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Politische Rundschau. , — Berlin, den 24. Juli 1919. — Prinz Max v. Vaden teilt der „Franks. Ztg." gegen» über Meldungen über seine angebliche Flncht mit, daß ei seit dem 21. Juni in Salem ist, das er seither nicht der, lassen hat. — Die aus Parlamentariern und Wissenschaftlern zu sammengesetzte Kommission des schweizerischen Bundesrat beschloß nach Prüfung der bunveSratlichen Botschaft mt 19 gegen 3 Stimmen den Eintritt der Schweiz in den Bül kerbund zu empfehlen. — Das amerikanische Paziftkgeschwader, das kürzlid nach dem Stillen Ozean abfuhr, hat Gegenbefehl erhalte« und ist nach den mexikanischen Gewässern unterwegs. M :: Botsch«fter Graf Wedel gegen Erzberger. In den „Hamburger Nachrichten" nimmt der bisherige Bot schafter in Wien Graf Wedel zu der viel erörterten Mission Herrn Erzbergers in Wien im April 1911« Stellung. Graf Wedel nimmt Bezug auf eine de» „Deutschen Allgemeinen Zeitung" von besonderer Seit« zugegangenen Zuschrift. In diesem gegen Helfferich »gerichteten Verteidigungsartikel Erzbergers war gesagt Erzberger hätte bei seiner Wiener Reise, die er aus Grund eines äußerst pessimistisch! gehaltenen Berichtes des Grafe,i Czernin über die Lage in Oesterreich im Auftrage Bethmanns unternahm, in Wien erreicht,, dah überstürzte Friedensschritte deS Kaisers Karl und des Grafen Czernin unterblieben. Demgegenüber be tont Graf Wedel, daß die Dinge doch gänzlich anders gelegen haben. Wie ar gehört habe, bestreite Herr V. Bethmann, Herrn Erzberger Mitteilungen aus dem Bericht des Grafen Czernin gemacht zu haben. Er bestreitet desgleichen, Herrn Erzberger nach Wien ge sandt zu haben. Später habe sich herausgestellt, datz Erzberger den streng geheimen Bericht, der übrigens wegen seiner Uebertreibuugen nicht den gewünschten Eindruck im deutschen Hauptquartier gemacht habe, selbst in Händen hatte und ihn in einer Versamm lung vertraulich verwendete. Das Geheimnis habe diesen Kreis durchbrochen und seinen Weg nach Pa ris gefunden. Der Inhalt des Berichtes habe die Entente, die gerade im Begriff gestanden habe, die Frage eines Verständigungsfriedens zu erwägen, in ihrer Siegeszuversicht bestärkt und veranlaßt, den Verständigungsgedanken fallen zu lassen. :: Einsetzung einer pfälzischen Negierung? Aus Ludwigshafen wird der „Franks. Ztg." gemeldet: Die vorläufige Regierung der Pfalz soll demnächst prokla miert werden Nach der Konstituierung der Republik und der Herbeiführung der Anerkennung bei sämtlichen Staaten will sie zurücktreten. Es soll dann ein „Pfäl zischer Volksrat" dnrch allgemeine Wahlen gebildet werden. — Der erste Versuch der Franzosen, die Pfalz nach ihren Wünschen zu organisieren, ist bekanntlich! in» Mai arg fehlgeschlagen. Nun soll der zweite Schlag folgen. Hoffentlich hat er ebensowenig Erfolg wie der erste. :: Tic Sozialisierung der Jlscder Hütte. Um die durch den Friedensvertrag erschwerte Versorgung der deutschen Eisenhütten mit Erzen nach Möglichkeit si cherzustellen, ist, wie Ministerpräsident Bauer in der Nationalversammlung ausführte, die Ueberführnng der reichen Erzlager des Jlseder-Peiner Bezirkes in Neichs- besitz in Aussicht genommen. Ein entsprechender Ge setzentwurf wird dem Staatenausschuh und der Na tionalversammlung noch in diesen Tagen zur Be schlußfassung zugehen. ES handelt sich hier um die Meder Hütte, deren große Erzlager sich in Hanno ver, und zwar in den Erzgruben Bülten-Adenstedt lmit Tagebau und Tiefbau), Lengede-Bodenstedt, Georg- Friedrich (bet diesen nur mit Tagebau) befinden. Seit dem Jahre 1907 