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. , <o a> die Sonnt ihr Werk getan und Gras und I Kraul getrocknet, dann hängt der Schäfer ! Mantel und Tasche um und greift nach seinem I Schäferstab. Ein lauter Ruf ertönt, ein Schnalzen mit der Zunge, ein freudiges Bellen i deS Hundes antwortet, die Herde setzt sich in ' Bewegung, des Tages Arbeit beginnt. Eifrig ! zupfend und rupfend, tief jede Pflanze wie mit einer spitzen Pinzette erfassend, gehen die Tiere weiter. Dabei umkreist im weiten Bogen der Hund die Herde und hält sie zusammen, auf jeden Wink seines Herrn achtend. Weil seinen Schafen eine kurze, rasige, dicht bewachsene, natürliche und mehr trockne Weide am zu sagendsten ist, bevorzugt der Hirte diese. Line niedrige sumpfige Stelle wird eiligst umgangen und jedes Tier von ihr ferngehalten. Ried gräser, Schachtelhalme, Binsen und so manche andere Pflanze, die auf feuchtem Boden wächst, sind den Schafen nicht zuträglich. Nur zu leicht können sie auf solchen Stellen die Parasiten der Leberegelseuche, Lungenfäule und anderer Krankheiten aufnehmen. Dort steht der giftige Hahnenfuß in großer Menge, er meidet diese Stelle. Auch von einem benachbarten Klee felde hält er die Tiere fern. Vor einem Jahre waren einige Schafe aus ein Kleefeld geraten, kurze Zeit danach blähten sie auf. Schwerfällig folgten sie der Herde, immer schnaufender wurde der Atem, schließlich legten sie sich hin, und immer stärker wölbte sich die linke Flanke. Da, in höchster Not, griff der Schäfer zum Trokar, den er mit einigen Hülsen stets bei sich zu tragen Pflegt, verschaffte durch geschickten Pansenstich den Gasen Abzug und rettete die Tiere. Gne frisch gemähte, kürzlich erst abgeerntete Wiese muß durchschritten werden. Die Tiere werden hierbei in steter Bewegung gehalten, damit sie nur wenig fressen und die Pflanzen nicht zu tief verbeißen, was den Nachwuchs beeinträchtigt. Anderseits kann aber auch nicht verkannt werden, daß viele Wiesen unkräuter, wie Kälberkropf, Wiesenkerbel, nur durch ein rechtzeitiges Beweiben im Frühjahr vernichtet werden können. Die mageren Höhen flächen, die die Herde jetzt betritt, könne»-da für um so ruhiger behütet werden. Schafe find, wie auch Rehe, die besten Botaniker und die größten Feinschmecker unter den Tieren, sie verstehen jedes würzige Kräutlein sicher zu finden. Von jener Ackerecke, die früher einmal unter dem Pfluge gehalten, dann aber völlig verwahrloste und verunkrautete, hält der Schäfer seine Wollträger fern. Dort wuchern in großer Menge Spitzkletten, Labkraut, Pfriemengras, Igelsamen sowie mehrere Medikago-Arten. Deren Samen haften beim Durchtreiben leicht am Vließe, verwickeln sich eng mit ihm und bilden dann die sogenannten Wollmäuse. Sie sind später schwer zu entfernen und verringern den Wert des Vließes beträchtlich. Aus dem selben Grunde, um die Wolle nicht zu sehr zu entwerten, meidet der Schäfer auch alle staubigen Wege. Wer beobachtet hat, welch gewaltige. Staubwolke so mit einer Herde mitwandert, wird das begreiflich finden. Beim Hüten be obachtet der Hirte jedes einzelne Tier, ob es auch ordentlich frißt oder ob es halbkrank zeit weise stehen bleibt und nichts zu sich nimmt. Gegen Mittag wird die Tränke erreicht. Die Schafe erkennen die Stelle schon von weitem, wittern auch das Wasser und eilen im Trabe dorthin, wo das Wasser in langen Trögen steht. Der Durst ist bald gestillt. Jetzt geht cs zur Mittagspause nach einer nahen Baumgruppe, in deren Schatten sich die Tiere sogleich niederlegen. Die Sonne brennt heiß vom Himmel, und Schafe vertragen von , allen Haustieren