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Für die Wissenschah, die dem Sozialismus dient! UN IVE RS ITATSZEITU NG ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG I 6n9) DER KARLMARX UNIVERSITÄT 3. Jahrgang / Nummer 2 (Vv) Leipzig, den 23. Januar 1959 Preis 15 Pf Friedensvertrag mit Deutschland. Gewinn für den Frieden in Europa Erklärung des Akademischen Senats zum Friedensvertragsentwurf der Sowjetunion Der Akademische Senat der Karl- Marx-Universität begrüßt den neuen Vorschlag der Regierung der Sowjet- Union für einen Friedensvertrag mit Deutschland und für die Einberufung einer Friedenskonferenz. Die Mitglieder des Senats geben ihrer Ueberzeugung Ausdruck, daß dieser Vertrag, der endlich die Ano- malie des vertragslosen Zustands für das deutsche Volk beenden und den Schlußstrich unter den zweiten Welt- krieg ziehen würde, zutiefst den Interessen des Friedens in Europa und dem Wohle der deutschen Nation dient. Die Annahme dieses Friedensver- trages durch die Westmächte und die Regierung der Bundesrepublik würde nicht nur das gefährlichste Span nungsfeld in Europa beseitigen, son dern auch jene Bedingungen und jenes Klima der Verständigung schaf fen, das zu einer Annäherung der beiden deutschen Staaten, zur Bil dung einer Konföderation und schließlich zur friedlichen Wiederver einigung auf demokratischen Grund lagen unentbehrlich ist. Nach den bitteren Erfahrungen zweier Weltkriege ist es ein Gebot der Vernunft und der Selbsterhal- tung für das deutsche Volk, in einem Friedensvertrag auf alle Kern, und Massenvernichtungswaffen zu ver zichten, allen Militärbündnissen fern zubleiben, die Unantastbarkeit der Nazismus und Militarismus und alle Menschenrechte und demokratischen Freiheiten besitzen muß, nach außen alle Garantien seiner Sicherheit und Souveränität, der gleichberechtigten Aufnahme in die Vereinten Nationen, der freien und ungehemmten Entfal tung seiner wirtschaftlichen, kulturel len und wissenschaftlichen Beziehun gen zu den anderen Völkern. Dieser Entwurf atmet den echten Geist des Friedens, der Verständigung und der Achtung der nationalen Rechte und Interessen des deutschen Volkes. Der Akademische Senat begrüßt es ganz besonders, daß die Regierung der Sowjetunion in Respektierung der Souveränität des deutschen Vol kes die Mitwirkung der Deutschen KOMMUNIQUE: über die Sitzung des Akade mischen Senats vom 16. Jan. 1959 Der Akademische Senat tagte am 16. Januar 1959 unter der Leitung des Rektors und beschäftigte eich u. a. mit der Vorbereitung und Durch führung der 550-Jahr-Feier der Karl- Marx-Universität Leipzig. Der Rektor betonte in der Dar legung der Konzeption des Jubi läums. daß das Jubiläum die Bedeu tung der Wissenschaft für den Aufbau des Sozialismus zum Ausdruck brin- Sen und vom Geiste pulsierenden wissenschaftlichen Lebens . durch drungen sein muß. Das Jubiläum soll dazu beitragen, die Verbindung der Universität mit der werktätigen Bevölkerung der Stadt und des Be zirkes Leipzig zu vertiefen. Das ganze Jahr 1959 steht im Zeichen der 550-Jahr-Feier und verlangt von den Angehörigen der Karl-Marx-Univer sität Anspannung aller Kräfte für die Erreichung hoher wissenschaftlicher Leistungen. Es sind u. a. drei wissenschaftliche Tagungen mit folgenden Themen Vorgesehen: 1. Philosophie und Naturwissen schaft; 2. Das Problem der Betriebsgröße in der Landwirtschaft; 3. Die künftigen Aufgaben der Che mie in den sozialistischen Län dern. Ferner sollen in den Fakultäten Veranstaltungen durchgeführt wer den. die die Erfolge der Fakultäten und Institute in der Lehre. Forschung und Erziehung widerspiegeln. Der Rektor