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INFORMATION Sonderstudienpläne 87 Sonderstudienvereinbarungen mit besonders leistungsfähigen Stu denten wurden bis 30. November 1964 an der Karl-Marx-Universität abge schlossen. Bei den Vertägen zeich nen sich drei Hauptwege der Besten förderung ab: 1. Vorzeitiger Ab schluß des Studiums; 2. Studium mit erweiterter Qualifizierung (zum Bei spiel Zweifachstudium); 3. Verbin dung des Studiums mit der postgra dualen Ausbildung des Absolventen, um ihn in verkürzter Zeit zur Pro- modon zu führen. Die Erfahrungen mit Sonderstu dienplänen sollen auch für die Inter nationale Konferenz der Karl-Marx- Universität zu Problemen der Aus bildung und Erziehung im Oktober 1965 genutzt werden. Kybernetikvorlesung Erstmalig findet im Frühjahrs semester dieses Jahres an der Karl- Marx-Universität Leipzig für Hörer aller Fakultäten eine Vorlesungs reihe zu Problemen der Kybernetik statt. Für das Studienjahr 1965/66 sind Lehrveranstaltungen geplant, in denen die Anwendung der Kyber netik auf verschiedenen Wissen schaftsgebieten behandelt werden soll. Illllllll l 1. Fakultät zeichnete | Beststudenten aus = Ani 3. Februar wurden in einer Feierstunde die Beststuden- E ten der 1. Fakultät für das Studienjahr 1963/64, ausgezeich- = net. Der Dekan Prof. Dr. Vocke sowie Angehörige des Fakul- = tätsrates und der Fachrichtungen nahmen daran teil. Durch sie wurden insgesamt 14 Studierende in Anerkennung ihrer E hervorragenden Leistungen Urkunden und Geldprämien über- = reicht. Es wurden folgende Studenten ausgezeichnet, die einen Leistungsdurchschnitt bis 1,8 erreichten: die Studenten Norbert Hoffmann 3/21, Wolfgang Macke 3/21; Ullrich Pelda 3/21; Jürgen Schulz 3/21; Eckhard Teichmann 3/21; Achim Voigtländer 3/21; Jürgen Rößler 3/22; Hartmut = Ansorge 5/18; Manfred Kitzig 5/18; Jochen Naumann 5/18; Dieter Trudel 5/18; Rainer Hoffmann 7/20, Armin Roscher 7/20; E Wolfgang Strobel 7/20. |lbl||||||||||||||||||||||||||||||IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllilllllllllllllllllllllllllllin^ Ende Januar veranstaltete die sowjetische Außenhandelsgesellschaft MASCHINOEXPORT, nicht zuletzt in Vorbereitung der diesjährigen Leipziger Jubiläumsmesse, in den Räumen unserer Hochschule eine interessante Ausstellung von Prospekten und Katalogen wichtiger Gebiete der von ihr vertretenen Industriezweige, wie Schweißaus rüstung, Bergbau- und Baumaschinentechnik. Es handelt sich dabei um eine neuartige Form, neueste technische Entwicklungen den Aus landskunden und Experten schnell und in breitem Umfang bekannt zu machen. Wie die sowjetische Ausstellungsleitung erklärte, fanden sie im Bezirk Karl-Marx-Stadt überall einen guten Anklang. Auch für die Wissenschaftler und Studenten unserer Technischen Hochschule war die Ausstellung von großem Interesse. Wie wir erfahren, wurde das teils mehrsprachige Material der Ausstellung unserer Hochschul- bibliothek übergeben. Unser Bild: Genosse Erdmann, Leiter des Büros für Industrie- und Bauwesen der SED-Bezirksleitung, besich tigt die Ausstellung. In einer der letzten Ausgaben berichtete der „Hochschul-Spiegel" bereits einmal über das im Aufbau begriffene Institut für Technische Physik, das mit seinem Isotopenlabor außerhalb des Stadtzentrums von Karl-Marx-Stadt verlegt wurde. Unser heutiges Bild zeigt den bald der Vollendung entgegengehenden Neubau, in dem vor allem Werkstätten