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rus alle Deutschen auf, dein V. D. A., der keine Parteien- und Klassenunterschiede kenne, Förderung angcdcihen zi« lassen. Das Ziel des Vereins sei allein die einige kulturelle Volksgemeinschaft. Die Hauptversammlung. Die wichtigsten Vertreter des Auslandsdeutsck- tumS und die Führer der Schutzarbeit, sowie zahlrei cher befreundeter Verbände waren in Kiel anwesend, darunter die Vorsitzenden des V. D. A., Freiherr von dem Bussche-Haddcnhausen, Admiral Seebohm, der Obmann des deutschen Schulvcreins 'Südmark, Staats minister a. D. Bvelitz vom Bühnen-Volksbund, Bi schof v. Mordhorst vom deutsch-evangelischen Kir- chenausschub, Professor Dr. Rendtorfs vom Zentral- Vorstand des evangelischen Vereins der Gustav-Adolf- Stiftung, Oberkonststorialrat Dr. Lang vom Evange lischen Bund, Bürgermeister Dr. Karl Petersen, Mi nister a. D. Dr. Külz, Staatssekretär z. D. Dr. Brug- gcr-Berlin, Rcichsverband für das katholische Aus landsdeutschtum, und Graf von Baudrssin vom Ost nusschutz. Der Reichskanzler hat dem V. D. A. für die Jahrestagung und die weiteren Arbeiten des Ver eins die besten Wünsche übermittelt. In der Hauptversammlung erstattete nach ver schiedenen Begrüssungsansprachen der Vorsitzende des V. D. A., Admiral Seebohm, den Jahresbericht. Es fanden dann die Wahlen für den Ha««ptaus- schutz und Hauptvorstand statt. Die nächste JahrcS- tagung, die zugleich die 50. Haupttagung des öster reichischen Landesverbandes, des Deutschen Schulver- cins Südmark ist, findet Pfingsten 1030 in Salzburg statt. Unter den zahlreichen WegrüßungStclegrammen ans dem In- und Ausland waren auch Telegramme des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers eingetrvffen. Reichspräsident von Hindenburg telegraphierte: „Zur 48. JahreStagung des V. D. A. sende ich herzliche Grütze und wünsche weitere erfolgreiche Arbeit." Kulturarbeit in Nordfchleswig. In der Hanptausfchntzsitzung sprach Oberschulrat Tr. Ed er t-Schleswig über „Kulturarbeit in Nord schleswig" Mit Nordschleswig sind uns 4000 Qua dratkilometer Landes, das ist mehr als ein Fünftel unserer Heimat, und fast 170 000 Menschen entrissen. Die Grenzziehung beruht auf dem Frieden von Ver sailles. Sic wird nicht als endgültig angesehen; sie ist allein in den letzten 80 Jahren dreimal verschoben worden. Diese schwankenden Grenzen sind Ausdruck der um ihr Volkstum ringenden Völker. Die nordschleswigschen Bauern sind zu einem er heblichen Teil überzeugt, datz sie wirtschaftlich im Rah men des Deutschen Reiches besser gefahren wären. Ge rade diese innere Verbundenheit mit dem stammver wandten Schleswig-Holstein ist von grotzer Bedeutung. Die Methode der Dänen ist sehr viel feiner als etwa die der Polen, Tschechen, Italiener, aber ihr Ziel ist das gleiche: Aussaugung der Minderheit. Die Dänen haben die Schule 1920 mit einem Schlage danisiert; die deutsche Schule wird Ausnahme. Von den 298 deutschen Volksschulen mit 26 000 bis 27 000 Kin dern im Jahre 1920 waren nach der statistischen Ueber- sicht, die von der dänischen Völkerbundsliga in War schau vorgelegt ist, am 31. Dezember 1924 nur noch 28 öffentliche Schulen mit 2452 Kindern vorhanden, das ist etwa ein Zehntel, was noch deutsch beschult; über 3000 Kinder deutschgesinnter Eltern müssen dänisch eingeschult sein. Auch das höhere Schulwesen ist völlig danisiert worden. Der dänische Staat scheint den deutsche» Schule» grundsätzlich keine Berechtigung geben z» wollen, die die mittlere und höhere Beamtenlaufbah» eröffnet. Tie deutsche Arbeit setzte in grösserem Nmsang erst 1924, nach der Inflation, ein. Sie versuchte, das kom munale, im wesentlichen »uv dentschsprachige Schul wesen zu stützen, das Private im Geiste der Bolks- tumsschnle aufzubanen. Tie Deutsche» befolge» den Grundsatz, die Kiudcr im Lande zu behalten; daher arbeiten die deutsche» Schule» »ach dänischen« Lehr plan« Bei allen kulturellen Unternehmungen wirken der V. D. A. sowie die deutschsprechenden Vereine Schles wig-Holsteins und Nordschleswigs zusammen. Unser Ziel ist, Nordschleswig innerlich wiederzugewinnen. Dujardin wird entschädigt. Tic Urteilsbegründung im Justcrburger Prozess. Dujardin ist in Insterburg freigesprochen worden, nachdem er acht Jahre der ihm aufdiktierten lebens länglichen Zuchthausstrafe verbützt hat. Das neue, frei- sprechende Urteil wurde wie folgt begründete Tas Gericht sei zu der Ueberzeugung gekommen, datz Frau Jaquet driugend verdächtig sei, Mittäter oder alleiniger Täter ag dem Morde zu sein, wofür das Gericht eine Anzahl schwerwiegender Gründe -e- Tundü» habe, hm Mittelpunkt des Interesses stehe defu,ü> im Mordzimmert Gründe Ur diesen. tz«' fund, wenn Dujardin der Täter gewesen sei, seieA nicht Vorhanden. Das Gericht könne sich den Zweck dieser Begleitumstände nicht denken. Der Befund nach »er Tat schalt- erst recht aus für den Schuldbeweis Dujardins. Alle diese Momente aber stärkte« den «erdacht gegen Krau Jaquet in erhöhtem Matze. ES sei nicht erwiesen, datz Dujardin allein Täter oder Mithelfer gewesen sei. Vieles, was man gegen Ihn vorgebracht habe, habe sich als harmlos erwiesen. Welche Möglichkeiten man auch erwägen möge, das Gesamtergebnis, wie es verkündet wurde, könne dadurch -licht verändert werden. E« liege eine Tragik in die. ,scm ganzen Geschehen. Die Läuterung dieses Gescheh. ntsses müsse man der Zukunft überlassen. Klarheit könne nur ein Geständnis von Irgendwelcher Seite bringen. Dttzardin nahm da» Urteil ruhig und mit äußer lich gleuLaültigem Gesicht ervwegen. Das Publikum verhielt Wh eingedenk der ernsten Mahnuna oe» Bor. fitzenden vor der Urteilsverkündung ruhig. Bet dem Einspruch non liauet kann er ein Entschadigungsvev- fahren nicht einleiten. Frau Jaquet blieb sowohl bei der Urteilsverkündung als auch während des ganzen Prozesses vollkommen gleichgültig. Die Entschädigungsfrage. Rach der Urteilsbegründung trat das Gericht zu einer geheimen Beratung zusammen über die Fragte Ist Dujardin aus der Staatskasse zu entschädigen? Das Gericht kam zu folgendem Beschluß: Dujardin ist wege» der erlittenen Haft aus der Staatskasse zu enft schädigen, weil ein begründeter Berdacht gegen ihn «licht mehr besteht. Llm die deutschen Vorbehalte. Kein ultimativer Charakter? Am Sonnabend vor Pfingsten haben die Sachver ständigen der Gläubigerstaaten zwei Sitzungen abgo- halten, denen die französische Presse eine sehr große Bedeutung beimitzt. Nach der Darstellung des „Tempö" beschäftigte man sich in der Hauptsache mit der Prüfung der deut schen Vorbehalte, vor allein aber mit der Verteilung der deutschen Jahresleistung unter die Gläubigerstaa ten. Das Studium der deutschen Vorbehalte scheine zu Ende zu sein. Wenn gewisse deutsche Vorbehalte, beispielsweise die Forderung eines Zahlungsaufschubes neben dem Transferaufschub ohne Abänderungen von Deutschland aufrechterhalten werden sollten, so könnten sie den, Zustandekommen eines Abkommens ernstlich im Wege stehen. Man habe jedoch das Gefühl, datz die von« Reichs- bankpräsidcttten Dr. Schacht gestellten Bedingungei« kci««e«« ultimativen Charakter trage»« und datz man dar über verhandeln könne. Diesem Optimismus huldigt der „Demps" trotz der eindeutigen Feststellungen, datz die deutsche Zustimmuug zu dem Noung-Borschlag zu sammen mit den deutschen Borbehalte«« das äntzcrste an