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Freiheit und Sozialismus 40mal „Freiheit“ im SPD-Grundsatzprogramm 7 Aber wo gibt es wirkliche Freiheit? Umoes SageßucR (4. Seite) In memoriam genügen, um immer an die Tätigkeit Am 17. November 1959 setzte der Tod dem Schäften eines hervorragenden Hochschullehrers ein Ende. Der Direk tor des Anatomischen Instituts an der Medizinischen Fakultät der Karl-Marx- Universität, Professor Dr. med. Kurt Alverdes, darf nach einem langen, schweren Krankenlager nicht wieder zu seiner Familie und in sein Institut zurückkehren. Während der zwölfjährigen Tätigkeit als Professor mit Lehrstuhl für Ana tomie in Leipzig hat Prof. Alverdes unvergängliche Arbeit geleistet. Seine Schüler und jene Institutsangehörigen, die ihn am 1. Oktober 1947 zur Antritts vorlesung und im nachfolgenden Se mester hören konnten, verloren den aus der vergangenen schweren Zeit er wachsenen Pessimismus. In den aus gezeichneten, lebendig vorgetragenen Vorlesungen fand er rechte Worte, den jungen Menschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben. Er lehrte, da das Institut völlig zerstört war, unter schlechtesten Verhältnissen, bis seine großen Mühen nach Festigung der ge sellschaftlichen Verhältnisse Belohnung fanden. Der größte Wunsch von Prof. Alverdes ging in Erfüllung. Das neue Anatomische Institut wurde gebaut. Die reichen Erfahrungen, die er seit seiner Habilitation 1928 und der Ernen nung zum apl. Professor 1934 während der Leitung verschiedener anatomischer Institute gesammelt hatte, kamen nun dem Leipziger Institut zunutze. Die Errichtung des neuen Anato mischen Instituts würde allein schon Unsere Filmdiskussion; Ein Menschenschicksal mahnt uns Millionen Sokolows erbauen den Kommunismus Als ich den Film „Ein Menschen schicksal“ gesehen hatte, in dem der Arbeiter Sokolow, ein einfacher Mensch, sein Leben erzählt, fielen mir die Worte ein, mit denen Fried rich Engels die Renaissance charak terisierte: „.. eine Zeit, die Riesen brauchte und Riesen zeugte.. Solch ein Riese ist auch Andrej So kolow. Ihn hat die Sowjetunion ge boren. Und Millionen solcher Riesen, Millionen Sokolows sind dabei, den Kommunismus aufzubauen. Hans-Werner Schubert, Fakultät für Journalistik Die Barbarei der „Herrenmenschen“ KZ-Häftlinge aus Buchenwald be richten, daß es dort einen SS-Ban diten gegeben hat, der, nachdem er Menschen erhängen ließ, sich in sein Zimmer einschloß und auf dem Kla vier Beethoven spielte. Welche Ver höhnung Beethovens und der Men schen! Ich mußte daran denken, als der SS-Lagerleiter Müller Sokolow das Leben „schenkte“. Der Faschis mus hat nichts Menschliches an sich, für ihn hat ein Menschenleben kei nen Wert, er respektiert keine menschlichen Normen — es sei, man ist in „guter Laune“. Nach meiner Meinung wollte der Film mit dieser Szene schlaglichtartig die ganze Bar barei der „Herrenmenschen“ zeigen. stud. hist. Klaus-Dieter Knöfel Unser Siebenjahrplan des Friedens, des Wohlstandes und des Glücks des Volkes, der die Festigung der soziali stischen Produktionsverhältnisse und die beschleunigte Entwicklung der Produktivkräfte zum Inhalt hat und in der sozialistischen Rekon- stiuktion sein Kernstück besitzt, ist Ausdruck der unlösbaren dialekti schen Beziehung zwischen Frei heit, Befreiung des Menschen von nationaler und sozialer Unterdrük- kung, Entfaltung aller schöpferischen