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W drohender Verlust. Das Leipziger Weltwirtschaftsinstitut irr Gefahr. In einem Artikel der »Neuen Leipziger Zeitung", der sich mit dem Weltwtrtschaftsinstitul in Leipzig befaßt, wird unter anderem festgestellt, daß die sächsische Regierung für das Institut trotz ihrer Glück wünsche bei der Gründung bisher noch nicht einen Pfennig Zuschuß gegeben habe. In der Hauptsache wurden die Gründung und das Bestehen des Instituts ermöglicht durch Gaben der Stadt Leipzig, der Han delskammer, einiger Privatlente in Leipzig und der Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule in Leipzig. Die Handelskammer hat unter dem Druck der schlechten Wirtschaftsverhältnissc ihren freiwilligen Zuschuß abgesagt und darauf hingcwiesen, daß das Leipziger Weltwirtschaftsinstitut entbehrlich sei, fo- lange das Kieler Institut ähnliche Zwecke verfolge, ! solange es bestehe und gut geleitet werde. Das Weltivirtschaftsinstitut iu Leipzig befindet sich ! zur Zeit in größter Gefahr, weil es keinerlei Möglichkeit besitzt, sich Mittel zu beschaffen. Das Ein gehen dieses Instituts bei der Leipziger Handelshoch chule birgt auch eine Gefahr für diese Hochschule selbst n sich, die heute noch nicht promotionsberechtigt ist und -)er auch durch das Eingehen des Instituts jede Aus- icht genommen würde, jemals dieses Promotionsrecht zu erlangen. Der Artikel wendet sich an die gesamte Oeffentlich- keit mit der Aufforderung, für das Weiterbestehen des Weltwirtschaftsinstituts in Leipzig, in der inter nationalen Messestadt, mit Entschiedenheit einzutreten. Professor Felix 70 Jahre. Der Profestor für Paläontologie und Geologre, Vorstand -es Paläntologischen Museums -er Univer sität Leipzig, Dr. pH. Iohannes Felix, vollendete am 6. September sein 70. Lebensjahr. Einen Zeitraum von 45 Jahren umfaßt die Lehrtätigkeit des Jubilars an Ler Universität Letvz ig, die durch eine lange Reihe bemerkenswerter fachwissenschaftlicher Veröffentlichun gen ergänzt wurde. Von seinen Veröffentlichungen sind zu nennen: »Die fossilen Hölzer Westindiens", »Korallen aus ägyptischen Tertiärbil-ungen", „Geolo gische Reiseskizzen aus Nordamerika", „Untersuchungen über -en inneren Bau -er westfälischen Karbonpflan zen", „Die fossilen Hölzer Ungarns", „Geologie und Paläontologie in der Republik Mexiko", „Die Leit fossilien", „Das Mammut von Borna". Der Jubilar ist korrespondierendes Mitglied -er ungarischen Geologischen Gesellschaft, Ehrenmitglie der wissenschaftlichen Gesellschaft „Alzate" in Mexiko und außerordentliches Mitglied der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Aus Stadt und Land. Durch Zufall zwei Mörder verhaftet. An Bord eines aus Lübeck ausgelaufenen dänischen Dampfers in Odense ein Schwede Isaksson und die Deut schen Johannes Klann aus Graudenz und Fritz Precha aus Rippin als „blinde Passagiere" festgestellt. Die Deutschen wurden nach Lübeck zurückgesandt, während der Schwede nach Malmö abgeschoben wurde. Als Precha und Klann dann in Lübeck verhaftet wurden, um sich wegen Paßvergehens zu verantworten, traf VM Kiel ein Funkspruch ein, nach dem sie und Isaksson <W die Mörder des Privatwächters Galitz in Betracht kämen, der kürzlich von Einbrechern erschossen worden war. Die beiden Häftlinge wurden daraufhin nach Kiel übergeführt, während nach Isaksson noch gefahndet wird. Ein Tobsüchtiger auf dem Arbeitsamt. Aus dem Arbeitsamt in Stettin erlitt ein jüngerer Arbeitsloser Ästen Tobsuchtsanfall. Er hatte die Fenster aus und Warf sie auf die Straße; ebenso warf er Karteikästen zum Fenster hinaus. Da die Beamten den Kranken Acht überwältigen konnten, wurde das Ueberfallkom- mando gerufen, das ihn zur Sanitätswache der Feuer wehr brachte. „Behrens macht Schule." Eine unter dieser Ueber- s<Mft von uns im September vorigen Jahres ver- öMntlichte Meldung, die von einer Telegraphenagentur