Entgegenkommen darstelle und datz die Vorbehalte ein ««teilbares Ganze seien. Die Minderheitenfrage- Soeben veröffentlicht die österreichische Regierung die Denkschrift zur Minderheitenfrage, die sie am 9. April dem Generalsekretär des Völkerbundes über mittelt hat. Einlcitcttv heisst es darin, Oesterreich sei nur einer jener Staaten, dciie» auf dem Gebiete des Minder heiten; ntzes Bertragspflichten oblägen. Tic öster reichische Regierung erblicke in der Unduldsamkeit, sie ans der ttcbcrfyitznng des nationalen Gefühls ent springe, eine der gefährlichsten Quellen der politische» Unsicherheit in der Welt «nd sehe daher i» einer zweck entsprechenden, die Leidenschaften abbaucndcn Rege lung Ser MindcrheU.»frage eine der wesentliche«« Bor- anssrtznngcn für sic Erhaltung des Weltfriedens. Sic fordert allgemein gültige dauernde Beibehal tung der Minderhcitenshutzverträge und ihre Hand habung nach Treu und Glauben. Es liege in der Natur der Dinge, daß die Minderheiten das Recht ihrer kulturellen Gemeinschaft mit volksglcichcn, d. h. auch mit den Teilen ihres Volkes, die in einem Staat die Mehrheit bilden, anstreben und dies für einen wesent lichen Teil ihrer allgemeinen kulturellen Freiheit, ja ihres allgemeinen Menschenrechtes, ansähen. Leider sei vielfach bei den Mehrheitsvölkern und deren Regierun gen die Meinung zu finden, daß eine Betätigung sol cher kulturellen Gemeinschaft mit den Geboten von Treu und Glauben gegen den Staat nicht vereinbar sei« Ueber das Verfahren bei Minderheitenbeschwer den »nacht die österreichische Regierung im wesentlichen die gleichen Vorschläge wie die deutsche Reichsrcgis- rung. * Griechenland und die Minderheitenfrage. Lie Aufrollung der Minderheitenfrage wird kn Athen mit einigen« Mißbehagen verfolgt. Die bul garischen Ziffern, die von 400 000 in Griechischs-Maze donien lebenden Bulgaren sprechen, habe»« vor allem beunruhigt. Ursprünglich hatte sich Ministerpräsident Venizelos entschlossen, diese bulgarischen Behauptun gen auf der kommenden Völkerbundstagung in Madrid persönlich zu widerlegen. Venizelos hat aber diesen Plan wieder aufgegeben, und er wird sich in Madrid durch die Minister Politis und Kakalmanos vertreten lassen. Gerettetes Schiff im Hafen. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" iu der Touloner Luft- schisfhall«. — Dr. Eckeners Dank an Frankreich. — Auch die Reichsregierung dankt. — Di« Reparatur. — - Pläne für die nächste Zukunft. „Gxaf Zeppelin" liegt nach dieser entsetzlichen Sturmsahrt, die die gesamte Oeffentlschkett, besonders W vssAtscke Md me französische, in atemloser Spannung gehalten hat, wohlgevNtzSN in der Flug? Ztüghalle vün EuerS-Pierrefeu bet Tomon, die früher zur Unterbringung des auf Redarationskonto an Frankreich gelieferten Zeppelins „Dtxmuiden", ge dient hat, der bekanntlich im Mittelmeer verunglückt Mit größter Bereitwilligkeit und Schnelligkeit ha ben alle 'französischen Behörden zusammengearbeitet, um die Rettung des deutschen Luftkreuzers zu er möglichen. Das ist von der gesamten deutschen Presse rückhaltlos und dankbar anerkannt worden, und auch Dr. Eckener selbst hatte sofort nach der Landung das Bedürfnis, seinen Dank für die Hilft auszudrücken. Er sprach v«m Kommandant«« Hamo« sein«« Dank für di« so »utzerst schnelle, wie wirksame Unter stützung ans «nd legte besonderes Gewicht ans die be merkenswerte Art ««» «eise, mit der der Kommandant da» Landungsmanöver leitete. „Die Schnelligkeit «nd die Genauigkeit." so erklärte Dr. Eckener, „haben «ich Daut -er RelHSregierrmg. Retchsverkehrsminlster Dr. Steaerwald hat dem französischen Luftfahrtminister unv dem Pariser Außenministerium aus telegraphischem