und Lehrräume untergebracht sein werden. Zur Perspektivplandiskussion Spezialisieren — Ja! Aber wie? Gedanken zur Ausbildung in den Fach- und Studienrichtungen Die Anzahl der Wissensgebiete vermehrt sich, aber auch gleichzeitig deren inhaltlicher Umfang. Damit wird es praktisch unmöglich, ohne Verlängerung des Studiums alle not wendigen Fakten und Einzelheiten einer Fachrichtung zu vermitteln. Da dieser Weg grundsätzlich abzulehnen ist, legte man schon vor Jahren im Bereich der Fakultät für Technolo gie fest, daß die technologischen racnricntungen eine emhereltchc, solide Grundausbildung erhalten müssen, die dann für einen kleinen Teil der Studierenden in der da maligen Oberstufe durch spezielle Lehrveranstaltungen eine Vertiefung bzw. Erweiterung nach bestimmten Fachgebieten erfahren sollte. Entsprach die Absicht den Forderungen der Industrie? Aus der Fachrichtung „Technolo gie des Maschinenbaues (TM)“ zweig ten sich daraufhin die Fachrichtung „Fertigungsmeßtechnik (FMT)“ und die Studienrichtung „Umformtechnik (TMU)“, „Schweißtechnik (TMS)“ und andere ab. Die damit verbunden ge wesene Absicht, ohne größeren zeit lichen Aufwand bei der Ausbildung einigen berechtigten Forderungen der Industrie nachzukommen, dabei aber trotz einer gewissen Spezialisierung überall einsetzbare Technologen des Maschinenbaues zu entwickeln, wurde in den folgenden Jahren aus mehre ren Gründen nicht voll realisiert: 1. Die Studierenden der jüngeren Matrikel mußten sich schon bei der Bewerbung zum Studium für eine Fach- oder Studienrichtung des Be reiches Technologie entscheiden, ohne ihr eigenes Interessengebiet zu die sem Zeitpunkt so genau einschätzen zu können, bzw. ohne Kenntnis von der Auswahl an Studienrichtungen zu haben. Die teilweise formal durch geführten Eignungsgespräche müssen in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden. 2. Es macht teilweise Schwierig keiten, die Studenten entsprechend ihrer Spezialausbildung in die Praxis zu vermitteln. Abgesehen von per sönlichen Gründen, die zur Wahl be stimmter Betriebe führten, gibt es nur sehr wenig Betriebe, die es sich leisten können, einen Diplominge nieur speziell zu beschäftigen. Das wird bestenfalls in spezialisierten Großbetrieben möglich sein. Die Mehrzahl unserer Industriebetriebe benötigt Diplomingenieure für um- faasende Aufgaben, für leitende Funktionen, die sich über mehrere oder alle Fachgebiete im Betrieb er strecken, also Zerspanung, Umform technik, Schweißtechnik, Oberflä chenbehandlung, Fertigungsgestal tung, Planung usw. Das bedeutet aber daß sich der betriebene Auf wand zur Spezialausbildung, wie sie bisher erfolgte, nur zu einem sehr geringen Prozentsatz rechtfertigen läßt. Zu einem gewissen Grade spie gelt sich diese Tatsache auch in den jährlich eintreff enden Anforderungen der Betriebe zur Absolventen Vermitt lung und in den Bewerbungen zum Abendstudium wider. Gerade die Be werber zum Abendstudium sind es, die sehr richtig einschätzen können, welche Fach- oder Studienrichtung sie belegen müssen, um den an sie im Betrieb gestellten Forderungen gerecht werden zu können. Ein Vorschlag zur Diskussion Mit der Aufzählung dieser Punkte zeigen sich einige wesentliche Män gel, die in der Vergangenheit durch die Ausbildung nach Fach- und Stu dienrichtung im Bereich „Technologie des Maschinenbaues“ auftraten. Die hierzu gemachten Bemerkungen dürften in vollem Umfang auch für die anderen Fakultäten gültig sein, auch für die entstehende 4. Fakul tät, wenn die bisherige Ausbildungs weise beibehalten, bzw. übernom men wird. Die in der letzten Zeit geäußerten Absichten, weitere Stu dienrichtungen zu eröffnen, machen das aufgeworfene Problem sehr ak tuell. Im folgenden möchte ich daher einen Vorschlag zur Diskussion vor legen, der die genannten Mängel weitgehend ausschließen könnte. 