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Das vitale, akkordisch-gehämmerte Hauptthema des ersten Satzes verlangt vom Pianisten physisch Kraft und Ausdauer. Das liedhafte zweite Thema der Oboe wird in der Durchführung vom Solisten übernommen, figurativ verändert, virtuos variiert, und natürlich darf eine ausgedehnte Kadenz nicht fehlen, die dem Solisten alle Möglichkeiten bietet, sein glänzendes virtuoses Können zu beweisen. Die Allegretto-Weise des langsamen Satzes (ein Volks lied aus Tbilissi) wird melodisch ausgeweitet und bis an die Grenzen des Möglichen dynamisch gesteigert, ganz im Sinne eines Franz Liszt und Serge Rachmaninow. Den Gipfel der Virtuosität bildet der Finalsatz, der einmal treffend mit einem „verwegenen Klavierritt durchs wilde Kurdistan“ ver glichen wurde. Die elementare, von Dramatik erfüllte, rhythmisch reizvolle (Taktwechsel) Musik mit ihrer effektvollen Schlußsteigerung reißt die Hörer ungestüm mit sich fort. Ein echtes Virtuosenkonzert, das durch seine enge Bindung an die armenische Volksmusik versucht, nicht ins äußerlich Blendende abzugleiten. Textliche Mitarbeit: Gottfried Schmiedel Literaturhinweis: Abert, ,,\V. A. Mozart“ Vorankündigung: Montag, 18. März, und Dienstag, 19. März 1957, 19.30 Uhr: 6. Außerordentliches Konzert Dirigent: Prof. Heinz Bongartz • Solist: Emil Gilels, Moskau, Klavier