betreibt die Jlseder Hütte auch bet Isernhagen dte Gewinnung von Brauneisenstein. :: Freie Volksabstimmung? Mit dem dänischen Dämpfer „St. Thomas" trafen in Kopenhagen aus Frankreich 335 deutsche Kriegsgefangene nordschleswi- per Abstammung ein. Es werden ihnen zu Ehren ver schiedene Festlichkeiten stattfinden. In einigen Tagen verden sie nach Nordschleswig weiter befördert and bei der kommenden Volksabstimmung ihre Stimme zugunsten der Abtretung'Nvrdschleswigs an Dänemark ibgeben. Weitere Transporte deutscher Kriegsgefange ner aus den alliierten Ländern nach Nordschleswig sind in nächster Zeit zu erwarten. — Auch die Saar- deutschen sucht man durch „bevorzugte" Behandlung Mr dis Lostrennung von Deutschland zu gewinnen, stuf persönlich» Verwendung des obersten Verwal ters des Saargebietes haben die in Elsaß-Lothringen Pgcnwärtig wohnenden Saardeutschen eine Begünsti gung zu gewärtigen, indem die L iqui d ationen der Saardcutschen in Elsaß?-Lothringen bis auf weiteres »erschollen worden ist. Ter deutsch« Wiederaufbau in Frankreich- Französischen Blättermeldungen zufolge hat ein deutscher Ausschuß unter dem Vorsitz von Lersner Mit einein französischen Ansschuß die Arbeitsbedin gungen festgesetzt für die 500 000 Arbeiter, die die Ber liner Negierung nächstens zum Wiederaufbau der ver wüsteten Gebiete schicken soll. Bei den Verhandlun gen des Generalsekretärs der Friedenskonferenz Du- tasta mit der österreichischen Delegation ist der Ge danke aufgetancht, die in Deutsch-Oesterreich herr schende Arbeitslosigkeit dnrch Heranziehung deutsch- österreichischer Arbeiter bet den Wiederherstel lungsarbeiten in den zerstörten Gebieten Frankreichs zu beheben, natürlich nur freiwillige, wobei die deutsch-österreichische Regierung durch Arbeitervermitte- lung die Interessen der Arbeitsuchenden wirksam ver treten würde. > , Schwarze Truppe» als Grenzschutz gegen k» Teutschland. Tas 2. und 3. französische Kolonial-Regiment sind aus Marseille nach Elsaß-Lothringen verlegt wor den. Sie sollen dort den Grenzschutz gegen Deutsch land nnd die Besetzung der rechtsrheinischen Brücken köpfe übernehmen. Auch im besetzten badischen Ha nauer Land sind im Laufe der letzten drei Tage Fortgesetzt neue schwarze Kolonialtruvven emaetronen. Alle übrigen dort befindlichen französischen'Truppen sind nach Jnnerfrankreich znrücktransportiert worden. Ter König von Spanien verwendet sich für Kaiser Wilhelm. Wie die „Times" erfährt, hat auch der König von Spanien in einem Schreiben an den König von England gegen die Aburteilung des Deutschen Kaisers Stellung genommen. Annahme de» Friedensvertrages im französischen j f. KainmeranSschuß. Der französische Kammerausschuß hat sich mit al len Stimmen bet Stimmenthaltung der Sozialisten für dte Ratifizierung des FrieoenSvertrages mit Deutsch land ausgesprochen. In der Vollsitzung der Kammer wird der Friedensvertrag erst nächste Woche zur Be sprechung gelangen. , Das Wespennest Ungarn. ' Ter Pariser Vertreter des sozialistischen „Daily. Herald" meldet, er habe von besonders gut unter richteter Seite erfahren, daß der Plan der Alliier ten, gegen Ungarn einen allgemeinen Vormarsch zu unternehmen, aufgegeben worden sei, da es unmöglich gewesen sei, britische, amerikanische und französische Soldaten für diesen Kainpf zu finden. itzk! Französisch« Abrüstung. Tie französische Regierung hat dem Heeresaus schuß der Kammer mitgeteilt, daß die Friedensstärke deS französischen Heeres um ein Viertel höher blei ben werde als sie bei Kriegsausbruch gewesen war. »-.,! Ungarischer Vormarsch gegen Rumänien. Die