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Kin Wahlrecht besitzen, dagegen die ^Kleinbürger, Spezereiwarenhändler und Schankwirte wahlberechtigt sind, io stellen die «cd, unührer diese Kleinhändler vor die Alternative, entweder sich der sozialistischen Partei anzuschließen, also durch Wahl arbeiterfreund, licher Kandidaten auch den Arbeitern die Erlangung de« Wahlrecht» zu ermöglichen, oder einen Kampf, den Rum eine» Gewerbe» durch die sozialistischen kooperativen Genossenschaften zu gewärtigen. Daher besuchen die Arbeiter in den industriellen Bezirken nur Lokale und Magazine, deren Inhaber »arbeiter- sreundlich" sind, und viele keine Gewerbetreibende, denen diese Genossenschaften großen Schaden ver ursachen, Huben sich der Arbeiterpartei angeschlossen. An der Spitze dieser sozialistischen Bewegung stehen die rührigen Genter Sozialisten unter der Leitung ihre» Führers Hrn. Anseele; gelingt eS ihnen, wozu alle Aussicht vorhanden ist, sür diese kooperativen Ge nossenschaften LorporationSrechte zu erlangen, so wird diese Organisation noch mehr erstarken und zweifellos dem Staate zur Gefahr werden.* London, 31. August. (Köln. Ztg.) Der glimps- liche Verlauf der Zuckerzollko ufere uz erhielt der äußern Form nach eine gewisse Beschränkung durch die Erklärungen, welche versHiedene Regierungen dem Abkommen hinzusügen zu müssen gelaubt haben Bon wirklicher Bedeutung ist dabei aber nur die der fran zösischen Republik. Sie genehmigte zwar den in dem Abkommen auSgedrückten Grundsatz der Zuckerprämien abschaffung, behält sich aber ihre Unterschrift vor, bl» erstens alle zuckererzeugenden Länder ihre Zustimmung gegeben und zweitens, bis ihr alle Verordnungen gegen offene und versteckte Auflage von Zuckerprämien zur Mitteilung zugelowmen sind. Wie gestern schon angedeutet ward, läßt sich die französische Regierung dabei weniger von wirtschaftlichen Gründen leiten, als von politischen Rücksichtnahmen auf die von Bou langer bearbeiteten Zuckerbezirke lw Norden Frank- reichs. Daß Österreich-Ungarn seine Unterschrift an die Bedingung des Beitritt» aller zuckererzeugenden und verbrauchenden Länder knüpft, darf man als eine bloße Vorsichtsmaßregel und zugleich als em heil- sames Druckmittel auf besagte Länder auffassen; immer hin hat es das Abkommen unterzeichnet. Die Ent haltung Schwedens ist völlig gegenstandslos, da es fast kernen Zucker erzeugt. Dänemark klammert sich an den Artikel 7 des Abkommens, welcher ander weitige Vertragsverpflichtungen unter dem Meist- begünstigungLsystem beiseite setzen will. Dänemark sieht darin einen Widerspruch gegen die sonstigen ihm durch bestehende Verträge gewordenen Verpflichtungen und behalt sich daher die Unterzeichnung vor, betont aber im übrigen seine grundsätzliche Genehmigung der Prämieuabschaffung. Der Vorbehalt Brasilien» al» eines außereuropä,scheu Staates hat keinen besonderen Wert. Nordamerika war auf der Konferenz nicht be sonders vertreten und hat außerdem stets eine in seiner Politik begründete Abneigung gezeigt, sich durch Han delsverträge Mit europäischen Mächten die Hände zu binden. Außerdem ist es eine