empfahl, in den Fakultäten darüber zu beraten und erste Schritte einzuleiten. Die Karl-Marx-Universität wird eine Festschrift und einen Sammel band zur Geschichte der Universität herausgeben. Ferner ist eine Ausstel lung über die Entwicklung der Leip ziger Universität vorgesehen. Der Rektor stellte dem Senat den Zentralen Festausschuß vor. dem u. a. die Prorektoren und die Dekane angehören. Darüber hinaus wurde eine Reihe Kommissionen gebildet. Der Festausschuß wird zu seiner konstituierenden Sitzung am 29. Ja nuar 1959 zusammentreten. Die Diskussion, an der sich alle Senatoren beteiligten, bewies die Ein- mütigkeit der Auffassungen, das Jubiläum zu einem erstrangigen wis senschaftlichen und politischen Er- eignis zu gestalten. Rektor und Senat rufen alle An gehörigen der Karl-Marx-Universität auf. tatkräftig bei der Vorbereitung dieses für unsere Universität so be deutsamen Ereignisses mitzuwirken, damit das Jubiläum neue Erfolge auf dem Wege zur sozialistischen Uni versität bringt. gegenwärtigen Grenzen mit seinen Nachbarn in Ost und West anzu erkennen und für alle Zeiten aggres siven und revanchistischen Bestre bungen zu entsagen. Der sowjetische Friedensvertrags entwurf bietet dem deutschen Volke, das im Innern frei sein soll von bei den Friedensvertragsverhandlun gen vorschlägt. Der Akademische Senat der Karl-Marx-Universität ist dessen gewiß, daß der Entwurf bei allen Deutschen' guten Willens und bei allen friedliebenden Menschen in der Welt freudige Zustimmung und Unterstützung finden wird. Professor Dr. Georg Mayer Rektor Dozent Dr. Horst Möhle Prorektor Professor Dr. Paul Willert Prodekan der Philosophischen Fakultät Dozent Dr. Erich Schade Prodekan der Land wirtschaftlichen Fakultät Professor D. Hans Bardtke Dekan der Theologschen Fakultät Günther Koppelmann Direktor der Arbeiter- und-Bauern-Fakultät Dr. Renate Bellmann Stellvertr. Direktor der Universitätsbibliothek Professor Dr. Josef Schleifstein Prorektor Professor Dr. Wilhelm Treibs Professor Hans Teubner Prodekan der Fakultät für Journalistik Professor Dr. Rudolf Los Prodekan der Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät Professor Dr. Herbert Uebermuth Dekan der Medizinischen Fakultät Professor Katharina Harig Direktorin des Instituts für Ausländerstudium Wolfgang Heinke Erster Sekretär der SED-Parteiorganisation Professor Dr. Dr. Wolfgang Gertier Prorektor Hubert Jusek Verwaltungsdirektor Professor Dr. Ernst Neef Dekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät Professor Dr. Heinz Such Dekan der Juristenfakultät Professor Dr. Lothar Hussel Prodekan der Veterinär medizinischen Fakultät Professor Hugo Müller Direktor des Instituts für Pädagogik Lothar Hummel Zweiter Sekretär der FDJ- Hoch schulgruppenleitung Zum XXI. Parteitag der KPdSU: Der Kommunismus wird Realität Von Prof. Dr. Lothar Mosler, Direktor des Franz-Mehring-Instituts Tn diesen Tagen sind die Blicke der -gesamten friedliebenden und fort schrittlichen Menschheit nach der Haupt stadt der Sowjetunion gerichtet, wo der XXI. Parteitag der KPdSU seine Be ratungen beginnt. Das große Interesse für diesen Kongreß-+st-wohl begründet, denn Hauptgegenstand der Verhandlun gen ist der Siebenjahrplan, mit dem die Sowjetunion in die Periode des ent falteten Aufbaus der kommunistischen Gesellschaft eintritt. Damit hört der Kommunismus endgültig auf. ein fernes Ideal zu sein. Es ist vorgesehen, bis 1965 die Indu strieproduktion um 80 Prozent und die landwirtschaftliche Produktion um 70 Prozent zu erhöhen. 90 Millionen Tonnen Stahl. 