eine so unmittelbare Ein- , Wirkung großer Hitze am wenigsten. Ueberdies hat die Schur noch nicht stattgefunden, sie Meßgefäßes den Schwefelkohlenstoff einläßt. Die Löcher werden dann zugetreten. Das Desinfektionsmittel dringt jetzt durch die Erde ' »ad tötet die Schädlinge nebst der Brut. Bei Anwendung von Schwefelkohlenstoff ist aber wegen der großen Feuer- und Explosionsgefahr besondere Borficht nötig. Ma» fleht, mit welch ungeheuren Arbeiten rmd Kosten die Bekämpfung des Kolorado- UferS verbunden ist. Aber weder Arbeit noch Kosten dürfen unS abhalten, einem drohenden Übel zu begegnen, das in seinen Folgen für die BolkSernährung unübersehbar ist. wie Gevatter Reicherts Schafer seine tzrrde hütet. Bon Gevatter EHnschan dem Jüngeren*). Gevatter Reichert ist, wie wir das ja aus früheren Berichten wissen, ein Fortschrittsbauer, oer das'Bute und praktisch Erprobte in stinem Betriebe durchführt, aber anderseits am Alther- gebrachten und Bewährten festhält. Deshalb hat er auch die von seinem Vater übernommene Echatzucht beibehalten. Nun vertragen sich aber rcmonelle Schafzucht und ausschließ liche Stallhaltung wie Wasser und Feuer. DaS Schaf verlangt wie die Ziege im Sommer Tag für Tag frische Luft, viel Be wegung im Freien, fleißigen Weidegang, sonst verkümmern die Tiere. Zum Schafhüten gehört aber ein tüchtiger Schäfer. Und den hat Ge vatter Reichert. Schafhüten will verstanden seht-. «S ist schwieriger als es scheint, und be steht nicht darin, wie so manche Städter glauben, draußen im Freien mit seiner Herde späteren z» gehen und sich von der Sonne bescheinen zu lassen. Weil aber Gevatter Reichert sich «ine Schafherde von solchem Umfang halten kann, um seinen Schäfer voll zu beschäftigen, hat er eS erreicht, daß seine Nachbarn auch Am Are Schafe, die natürlich gekennzeichnet find, zur Obhut anvertrauen. Dabei erhält d« Schäfer einen gewissen Gewinnanteil an der Herde. Er wird dadurch auch zuur Unter nehmer und ist am Ganzen interessiert. Nun herrscht in Gevatter Reicherts Gemeinde teilweise recht intensiver Wirtschaftsbetrieb. Trotz dem wurde die Schafzucht nicht abgeschasst. In trocknen Jahren deckt die Schafzucht die Aus- källe in der Rinderzucht. Dabei erfordert kein Dier so wenig Arbeit, wie daS Schaf. Je »ehr Betriebszweige innerhalb der wirtschaft- Lhea Grenzen, desto sicherer der Gesamtertrag. Wie mm Gevatter Reicherts Schäfer seine Woll- trüger so Tag für Tag hütet uud für deren Gedeihe» sorgt, daS wollen wir'hier kurz zu schildern versuchen. Früh schon am Tage schaut unser Schäfer uach seinen Tieren, denn sie fangen-an unruhig zu werden und verlangen ins Freie zu ihrem Futter. Austreiben darf er trotzdem zu so früher Stunde noch nicht, denn es liegt noch La» auf den Gräsern. Er legt deshalb seinen Tieren etwas Stroh zum Durchfrrssen vor, und wartet dann mit dem Austreiben, bis die Sonne die Gräser vom Tau getrocknet hat, so daß sie den Tieren nicht mehr schaden können. Beim erstmaligen Austrieb im Jahre sieht er noch die Klauen seiner Schafe nach, um sie nötigenfalls zu beschneiden oder in Behandlung zu nehmen. Tin lahmes Tier bleibt auf der Weide und in seiner Entwicklung zurück. Hat *) Wir machen besonders darauf aufmerksam, daß die früher herausgegebenen, so ungemein beliebt«, Artikel und Belehrungen von Gevatter Thrischan in Buchform, und zwar bereits in zweiter Auflage, erschienen sind. Das Buch führt den Titel »Gevatter Chrischans Landwirtschaftliche Brosamen". Preis geheftet 1 k^t, kart. IFO likt. Werlag von 2. Neumann, Neudamm, Bez. gfo, '' tragen noch ihren Winterpelz. In wenigen