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«letue Rachrichte«. * Die Deutsche Luft Hansa teilt mit, daß der Luft verkehr am 1. und 2. Weihnachtsseiertag, sowie am Neu- jahrStag eingestellt wird. Dagegen bleibt der Flugbe tried am 24. Dezember voll aufrechterhalten. * Die Beweisaufnahme im Gartzer Brückenbauprozeß ist bendet. Das Urteil ist am Freitag zu erwarten. * In Charkow ist der Bakteriologe und Präsident der ukrainischen Akademie der Wissenschaften, Sabolotni, gestorben. Die Beerdigung wird auf Staatskosten erfolgen. * Die Mfahrt des Ozeandampfers „Leviathan" von Southampton nach New Dort, die am Montag erfolgen sollte, mutzte um 24 Stunden verschoben werden, da bet der letzten Ueberfahrt drei Seitenplatten durch den heftigen Sturm beschädigt worden sind, deren Reparatur noch nicht fertiggestellt war. * In Sofia wurde ein Prozeß gegen 52 Kommuni sten abgeschlossen, die der Verschwörung gegen den Staat angeklagt waren. 40 Angeklagte, darunter vier Frauen, < wurden zu insgesamt 326 Jahren Zuchthaus und sechs Mil lionen Leva Geldstrafe verurteilt. 12 Angeklagte wurden freigesprochen. Kirche und Schule. f Zur Karvinalscrncnnung Paccllis. Dem früheren ! Nuntius in Berlin, PacoM, der sich unter den fünf neu- ! ernannten Kandidaten befindet, wird als Titelkirche die der j Heiligen Johannes und Paulus auf dem Monte Celio in i Rom Angewiesen werden. Mit der Ernennung der fünf , neuen Kardinäle unterstehen nun der Kurie jetzt wieder 63 ' Kardinale, von denen 33 Ausländer und 30 Italiener find. Kardinal Pacelli tritt in die Reihe der Kurien-Kardinale , ein, das heitzt, er ist für die Besetzung eines wichtigen diplo- i matischen Postens der Kurie auserschen. Am Donnerstag j tritt das öffentliche Konsistorium zusammen, in dem die j neuen Kardinäle den roten Hut aus der Hand des Papstes erhalten werden. Sport. rr Eine Europareise amerikanischer Schwimmer wird jetzt gemeldet, und zwar handelt es sich um Kvjac und Crabb«. Die beiden Amerikaner wollen zunächst an den Stockholmer Spielen tetlnehmen und dann auch in Deutsch land, Oesterreich und Frankreich an den Start gehen. Hoffentlich kommt es dabei zu einer Begegnung zwischen Küppers und Koiac. rr In München besiegt wurden die Amateurboxer des Berliner B. C. Mallabi in einem Klubkampf von München 1860 mit 10:6. rr Lambrivg« schlug Oxford in einem MannschaftS- Geländelauf über 12 Kilometer mit 21:34 Punkten. Drei Cambridge-Studenten beendeten das Rennen als Erste gleichauf. rr Meter Freistil in SS,6 schwamm Baranh, Europas schnellster Schwimmer, in Paris. Handelsteil. — Berlin, den 17. Dezember 1929. Am Devisenmarkt konnte sich der Dollarkurs - .o<Ä>«r etwas befestigen. ... Effektenmarkt eröffnete das Geschäft in ' Höhe der Schlutzkurse des Vortages, auch heute kam kein ! nennenswertes Geschäft in Gang, obwohl die Grundstim- murm etwas zuversichtlicher war. Bald nach den ersten K^sen war allgemein eine Kursbesserung zu beobachten, dmh hielt die Geschäftsunlust an. Im weiteren Verlauf zeigte sich eine neue Befestigung, die bis zum Schluß an- hielt. Der Anleihemarkt blieb im wesentlichen un- oerändert. Am Geldmarkt war Tagesaeld eine Kleinia- Deutscher Provinz^veriag, Berlin W 8. 