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«uprnen oraue r<—rv — 82 — Kelm^vel). Bon Loni Lauxmann-Kinzelmano. Richard sollt« später studieren, — der Mutter heimlichster Wunsch war es schon k-ong« gewesen. Der Vater wollte aus ihm «twas anderes machen al« einen kleinen Handwerker, der er selbst geworden. Richard sollte es emmal besser haben als er es ge- Habt hatte. Was sollte auch eia Zunge Schneider- Msch, -er immer nur der Veste der Klasse war, der die besten Zeugnisse nach Hause jbrochte, von dem selbst die Lehrer sagten, »r sei ein „Talent". Richard, der Haupt- jdetelligte, wurde gar nicht gefragt. Ls war den Litern so selbstverständlich, daß er nur ein freudiges „Za" haben konnte für einen Vorschlag, der ihn auf einmal aus dem Kreise seiner Freunde herausheben sollte. Und als die Litern mit der Lr- offnung herausrückten, daß Richard nun aufs Sgmnasium sollte, da hatte er nur ein stummes Kopfnicken gehabt, denn er hatte gemuht: „Du muht." Als er am Abschicdsmorgcn erwachte, kam es ihm weh und bitter omporgcstiegen. Dor Hahn krähte im Stall. Und als er nun dachte: „Nun wirst du in der Stadt in dem Äleer von hohen Häusern niemals mehr durch ein Helles Krähen geweckt werden," da rann ihm langsam eine Träne dle Wange herab. Sm Kückenstall sah die Glucks mit zwölf niedlichen Kücken. Richard selbst hatte der Henne die Lier untergelegt und llo so sorgfältig gewartet. Und seit acht Tagen waren nun die Kücken da. Was hatte er sich täglich, stündlich an ihnen ge freut, Hatto ihnen selbst ein Kückonhaus gezimmert und es grün ongestrichen, damit es ja nur recht schmuck aursähe. All das muhte er nun lasson. Da Kain der ganze Zammer über ihn, — er weinte, daß sich die schmalen Schultern schüttelten. Aber... er strich sich die verklebten haare aus der Stirn, — er war doch ein Zunge... und Jungens weinen nicht... Drunten sah er dann mit den Litern und den Geschwistern um den Frllhstücks- lisch uod niemand sprach vom Fortgehen. Dqnn kam der Wagen vorgefahren, der Richard entführen sollte. Der war noch einmal hinausgeschlupft, und die Mutter sagte: „Laht ihn nur, er wird wohl noch einmal Abschied nehmen wollen." Aber das hatte der Zunge schon am Tage vorher getan. Heut« schlich er schnell zum Kückenstall hinüber, griff unter die Glucke, die ganz ruhig ohne Scheu sitzen blieb, weil sie ihren Herrn so gut kannte und gar nicht merkte, dah er ihr zwei KUcklein fortnahm. Die wurden schnell in ein boreitgehaltenes Kästchen getan, in dem wärmende Watte lag. Und die Kücken piepsten nicht einmal, denn sie dachten wohl, sie sähen noch zwischen den wärmenden Flügeln der Mutter. Lin paar Löcher im Deckel liehen Luft herein. Schnoll eilte Richard an den Wogen, schob das Kästchen unbemerkt unter seinen Mantel und nahm dann ganz ruhig und schnell von seinen Lieben Abschied... Der Braune vor dem Wagen trabte schnell die Straho entlang, der Kutscher pfiff ein Lied und bald war das heimatliche Haus den Blicken entschwunden. Dem Knaben aber tropften ein paar Tränen die Backen herunter. Donn aber nahm er sein Kästchen hervor. Drinnen krabbelten die Kücken. Da streichelte er über den Deckel und sagte den Tierchen ein paar liebe Worte... über eine Stunde dauerte die sahrt, dann waren sie in der großen Stadt. Vor einem hohen Hause machten sie halt. Line freundliche Frau kam und half den Korb in ein kleines Zimmer tragen. Langsam, ohne Freude fing Richard an, auszupacken. Dann kam die Frau, und Richard gestand ihr, dah er noch zwei Pen sionäre mitgebracht habe. Lrst war sie ein wenig erstaunt und unwillig. Als aber der Zunge erzählte, und sie in die großen, offenen Knabenaugen sah, da meMe sie gütig: „Wenn dein Her? daran hängt, so wollen wir die Tierchen schon unterbringen." Dos gewann ihr das Herz des Zungen. Dio