Kräfte der Persönlichkeit in der so zialistischen Gemeinschaft, und So zialismus, Festigung der soziali stischen Gesellschafts- und Staats ordnung, Sieg des Sozialismus in un serer Deutschen Demokratischen Re publik. Befreiung von Imperialismus und Militarismus ist Voraussetzung Unser sozialistischer Aufbau er bringt den praktisch-politischen Be weis, daß die Entfaltung der Freiheit des Menschen in ihren nationalen, ökonomischen, politischen, recht lichen, moralischen, persönlichen und geistig-kulturellen Aspekten nur auf der Grundlage der Befreiung der werktätigen Menschen von Ausbeu tung und Unterdrückung möglich ist. Der Beitrag der weiterreichenden 'Aufgaben des Siebenjahrplanes zum maximalen Zeitgewinn im fried lichen ökonomischen Wettbewerb des Sozialismus mit dem Kapitalismus dient nicht nur dem Ziel, die mate riellen und geistigen Bedürfnisse un serer Bevölkerung besser zu befrie digen, sondern allen friedliebenden, demokratischen Kräften auch in Westdeutschland zum Bewußtsein zu bringen, daß der westdeutsche Mili tarismus und Revanchismus gebän digt werden muß, wodurch zur Aus schaltung von Kriegen aus dem Le ben der Völker beigetragen wird und die Voraussetzungen für die Wieder vereinigung Deutschlands als fried liebender und demokratischer Staat geschaffen werden. Darin besteht heute, entsprechend dem Grund widerspruch zwischen den friedlie benden Kräften des deutschen Vol kes und den militaristischen Kräften, das Wesen des Freiheitskampfes in Deutschland. Der Beschluß des V. Parteitages der SED wie auch das kürzlich veröffentlichte Kampfpro gramm der KPD für Frieden und Demokratie weisen ausdrücklich dar auf hin. In der Uebergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus, die den Hauptinhalt der gegenwärtigen Epoche der Weltgeschichte bildet, sind die Kräfte des Sozialismus die konsequentesten Kämpfer für die Er langung wirklicher Freiheit auf den verschiedensten Gebieten des gesell schaftlichen Lebens, während die Kräfte des Imperialismus den Zu stand effektiver Unfreiheit für die Millionenmassen der Werktätigen erhalten und verteidigen wollen. Da sie ihre Bestrebungen humanistisch zu bemänteln suchen und dazu einen philosophischen Freiheitsbegriff for mulieren, der sich mit ihren egoisti schen antihumanistischen Zielen deckt, ist es notwendig, sich mit dem Wesen und der sozialen Funktion des Diagnostik der Pflanzenernährung Interessanter Gastvortrag von Prof. Dr. Magnizki in der Land wirtschaftlichen Fakultät Dieses Thema wählte Herr Prof. Dr. K. P. Magnizki, Direktor des Instituts für Agrochemie in Luberzi bei Moskau, für eine Gastvorlesung, die er Anfang Oktober in der Landwirtschaftlichen Fakultät vor zahlreichen Wissenschaft lern und Studierenden hielt. Herr Prof. Magnizki führte folgendes aus: Es gibt verschiedene Methoden zur Bestimmung des Düngerbedarfes der Pflanzen. Die grundlegende, die auch als Vergleich für alle anderen dient, ist der Feldversuch. Aber Feldversuche sind zeitraubend und teuer. Die chemi schen Bodenuntersuchungen weisen diese Nachteile nicht auf. berücksichtigen aber nur den Boden und nicht die spe ziellen Ansprüche der Pflanzen. Als Methoden der statischen Betrachtungs weise entsprechen sie nicht mehr den Erfordernissen der modernen Wissen schaft. Pflanzenphysiologische Inter- suchungen stellen dagegen die Pflanze in den Mittelpunkt, sind also