ungarische Rote Armee hat die Theiß über schritten. Ungarische Meldungen stellen den lieber- gang als sinen bedeutenden Anfangserfolg hin. Das Unternehmen wurde durch den niedrigen Wasserstand gefördert. Nach den ungarischen Meldungen war die Widerstandsfähigkeit der Rumänen nicht nennenswert. Der Vormarsch auf 185 Kilometer langer Linie gehl unaufhaltsam vorwärts. Die Rumänen waren technisch nur sehr mangelhaft ausgerüstet. Ihre Verbände wiesen Zeichen der Zersetzung auf. Amerikanische Opposition gegen de» Friedensvertrag. Ter republikanische Senator Morris hat eine Ein ladung Wilsons zu einer Besprechung im Weißen Hause abgelehnt mit der Begründung, Wilson solle es den» ganzen Lande mitteilen, warum es notwendig gewesen sei, den Friedensvertrag in seiner gegen wärtigen Form anzunehmen. Rundschau im Auslande. s Luxentburg: Tie Besetzung Luxemburgs. ' ; Die Amerikaner haben Luxemburg endgültig ver lassen und sind in die Heimat zurückgetehrt. Weil mehv- sach mit Unruhen gedroht worden war, für den Fall, dah die Amerikaner ablehnen sollten, erwartete der Gemeinde rat von Esch Militär zum Schutz der Escher Hüttenanlagen. Der ursprüngliche Plan, ewige hundert Mann Amerikaner zu diesem Zwecke zurückbehalten, wurde aufgegeben und zwei Kompagnien'Franzosen diese Mission übertragen. Die sen liegt jetzt speziell der Schutz der Gelsenkirchener Werke ob. Frankreich : Clemeuccaus Kampfansage gegen den Links radikalismus. ; Ueber die Verhandlungen in der Deputiertsnkaminer liegen jetzt etwas ausführlichere Berichte der Lyoner Zei tungen vor. Sie bestätigen, datz Clemenceau am Schluß die Frage der Neuwahlen in die Wagschale geworfen hat, und vatz demgegenüber die ganze Frage der LcbenSmittelteu- rung zurückgetreten war. Clemenceau hat in unzweideutiger Weise seinen Entschlutz bekundet, an der Spitze der Regie rung zu bleiben, um darüber zu Wachen, datz die Neuwahlen zur Volksvertretung eine Mehrheit ergeben, die das von Clemenceau geschaffene Friedenswcrk verteidigen wird. Er hat sich dahin ausgesprochen, daß er sich an die Spitze des nationalen Blockes stellt, um die Wahlbewegung gegen die äußerste Linke zu führen, d. h. datz er die radikale Partei vollends aufreiben und die Sozialisten vernichten will. Dte Kammer hat eS nicht gewagt, Clemenceau trotz dieses Glaubensbekenntnisses zu stürzen. Sie war derart über- .umpelt, dah selbst Briand es nicht gewagt hat, offen an üe Spitze der Opposition zu treten. M Belgien: Belgisch-französische FrcnnÄschast- ' ; Auf dem Galadiner zu Ehren PoincareS in Brüssel sielt der Körrig der Belgier eine Ansprache, in der er der Bewunderung Belgiens für Frankreich Ausdruck gab und lagt«, der Friede könne die herzliche Freundschaft zwischen >en beiden Ländern nur festigen und stänken. Belgien rechne ruf die Unterstützung Frankreichs um das wirtschaftliche Leben wieder aufzubauen. In seiner Antwvvt erklärte poincare: Frankreich und die Alliierten wünschen, dah Deutschland seine Verpflichtungen erfüllt und datz Belgien sie Schadenvergütung, auf die es ein Recht hat, wirklich crhält. ' - , Nußlmrd: Rückzug der Streitkräfte Tenekins. ' ; Die letzten Nachrichten aus Rußland lassen immer deutlicher erkennen, daß der Ententefeldzug gegen Sowjet- cußland, soweit er sich auf die Finnen und Novdrufss» floltschak und Denikin stützte, für dieses Jahr bald zu- sammengebrochcn sein wird. Das Londoner Kriegsamt teilt mit, dah starke bolschewistische Truppcnverbände im Rücken der Streitkräfte Denikins am Kaspischen Meere gelandet wurden und datz Denikin infolge der Einkreisungsgefah-r feiner Verbände