2. Fortsetzung. Er merkte nicht, daß sie trotz herber Zurück- Altung seine Gestatt mit jedem Blick liebkoste, daß sie ihm innerlich ganz zu eigen war. Ihm war es ein Erl"' is. Das Gewissen schlug ihm zwar, als sie das Tal erreichten, aber der Sieger in ihm lächelte das nieder. Nun konnte er mit solcker Ltebesblüte reisen. Zu nichts verpflichtet, hatte er keine Verpflichtung gefordert. Und doch — der Schmelz dieser Mädchenblüte war sein! Theo von Klingström lächelte selbstgefällig bei diesem Gedanken. Er dachte sich nichts Schlimmes. Nur, daß es ein herrliches Gedenken für alle Zett war, sich in die Erinnerung dieses keuschen Mädchen- Herzens eingeschrieben zu haben. Unten, in der kleinen Stadt, die sich mit weiten Obstgärten und dunkelgrünen Wiesen an den Berg zug lehnt, war überlustiges Leben eingekehrt. Der Künstlerbund „Pallas Athene" war in einem Extrazug mit all seinen Freunden, Gönnern und Gästen aus München in die Berge gekommen, um hier sein L Stiftungsfest zu feiern. Nebenbei den scheidenden j Herbst zu grüßen, frohe, himmelstürmende Jugend noch i einmal in herrlicher Natur zu genießen, ehe der Win ter einzog. Nennen wir das Städtchen Siebenhofen. ES hat ! ursprünglich aus sieben Häfen bestanden, bis seine i rührigen Bewohner trotz Viehsterbens und Hungers- ! nöten, Schwedenreitern und Feuersbrunst der Höft § immer mehr erbauten, daß schließlich ern schmuckes Rathaus seinen Platz nicht weit ab von dem zwiebel- ; förmigen Kirchturm finden konnte, der Anno Domini j 1678 erbaut wurde, wie die verwaschene Inschrift ' meldet. Schließlich zog auch ein Amtsrichter mit Schrei- < bern und einem Berg von Akten in dem Städtchen ; ein, so daß das Rathaus vergrößert werden mußte, was der Bürgermeister in Anbetracht dessen, daß nun ein Ersatzmann für den täglichen Tarock im „Roten : Hahn" vorhanden war, ganz besonders billigte. An diesem kernigen Abend allerdings, der sich > mit einem von Hochwaldharz gesättigten Luftzug über den Marktplatz senkte, gehörte der „Rote Hahn" den - Jüngern der „Pallas Athene". ! Auf einem Riesenfaß stand einer am Markt und deklamierte etwas, was kein Mensch verstand, da er ! alles in seinen Schlapphut hineinredcte. Nur von reu leichter. Die Sätze für PrivatdtSkont lauteten unver ändert 7 Prozent, Reichsbanwiskont ebenfalls 7 Prozent. Am Produkte »markt stiegen unter dem Ein fluß der Zollverhandlungen die Preise für Brotgetreide er- >eblich. Gerste war reichlich am Markt, Hafer hatte Kon- . Mehl konnte die erhöhten Forderungen nickt Devisenmarkt. Dollar: 4,1715 (Geld), 4,1795 (Bries), engl. Pfund: 20.362 20,402. holl Gulden: 168,33 168,67. ital. Lira: 21,84 21,88, franz. Franken: 16.425 16,465, Belgien (Belga): 58,385 58,505, schweiz. Franken: 81,13 81,29, dän. Krone: 111,96 112,18, schweb. Krone: 112,50 112,72, norw. Krone: 111,83 112,05, tschech. Krone: 12,384 12,404, österr. Schilling: 58,71 58,83, span. Peseta: 57,82 57,94. Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.) Getreide und Oelsaaten per 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station! Weizen Märk. 237—238 (am 16. 