dynamisch. In der Sowjetunion werden zwei Me thoden angewendet, die die Pflanze selbst aussagen lassen: Die Bestimmung des Düngerbedarfes nach dem Aussehen der Pflanzen und nach der chemischen Beschaffenheit der Blätter. Äußere Erscheinungen, die auf fehler hafter Ernährung beruhen, sind weit verbreitet. Oftmals werden sie durch Mangel an einem lebenswichtigen Ele ment bedingt (K, Mg, B, Mn. Zn. Cu usw.), mitunter aber auch durch Uber schuß, z. B. bei Chlor oder Mangan. Leider ist die Möglichkeit von Irrtüz mern in starkem Maße gegeben, da oft gleiche Merkmale als Folge verschie dener Ursachen auftreten. Die sich anschließende und auf hohem Niveau stehende Diskussion zeigte, daß der Vortrag von Herrn Prof. Magnizki ein brennendes Problem berührt, hatte. Dipl.-Landw, Bruchholz imperialistischen Freiheitsbegriffes auseinanderzusetzen und im Gegen satz dazu die marxistisch-leninisti sche Freiheitsauffassung darzulegen, deren zutiefst wissenschaftlichen Ge halt und ihre gesellschaftliche Bedeu tung herauszuarbeiten. „Freiheit“ für die Vorbereitung des Atomkrieges? Bei allen bourgeoisen Freiheitsauf fassungen der Gegenwart wird aus drücklich oder stillschweigend vor ausgesetzt, daß es in der Gesellschaft keine objektiven Entwicklungsgesetze gebe. Damit wird die Freiheit ihres historischen, klassenbedingten In halts beraubt und als absolute Wil lensfreiheit in abstraktester Form deklariert. Hinter „demokratischer“ und „freiheitlicher“ Fassade solcher Art nur notdürftig versteckt, ent wickelt so der Bonner Obrigkeits (Die Welt, Hamburg) staat mit Hilfe von politischem Kle- rikalismus eine neue Form der Faschisierung. „Freiheit“ wird gesagt und die ungehinderte Vorbereitung des Atomkrieges gemeint. Unter der Losung der „Freiheit“ soll der Unter tanengeist aufrechterhalten werden. Mit der Absage an die Wissenschaft wird an die Denkfaulheit appelliert. Dem „Unpolitischen“ wird das Wort geredet, um den „Bundesbürger“ um so besser an die Politik des Militaris mus binden zu können. Dem einzel nen wird eingeredet, er könne in der „freien“ westlichen Welt tun und lassen, was er wolle. Der Fetisch der „freien“ individualistischen Persön lichkeit wird angebetet, um mit ideo logischen Mitteln den Zusammen schluß der Gegner des Militarismus weitgehend zu beeinträchtigen. Das Einschwenken der rechten SPD-Führung auf die Positionen des westdeutschen Imperialismus wird in dem von ihnen vor wenigen Ta gen durchgebrachten Grundsatzpro gramm u. a. auch am Beispiel der „frei heitlich - demokratischen“ Phraseo logie deutlich. Nicht weniger als 40- mal taucht das Wort Freiheit in sei nen grammatikalischen Abwandlun gen in diesem mit dem Marxismus und allen sozialistischen Forderun gen grundlegend brechenden Pro gramm der SPD auf, die als „Partei der Freiheit des Geistes“ proklamiert wird. Ein solch subjektiv-idealisti scher, relativistischer Freiheitsbegriff, der sich mit der allgemeinen anti kommunistischen Funktion des impe- In der UZ vom 16. 11. 