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Prof. Heinz Adler Verdienter Techniker des Volkes Am Vorabend des 16. Jahrestages der Gründung der DDR wurde Herr Professor Dipl.-Ing. Heinz Adler, Direktor des Insti tuts für Polygrafie- und Papierverarbei- tungsmaschinen. mit dem Staatstitel ..Ver dienter Techniker des Volkes“ ausgezeich net. Professor Adler erhielt diese hohe Auszeichnung in Anerkennung seiner be sonderen Verdienste bei der Ausbildung technischer Kader auf einem völlig neuen Gebiet und beim Aufbau unserer Hoch schule. Verabschiedung MIT HERZLICHEN WORTEN DES DANKES wurde am 12. Oktober 1965 unser Genosse Karl Weinrich nach zehnjähriger Tätigkeit als 1. Sekretär der Hochschul parteileitung aus dieser Funktion verabschiedet Ge nosse Weinrich ist weiterhin Mitglied der HPL und hat an der Hochschule eine neue Aufgabe übernommen. Unser Bild: Der Leiterder Abteilung Schulen, Hoch- und Fachschulen der SED-Bezirksleitung, Genosse Heinz Bemmann (links), dankt im Namen des Sekretariats der Bezirksleitung Genossen Weinrich für die unermüd liche gute Arbeit in der bisherigen Funktion. Technische Revolution wirft neue Probleme in Lehre« Studium und Erziehung auf Dr. päd. Karl Forner berichtet vom Leipziger Internationalen Symposium vom 4. bis 6. Oktober 1965 Prof. Heinz Adler gehört seit 1956 dem Lehrkörper an und leitet seit 1. Januar 1957 das von ihm aufgebaute Institut und die Fachrichtung, aus der seit 1960 schon über 100 hochqualifizierte Diplomingenieure der polygrafischen Technik hervorgegangen sind. Bei seiner Tätigkeit als Hochschul lehrer kann sich Prof. Adler auf eine lang jährige Erfahrung vornehmlich als Kon strukteur in der polygrafischen Maschinen bau-Industrie stützen, zu der er auch heute noch zum Nutzen der Ausbildung seiner Studenten umfangreiche und enge Verbin dungen unterhält. Neben seiner Lehrtätig keit arbeitet er in verschiedenen zentralen staatlichen und Wirtschaftsgremien sowie im FDGB und in der KDT aktiv mit. An unserer Hochschule war er in der Amts periode 1960/61 Dekan der Fakultät für Maschinenvau. Für seine Leisvungen wurde er 1963 als Aktivist ausgezeichnet. Ehrenurkunde des FDGB Die Ehrennadel und die Ehrenurkunde des FDGB für 40jährige Mitgliedschaft der Gewerkschaft erhielt anläßlich des 16. Jah restages der Gründung der DDR unser Ge nosse Fritz Nestler, Meister im Institut für Werkzeugmaschinen. Das Internationale Symposium über Probleme der Lehre, des Stu diums und der Erziehung, das vom 4. bis 6. Oktober anläßlich der 800-Jahr-Feier der Messestadt in Leipzig durchgeführt wurde, war eine Fortsetzung der gleich gearteten wissenschaftlichen Ta gungen in Moskau (im September 1962) und Karl-Marx-Stadt (im Dezember des gleichen Jahres). Drei Jahre sind seit den beiden ersten Veranstaltungen vergangen, drei Jahre der stürmisch fort schreitenden technisch-wissen schaftlichen Revolution, die gerade im Hochschulwesen eine Reihe interessanter und zugleich neuer Probleme aufgeworfen hat. Dem entsprechend weit gespannt war auch die Thematik des Sympo siums, die aut orund ihrer Pro blematik in vier Hauptproblem kreise aufgeteilt war. In der Sektion 1 (1. Problem kreis) wurden die Fragen der Kontinuität des Bildungs- und Er ziehungsprozesses von der Ober schulbildung bis zur postgradu al -n Weiterbildung behandelt. Der 2. Problemkreis beschäftigte sich mit Fragen des bestimmenden Einflusses der technischen Revo lution und der Entwicklung der Wissenschaften auf die Neuprofi lierung der akademischen Berufe und die grundlegende inhaltliche Umgestaltung der Hochschulbil dung. Problemkreis 3 beinhaltete die Erziehung der Studenten zu hoher Verantwortung gegenüber der sozialistischen Gesellschaft, und im Problemkreis 4 wurde über die Erhöhung der Effektivi tät des Bildungs- und Erziehungs prozesses diskutiert. Etwa 600 Wissenschaftler aus der SU, den Volksdemokratien, aus Westeuropa und den lateinamerikanischen Staaten nahmen