520 Milliarden Kilowatt stunden Elektroenergie und etwa 220 000 Werkzeugmaschinen werden 1965 — im letzten Jahr des großen Planes — produ ziert werden. Die Lösung dieser gewal tigen Aufgaben auf der Basis der höchst entwickelten Technik wird es der So wjetunion ermöglichen, eines der wich tigsten Ziele des Sozialismus, den höch sten Lebensstandard der Welt, in relativ kurzer Zeit zu erreichen. 22 Millionen neue Wohnungen, eine Arbeitswoche von 30 bis 35 Stunden ohne Verminderung des Lohnes, im Gegenteil bei gleich zeitiger Erhöhung der unteren und mitt leren Lohngruppen, sprechen für sich selbst. Kein Land des Kapitalismus ver mag mit den grandiosen Ausmaßen und mit dem Tempo des sozialistischen Auf baus Schritt zu halten. Vor dem 2. Weltkrieg versuchten die ’ iiip- . ialistischen Schreibe) immee wieder, sich über die sowjetischen Fünf jahrpläne lustig zu machen Al« dann ihre Verwirklichung nicht mehr zu ver heimlichen war, bemühte man sich, die Bedeutung des Erreichten zu verkleinern und zu vertuschen. Nach dem 2. Weltkrieg frohlockten die Imperialisten, die Sowjetunion werde nicht fähig sein, die schweren Wunden des Krieges in kurzer Zeit zu heilen. Doch vergingen nicht einmal fünf Jahre, bis der Vorkriegsstand der Produktion erreicht und übertroffen wurde. Unver gleichlich größere Aufgaben sind heute zur Lösung reif geworden. Die Sowjet union wird im Ergebnis des Sieben jahrplans in der Pro-Kopf-Produktion die Industrie der am weitesten ent wickelten Länder Europas — England und Westdeutschland — übertroffen haben. Im Jahre 1965 werden auch die USA im Umfang der Produktion einer Reihe der wichtigsten Industrieerzeug nisse und in der Pro-Kopf-Produktion der wichtigsten landwirtschaftlichen Pro- Tagegen gehört es schon nicht mehr —nur in den Bereich der marxistisch- leninistischen Theorie, sondern ist be reits hundertfach bestätigte Praxis ge worden, was die Thesen des ZK der KPdSU zum XXI. Parteitag über die Gesetzmäßigkeit des Sozialismus fest stellen : «. „In der sozialistischen Gesellschaft . ist kein Platz für den dem Kapitalis mus eigenen Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der privaten Aneig nungsweise. ist kein Platz für solche Erscheinungen wie Konkurrenz, Anar chie der Produktion. Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen. In der sozia listischen Gesellschaft bildeten sich und wirken andere ökonomische Ge setzmäßigkeiten: die planmäßige und proportionale Entwicklung der Volks wirtschaft. das ununterbrochene und schnelle Wachstum der Produktion, die weder Rückgang noch Krise kennt.“ Der XXI. Parteitag der KPdSU gibt mit dem vorliegenden Entwurf des Sie benjahrplans das Startzeichen zum friedlichen Wettbewerb zwischen Sozia lismus und Kapitalismus, zum Wetteifer auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Völker der noch kapitalistischen Länder werden vergleichen, und von Jahr zu Jahr wird offensichtlicher werden, daß dem So zialismus die Zukunft gehört. (, anz mit Recht fürchtet der weit- Vsichtigere Teil der Bourgeoisie und ihrer Presse um das Schicksal des Ka pitalismus in diesem Wettbewerb. „Die westliche Welt ist eich gewiß im klaren über den gesamten Charakter der Her ausforderung, die die kommunistischen Mächte an sie richten. Leider hat sie noch nicht das Mittel gefunden, um diese Herausforderung anzunehmen“, schreibt die bürgerliche Pariser Zeitung „Le Monde“, und die „Fränkische Tagespost“ erklärt am 19. November 1958: „Wir steuern auf ein Wettrennen zu. bei dem der westlichen Welt gar zu leicht die Luft ausgehen kann.