gezwungen wurde, sich an mehreren Stell lei» zurückzuziehen. ; Australien: Revolutionäre Unruhe» in Australien. > ; In Melbourne hat eine Menge zurückgekehrter Matrosen und Soldaten versucht, eine Kaserne zu stürmen; sie zogen dann Wetter vor das Amtsgebäude des Premier ministers von Victoria, Lawson, und forderten die Frei lassung von verhafteten Soldaten. Lawson versprach ein« Untersuchung. Damit waren die Demonstranten aber nicht zufrieden; man warf Lawson ein Tintenfaß an den Kopf, wodurch er eine tiefe Wunde erhielt. Sämtliche VureauMöbel wurden durch die Fenster auf die Straße geworfen und wich tige' Akten zerrissen. Polizei schritt schließlich ein und trieb den Pöbel auseinander. — Jin Zusammenhänge mti dem Seemannsstreik in Australien wurde der Sekretär des SeemanusverbnndcS verhaftet, nachdem er schon in de« vergangenen Woche zu 100 Pfund Geldstrafe verurteilt war weil er zum Sircik gereizt hatte; er forderte dann in einer Rede die Negierung auf, ihn verhaften zu lassen, denn sw lang« er in Haft sei, würde kein Schiff ausfahreu, und seine Gefangennahme werde eine allgemeine Revolution veranlassen. , Frankreich: Vertrauensvotum für Clemenceau. r Nach erregten Debatten über die Wirtschaftspolitik! der Regierung ha: die Kammer mit 289 gegen 176 Stimm«« ihr Vertrauen ausgesprochen. Der Abstimmuntz ging eine stürmische Auseinandcrset- zung voraus. Fournier wandte sich in scharfen Worte» gegen Clemenecau und die Politik der Negierung. Darauh sprachen noch Noulen-, Clementel und Loucheur, um diq Politik der Regierung zu verteidigen. Danach ergriff Clv- menceau das Wort. Er wie» auf die schweren Aufgabe» hin, die ihm als Präsident, Minister und Vorsitzender dest Friedenskonferenz auf die Schultern gelegt waren. Er er- klärte sich vollkommen bereit, zurückzutreten, aber er nannta die Aufgabe seines Nachfolger- wenig beneidenswert. Dann berief er sich auf seine Arbeit während des Kriege» und mH all daö, was er für den Frieden getan habe. Zum Schlug sagte er, datz die Wahlen so bald als möglich abgehalten werden wüßten. Der Abgeordnete Franklin Bouillon prm testierte kräftig gegen ClemenceauS Worte, die er eiü» nichtswürdige Antwort nannte. Die Sozialisten auf des Linken spendeten diesem Redner häufig Beifall. st Aus Stadt und Land. ' Keine Flucht »eS Prinzen Max von Baden. Zust angeblichen Flncht des Prinzen Max voll Baden er klärt das Rentamt in Salem (Sitz des Prinzen) in» der „Konstanzer Zeitung": Der Prinz hat seit seinen Ankunft am 21. Juni Salem nicht mehr verlassen, Die Familie des Prinze» weilt zu kurzem Besuch in der Schweiz. Ihre Abreise erfolgte in aller Oeft fentlichkeit mit eincry Motorboot an der Landungs- stelle Uhldingen. Dazu bemerkt die „Konstanzer Zei tung"', daß die erste Darstellung vom Ministerium de» Annern (Karlsruhe) gegeben war. Dje „Konstanzen Nachrichten" veröffentlichen eine weitere Aufklärung! von zuständiger Stelle, daß dte Reisenden nur dew allergeringsten Geldbedarf für einen kürzen Aufent halt in der Schweiz Mitnahmen. Gold und Wert sachen waren nicht dabei. Das Gold wurde völlig abgeliefert. , " Die französischen Besatzungstruppen im Rhein land- Als Besatzungstruppen für das ganze fran zösische Gebiet ist die 10. Armee in Aussicht genom men. Die vierte und achte Arme« werden in den! bisher von ihnen besetzten Gebieten sehr bald Trup pen der zehnten Armee Platz machen. General Man gin bleibr Führer der zehnten Armee und Matng Sitz des Armeeoberkommandos. " Ein amerikanisches Luftschiff explodiert. Das neuerbaute große lenkbare Luftschiff geriet auf einemt Probeflug