an der Plenar tagung sowie an den vier Sek tionssitzungen teil. Weit über 100 Diskussionsbeiträge lagen vor. Zu Beginn seines Einführungs vortrages zu den vier Problem kreisen wies Prof. Dr. Möhle auf die Wichtigkeit der Zielstellung für den gesamten Bildungs- und Erziehungsprozeß hin. In diesem Zusammenhang umriß er kurz das Profil der Studenten einer sozia listischen Hochschule, das von den politisch-ideologischen und den charakterlichen Eigenschaften eines sozialistischen Leiters sowie dem wissenschaftlichen Profil (feste, dauerhafte, anwendbare Kenntnisse und die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten und Forschen) geprägt wird. Letztere reicht von der Fähigkeit der ab strakten Erkenntnis der Theorie bis zu ihrer konkreten Anwen dung. Neben dieser allgemeinen Profilierung spielen für die Aus bildung der Studenten die spezi fischen Profile (Forschung, Leiter von Betrieben und Fachlehrer) eine große Rolle. Für die wissen schaftliche Qualifikation und die Entwicklung des politischen Be wußtseins müssen unsere Studen ten zum historischen, ökonomi schen und perspektivischen Den ken auf der Grundlage des dialek tischen und historischen Materia lismus erzogen werden. Als eine weitere Zielkomponente nannte Prof. Möhle das Verantwortungs bewußtsein, das durch eine klare fachliche und politische Stellung nahme zum Ausdruck kommt. Im Mittelpunkt der inhaltlichen Seite, „Grundzüge zur Bildung und Erziehung und Wege zu ihrer optimalen Gestaltung“, standen folgende Forderungen: 1. In den neuen Studienplänen muß dem Perspektivischen mehr als bisher Rechnung getragen werden. 2. Steigerung des Umfangs (To talität) und Abstimmung aller Abschnitte des gesamten Bil dungsganges (Kontinuität). 3. Zur Wahrung einer gewissen Disponibilität ist während des Studiums an der Hochschule vor allem Grundlagenwissen zu ver mitteln, während Spezialkennt | Prof. Dr. phil. A. Pfeiffer 65 Jahre | Wer den Jubilar kennt und stets von seiner ideensprühenden Art erfaßt wird, kann kaum glauben, daß Herr Prof. Dr. phil. A. Pfeiffer am 5. Oktober 1965 sein 65. Lebensjahr vollendet hat. Wir möchten diese Tatsache zum Anlaß nehmen, auf sei nen bisherigen Lebensweg zurückzublicken. Nadi der Schulzeit in Fulda studierte Herr Prof. Dr. Pfeiffer Physik in Frank- furt/Main, Münster und Berlin. Zu der da maligen Zeit waren an der Berliner Uni versität klangvolle Namen als Physiker vertreten: Max Planck, A. Einstein, W. Nernst (der „Doktorvater“ des Jubilars) und M. von Laue. Sie haben ihm nicht nur ein gutes physikalisches Rüstzeug milge geben, sondern auch als Forscherpersön lichkeiten den größten Einfluß auf ihn aus geübt, wie er selbst immer wieder betont. Nach Abschluß des Studiums befaßte sich Herr Dr. Pfeiffer bei der Firma Fuess in Berlin zunächst mit dem Bau optischer und meteorologischer Instrumente, und aus die ser Zeit stammen u. a. wertvolle Arbeiten zur Theorie des Psychometers. Die damals in starkem Aufschwung befindliche Luft fahrt benötigte eine große Zahl von Navi gationsgeräten, und auch der Betrieb, wo Herr Prof. Dr. Pfeiffer bald zum wissen schaftlichen Leiter und Chefkonstrukteur ernannt wurde, befaßte sich mit der Her stellung dieser Instrumente. Von seinem persönlichen Anteil an diesen Entwicklun gen zeugt eine größere Anzahl von Paten ten, von denen ein Teil erhebliche Bedeu tung in der Geräteindustrie erlangt hat und auch heute noch besitzt. Herr Dr. A. Pfeiffer war durch seine wissenschaftlichen und konstruktiven Lei stungen so bekannt geworden, daß er nach dem Krieg als Spezialist in die Sowjet union gerufen wurde und dort durch ziel strebige Arbeit mit dazu beitrug, das schwer geschändete deutsche Ansehen un- ter den sowjetischen Menschen wieder her zustellen. Nach seiner Rückkehr im Jahre 1956 trat er in das neu gegründete For schungszentrum der Luftfahrtindustrie in Dresden ein und wurde zum Direktor des Institutes für Mechanik, Optik und Akustik