verbreitet wurde, besagte, daß der Strumpfhändlev iMumpf, Chemnitz, verhaftet worden sei, weil er in dem Verdacht stand, verschiedenen Chemnitzer Fa- bÄkanten Strumpfwaren im Werte von mehreren rvÜ OOO Mark «-geschwindelt zu haben. — Wie hier zu bekannt wird, hat die eingeleitete Untersuchung zu der Feststellung geführt, daß die gegen Stumpf er hobenen Anschuldigungen in keiner Weise zutresfen. Ei« falscher Arzt. In Slaventzitz in Ober- Weften wurde in dem Fürst zu HohenloHeschen Kran- kerchaus ein falscher Abteilungsarzt entlarvt, der dort ein Ahr lang tätig war. Der Betrüger ist ein Student der Medizin aus Berlin, der zu dem Posten im Kran kenhaus aus Grund ausgezeichneter Zeugnisse gekom men ist, die er einem Berkner Arzt gestohlen hatte. Ter Betrüger hat nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt. Mit vem Tobe bestrafter Leichtfi««. Nahe bei Echternach in Luxemburg wollte auf einem un geschützten Bahnübergang der Ingenieur Brück trotz der Warnungszeichen eines Passanten kurz vor einem Zuge über die Schienen fahren. Sein Kraftwagen wurde dabei von der Lokomotive erfaßt und zertrüm mert. B. war sofort tot, seine neben ihm sitzende Frau wurde sehr schwer verletzt. Schwere Streikausschreitungen in Stockholm. In Stockholm streiken die Omnibusangestellten. Dabei H es zu schweren Ausschreitungen gegen die in Dienst gestellten Hilsssahrer und die Omnibusfabrgäste ge nommen. Durch Steinwürse in die fahrenden Omni busse wurden mehrere Personen verletzt, darunter der Direktor einer Omnibusgesellschaft, der als Fahrer ein- «Hrrungen war. Sogar Revolverschüsse wurden gegen «nen Omnibus abgefeuert. Bei einer Besprechung des ÄaudeShauptmanns mit dem Polizeipräsidenten von Stockholm und den Vertretern der Omnibus-Gesell- jchasteu wurde beschlossen, die Omnibusse durch poli- zetliche Motorradstreifen zu schützen. Der VororWev- s kehr mußte weiterhin eingeschränkt werden. . Eine schwedisch« Brigg überfällig. Nach Mel- > düng eines Blattes in Köge hegt man schwere Be fürchtungen wegen des Schicksals der schwedischen Brigg „Gerda", die vor über einem Monat Gefle mit einer Hohladung nach Köge als Ziel verlassen hat. Da die Ueberfahrt unter normalen Verhältnissen etwa acht bis neun Tage in Anspruch nimmt, man aber bisher von dem Schiss nichts gehört hat, fürchtet man ,daß das Schiff mit seiner zehn Mann starken Besatzung untergegangen ist. Die Briga „Gerda" war das letzte noch verwendet« Fahrzeug dieser SchifsStype in Europa, ja vielleicht in der ganzen Welt. Der Amerikaner ißt täglich 2V Stück Würfelzucker Der Zuckerverbrauch auf den Kops der Bevölkerung iß in den Vereinigten Staaten von 4 Kilogramm im Jahr« 1823 auf 30 Kilogramm im Jahre 1924 gestiegen Nach Dr. L. B. Mendel kamen in der täglichen Nah rung 1823 aus Zucker 44 Kalorien, im Jahre 1924 dagegen 547 Kalorien. Würde der Zucker nur aft Würfelzucker genossen, so machte das, wie die „Umschau* mitteilt, für jeden Amerikaner 20 Stückchen je Tag. Einen Teil nimmt jeder Mensch durch das Süßen von Speißen, besonders Gebäck, zu sich. Für den Ameri kaner kommt dazu aber noch der weitverbreitete stark« Genuß von Süßigkeiten, wie ihn kein anderes Boll kennt. 1926 wurden in den Vereinigten Staaten über 491 Millionen Kilogramm Zuckerzeug (Bonbons u. dgl.) gegessen im Werte von über 1 Milliarde Markl Das macht 4 Kilogramm aus jeden Bewohner der U. S. A., Männer, Frauen, Kinder, Säuglinge und Greise eingerechnet. Die Verteilung ist aber in Wirk lichkeit recht ungleich. Viele Leute erreichen diesen Durchschnittssatz nicht, während andere sicher beträcht lich mehr essen, als ihnen bekömmlich ist. S7 Opfer des Hausemsturzss i« Algier. Bei der Ausräumungsarbeiten in Algier wurden aus den Trümmern des zusammengestürzten Hauses sechs weiter« Leichen hervorgezogen, so daß sich die Anzahl der Opfer nunmehr auf 57 stellt. Aus Sicherheitsgründen