1959 wird die bisher ungenügende Arbeit der Arbeitsgemeinschaft zur Planauf schlüsselung im VEB Drehma schinenwerk kritisiert. Am 22. September 1959 wurde die Arbeitsgemeinschaft auf Anstoß des Bezirksvorstandes der IG Metall gegründet. In der ersten konstituie renden Sizung habe ich die Unter stützung der Gemeinschaft in Form der Beratung und des Einsatzes von Studenten zugesagt. Um die Aufgaben festzulegen, haben die Assistenten Kießig und Kirsch gemeinsam mit den Studen ten der Seminargruppe D 7a der Fachrichtung Industrieökonomik — Maschinenbau — mehrere Tage Aussprachen und Untersuchungen mit Wirtschaftsfunktionären, Mei stern und Arbeitern geführt. Die Ergebnisse unserer ersten Feststel lungen konnten am 6. Oktober mit nur wenigen Mitgliedern der Ar- beitsemeinschaft diskutiert wer den. Deshalb wurde mit dem Leiter, Kollegen Heuschkel, vereinbart, a’len Mitgliedern der Arbeits gemeinschaft unseren Bericht zuzu stellen und eine erneute Zusam menkunft zu veranlassen. Das ist bis heute n'cht erfolgt, obwohl wir daran erinnert haben. Die bisherigen Untersuchungen im Werk im Zusammenhang mit der Verbesserung der Planauf schlüsselung lassen erkennen, daß wir eine wirksame Hilfe leisten rialistischen Freiheitsbegriffes deckt, läßt naturgemäß sowohl jeden wis senschaftlichen als auch jeden revo lutionären Gehalt vermissen. Der dialektisch-materialistische Freiheitsbegriff ist wissenschaftlich Demgegenüber geht der dialek tisch-materialistische Freiheitsbegriff von der untrennbaren dialektischen Einheit und Wechselwirkung zwi schen dem Wollen und Handeln des Subjekts und der Existenz von außer halb und unabhängig vom Bewußt sein dieses Subjekts wirkenden Ge setzmäßigkeiten aus. Dabei besteht eines der bedeutendsten Ergebnisse der marxistischen Freiheitstheorie darin, daß — in völliger Ueberein stimmung mit Marx“ Thesen über Feuerbach, speziell der dritten und elften — das Freiheitsproblem als Problem der gesellschaftlich historischen revolutionä ren Praxis konkretisiert wird. So ist Freiheit nur zu begreifen als akti ves, bewußtes und zielstrebiges An wenden der erkannten objektiven Gesetzmäßigkeiten in der praktischen Tätigkeit. Freiheit ist nicht irgendein Zustand, der verwirklicht werden und ewig bestehen muß, sondern ist Kampf mit den konkreten bestehen den Schwierigkeiten und Hindernis sen um gesellschaftliche und politi sche Bedingungen des Lebens, unter denen sich die schöpferische Initia tive der Massen und des Individiums frei entfalten kann. Erst im Sozialismus kann sich der Mensch frei entwickeln So drückt sich in der Uebergangs periode zum Sozialismus bei uns in der Deutschen Demokratischen Repu blik das Wesen der Freiheit darin aus, daß im Rahmen unserer sich entwickelnden Demokratie die werk tätigen Massen, geleitet von den richtungweisenden Beschlüssen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, in steigendem Maße bewußt mitplanen, mitarbeiten und mitregieren. Im Prozeß dieser prak tischen Tätigkeit entwickelt sich das sozialistische Bewußtsein, das sich wesentlich im Vertrauen in die so zialistische Perspektive und in dem in hervorragenden Produktionstaten in Erscheinung tretenden Willen zur schöpferischen Teilnahme an der ge sellschaftlichen Umwälzung aus drückt. Sozialistische Umgestaltung und uneingeschränkte Freiheit aller Werktätigen zur allseitigen Ent wicklung ihrer körperlichen und gei stigen Fähigkeiten und Fertigkeiten bilden eben insofern eine Einheit, als sich im Prozeß der sozialistischen Umgestaltung die Menschen selbst verändern, sie die geistigen und mo ralischen Verkrüppelungen, die die kapitalistische Ausbeutung und Er ziehung hinterlassen hat, überwin den und sie sich in der bewußten so zialistischen Gemeinschaftsarbeit zur freien