1. Immatrikulationen der Studien bewerber nach Hauptfachrichtungen (z. B. Mathematik, Physik, Maschi nenbau, Technologie Regelungstech nik, Schwachstromtechnik usw.) 2. Studium im ersten Teil in Form einer auf die Hauptfachrichtungen zugeschnittenen mathematischen, na tur- und gesellschaftswissenschaft lichen Grundausbildung (etwa bis zum 3. Semester), im zweiten Teil als allgemeine, solide Fachausbildung auf konstruktiven, technologischen, organisatorischen und ökonomischen Gebieten, mit Schwerpunkten für die einzelnen Hauptfachrichtungen. (Vom sechsten bis achten Semester und teilweise im Ingenieur-Praktikum). 3. Die Spezialisierung sollte erst im I-Praktikum beginnen. Damit aber eine Spezialisierung entsprechend den tatsächlichen Erfordernissen der In dustrie möglich wird, müssen fol gende Voraussetzungen geschaffen werden: Die Absolventenvermittlung muß spätestens im achten Semester erfol gen. Das Ingenieur-Praktikum sollte im vermittelten Betrieb abgeleistet werden. Während des Ingenieur- Praktikums sind mit den Studenten der vorgesehene spätere Einsatz im Betrieb und die Entwicklungsper spektive des Absolventen zu klären. Damit werden die Studenten in die Lage versetzt, selbst einschätzen zu können, welche Vertiefung oder Er gänzung des bisher erworbenen Wis sens erforderlich sein wird. Durch die Bearbeitung einer betrieblichen Auf gabe während des Ingenieur-Prakti kums und das damit verbundene Selbststudium beginnt die beabsich tigte Vertiefung und Ergänzung des Lehrstoffes also bereits im Inge nieur-Praktikum. 4. Auf das Ingenieur-Praktikum sollte ein letztes Studiensemester folgen, in dem die Studierenden neben der Belegung noch einiger weniger obligatorischer Veranstaltung die Möglichkeit haben, eine größere Anzahl von Lehrveranstaltungen aus einer anzubietenden Fülle heraus entsprechend den ihnen nun bekann ten späteren Anforderungen in der Praxis auszuwählen und wahlobliga torisch zu belegen. Die Fachrichtun gen werden hierbei eventuell be ratend eingreifen müssen. In diesem Semester soll der Schwerpu der Spezialisierung liegen. 5. Die Dip? önarbeit mü2. cw. eventuell auch schon der Große Be leg) an einem Institut nach freier Wahl des Studenten, das heißt also in den meisten Fällen entsprechend der 'vorgenommenen Spezialisierung, durchgeführt werden. 6. Nach einigen Jahren praktischer Tätigkeit sollten die Absolventen auf Wunsch die Möglichkeit erhalten, ihr Wissen auf neuen, weiterentwickel ten oder Schwerpunkt gewordenen Fachgebieten aufzufrischen oder zu ergänzen. Diese Veranstaltungen brauchten nicht jährlich stattzufin den, und man müßte auch noch klären, welche Ausbildungsart (Di rekt-, Abend- oder Fernstudium) in diesem Falle erwünscht und ökono misch vertretbar ist. Ausbildungskapazität richtig nutzen Mit diesen Maßnahmen würde es möglich werden, die Zersplitterung der vorhandenen Ausbildungskapa zitäten auf kleine und kleinste Seminargruppen in einzelnen Fach- und Studienrichtungen, wie sie oft schon in unteren Semestern auftre ten, zu vermeiden und zukünftig einer wirklich erforderlichen Spezia lisierung nutzbar zu machen. Als Beispiel sei die Fachrichtung Rege lungstechnik erwähnt, die sehr rich tig die Weiterführung der Seminar gruppen RT im vierten und sechsten Semester Abendstudium (Sommer semester 1965) wegen zu geringer Teilnehmerzahl ablehnt und eine Aufteilung auf andere, geeignete Fachrichtungen fordert. Dr.