wurden in demselben Stadtteil 14 Häuser geräumt. Ein anderes Haus, das gerade um zwei Stockwerke erhöht werden sollte, drohte einzustürzen und konnte noch rechtzeitig gestützt werden. In der Presse werden die strengsten Ueberwachungsmatznahmen gefordert, um Opfer weiterer Menschenleben in den baufälligen Häu sern zu verhüten. Kleine Nachrichten. * Auf der Lichtenrader Chaussee in Berlin-Marien- darf ereignete sich ein Zusammenstoß zweier Stratzenbahn- züge, bei dem 18 Personen leicht verletzt wurden. * Di« älteste russische Flugzeugbesatzung der Deutsch- Russischen Luftverkehrs-Gesellschaft (Deruluft), Flugzeug führer Woiedtlo und Bordmechaniker Schigin, hat mit ihrem Flug Moskau—Berlin am Mittwoch eine Gesamtflugleistung von 400 000 Kilometer überschritten. * 25 Meilen von Gallup in Neumexiko ist das Verkehrsflugzeug „San Francisko" abgestürzt. Fünf Rei sende und drei Mann der Besatzung fanden den Tod. Ver schiedene Anzeichen weisen darauf hin, daß das Flugzeug vom Blitz getroffen wurde. * In Chicago versuchen die Flieger Steele und Moh- mann die DauerflughLchstleistung von 421 Stunden zu über bieten. Sie befinden sich bereits über 300 Stunden in der Luft. * Zu dem Taifun über Manila, dem der Dampfer „Mohrn" zum Opfer fiel, wird ergänzend gemeldet, daß 21 Mann der Besatzung des Dampfers im Golf von Regau gerettet wurden. Weite« sieben Mann werden «och vermißt. Scherz und Ernst. tk. Hautentzündungen durch Wiesenpflanzen. Seit einigen Jahren wird in der medizinischen Fachpresse über einen eigentümlichen Hautausschlag berichtet, der sich bei einer Anzahl von Personen, die nach einem Bade im Grase gelegen haben, «instellte. Nach 24 Stunden treten an Hautpartien, die mit dem Grase in direkte Berührung gekommen sind, juckende und bren nende, dunkelrote und teils stricksörmige Flecke, teils Blasen auf. Zwar heilt der Ausschlag nach wenigen Tagen ab, aber es bleiben noch inonatelang gelblichraun gefärbte Flecke und Streifen zurück. Tas Seltsamste ist, wie Professor H. Siemens von der Münchener Uni versitäts-Hautklinik hervorhebt, daß bei keinem der Kranken zuvor jemals sonstige Unempfindlichkeiten beobachtet worden sind. Auch hat ein Teil der Kran ken früher schon oft im Grase gelegen, ohne daß solche Hauterscheinungen aufgetreten sind. Wie Versuche und Beobachtungen ergaben, wird diese Hautentzündung durch verschiedene Wiesenpflanzen hervorgerufen: und zwar mutz als wichtige Vorbedingung für die Wirk samkeit des noch unbekannten hautreizenden Stoffes eine Durchfeuchtung der Haut vom Bade her oder durch Schwitzen, vielleicht aber auch durch starke Be sonnung gegeben sein. Wie bei den meisten Haut reizungen, werden auch die mit dieser Entzündung durch Wiesenpflanzen verbundenen Juckbeschwerden und Schmerzen mit Hilfe von kühlen Umschlägen und Talk puder gelindert. Vom Handwerk. Die wirtschaftliche Lage des Handwerks im August. Der Bericht über die wirtschaftliche Lage des Handwerks im Monat August 1929, der von der Ge schäftsstelle des Deutschen Handwerks- und Gewerbe kammertages zu Hannover herausgegeben wird, be sagt, daß sich die wirtschaftliche Lage des deutschen Handwerks im Monat August gegenüber dem Monat Juli nicht wesentlich verändert habe. Auch in diesem Monat stand die Wirtschaftslage besonders unter dem Einfluß dreier Momente, und zwar sind dies die Reisezeit, die Erntezeit und die Bautätigkeit. Von diesen Einflüssen am wenigstens betroffen wurden die Handwcrksberufe, deren Erzeug nisse für den Bedarf des täglichen Levens dienen. Auch haben bisher die Nahen:, zömittelgeweroe durch die vor übergehenden Bedarfsverschiebungen keinen größeren Schaden oder Ausfall erlitten. Stärker betroffen. Gewisse Anzeichen sprechen dafür, daß in de« Bautätigkeit der Höhepuntt bereits erreicht ist. So weit die Neubauten, die in der ersten Hälfte des Jahres begonnen worden find, noch nicht vollendet sind, WH