“ Indes zeichnet sich die entstehende kommunistische Gesellschaft nicht nur in den technischen Kennziffern und Vor haben de s Siebenjahrplanes ab. Nicht weniger wichtig ist die allseitige Ent wicklung des neuen Menschen. Zwar ist das sozialistische Bildungswesen in der Sowjetunion eines der Gebiete, auf wel chem der Wettstreit mit dem Kapita lismus längst gewonnen ist. Dafür spricht sowohl die Zahl als auch das hohe Niveau der Kader mit Fach- und Hochschulbildung, deren Leistungen zu Beginn des neuen Jahres der ganzen Menschheit den höchsten Respekt ab duktion überholt sein. Etwa fünf Jahre danach wird die Sowjetunion die USA in der gesamten Produktion je Kopf der Bevölkerung ebenso wie im ganzen Produktionsvolumen überholt und so mit den in jeder Beziehung höchsten Lebensstandard der Welt erreicht haben. Dadurch wird die Ueberlegenheit und Lebenskraft des sozialistischen Systems gegenüber dem altersschwachen Kapita lismus einmal mehr für jedermann un verkennbar demonstriert. W as kann die kapitalistische Welt die- " sen ebenso kühnen wie realen Plänen entgegensetzen? Die heutige kapitalistische Wirtschaft schwankt zwischen Stagnation und Krise (neuerdings schamhaft „Rezession“ genannt), und viele Werktätige dieser Länder leiden schwer unter ihren Fol gen. Selbst bürgerliche Politiker sind immer öfter gezwungen, die harten Tat sachen beim Namen zu nennen. „Hunger in Amerika“, erklärte kürzlich das Mit glied des amerikanischen Repräsentan tenhauses Sullyvan, „ist eine ebenso reale Erscheinung wie unsere Ueber- schüsse ... Es ist absurd, daß beim Vor handensein von Lebensmittelüberschüs- sen gehungert wird.“ Die Feierschichten der westdeutschen Bergarbeiter und die rigorosen Preis steigerungen in Frankreich zeigen eben so wie die großen Streiks in Italien die prinzipielle Ausweglosigkeit des Kapi talismus und bestätigen, daß solche Er scheinungen mit seinem Wesen untrenn bar verknüpft sind. Es zeugt von der Perspektivlosigkeit des Kapitalismus, wenn die bürgerlichen Politiker und Oekonomen keinen anderen „Ausweg“ aus Stagnation und Krise wissen, als die Fortsetzung des „kalten Krieges“ und weitere Erhöhung ‘ der Rüstungs- ausgaben, gerungen haben. Geistiger Reichtum, moralische Sau berkeit und körperliche Vollkommenheit sollen harmonisch vereint das Bild des neuen Menschen umreißen. Diesem Ziel dienen letzten Endes alle Maßnahmen im Entwurf des Planes die zur Ent wicklung von Volksbildung, Wissen schaft und Kultur vorgesehen sind. In den „Brigaden der kommunisti schen Arbeit“, die sich jetzt in vielen sowjetischen 'Betrieben aus den besten Arbeitern formieren, zeigt sich die große Begeisterung der Jugend für das Pro gramm des XXI. Parteitages, für den Aufbau des Kommunismus. Ihr Ziel ist es nicht nur, vorbildlich zu arbeiten, sondern auch die Wissenschaft zu stu dieren. im persönlichen Leben Vorbild zu sein und die gesellschaftlichen Inter essen über die privaten zu stellen. Der neue allseitig entwickelte und allseitig geschulte Mensch, von dem Lenin sprach, entwickelte sich bereits. Die Beschlüsse des XXI. Parteitages —der KPdSU werden — wie für das gesamte sozialistische Lager — von großer Bedeutung auch für die Deut sche Demokratische Republik und das ganze deutsche Volk sein. Der Sieben jahrplan der Sowjetunion verdeutlicht die Bedeutung der Beschlüsse des V. Parteitages der SED über die ökono mische Hauptaufgabe, über den 3.Fünf jahrplan und das große Chemiepro gramm. Diese Beschlüsse stimmen im Wesen mit der Richtung der sowjeti schen Pläne überein. Darin liegt für uns die Gewähr für die Realität unserer Pläne. Zugleich folgt daraus auch un sere Verantwortung, dafür zu sorgen, daß der friedliche V’et’bewerb zwischen Sozialismus und Kanitalismus auf deut schem Boden zum Sieg des Sozialismus führt.