ernannt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten erstreckten sich vor allem auf das Gebiet der flugmechanischen Regelungstechnik, wo der Jubilar besonders sein Augenmerk auf das damals noch wenig beachtete Pro blem gewisser optimaler Prozesse lenkte. Von seiner Arbeit zeugen eine Anzahl wertvoller wissenschaftlicher Veröffent lichungen. Im Jahre 1961 wurde Herr Dr. A. Pfeif fer als Professor für Sondergebiete der Re gelungstechnik an das Institut für Elektro technik der damaligen Hochschule für Ma schinenbau Karl-Marx-Stadt berufen, und ab 1. August 1964 ist er Direktor des In stitutes für Regelungstechnik. Der Aufenthalt in der Sowjetunion hatte aber auch formend auf das Bewußtsein und das Denken des Jubilars gewirkt. So machte er sich über viele Fragen Gedan ken, die in der braunen Vergangenheit Deutschlands unterdrückt worden waren. Das Ergebnis vieler fruchtbarer Diskussio nen ist sein Buch „Streitgespräche über Grundfragen der Naturwissenschaft und Philosophie“. Den Problemen der marxisti schen Philosophie, insbesondere dem Ver halten kybernetischer Systeme in Natur und Gesellschaft, gilt sein unvermindertes Interesse, wovon zahlreiche Veröffent lichungen und Vorträge u. a. an der Hum boldt-Universität in Berlin und auch an unserer Hochschule zeugen. Nach der Würdigung seiner wissen schaftlichen Leistungen muß aber auch das Vorbild seiner Persönlichkeit hervorgeho ben werden. Unbeirrt davon, ob er stets sofort den Beifall aller Zeitgenossen findet oder nicht, setzt er sich für das Wahre und Richtige ein und ergreift offen für die gute Sache Partei. Gerade solche Menschen sind für den Aufbau des Sozialismus unbedingt Voraussetzung. Aus diesem Grunde wün schen wir alle dem Jubilar noch für lange Zeit Gesundheit und unverminderte Schaffenskraft zum Wohle des weiteren Aufbaus unserer Hochschule. Dr.-Ing. K. Göldner liilllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllOlllllflHIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIHIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIHIHÜlHIIIHIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIinilllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllHIIIIIIHIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH nisse in dem mit der Praxis ge koppelten postgradualen Studium erworben werden. Dazu heißt es im Referat: „Die trotz weiterer Spezialisie rung und Differenzierung der Wissenschaftsdisziplinen zuneh mende Integration führt zur Schaffung streng koordinierter Lehrkomplexe oder zu komplexen Gemeinschaftslehrveranstaltun gen. In allen Fachrichtungen wird angestrebt, die Studenten zu einem zusammenfassenden Über blick über die Grundlagen der Wissenschaften, der notwendige Voraussetzung für die künftige Berufsarbeit ist, zu befähigen.“ Zur Einführung neuer und für alle Fachrichtungen grundlegen der Wissenschaftsdisziplinen sagte Prof. Möhle: „Neue Wissenschaftsdisziplinen, wie Kybernetik, System-, Modell-, Informationstheorie, Mathematik und mathematische Statistik (Organisationswissenschaft), So ziologie und die Wissenschaft von der sozialistischen Leitungstätig keit und Menschenführung wer den auf dem Welthöchststand je weils in erforderlichem Umfang und Niveau in die Lehre in den einzelnen Fachrichtungen aufge nommen. Mit einer Lehrveran staltung .Probleme der allgemei nen Kybernetik' für Studenten aller Fachrichtungen wurden im Frühjahrsemester 1965 Erfahrun gen gesammelt, die in fachrich tungsgebundenen Lehrveranstal tungen zur Anwendung der Ky bernetik auf Ökonomie, Biologie/ Medizin, Psychologie/Pädagogik und Sprachwissenschaft, verwertet werden können. Weitere Lehrver anstaltungen für Hörer aller Fa kultäten und Fachrichtungen wer den vorbereitet (Soziologie, sozia listische Leitungstätigkeit und Menschenführung) und in ver schiedenen Fachrichtungen fortge führt. Die Bildung in den Grund lagen der modernen Technik muß fester Bestandteil der Entwicklung der Nachwuchskräfte zunächst für Natur-, Wirtschaftswissenschaften und andere werden.