12.: 233—234). Roggen Mark. 171-173 <165-167). Braugerste 187-203 (187 bis 203). Futter- und Jndustriegerste'167-177 <167-177). Hafer Märk. 147-156 <144-153). Mais loko Berlin — (—,—). Weizenmehl 28,50—34,50 (28,50—34,50). Rog genmehl 23,25—26,75 (23—26,50). Wcizenkleie 11—11,50 (11-11,50). Noggcnkleie 9,75-10,25 (9,75—10,25). Weizenkletemelasse —,— (—,—). Raps —,— (—,—). Lein saat (—,—). Viktoriaerbscn 29—38 (29—38). Kleine Spciseerbscn 24—28 (24—28). Futtererbsen 21—22 (21 bis 22). Peluschken 20—21 (20—21). Ackcrbvhnen 18,50 bis 20 (18,50-20). Wicken 23-26 (23-26). Lupinen blaue 13,75-14,75 (13,75-14,75), gelbe 16,50—17,50 (16,50-17,50). Serradella 26—32 (26—32). Rapskuchen 18,40-18,90 (18,40—18,90). Leinkuchen 23,80-24 (23,80 bis 24). Trvckenschnitzel 8-8,30 (7,90—8,20). Soja- schrot 17,50-18 (17,50-18). Kartoffelflocken 14,30-15 (14-14,70). iumgeschäft durchsetzen. Heu uud Stroh. (Amtliche Erzeugerpreise für 50 Kilo ab märkischer Station frei Waggon für den Berliner Markt in Reichsmark: Drahtgepreßtes Roggenstroh 1,30—1,55, desgl. Weizenstroh 1,25—1,40, desgl. Haferstroh 1,20—1,35, desgl. Gerstenstroh 1,20—1,30, Roggenlangstroh 1,45—1,60, bindfadengepreßtes Roggenstroh 1,25-1,35, desgl. Weizenstroh 1,20-1,30. — Häcksel 1,95-2,20. Heu, handelsüblich 2,75-3,15. Heu, gutes 3,20-3,80. Thhmotee 4,30-4,80. Kleeheu lose 4,20 bis 4,70. Mielitzheu Warthe 2,59-2,90, Havel 2,40 bis 2,70. Drahtgepreßtes Heu 40 Pfennig über Notiz. Fisch-Großhandelspreise. Amtlicher Marktbericht der Städtischen Markthallen» Direktion Berlin. Lebend «Fische für 50 Kilo: Hechte unsortiert 110—120; Schleie unsortiert 130, Portivns- 140; Aale stark 180-185, mittÄ 180, klein-mittel 110 bis 125; Barse groß 48; Karpfen, Spiegel-, unsortiert 110, Schuppen- 100. Butterpreise. Amtliche Berliner Notierungen für Butter im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel. Fracht und Gebinde zu Lasten des Käufers: 1. Qualität 166, 2. Qualität 1Ü1, Wb» fallende Ware 135 Mark fe Zentner. — Tendenz: Sebr ruhig. Berliner Schlachtviehmarkt. (Amtlich.) Auftrieb: 1874 Rinder (darunter 394 Och sen, 479 Bullen, 1001 Kühe und Färsen), 3600 Kälber, 3530 Schafe, — Ziegem 13 328 Schweine, 8624 Auslands» schwetne. — Preise für einen Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochse«: 17.12. 13.12. 1. vollst., ausgem., höchsten Schlachtwerts jünger« 68—61 60—62 ältere - - 2. sonstige vollsteischig«, jüngere 64—57 66—58 8. fleischig« 49-62 60-64 4. gering genährt« 42—45 42—46 Butten: Z. plngere, vollste .höchsten SchkachtwertS 54-55 55-66 o«rr zu Zerr merkte man, daß es gegen die „Jury" im besonderen und gegen die „Philister" im allge meinen ging. Das Recht der Jugend und das Gesetz der unbeschränkten Freiheit war ihm, wenn auch un geschrieben, das allein verbürgte und anerkannte. Der buntgemalte heilige Florian, der daneben auf einem steinernen Postament stand und das alles mit anhören mußte, goß angesichts ganzer Batterien geleerter Bierflaschen beschämt den schäbigen Rest seines Holzzubers aus, den er eigentlich von Rechts wegen zur Tilgung etwaiger Feuersnot hätte aufbewahren müssen. In dem „Honoratiorenstübchen" war der Rauch zum Schneiden. In dicken Schwaden zog er sich wolken förmig über den erhitzten Köpfen hin. Ein halber Dutzend jugendlicher Enthusiasten zeichnete des Wirtej schönes Töchterlein, an deren rotbackigem und gesundem Gesicht mit den Bergißmeinnichtaugen sich eigentlich nur ein Defregger hätte erproben dürfen. Die liebliche „Resi" lachte vergnügt, lachte immer» zu in den Raketenschwarm von