonialpraxis und etheorie. 5, Gemeinsam ausgearbeitete Vorle- . sungen über das Thema „Der Befrei- Vgskampf der kolonialunterdrückten Elker gegen den Imperialismus“ an der chrichtung und an der Abendfakultät. b, Kontinuierliche Auswertung der < Forschungsergebnisse in Lehre, A und populärwissenschaftlicher Pu- utkation unter besonderer Berück- BShtigung der sozialistischen Tages- 2esse. Die einzelnen Mitarbeiter publi- dSren ihre Forschungsergebnisse auf kn Gebieten der Geschichte der Völ- Ihr. Afrikas, Lateinamerikas, Chinas, 0iens, des Nahen und Mittleren dgtens und Indonesiens, sie nehmen zu dsn aktuellen politischen Ereignissen in hssen Ländern Stellung und leisten da- einen wichtigen Beitrag bei der so- öalistischen Erziehung aller Werktäti- 4, Abstimmung des Aufbaus und In- di halts der Lehrveranstaltungen auf 36 Praktischen Bedürfnisse der neuen plalistischen Schule. ö, Erhöhung des wissenschaftlichen d und politisch-erzieherischen Niveaus T Lehrveranstaltungen durch regel- #Bigen Erfahrungsaustausch aller Mit- NDeiter auf Grund gegenseitiger Hos- nationen. V, Fachliche und politische Betreuung un der Studenten eines Studienjahres 80, er besonderer Berücksichtigung der eHdiengruppenbewegung (Anleitung .Ses Studienzirkels zum Thema ünarxismus-Leninismus und nationale ded koloniale Frage“); Unterstützung 88 Kampfes unserer Studenten um den #tel „Gruppe sozialistischer Studenten“; d0Spitationen im Unterrichtspraktikum h Studenten. 40 Formung eines sozialistischen Ge- * meinschaftslebens auf der Grund Polytechnische Ausbildung verwirklicht wesentliches Postulat des Humanismus Angehörige des Instituts für allgemeine Geschichte wer- eten XXI. Parteitag aus und beschlossen, „Gemeinschaft sozialistischer Wissenschaftler“ zu werden Die Wissenschaftler des Instituts für allgemeine Geschichte, Abteilung Neuzeit, ind der Abteilung Afrikanistik am Orientalischen Institut Prof. Dr Markov, Dr. Hothar Rathmann, Dr. Kurt Büttner, Dr. Manfred Kossok, Modilim Achufusi, Kurt Mehner, Gerhard Selter, Hans Piazza und Werner Loch führten unmittel- ar nach Beendigung des XXI. Parteitages der KPdSU intensive Aussprachen “ber die Bedeutung und die Lehren des Parteitages durch. Unser Hauptaugen- Herk galt der Frage der Anwendung und Nutzbarmachung der gewonnenen Er- Kenntnisse und Anregungen für die wissenschaftliche und politisch-erzieherische $rbeit an der Fachrichtung Geschichte. Wir kamen zu der Überzeugung, daß dieBildung einer „Gemeinschaft sozialisti- Seher Wissenschaftler“ an unserem Institut der Erfüllung der uns Historikern ge- Bellten verantwortungsvollen Aufgaben beim sozialistischen Aufbau und der Entwicklung unserer sozialistischen Kultur am besten dienen würde. Eür uns ist eine „Gemeinschaft sozialistischer Wissenschaftler“ ein Kollektiv, Sas auf der Grundlage der wissenschaftlichen Theorie des Marxismus-Leninis- Nus auf einem bestimmten Gebiete der Lehre und Forschung mit einem ge- ^einsamen Ziele arbeitet und dessen Mitglieder sich ständig gegenseitig helfen Gnd fördern. Wir beschlossen, an unserem Institut ein solches Kollektiv zu bil- J ( n. Nach dem Grundsatz „Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ soll es sich “urch folgende Merkmale auszeichnen: ach dem V. Parteitag der SED - ' und besonders nach der 4. Ple nartagung des ZK hat eine breite Be wegung ihren Anfang genommen, die schon heute nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken ist. Ueberall in Industrie und Landwirtschaft begin nen sich „Brigaden der sozialistischen Arbeit“ zu entwickeln. . . Bei der Auswertung