noch sehr bestrittene Frage, ob e», selbst m sorgfältig versteckter Form, dem Prämrensystem huldigt. Innerhalb des gestrigen Ab kommens hat daher die Abwesenheit der Vereinigten Staaten vorläufig keine Bedeutung. Was nun die Ausnahme betrifft, welche das Abkommen in England selbst findet, so hieße es der Gladstoneanischen Partei« Politik zuviel zumulen, wenn man von ihr erwartete, daß sie das Ergebnis als einen Schritt vorwärts auf der Bahn des internationalen Freihandels auffassen wollte. Daher eröffnen denn ihre Organe, wie die „Daily News" und der „Star", heute schon ihre An griffe; es sei Schutzzoll pur «t simpl« und es verteure des armen Mannes tägliches Versüßung-nuttel. — Zu dem Parnell-Unterstützungsfonds in Liverpok und Dublin kommt nunmehr ein dritter in Amerika, zu welchem Fitzgerald, der Präsident der amerikanischen Nationalliga, in einem von Haß gegen die Times triefenden Aufrufe auffordert. Fitzgerald steht nicht an, das Eabinet Salisbury zu beschuldigen, als unterstütze eS die Times aus der geheimen Dienst geldmittelkusse, und macht es daher allen Iren zur Pflicht, Parnell durch Geldspenden in den Stand zu setzen, sich vor den schottischen Geschworenen zu recht fertigen und dadurch die Times zu vernichten und das des Mordes, der Fälschung und des Meineids über führte Eabinet Salisbury davonzujagen. Belgrad, l. September. Der „Pol. Eorr." geht von befugter Seite die Mitteilung zu, daß die Meld ungen auswärtiger Blätter über eine KabinetSkrise, welche dadurch entstanden wäre, daß der Conseil»- Präsident Herr Lhristic sich geweigert hätte, eine Weisung König Milan» auszuführen, derzusolge die Königin Natalle eventuell mit Gewalt an dem über schreiten der serbischen Grenze hätte gehindert werden sollen, aller und jeder thatsächlichen Unterlage ent behren. Weder hatte der König einen derartigen Auf trag erteilt, noch war jemals von der Ankunft der Königin in Serbien ernstlich die Rede. ES wird der offiziösen Korrespondenz des Weiteren bemerkt, daß die etwaige Absicht der Königin, persönlich vor dem geistlichen Ehegerichte ihre Sache zu vertreten, schon an den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen scheitern müßte, wonach der Herrscher und die Mitglieder de» KönigShauseS vor einem Gerichte nur durch Vertreter erscheinen können. Selbst für den Fall also, daß die Königin zur Zeit der Gerichtsverhandlungen sich in Belgrad aushielte, könnte sie nicht persönlich zu der selben erscheinen. Schließlich wird noch gemeldet, daß das geistliche Consistorium das Verfahren in der Ehescheidungs-Angelegenheit des Königs auf Wunsch desselben für drei Monate vertagt hat. Konstantinopel, 29. August. (Pol. Corr.) Du Streitfragen zwischen Frankreich und Italien, sowie der Pforte und Italien in betreff der Massauah- frage einerseits und die Meinungsverschiedenheit zwischen der Pforte und Frankreich-England in betreff der Suezkanalkonvention anderseits stehen hier im Augenblicke im Vordergrund des Interesses. In türkischen Kreisen beginnt man sich nach und nach in die fixe Idee hineinzureden, daß der Funke, welcher die Explosion des allenthalben