Wege den deut schen Dank für die ausgezeichnete Hilfeleistung der Behörden und der französischen Militärkräfte, aus gesprochen. In Paris hat der deutsche Botschafter v. V. Hoesch in Abwesenheit des Außenministers Briand zunächst dem Generalsekretär des Ministeriums, Phi lippe Berthelot, und hierauf dem Luftfahrtmintster Laurent Eynac den Dank der deutsche«« Regierung für die tatkräftige Hilfeleistung ausgesprochen. Ersatzmotore für das Luftschiff. Die Schäden, die mehrere Motore des „Graf Zeppelin" erlitten haben, sind anscheinend so schwer, daß Motore auSgcwechsclt werden müssen. Bon, Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen wurde nämlich an de», französischen Luftfahrtrninister telegraphisch das Ersuchen gerichtet, freie»« Grenz- übertritt für die Ersatzmotore bei Belfort oder bei Genf nach Südfrankrcich zu gewähre», worauf der Lnst- fahrtminister sofort telegraphisch sie Erlaubnis znr Neberquerrrug der französischen Grenze gab und mit- teilte, datz er die Grenzbehördc» entsprechend ange wiesen habe. * Absichten Eckeners. Ueber die nächsten Pläne Dr. Eckeners ist noch nichts bekannt. Eine Entscheidung hängt davon ab, wie lange es dauern wird, die Reparaturen vorzuneh- men und die Motore auszuwechscln. Ein Teil der Passagiere hat bereits die Rückreise nach Deutschland angetreten, während ein Teil vorläufig noch in Ton- Ion weilt, um abzuwarten, ob nicht doch der Flug nach Amerika fortgesetzt wird. Trotz des Uuglücks eine Glanzleistung. Vorbildliches ist von Führung und Mannschaft des „Graf Zeppelin" geleistet worden. Wenn es ge lang, mit todkranken und toten Motoren im rasenden Sturm das Luftschiff inmitten der hochragenden Ge birgswelt Südfrankreichs in den rettenden Nothafen zu bringen, dann liegt eben gerade darin ein vol ler deutscher Erfolg. Führung und Mannschaft haben in treuer Pflichterfüllung Vorbildliches geleistet. Da für gebührt Eckener und seinen Getreuen der Dank der gesamten deutsche«« Nation! Besuch beim „Graf Zeppelin". Unübersehbarer Massenauvraug. — Boraussichtlich Donnerstag Rückkehr nach Friedrichshafen. Am Pfingstsonntag war die Landstraße von Tou lon nach Cuers mit Tausenden vor« Automobilen ver stopft. Unübersehbare Menschenmengen wollten den Zeppelin besichtigen, und alle konnten ihn von innen und außen betrachten. Truppweise wurde«« die Neu gierigen von Marinesoldatcn geführt. > Dr. Eckener hat sich zu kurzem Aufenthalt nach j Friedrichshafen begeben, während Dr. Dürr, der Kon strukteur des „Graf Zeppeliu", mit zwei Ersatzmotore« i iu Cuers eingetroffen ist. Bon den drei anderen Mo toren, die während des Fluges aussetzten, glaubt man . den einen soweit reparieren zu können, datz er bis > Friedrichshafen iu Betrieb bleibt. Der „Graf Zeppe» , W" wird als- höchstwahrscheinlich mit vier stabile« . Motoren den Heimflug antret««. Wieviel Passagier« i er mitnehmey wird, steht yoch niHt fest. t Dr. kVilktns, der Polftietzer unk Arktis-Forscher, > arbeitet fieberhaft an seinem Bericht über die Ein» drücke, die er als Fachmann erhalten hat. I Die ihm von «i«e« französisch«« Journalist«« zu- t geschriebene «evtz-rung, Dr. Eckener hab« mit di«ftm , Kluge die Unbrauchbarkeit d«S Zepp«liuS bewiesen, Imt WilkinS kategorisch widerrufe«. Er ist «ach wie vor von der Zuverlässigkeit und verweudbarleit des lenk baren Luftschiffe» überzeugt. Die Kathedrale von Abo. i ! 700-Jahrftier der Domkirche. Vom 15. bis 23. Juni begeht die Stadt Aba finnisch: Turku) da» 70Mhrige Jubiläum der Dom kirche. Bevor der große Brand vom Jahre 1827 die Stadt vollkommen zerstörte, war Abo 600 Jahre lanst die Hauptstadt Finnlands und der kulturelle Mittelt punkt des Landes.