-Ing. Rudolph Forschung im Ingenieur-Praktikum? Von Prof. Dr.-Ing. habil. A. Neumann, Leiter der Studienrichtung Schweißtechnik Es liegen jetzt an unserer Hoch schule erste Ergebnisse bei der Aus wertung des Ingenieur-Praktikums vor, und es ergeben sich auch meh rere Fragen zu diesem gesamten Pro blem. Eine Frage lautet: Kann man das Bearbeiten von Forschungsthe men der Hochschulinstitute mit dem Ingenieur-Praktikum koppeln? Über einen derartigen Versuch wird nach stehend kurz berichtet. Es existieren in der Abteilung Schweißtechnik des Instituts für Technologie ein Forschungsauftrag „Fertigungsablauf im Schweißbetrieb“ und eine Vertragsforschung mit dem ZIS-Halle über Bauteilanalysen. Das Ziel dieser Forschungsaufgaben ist es, schweißtechnologische Unterlagen für die Fertigung in Form von Kennziffern, Tabellen, Diagrammen und Richtlinien zu schaffen, um für die sehr verschiedenen Bauteile die schnelle Wahl des technisch wirk samsten und wirtschaftlichsten Ver fahrens mit einem entsprechenden wirtschaftlichen Fertigungsablauf zu ermöglichen. Zur Schaffung dieser Unterlagen ist eine Vielzahl von betrieblichen Meßwerten erforder lich. Bisher wurden diese Meßwerte in Betriebsbesuchen durch Assisten ten bzw. durch die Beauftragten des ZIS aufgenommen. Als Forschungs bearbeiter ist Dipl.-Ing. Kluge einge setzt. Im Ingenieur-Praktikum ist es größtenteils gelungen, Teile dieser Forschungsaufgabe zu bearbeiten. Mosaikartig wurden Bauteilanalysen erarbeitet, Fertigungsabläufe unter sucht sowie für die Bildung von Kennziffern Meßwerte aufgenom men, wie z. B. Masse Schweißkon struktion, Masse Schweißgut, Lohn relationen, Ausnutzungsgrade von Geräten, Mechanisierungsgrad, Zu- satzwerkstoffverbrauch u. ä. Natür lich wurden im Ingenieur-Prakti kum auch Aufgaben für den Betrieb gelöst, die nicht mit der Forschung im Zusammenhang stehen. Viel Arbeit erforderte es. hierfür geeignete Betriebe auszusuchen und die genannten Teilaufgaben in die betrieblichen Aufgaben mit einzu gliedern. Es ist gelungen, jedem Stu denten eine ganz konkrete Aufgabe für das Ingenieur-Praktikum zu stellen. Der Kreis ausgesuchter Be triebe umfaßte den Fahrzeugbau, Stahlbau, Waggonbau, die Behälter fertigung, den Lokomotivbau, die Geräteindustrie sowie reine Repara- turbetriebe. Die Meinung der Studenten zum Ingenieur-Praktikum hat folgende Entwicklung erfahren: Mit Bekannt werden des Beschlusses zur Durch führung eines Ingenieur-Praktikums herrschte allgemeine Bestürzung. In den Betrieben traten teils anfäng- liche Schwierigkeiten auf. da die Studenten das Betriebsklima nicht gewohnt waren und zum anderen die erhaltene Aufgabe ihre erste eigene wissenschaftliche Tätigkeit er forderte. Bereits nach 3 Monaten brachte jeder einzelne, der um seine Meinung zum Ingenieur-Praktikum befragt wurde, großes Interesse zum Ausdruck. Die Meinung der Betriebe zur Arbeit der Studenten war sehr gut, und oftmals konnten Prämien gezahlt werden. (Fortsetzung auf Seite 3)