sozialistischen Persönlichkeit entwickeln. Ueber die Beziehungen im sozia listischen Kollektiv zwischen Indivi duum und Gemeinschaft wird in einem besonderen Artikel zu spre chen sein. Dr. Werner Müller können, wenn wir dafür Kräfte freimachen, die im Betrieb konti nuierlich an der Lösung der Auf gaben mitarbeiten. Z. Z. liegt der Schwerpunkt un serer Hilfe im Einsatz von Stu denten. So leisten jede Woche fünf Studenten der ersten Studienjahre ihren Produktionstag in unserem Freundschaftsbetrieb, um praktisch im Bereich des Haupttechnologen bei der Zusammenstellung undVer. vollständigung der Normen für Enderzeugnisse mitzuarbeiten. Diese Freunde helfen damit Lük- ken der Normen für Enderzeug nisse zu schließen und bessere Vor aussetzungen für eine reale Auf teilung des Produktionsplanes auf die produzierenden Einheiten zu schaffen. Eine Gruppe von vier Studenten des letzten Studienjahres der Fach, richtung Industrieökonomik — Ma schinenbau — leistete das Prakti kum vom 19. 10. bis 12. 11. 1959 im Betrieb ab. Sie haben Fragen der Produktionsleitung — Planung — Lenkung und Kontrolle untersucht. Die Ergebnisse zeigen, daß es in den Meisterbereichen gute Bei spiele für die Verbesserung der Planaufschlüsselung g bt. So haben die Kollegen im Meisterbereich Dreherei nicht nur die Planauf schlüsselung gefordert, sondern selbst in einem Sondereinsatz in gemeinsamer Arbeit zwischen Pro ¬ duktionslenker, Disponenten, Mei stern und Produktionsarbeitern den Plan ihre? Bereiches für die näch sten Wochen aufgeschlüsselt. Diese operativen Einsätze zeugen einer seits von der Initiative der Werk tätigen, andererseits aber noch von der ungenügenden Lösung grund sätzlicher Fragen für einen plan mäßigen Produktionsablauf im ge samten Betrieb. Um hierbei eine wirksamere Hilfe zu leisten, werden von den 12 Stu denten des letzten Studienjahres der Fachrichtung Industrieökono mik — Maschinenbau 5 Studenten ihre Diplomarbeiten in unserem Freundschaftsbetrieb erarbeiten. Die Themen wurden mit der Werk, leitung abgesprochen und sollen im Betrieb ausgewertet werden: denn nur durch gründliche Forschungs arbeit ist es möglich, dem Betrieb konkrete Hinweise zur Verbesse rung der Arbeit zu geben. Die Aufgaben der Planaufschlüsselung können nicht von Einzelnen, son dern nur im Kollektiv gelöst wer den. Es ist deshalb notwendig, daß die Arbeitsgemeinschaft zur Plan- aufschlüsselung trotz der Fülle der Tagesaufgaben sich von der rein operativen Arbeit frei macht und zur Lösung von Schwerpunktauf gaben zusammenfindet Oberassistent Kirsch, Institut für Industrieökonomik von Prof. Alverdes erinnert zu werden. Wir sind jedoch glücklich, als ein Erbe noch sein Lehrbuch „Grundlagen der Anatomie“ zu besitzen, das nach der Meinung maßgebender Anatomen neue Wege geht. Er konnte es schaffen, weil er einen Blick für das Wesentliche hatte und sich stets für eine gute Aus bildung der Studenten einsetzte. Tau senden vermittelte er für die spätere Ausbildung und Tätigkeit nicht nur ein gutes Wissen, sondern auch die Erzie hung zu bewußtem ärztlichem Denken und Handeln. Daraus entstand eine tiefe Verehrung der Studierenden für ihren vorbildlichen Lehrer. Obwohl Prof. Alverdes im Stillen arbeitete, war er stets bereit, Erkenntnisse, die er bei wissenschaftlichen Arbeiten gewonnen hatte, in kollegialen Gesprächen mit den Assistenten und Doktoranden wei