Witzen und Schmeichel worten, die sie umschwirrten, während der Hochbauern lenz, dessen Großvater viermal Bürgermeister gewesen war (er hatte siebenunddreißig Stück Vieh im Stall), die Fäuste in die Taschen stemmte und im stillen über legte, ob er den Vorwitzigsten, der gar der „Seinigen" einen Kuß rauben wollte, an Stelle der Wetterfahn« aufs Rathaus setzen sollte, sintemalen jene in ihre, Altersschwäche schon die Himmelsrichtungen verwech selte. Theodor Döring hatte wohl gute Freunde unter den Malern, aber doch keinen, mit dem er so richtig vertraut gewesen wäre. Als ihm Balder Ohmen zutrank, nickte er nur mit einem flüchtigen Lächeln und sah dann wieder mit einer gewissen Gleichgültigkeit in das Treiben. Und doch spiegelte sich in seinem gemeißelten Ge sicht (er hatte einen Kopf, wie Franz Stuck, der Münch ner Meister, sie zu zeichnen liebte), der Abglanz eines Lächelns. Baron von Reuth sah schon eine Weile mit ängst licher Spannung durch das Fenster. Seine älter« Tochter Gabriele saß mitten in der Schar junger Maler und Musiker. Sie gehörte doch sozusagen mit zur „Zunft" und ihretwegen hatte sich Reuth, eigent lich schweren Herzens, entschlossen, das Fest mitzu machen. Denn Gabriele, die der Mutter nachschlug und neben dem freien Antlitz mit dem selbstbewußten Ausdruck und überlegen blickenden Augen die Energie und schnelle Entschlossenheit des ehemaligen Freifräu- lcins von der Feilnitz geerbt, hatte schon vor zwei Jah ren durchgesetzt, daß sie ihre melodiöse Altstimme aus- bilden lassen durfte. ». wnur^e voUsMschtge oder ausgemästets 51—58 3. fleischige 49-60 4. gering genährte 42—47 Kühe: 1. jüngere, vollst., höchsten Schlachtwerts 43—47 2. sonstige vollfletschige oder ausgemästete 30—39 3. fleischige 25—27 4. gerinp genährte 20—23 Färsen (Kalbinnen): 1. jüngere, vollst., höchsten Schlachtwerts 63—56 2. vollfleischige 47—51 36-46 36-47 86-98 68-88 50-65 Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel Weidemast - Stallmast 68—69 2. mittlere Mastlämmer, ält. Mastyammel 62—66 3. gut genährte Schafe 46—50 4. fleischiges Schafvich 48—52 5. gering genährtes Schafvich 35—45 Schweine: 1. Fettschweine über 300 Pfund 81 2. voll leischige von 240-300 Pfund 80-82 >3. voll leischige von 200—240 Pfund 80—83 4. voll leischige von 160-200 Pfund 78-80 5. fleischige von 120—160 Pfund 74—78 6. fleischige unter 120 Pfund — 7, Sauen 70—72 o. steulyrge Fresser: 1. m^ä^genährtes Jungvieh 1. Doppellender bester Mast 2. beste Mast- und Saugkälber 3. mittlere Mast- und Saugkälber 4. geringe Kälber 51-53 49-50 42-48 45-49 31-41 26-28 20-24 64-57 48-52 36-45 36-45 85-96 65-85 48-60 66-68 60-64 43-48 44—55 30-40 79 75-77 72-74 69 Marktvcrlauf: Rinder ruhig, Kälber glatt, Schafe ziemlich glatt, Schweine in mittlerer Ware anfangs lebhaft, zum Schluß stark abflnuend. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesent lich über die Stallpreise «-habiea. Hedenktage für ve» is. Dezember. 1594 * Gustav (ll.) Adolf von Schweden in Stockholm li 1632) - 1909 f Die Tragödin Klara Ziegler in Mün- hen (* 1844) — 1914 Si<N der Deutschen über Fvanzo» wn und Engländer b«i La Basste. Sonne: Aufgang 8,2, Untergang 16,52. Mond: Aufgang 19,22, Untergang 11,6. Mitteldeutscher Run-suut. Donnerstag, 19. Dezember. 