“ Einen breiten Raum im Referat Prof. Möhles nahm die Frage des Übergangs von der allgemeinbil denden Schule zur Hochschule ein. Entsprechend der Forderung nach Kontinuität des gesamten Ausbil dungsganges und auf Grund noch auftretender Schwierigkeiten und Mängel an den Nahtstellen unse res sozialistischen Bildungs systems muß diesem Problem eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Prof. Möhle be tonte ganz richtig, daß es nicht darauf ankomme, das qualitativ Neue in der jeweils höheren Ent wicklungsstufe zu verwischen, sondern daß es notwendig ist, die Kontinuität zu erhöhen. Das be dingt einmal eine größere Ver antwortung der Hochschulen gegenüber der Ausbildung an der Oberschule und zum anderen spe zifische hochschulpädagogische Maßnahmen vor allem für das 1. Studienjahr des Direktstudiums. Zum ersten Punkt führte Prof. Möhle folgendes aus: „In Anbetracht der auf Grund der geburtsschwachen Jahrgänge 1945 bis 1949 sinkenden Abiturien tenzahlen muß die Studienorien tierung und -beratung an den er weiterten Oberschulen, den Be triebsberufsschulen mit Abitur und den Volkshochschulen mit Abiturklassen qualitativ verbes sert werden. Dabei ist auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Universität und Volksbildungsein richtungen besonderer Wert zu legen. Die Mathematisch-Naturwissen- schaftliche Fakultät eröffnet eine Spezialklasse für begabte Ober schüler in Mathematik und in den Naturwissenschaften. Ähnliche und weitere Versuche werden an den anderen Fakultäten folgen. Außerdem werden in Auswertung der Bezirksolympiaden Zirkel zur Vorbereitung begabter, interes sierter Schüler auf ein Studium gebildet werden. Die Betreuung und Anleitungdiesel Zirkel über nehmen auch leistungsstarke Stu denten.“ Ergänzend dazu wies Prof. Holzapfel von der Karl-Marx-Uni versität in der Diskussion an einem konkreten Beispiel der Fachrichtung Chemie nach, daß Praktika von Schülern der Abitur klassen, die unter der Leitung von Assistenten an der Universität durchgeführt wurden, eine gute Vorbereitung auf das Hochschul studium darstellen. Zum zweiten Punkt — spezifi sche hochschulpädagogische Maß nahmen im 1. Studienjahr — machte Dr. Widmann, Direktor des Institutes für Erwachsenenbil dung der Karl-Marx-Universität, in seinem Einführungsreferat zum 1. Problemkreis nähere Ausfüh rungen. Er forderte spezielle Er ziehungsprogramme für das 1. Studienjahr, die alle anderen Pläne durchdringen müßten. In diesen Plänen sollten folgende Schwerpunkte beachtet werden: Fixierung der Ziele, Festlegung der personellen Verantwortlich keit, Maßnahmen für eine plan mäßige Einweisung der Studenten, hochschuldidaktische Hinweise für Lehrkräfte, spezifische didaktische Maßnahmen zur Technik der gei stigen Arbeit, Zusammenwirken aller erzieherischen Kräfte, Be gabtenförderung. In der Diskussion zu diesem Komplex waren die Ausführungen von Dr. Conrad, Institut für Er wachsenenbildung, besonders kon struktiv. In seinem Beitrag „Wesen und Inhalt von Erzie hungsprogrammen im 1. Studien jahr“ betonte Dr. Conrad die Notwendigkeit der Koordinierung aller Prozesse der Selbst- und Fremdformung, die Wechselwir kung der Ziele sowie die Beach tung der Voraussetzungen der Studenten und der Spezifika der einzelnen Disziplinen. Übereinstimmend wurde fest gestellt, daß der Planung der Er ziehung, die zur Zeit noch hinter der Planung des Bildungspro grammes einherhinkt, eine grö ßere Aufmerksamkeit als bisher geschenkt werden muß. Ich glaube, daß die vorangegan genen kurzen Ausschnitte aus der Thematik des Leipziger Sympo siums über Probleme der Lehre, des Studiums und der Erziehung einen Einblick in die Problematik dieser so bedeutsamen wissen schaftlichen Veranstaltung ver mitteln und gleichzeitig Grundlage für weitere Diskussionen und kon krete Maßnahmen auf diesem Gebiet bei uns an der TH Karl- Marx-Stadt sein können.