der 4. Tagung des ZK unserer Partei und des welt historisch bedeutsamen XXI. Partei tages der KPdSU war es eine Selbst verständlichkeit, daß unsere Partei gruppe des Instituts für allgemeine Geschichte, Abteilung Neuzeit, ernst- Den Bitterfelder Kumpeln gleich Von Hans Piazza haft darüber beriet, wie wir als Wis- schenschaftler besser als bisher un sere Aufgaben in Lehre, Forschung und Erziehung bewältigen können. Besondere Aufmerksamkeit schenk ten wir dabei den Ausführungen des Genossen Ulbricht auf der 4. Tagung des ZK über die neue Form des Wettbewerbs unter den Jung arbeitern von Bitterfeld. Tn langen Aussprachen erörterten Iwir, wie wir die begrüßenswerte Initiative der Arbeiterklasse und ihrer Partei ohne schematisches Ko pieren für die Verbesserung unserer gesamten Arbeit nutzbar machen können. Gewiß, wir haben uns schon in den vergangenen Jahren ernsthaft darum bemüht, unsere Tätigkeit ent sprechend den Bedürfnissen der so zialistischen Praxis zu leisten; auch haben wir schon die ersten Schritte auf dem Weg zur kollektiven Arbeit getan. Wir mußten uns jedoch auch die berechtigte Frage stellen, ob wir in jeder Beziehung diesen Anforde rungen gerecht geworden sind. Die Antwort darauf fiel nicht immer be dingungslos positiv aus. Deshalb be schlossen wir, den Werktätigen nicht nachzustehen und analog zu ihren Anstrengungen in einen Wettstreit um den Titel „Gemeinschaft sozialistischer Wissenschaftler“ zu treten. Wir ließen uns dabei wesentlich von den Worten unseres Genossen Ulbricht leiten: „Wir erwarten, daß sich auch die Professoren und Dozenten an den Hoch- und Fachschulen, die Wissen schaftler und Lehrer mit diesem neuen Problem der sozialistischen Arbeit beschäftigen und tatkräftig mitarbeiten.“ W ir wissen sehr genau, daß es • hierbei nicht um den bloßen Erwerb eines neuen Titels geht. Wir wollen durch diesen Wettbewerb un sere gesamte Arbeit einer kritischen Ueberprüfung unterziehen und durch die Festlegung einer klaren Orien tierung in unserer Tätigkeit als For scher, Lehrer und Erzieher an einer sozialistischen Hochschule in unserem Arbeitsbereich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, damit die histo rischen Beschlüsse des V. Parteitages der SED in historisch kürzester Frist erfüllt werden können. Diese, neue Form der Arbeit soll in keiner Weise zu einer zusätzlichen zeitlichen Belastung der Wissen schaftler führen. Im Gegenteil, wir sind mit aller Konsequenz bemüht, durch eine streng planmäßige Arbeit auf dem Gebiet der Forschung, Lehre und Erziehung jegliche Zeitvergeu dung zu vermeiden. Durch die Er höhung unseres theoretischen Ni veaus, durch Koordinierung der ein- zelnen Forschungsarbeiten, durch ge meinsam ausgearbeitete Vorlesungen, durch Abstimmung des Aufbaus und Inhalts der Lehrveranstaltungen auf die praktischen Bedürfnisse der neuen sozialistischen Schule wollen wir den wissenschaftlichen und er zieherischen Gehalt unserer Arbeit wesentlich erhöhen. W esentlich erscheint uns noch, daß wir bemüht sind, ein wirklich sozialistisches Gemeinschaftsleben auf der Grundlage der Gesetze der sozia listischen Moral zu formen — unter Einbeziehung der Familienangehöri- gen. Ziel unserer Ueberlegungen ist es, ein Kollektiv zu schaffen, das auf der Grundlage der wissenschaftlichen Theorie des Marxismus-Leninismus auf dem Gebiet der Lehre und For schung zusammenarbeitet und sich ständig unterstützt, das einen maxi mal fördernden Einfluß auf die ihm anvertrau en Studenten ausübt und in seinem persönlichen Leben nach den Geboten der sozialistischen Moral handelt.