terzugeben. Die Angehörigen des Ana tomischen Instituts achteten seine Ge rechtigkeit und Bescheidenheit. Trotz seiner Art, sich selbst wenig Ruhe zu gönnen, war er stets auf das Wohl seiner Institutsmitglieder bedacht. Zu früh mußte Prof. Alverdes das Institut für immer verlassen. Wir sind erschüttert über das Unglück, unseren kraftvollen und arbeitsfreudigen, erst 63jährigen Direktor nach langer ge meinsamer Arbeit nicht mehr unter uns zu haben. Danken wir ihm durch stetige gute Taten. Dr. med. Rolf Bertolini, Oberarzt am Anatomischen Institut Das Wesen des Faschismus enthüllt Dietmar Bernreuther (UZ Nr. 39) möchte ich sagen: Die Szene im Zim mer des SS-Lagerführers Müller haben die Filmautoren sicherlich mit kluger Ueberlegung gewählt. Hier handelt es sich um keine „mensch liche Regung“, wenn Müller dem Häftling Sokolow, dem er noch vor Minuten mit dem Revolver drohte, das Leben schenkte. Hier wird das Wesen des Faschismus enthüllt, der keinerlei Achtung vor einem Men schenleben besitzt. Vor fünf Minu ten zum Tode verurteilt, dann zum „Leben“ begnadigt — solche Gewalt gibt das faschistische Regime der Bestie Müller in die Hand. Wir mö gen uns davor bewahren, daß sol che „Rechtsprecher“ noch einmal den Ton angeben können. Hanna Fleischmann, Stenotypistin Wenn ich an Otto Krahmann denke Tief ergriffen verließ ich das Kino. Daß es nicht nur mir so erging, be wies die nachdenkliche Stille der Zuschauer nach dem Fallen des Vor hanges. War es wirklich nur die her vorragende Leistung Georgi Bon- dartschuks? Oder das Schicksal des kleinen Waisenknaben Wanjuschka? Ohne Zweifel, doch ich glaube, es war vor allem die ernste Mahnung dieses großartigen Kunstwerkes. Die Brutalität der SS-Banditen zeigte das wahre Gesicht des deutschen Faschismus. Wenn ich dabei an den in Hannover verübten Meuchelmord an Otto Krahmann denke, bin ich überzeugt, daß KZ-Lagerkomman- dant Müller und Co. in Westdeutsch land wieder ihr Unwesen treiben. stud. med. Dietrich Hiemann III. Studienjahr Meinungsaustausch, der allen etwas gibt (Fortsetzung von Seite 1) mäßigkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung befaßt, wenn er bei spielsweise mit den Aufgaben unse res Siebenjahrplans genauer ver traut ist. Und wohl kaum sind heute noch weltgeschichtliche Bewegungen vorstellbar, denken wir nur an den Kampf gegen den deutschen Milita rismus, die nicht die Wissenschaft unmittelbar berühren. Richtige philosophische, ökonomi sche und historische Kenntnisse er leichtern es dem Wissenschaftler, dem Fortschritt der Wissenschaft zu dienen, seine Leistungen zu erhöhen und sie noch besser praktisch wirk sam werden zu lassen. Daß sich die Wissenschaftler gegenseitig Anregun gen für die Arbeit innerhalb ihres Fachgebietes geben und seine Rolle im gesamten gesellschaftlichen Le ben besser erhellt wird — das ist das Anliegen der Vorträge und Aus sprachen im Marxistischen Kollo quium. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nummer 388 B des Presseamtes beim Ministerprä sidenten der DDR. — Erscheint wöchent lich. Anschrift der Redaktion: Leipzig C 1, Ritterstraße 26, Telefon 77 71. Sekretariat App, 264. Bankkonto 203 203 bei der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig. — Druck: Leipziger Volkszeitung, Leipzig C 1, Pe- terssteinweg 19. — Bestellungen nimmt jedes Postamt entgegen. Universitätszeitupg, 24,11.1959, Seite 3