Tagen aber werden sie ihn los sein und dann befreit von der Last aufatmen. Während die Schafe ruhen, verzehrt Ge vatter Reicherts Schäfer sein einfaches Mahl und auch sem getreuer Begleiter erhält sein Futter. Die Hitze hat nachgelassen, die Mittags ruhe ist beendet. So hütet denn unser Schäfer weiter. Dann geht cs mit sinkender Sonne heimwärts. Im Stalle gab er an diesem Tage noch Viehsalz in die Krippe, das von den Tieren mit großer Gier verzehrt wurde. Weil aber das Gelände, daS der Schäfer bisher be hütete, ein kalkarmer Boden und, weil der Sommer trocken und heiß und somit die Pflanzen auch mincralstoffarm waren, wurde dem rötlichen. Viehsalz noch Schlämmkreide beigemischt, um so für den Mineralstoffmangel des Futters Er- satz zu schaffen. Ungefähr alle drei Tage er hielten die Tiere ihren salzigen Leckerbissen. So verging dem Schäfer und seiner Herde ein Sommertag nach dem anderen in stetem Wechsel, keiner aber war dem anderen gleich. DaS erste Getreide wurde gemäht und einge fahren. Da trieb der Hirte noch schnell seine Herde auf die Stoppel, ehe der Pflug sie wendete. Ihm war dabei für seine Schafe mehr an dem Grün und dem Unkraut der Stoppel, als an den liegen gebliebenen Aehren gelegen. Wußte er doch aus früherer Erfahrung, daß infolge zu vielen Aehrenfressens sich eine gefährliche Psalterverstopsung einstellen kann, die zuweilen tödlich verläuft. Der Herbst schreitet weiter in das Land, und das Weiden erfordert um so mehr Vorsicht, je feuchter die Weideflächen an sich sind. Da weiterhin der scharfe Zahn des Schafes, der die Pflanzen tief faßt, im Herbst auf jungem Klee bedeutenden Schaden anrichten kann, bleibt der Schäfer diesem fern. Auf solchen Kleeschlägen werden die Gräser nur vereinzelt berührt, der Klee aber oft derartig ver bissen, daß er im nächsten Frühjahr nur spär- lich steht, dafür aber um so mehr Gras und Un kraut sich breit machen. Wohl aber ist es an gebracht, dreijährigen Klee den Schafen völlig: zur Verfügung zu stellen. Wenn sich dann weiterhin die Rüben- und Kartoffelschläge ge leert haben, überhütet der Schäfer auch diese. Um aber ein Ueberfressen zu verhüten, erhalten die Tiere des Morgens vor dem Austreiben erst Rauhfutter, besonders Stroh. Auf den Rübenschlägen durften die Tiere nicht zu lange verweilen, denn im Uebermaß verzehrt, verur- fachen die Rübenblätter durch ihren Gehalt an oxalsaurem Kalk und Schmutz Durchfälle, die im Herbst bei kühler Witterung länger anzu halten pflegen und die Tiere mehr als im Sommer schwächen. Wohl aber durften die Wiesen länger als im Sommer überhütet werden, denn erwiesenermaßen beeinträchtigt eine Herbst- Weide den Ertrag der Wiese nicht. Lin Kapitel über Klötze. Bon Frau Anthes. Große Helfer in Küchennöten sind die Klöye, dabei sind sie nahrhaft und bekömmlich. Jetzt, wenn die frischen Kartoffeln noch rar und die alten unansehnlich find, sind dis Kartoffel klöße ein guter Ersatz. Man bereitet sie wohl schmeckend nach folgender Vorschrift. Man locht Kartoffeln in der Schale, läßt sie erkalten, zieht die Haut ab und reibt sie. Zwei Eier verquirlt man und gibt sie nebst einigen Löffeln Weizenmehl zu der Kartofselmasse. Speck wird seinwürflig geschnitten und die Würfel einer halben Semmel röstet man in Butter hell- bräunlich, gibt beides zu dem Kloßteig nebst etwas Salz und verarbeitet ihn tüchtig. Mit bemehlten Händen formt man runde Klöße davon, die man in offenem Topf IS Minuten gar ziehen läßt. Damit die Klöße ihre runde Form behalten, gibt man dem Kloßwafser etwas in Wasser verrührtes Mondamin binru. Man reickt die fertiaen Klöße