14.00: Bttcherstunde. Karl Minde, Leipzig: Besprechung rundfunktechn. Bücher. * 14.30: Geschichten- und Lieverstunde für die Jugend. Leitung« Kurt Arnold Findeisen. 1. Zwei Lhristuslegenden von Selma Lagerlöf. Sprecherin: Liselotte Weinhold, Dresden. 2. Weihnachtsfeiern tn aller Well. Sprecher: Wolf Kersten von der Komödie Dresden. Dazu Weihnachtslieder des Kinderchores der 35. Volksschule zu Dresden. Leit.: Rudcnz Arnold. 4- 16.00: Min.-Rat Hans Goslar, Berlin: Ministerschicksale. 4- 16.30: WethnachtS- und Kinderlieber von Hans Hermann. Solisten: Lotte Mäder- Wohlgemuth (Sopran), Dorothea Schröder (Alt). Am Flügel: Der Komponist. 4- 17.30: Pros. Erichs Marx, Leipzig: Die Licht theorie des Nobelpreisträgers de Broglie. * 18.05: Steuer» rundsunk. * 1g.3O: Spanisch. 4- 19.00: Karl Arndt, Dresden: Der organisatorische Aufbau der Gewerkschaften. * 19.30: Unterhaltungskonzert. Das Leipziger Funkorchester, 4- 20.30: Plattdeutscher Humor. Lied und Wort. Porgetragen von Kammersänger Alfred Käse. Am Flügel: Alfred Simon. ri.15: Studio der mitteldeutschen Sender: „Land." Hörspiel: von Wolfram Brockmeier. * 22.00: Funkpranger. 4- 2L30:s Funktanzunterricht. 4° Anschl.: Funkstille. Die Spannung auf dem Gesicht des Baron«, der der unverfälschte Typ eines bayerischen Aristokraten war, erregte mit der Zeit Dörings Aufmerksamkeit, der eben seinem Freunde Balder einen mißbilligen den Blick wegen seiner Vertraulichkeit gegen die Baro nesse zuwarf. „Sie erwarten wohl jemanden, Herr Baron?" wandte er sich an Reuth. „Mein Name ist Döring. Eigentlich von Beruf Bahnexpeditor, also von Hippo- krenes Quelle Wetter entfernt als die Sahara vom Paradiese." „Dann wollen wir uns gegenseitig trösten, daß wir in dies wilde Treiben nicht recht Hineinpassen," entgegnete der Baron, froh, Anschluß gefunden zu haben. „Ich erwarte meine Tochter Isa, die mit Herrn von Klingström in die Berge gestiegen ist." „Herr von Klingström ist mein Freund," ent gegnete Döring mit einer ehrlichen Wärme im Ton. „Wir dürfen also unbesorgt sein, denn er kennt hier Wege und Stege." In diesem Augenblick traten die, von denen die Rede war, ein. Reuth atmete erleichtert auf. „Ich dachte schon, es sei euch etwas zugestoßen!" Isa warf das Haupt mit einer ihr eigenen Be wegung zurück, die etwas anmutig Weiches und gleich zeitig Trotziges an sich hatte: „Aber Vapa! Herr von Klingström und ich sind doch keine Kinder mehr!" „Wir haben den Sonnenuntergang bewundert, Herr Baron," warf Klingström ein. Indessen nahm Gabriele die Aufmerksamkeit de- Daters in Anspruch. Er wußte, daß Balder Ohmen die gleichen Stunden besuchte wie seine Tochter, denn man sagte auch ihm nach, seine Stimme berechtige ihn zu einer Zukunft, während er eigentlich Kunstmaler war. Die Art, wie Gabriele von ihm schwärmte, wollte dem Vater schon lange nicht gefallen. ES war etwas Aufreizendes und Widerspruchs volles tn seinem Gebaren. Wenn er sprach, hingen Gabrieles Augen an seinen Lippen. Sein beweglicher Geist beschäftigte sich intensiv mit allen modernen Fragen. Die heftige Diskussion, die er mit einem Kameraden führte, nahm eine pein liche Wendung, als er die Parteinahme der Zuhörer für seinen Gegner mit allgemeinen Angriffen er widert«: . i VolbSbtbüothek Al^wldUwald« geöffnet Montags, Mittwochs, Freitags von 7 biS 8 Uh«,