angehäuften Zündstoffes früher oder später herbeiführen wird, von Italien aus gehen werde. Man sagt auf der Pforte und es wird auch von anderer Seite den türkischen Staatsmännern gesagt, daß Italien Vieles nachzuholen habe und sicher lich nur auf die Gelegenheit warte, um den Vorsprung, welchen Frankreich in Tunis und England in Ägypten in Bezug auf ihre Positionen im Mittelländischen Meere gewonnen haben, auf irgend eine Weise ein zuholen. Die Gefahr eines Konfliktes zwischen Frank reich und Italien mfolge ihrer rivalisirenden Mittelmeer-Ansprüche gilt auch hier als eine ernste. Man will hier wissen, das italienische Kabinet habe kurz vor der Expedition Frankreichs nach Tunis bei der französischen Regierung angefragt, ob dieser Schritt thatsächlich beabsichtigt werde, habe eine verneinende Antwort erhalten und gerade darin liege der Haupt grund, weshalb der Bruch zwischen beiden Ländern ein so schroffer wurde. Italien habe aber in seiner damaligen Vereinzelung seine Schwäche gefühlt, sich dem Beginnen Frankreichs zu widersetzen. Damals begann das Saatkorn der heutigen defensiven Verbind ungen Italiens zu keimen. Doch fehlte es nicht an Abirrungen und Störungen seitens italienischer Dip lomaten, welche die veränderte Lage, wie Graf Corti in London, nicht recht begriffen. Ließ sich doch das italienische Kabinett durch letzteren, fast ohne es selbst zu wissen, in der egyptischen Frage anfangs in eine Strömung bringen, welche beinahe anti-englisch wurde. Der Gedanke des Anschlusses an England und das mitteleuropäische Bündnis nahm aber immermehr überhand, bis er endlich durch Depretis ins Werk gesetzt, durch Robilant befestigt und durch Crispi mit einer Art Enthusiasmus adoptiert wurde. Hat sich nun irgend ein Fortschritt ergeben oder angebahnt? Dies ist die Frage, um deren Klarstellung jetzt die gesammte türktsche Diplomatie eifrigst bemüht ist. Es gibt Wahrheiten, die so nahe liegen und so einleuchtend sind, daß sie gerade darum einiger Zeit bedürfen, um bei der Welt, die im Allgemeinen nicht gerade vor sich hinsieht, sondern um die Ecke schauen möchte, Eingang zu finden. Dies gilt auch im vor liegenden Falle. Es kann sicherlich keinem Zweifel unterliegen, daß die Allianz Italiens mit den Mittel staaten durch die Zusammenkünfte in Friedrichsruhe und Eger moralisch befestigt worden ist; als ebenso gewiß darf aber gelten, daß ihr defensiver Friedens zweck in keiner Weise alteriert wurde, daß also weder eine italienische Besitzergreifung von Tripolis, noch sonst eine, den Frieden Europas gefährdende Action irgend eines der drei Alllirten die Folge dieser Begeg nungen sein wird. Zum Überflüsse darf sich Ihr Correfpondent auf authentische Quellen für die Angabe dieser Versicherung berufen. Ernennungen, Versetzungen rc. iw öffentlichen Dienste. Departement de» Kultus und öffrntl. Unterrichts. Zu besetzen: eine unter Kollatur dc« Domstifte« St Petri zu Bautzen flehende Lehrerstelle an der katholischen Domlchule da^idst. Einkommen, außer den AlterSzulagen, WO M Fixum »ad ibo M. Logitgeld. Besuche sind bi- 12 September v. an da« Dompift El. Petri zu