die Beschäftigung des Baugewerbes noch zufriedenste« lend. Nur wenige Kammern berichten von ausreichen« der Beschäftigung des Baugewerbes an Neubauten, diä jetzt in Angriff genommen werden. Klagen über zunehmende Schwarzarbeit, besonders! seitens Erwerbsloser, wurden häufig erhoben. Anzeigen bei den Arbeitsämtern zeitigten selten ein genügendes Ergebnis. Auch die Konkurrenz von Regiebetrieben aller Art ist trotz heftigster Gegenwehr des Hand werks ständig im Wachsen begriffen. Die ArbeitsmaM- läge zeigte kein wesentlich verändertes Bild. Neu- Einstellungen von Arbeitskräften erfolgten nur in ge ringem Umfange. Die Lohnbewegung hat ihr Ende noch nicht erreicht. Verschiedentlich sind neue Lohn forderungen gestellt. „Hoher" Ber.es. „In meinem Beruf habe ich Hundecre von Leu-' ten unter mir." „Was sind Sie denn?'' „Dachdecker." Arbeit für „Knacker". Tin Einbrecher hatte das Pech, in ein Haus zu ge raten, dessen Eigentümer nicht nur ein herkulisch ge bauter Mann war, sondern auch an Schlaflosigkeit litt und dem Dieb einen schlechten Empfang bereitete. Als er ihn zu Boden geworfen hatte, bückte er sich teilnehmend über ihn und fragte: „Sind Sie ein erfahrener Geldschrankknacker? Kön nen Sie massive Stahltüren aufbrechen? Wenn ja, sind Sie der rechte Mann für mich!" Erstaunt und angenehm überrascht antwortete der Dieb: „Ich bin in allen diesen Dingen wohl erfahren." „Gut," erklärte der andere, „dann machen Sie mir mal dieses Ding auf, mit dem ich mich schon dke ganz« Zeit abquäl«." Mit di«s«n Worten überreicht« er rhm — eine Sardinenbüchse. Sächsisches. Der Rundfunk im Dienste der Berufsschulen. Der Rundfunk ist in letzter Zeit so vervollkommnet worden, daß er dem Unterricht in den Berufs- und Handelsschulen wertvolle Dienste leisten kann. Der Preußische Handelsminister befürwortet es darum, daß für die Berufsschulen geeignete Empfangsgeräte be schafft werden, die den Schülern auch nach dem Unter richt zur Benutzung unter Mitwirkung eines Lehrers zur Verfügung gestellt werden können. Insbesondere wird auf den Nutzen des Rundfunks für den.Fremd sprachenunterricht der Handelsschulen hingewiesen. Abgesehen von den Rundfunkjprachkursen, die auch für die Berufsschulen von Vorteil sind, bieten die modernen Geräte die Möglichkeit, fremdsprachliche Schallplatten aus den Lautsprecher zu übertragen. Gemeinden, die für ihre Berufsschulen Empfangsgeräte beschaffen wol len, können dazu aus dem Fonds für Lehr- und Lernmittel Beihilfen erhalten. /X Eine Warnung des Relcksverkehrsministers. Der Todessturz des Diplom-Ingenieurs Hofmann im Verlaus der technischen Prüfungen zum Europa-Rund- slug in Orly, hat das Reichsverkehrsministerium ver anlaßt, folgende Warnung ergehen zu lassen: „In der letzten Zeit mehren sich in bedenklicher Werse die Fälle, in denen mit Flugzeugen, obgleich sie nicht kunstflug tauglich und daher nicht für Kunstflüge zugelassen waren, dennoch Kunstflüge ausgeführt wurden, die dann infolge der hohen Beanspruchung zum Bruch« des für eine derartige Belastung nicht vorgesehenen Trage werkes führten. Nachdem auf diese Weise einig« be sonders tüchtige und erfolgreiche Flugzeugführer nutz los ihr Leben haben lassen müssen, erscheint es ange bracht, daß alle beteiligten Stellen durch Aufmerk samkeit, Ermahnung und Ueberwachung darauf hin arbeiten, weitere Unfälle dieser Art bintanzuhalten."' Dreödeu. Die Dresdner Reitbahn G. ne. d. H. schreibt für den 29. Septeinder ein Reitturnier aus, welches auf der offenen Reitbahn, LinLenanstraße 38, abgehalten wird. Die Ausschreibungen enthalten Eignungsprüfungen für Reitpferde, Dressurprüfun gen, Jagd- und Grnppenspringcn, so daß interessanter,, abwechslungsreicher Sport zu erwarten ist. Dresden. Dem Gedächtnis an Meta Seinemcuer und Alfred Meyer wird Sonntag, den 8. Scptcnncr, vormittags 11.30 Uhr, im Schauspielhaus eine Gedenk stunde gewidmet werden.