über Chicago in Brand und siel aus SOOs Fuß Höhe auf ein Bankgebäude. Die Benzinbehältev des Luftschiffes explodierten beim Aufschlagen. Boni den Angestellten der Bank wurden 10 getötet und 28 verwundet. y * Ter Mord von Seapa Flow. Die weiteren Feststellungen über den an den Besatzungen der deut- schen Rettungsboote in Seapa Flow verübten Mord haben ergeben, dah noch folgende Opfer zu bekla gen sind. Getötet: Signalmaat Hesse vom Linienschiff „Bayern", Maschinistenanwärter Kuno Evertsberg vom Kreuzer „Frankfurt"; verwundet: Torpedoober- maschinistenanwärter Max Mahle vom Torpedoboot „V 126", Torpedomaschinistenanwärter Conrad Hil big vom Linienschiff „Friedrich der Große" und Het zer Conrad Geyer vom Linienschiff „Bayern". Das! Befinden der Verwundeten ist zufriedenstellend. Boni den Besatzungen der versenkten Schiffe sind unterge bracht r Admirar v. Reuter mit seinem Adjutanten Oberleutnant zur See Schilling in Donington Hall, >11 Offiziere, Ingenieure, Aerzte und Zahlmeister im! Offtziergefangenenlager OSWestry, 22 desgleichen in Wakefield, 1035 Mannschaften im Gefangenenlager Henlle Park, Gobowen bei OSWestry. . " Ausschreitungen in englischen Städte«. An dem! Tage der Friedensfeter kam es in mehreren englischen und irischen Städten zu Gewalttätigkeiten. An Lu ton wurde das Rathaus in Brand gesteckt, weil dev Stadtrat sich geweigert hatte, der örtlichen Vereini gung des Verbandes entlassener Soldaten und See leute die Benutzung des Parks zu einer Erinnerungs- serer für ihre gefallenen Kameraden zu gestatten. Meh rere Schutzleute wurden verwundet. In der irischen! Stadt Cort kam es nach der Friedensfeier zu Tu- nmltszenen. Die Polizei war gezwungen, zu feuern. In einer anderen irischen Stadt wurde der Aufrust der Regierung zur Friedensfeier mit Leer übermalt^ — In Tipverary auf dem Postgebäude wurde eins republikanische Fahne gehißt, die unter ironischem Bei-! fall ddr Menge von Soldaten heruntergeholt wurde.! " Tie Seuche» in Galizien. Ostgalizien, das schon! immer ein Herd für Epidennen war, wird jetzt ist erschreckender Weise vom Flecktyphus hei''.gesucht, wist er selbst während des Krieges nicht beobachtet Mordest ist. In der: Lemberger Krankenhäusern liegen 200 er^ krankte Personen. Der Bekämpfung der Seuche stehest der Mangel an Aerzten und der gänzlich unzulängliche! Zuschuß der Regierung im Wege. Großer Preissturz für Schweinefleisch in Süd- veutschland. In den letzten agen sind die Schweine- fleischpreise in Süddeutschland ganz gewaltig gefallens Vor allen Dingen in der NheinPfalz. Feriel, die nochd vor einigen Tagen 200 M. und mehr kosteten, werden jetzt! zu 60 M. und darunter angeboten. Die reichliche Ver sorgung der pfälzischen Bevölkerung mit ausländische»^ Fett und Schweinefleisch hat die Nachfrage nach inländi scher Ware völlig aufgehoben. Mit weiteren Preisstür^ zen ist zu rechnen. " Ei»e neue Art der Steuereintreibung. Die alt« Art der Steuereintreibung stößt zurzeit auf groß« Schwierigkeiten. Der Breslauer Magistrat beschloß da her, bei der preußischen Landesversammlung den Er laß eines Notgcsetzes zu beantragen, das die Arbeit geber verpflichtet, bei Arbeitern und Angestellten znst Deckung der Stencrbetrüge wöchentliche oder monat-' liche Lohnabzüge vorzunehmen und die einbehal- tenen Summen an die Steuerzahlstellen abzuliefern, Kleine Nachrichten. f - Die ReiseanLwcise werden in Bayern am 25. ds. Mts. aufgehoben. * In der Gegend von Kankel (Posen) flogen !> Wag gons mit Mnnit.on der Hallcrschcn Armee in die Unftz. * In England streiken zurzeit etwa <>U »00 Bergar beiter.