Bautzen zu richten. Drrs-mr Nachrichten vom 3. September. * Heute Mittag 1 Uhr 20 Min. trifft Ihre K. K. Hoheit die Frau Großherzogin Alice von Toscana zum Be suche unseres Königshauses in Pirna ein. Ihre Majestät die Königin werden Ihre Kaiser!. Hoheit in Pirna empfangen. - Heute früh entwickelte sich aus dem böhmischen, sowie Zentralgüterbahnhof ein reges militärisches Treiben. Gegen 5 Uhr rückten das erste und dritte Jägerbataillon Nr. 12 und 15 mit voller Musik auf dem Zentralgüter bahnhofe ein, um 6 Uhr 5 Min m einem 74 Achsen starken Sonderzuge nach Treuen befördert zu werden. Inzwischen waren am böhmischen Bahnhofe der Stab der 6. Jnfanterie- brigade Nr. 64, das 2. Jägerbataillon Nr. 13 und Stab, sowie das erste Bataillon des Schützenregiments zum Ab gänge nach Herlasgrün bez. Plauen i. V. eingetroffen und verließen 6 Uhr 25 Min. m einem 84 Achsen zählenden Zuge unter Musikbegleitung die Hallen des Bahnhofes. Später wurde noch ein 74 Achsen starker Sonderzug (7 Uhr 50 Min.) vom Güterbahnhos abgelassen, welcher das zweite und dritte Bataillon des Schützenregiments Nr. 108 nach Plauen führte. * Die Dresdner Pastoralkonferenz, welche sich an die kirchlichen Septemberfeste regelmäßig anschließt, wird nächste Mittwoch, den 5. September, in Meinholds Sälen (Moritzstraße Nr. 10) abgehalten werden. Dieselbe verspricht besonders reichen Genuß, da ein gefeierter Uni versitätslehrer, Prof vr. tbsol st jur. Solm in Leipzig den Hauptvortrag (über die Entwickelung der Reformation aus dem Mönchstum) übernommen hat, und der zweite Re ferent, Pastor Kittan in Prießnitz, der aus musikalischem Gebiete besonders heimisch ist, über einen sehr interessanten Gegenstand, über die Bildung eines Kirchengesangvereins für die sächsische Landeskirche sprechen wird Wir verfehlen nicht, Geistliche und Laien auf diese Konserenz besonders aufmerk sam zu machen und sie zuni Besuch derselben einzuladen * Im Monat August wurde das Asyl für obdachlose Frauen aus der Rosenstraße von 744 Personen: 461 Frauen, 187 Mädchen, 96 Kindern, darunter 19 Säuglingen, benutzt. Gebadet haben 116 Personen. — Die Gesamt frequenz des Asyls vom Anfänge dieses Jahres bis Ende August umfaßte 5851 Personen. ^US Ljauüelü- Ulld Gewcrbkreiscn. — In der König!, sächs. Hofbuchhandlung H. Burdach — Warnatz u.Lehmanu — sind in der Woche vom 27. August bis 1. September folgende Neuigkeiten eingegangen: Auers wald, Ringerkunst Geb. 12 M 50 Pf. — Boglietti, Bis marck. 8 M. — Tolstoi, Familienglück 1 M. — Tolstoi, Der Gefangene im Kaukasus 2M. — Lrosvetor postreu». Zur Feier des 37. Leipziger klinischen Vogelschießens am 28. Juli 1888 7b Pf — Schönfeld, Gebührenordnung sür Rechtsanwälit Kart, l M 40 Pf. — Hops, Tierorakel und Orakeltiere in alter und neuer Zeit. 4 M — Ricotti, I.a rrvolurivue lraoesno. 6 M. — Mommsen, Römische Ge schichte 1. Bd. 8. Aust 10 M. — Luca-, Das Obst und seine Verwertung. Geb 6 M. — Walther, Deutsches Zei tungswesen der Gegenwart, i M. 80 Pf. — Musiktajchcu- buch. i M — Fodor, Materialien sür Sostenvoranschläge elektrischer Lichtanlagen. 3M. tteb. 4 M — Roseggers au-gewählte Werke. 1. Bd. Geb. 12 M. SO Pf. — Beh rend, ElS< und KSlteerzeugung-maschineu. 10 M. — Unsere Gäste. Ein Herbergsbuch sürS Haus. Geb. 8 M — Sickinger, Reisebilder au« Italien. 3 M bO Ps. Kart 4 M — Parlo», Kultur und Gesellschaft im heutigen Spa nien. b M. Geb. 6 M. — v Nordenpslycht, Die sranzö- sische Revolution. 3M. — Mohr, Das moderne Holland. 4 M. — Fränkel, Der Nachbar im Osten. 2Bde 8 M. — Trewendts Volkskalender sür 1883 1 M Geb 1 M. so Ps. — Schellen, Der elektromagnetische Telegraph 6. Aufl. 80 M. — Zickler, Die elekrijcheMinenzündung. b M. bOPf. — Deutschlands Trauer. Des Reiche- Hoffnung. Die ersten drei Kaiser des neuen deutschen Reiche-. Geb. 2 M — Breitsprechcr, Johanna d'^lrc und der schwarze Ritter. 1M. — Hermann, Glückjelrgkeit-lehre 2 M. bO Ps — Nauß, Die ansteckenden Krankheiten in der Schule. 1 M. So Ps. — Die Aacheier HeiligtumSsahrt und die Re- liqmenverehrung überhaupt, ü - Ps. — Beyjchlag, Luthers Hausstand rn seiner resormatorischen Bedeutung üo Ps. — Frauth, Das Gedächtnis. 4 M. 80 Ps. — JunghanS, Ter Bergrat. Roman in 4 Bänden 12 M. Ged 14 M — Tesch, Katechismus sür die Prüfungen zum Betrieb-sekretär und Elsenbahnjckretär der StaalSeisenbahnen. 3 M. Ged 10 M. bo Ps. — Waterstradt, RechtSkunde sür Eljenbahn- beamte. 1 M. SO Ps. — Wollenzien - Walter, Ta« ge richtliche Rechnungslegung-Wesen in Preußen 1. Bd- 13 M Geb. iü M. — Mitte September erscheint: Mackenzies Er widerung aus die Berliner Broschüre „Die Krankheit Kaiser Friedrich- III." I M. so Ps. Statistik uud Volkswirtschaft. Bldschtffahrt-bertcht. Vom 1». bi- mit 2b August passierten da« Hauptzollamt Schandau 188 mit Braun- und Steinkohlen, Brennholz, Brettern, Mauer- und Basaltstcinen, Ziegeln, Eisenschlacke, frischem Obst und frischen Burken beladene Fahrzeuge, sowie die unter den Namen der betreffenden Schiffs eigner nachstehend ausgeführten 4b Fahrzeuge: Am 18. August Kopprasch au« Eülln von Böhmen nach Lölln mit Speichen, Felge», Braunkohlen; Ost. N.-W.-D.-Ges. von Böhmen nach Hamburg mit Malz, Mehl, Linsen, Holzftoffpappe, Faßhalz, Leim, Lohabsud, Leimleder, Mineralwasser, Möbeln, Porzellan, Blatwaren; Hiekmann au« Königstein von Königstein nach Böhmen mlt Schiff-frangen, Böhmer aus Hamburg, Dechert au« Boberfau, Piefer au- Dresden, Lurth« aus Schönebeck und Böhmer aus Dresden von Hamburg nach Böhmen mit Rei-, Haus, Harz, Maschinenöl, Sandelholz, Häuten, Thran, Roheisen und Hobrlmesscrn; Hst. N.-W. D.-Bes. In gleicher Richtung mit verschiedenen Stückgütern; am 20. August Hst N-W.-D. Ges. von Böhmen nach Magdeburg mit Braunkohlen uud Mineral wasser; dieselbe von Böhmen nach Hamburg, 3 Fahrzeuge, mit Malz, Rübsen, Linsen, Bier, Feigenkaffee, Sämereien, Brettern, Faßholz, Zündhölzern, Druckpapier Margarine, Wach-, Bett- sedern, Leinengarn, Leinewand, Möbeln, Eisen-, Leder-, Holz-, GlaS-, Baumwollwaren »»bst verichiedenea Stückgütern; dieselbe von Hamburg nach Böhmen, 2 Fahrzeuge, mit Rei», Syrup, Rohtabak, selten Hlen, Fetten, Nutzholz, Hans, Juie, Baum wolle, Leder, Maschinenteilen, Harz, Latechu, Farbholzextrakt, Hvlz- und Baumwollwaren; „Selle" von Dresden nach Böhmen mit Mais; am 21. August Hst. N.-W-D-Ges von Böhmen nach Dannenberg mit Braunkohlen und leeren Säcken; Beutel au« Mittelgrund von Böhmen nach Dresden mit Ausstellungsgut; Mehnert aus -krippen von Harburg nach Böhmen mit Dach- schieser; Quitzsch au-Nünchritz von Hamburg uach Böhmen mit mexicaulscher Fibre; Ost. N.-W -D -Ges in gleicher Richtung mit Petroleum, Fichtenholz und Terpentinöl; am 22. August Barthels aus Hamburg von Böhmen nach Hamburg mit Gerste, Wein, Cognac, Malz, Stärke, Mineralwasser, Druckpapier, Brettern, Graphit, Kaolin, Wernstein, Lohadjud, Esparsette, Wolle, Möbeln, GlaS- und Thonwaren Hst. N.-W-D.-Gej., 3 Fahrzeuge, in gleicher Richtung mit Malz, Mehl, Gerste, Linsen, Wein, Faßdauben, Brettern, Cellulose, Papier, Ceresin, Kerzen, Wasche, Klecjaat, Graphit, Häuten, Kugelwaid, Chemi kalien, BlNistein, Möbeln, Porzellan, Holz-, G-as-, Thonwaren und verschiedenen Stückgütern; dieselbe von Böhmen nach Dres den mit Borax und Braunkohlen; dieselbe von Hamburg nach Böhmen mit Kaffee, Wein, Leinöl, Thran, Schmieröl, Maschinen teilen. Leder, Baumwolle, Wolle, Muschelschalen, Esienwaren und verschiedenen Stückgütern; Rette aus Breitenhagen von Schönebeck nach Böhmen mit gemahlenen Steinsalz; am 23. August Hst. N -W D -Ges. von Böhmen nach Hamburg mit Haser, Linsen, Kirschen, Zündhölzern, Holzstoffpappe, Packpapier, Mühlsteinen, Terpentin, Farberde, Weibklee, Lhemilalieu Mö beln und Gla«; dieselbe von Böhmen und Schandau nach Ham burg mit Malz, Wein. Beer, Linsen, Papier, Holzzeugmasje, Melallknöpsrn, Kerzen, Kleejaat, Ceresin, Möbeln, Porzellan, Holz-, Glas-, Thon-, Woll- und Baumwollwarcn; dieselbe von Hamburg nach Böhmen, - Fahrzeuge, mit Kaffee, Wern, Cognac, Heringen, setten Ölen, Nutzholz,Schleifsteinen, Küpser, Wolle, Häuten, Leder, Baumwollgarn, Schwefelkies, Holz- und Eijen- waren, sowie verschiedenen Stückgütern; am 24. August Hst N -W.-D -Ges. von Böhmen nach Magdeburg mit Rapskuchen, Schwefelsäure, Pottasche, Eichenrinde, leeren Fässern, Graphit, Farbe, Farberde, Erz, Antimon, Terpentin, Trippel und Klee saat; dieselbe von Böhmen nach Hamburg mit Malz, Mehl, Linsen, Cellulose, Zündhölzern, Ceresin, Pappdeckeln, Holzstoff pappe, Jilzabschnttlen, Kamillen, Knoppern, Vegetabilren, Huhner- sedern, Mineralwasser uno Kleesaat; dieselbe von Hamburg nach Böhmen, 4 Fahrzeuge, Mit ReiS, Kaffee, Syrup, Wein, Rohtabal, Leinöl, Thran, Schmieröl, leeren Fässern, Baumwoll garn, Roheisen, Baumwolle, Steinnüsscn und verschiedenen Stück güter»; St.tterich au« Aken in gleicher Richtung mit Rei-, Kaffeesurrogalen, Hlen, Maschinenteilen, Zinn, Roheisen, Kork- Holz und verschiedenen Stückgütern; am 25. August Hst. N-W- D -Ges. von Böhmen nach Hamburg, 2 Fahrzeuge, mtt Gerste, Zündhölzern, Parketttaseln, Papier, Blüten, Kräutern, Samen, Möbeln, Porzellan, Glas-, Thon- Eisen, Spiel- und Baum- wollwaren; dieselbe von Hamburg uach Böhmen mtt Stein- nüffcn; Zunder aus Alen und Keßler aus Buch bei Derben mit Roheisen; ,Klette" von Harburg noch Schandau mtt Lach- jchiefer Vom 22. Februar bi- mtt 25. August d. I. sind ins gesamt 5338 beladene Fahrzeuge beim Hauplzollamte Schandau zur Abfertigung gelangt — Uns geht von dem Patentbureau de« Hrn. Otto Wolff, Dresden, die interessante Mitteilung zu, daß zur Zeit die Gründung emer Gesellschaft im Werke »st, welche sich zur Auf gabe macht, einen von einem hiesigen Buchhändler erfundenen und bereu« in allen Staaten patentierten automatischen Apparat zur Auswechselung von Leihbiblotheksbüchern zu verbretten. Der Automat wird in mehreren Exemplaren an frequenten Orten, wie namentlich aus den Bahnhöfen, aus gestellt, wo er dem reisenden Publikum zur Benutzung zugäng lich ist. Hat der Passagier cin entliehene« Buch während einer Fahrstrecke auSgelesen, jo kann er dasselbe gegen Einwersen eine» Zehnpfennigstückes mit einem anderen, in den Apparaten befindlichen auswechseln. — Die Betriebseinnahmen der Dresdner Straßeo- bahngtsellschajt betrugen in der mit dem 1. d«. Ml- zu Ende gegangenen Woche 87 016 M. Die Betriebseinnahmen ; eu dem l. Januar 1888 beliefen sich auf i 142 -85 M — Wie bereits gemeldet, erfolgt bei der allgemeinen deut schen Kreditanstalt die Auszahlung der Vcrgleichrrate mtt 30 M. für das Stück auf die Atrien der Leipziger Drskontgcsell« schäft in Konkurs. Bi« jetzt ist von dem erstgedachlen In stitute bereit- die Hälfte des Aktienkapitals, welches 8 Millionen Mark beträgt, auf diese Weise yereingenommen worden. - Auf die bisher mtt 7u dß einHezahlten Aktien der Aktien gesellschaft sür Bergbau »n Spanien zu Dresden wird letzt eine weitere Einzahlung von 15 eingefordert. — Die kürzlich ersolgte Umwandlung der Fabrik sür elektrische Beleuchtungskohlen von LH Schmelzer i» . charakterisiert Hr. Waldemar den Graf v. Chabreuil. Mit Anerkennung seien noch Frau T. Schmidt und Hr. Ottbert al» Gräfin Chabreuil und Gontran (deren Sohn) erwähnt. Die Partie der sehr jugend lichen Nichte derselben, Aurora, ist von Sardou mit nicht entsprechender Übertreibung gezeichnet und hätte einer mildernden Färbung durch den Übersetzer be durft, welche nun so viel als möglich die Darstellerin übernehmen mußte. Aurora mutz kindlich naiv und liebenswert aber nicht einfältig erscheinen, sonst wird die spätere Verbindung mit Gontrau und Paula- Freundschaft für sie wenig glaubhaft. „Georgette" sei dem Publikum zur allgemeinen Beachtung auf» Wärmste empfohlen. B. Medizi«. Seit vielen Jahren bemüht sich die Wissenschaft, eine Aufklärung darüber zu erlangen, worin da» Wesen der Immunität gegen ge wisse ansteckende Krankheiten besteht. E» ist be- kann», so schreibt die „Post", daß da» einmalige Über stehen von Scharlach, Masern u. a. vor einer zeit weiligen gleichen Erkrankung schützt. Andererseit» hat man einen Schutz gegen die Pocken , Milzbrand und HundLwut erzeugt gerade durch die künstliche Ein impfung desjenigen Stoffe», der jene Krankheiten her vorruft. Zur Erklärung diefer höchst paradox er scheinenden Thatsachen nahmen die Einen an, daß die Pilze, welche die Erreger jener Krankheiten sind, bei ihrem einmaligen Durchwandern d«S Körpers diesem die Stoffe entziehen, die ihnen zu ihrer Vegetation notwendig sind, und daher bei einem zweimaligen Ein dringen in den Körper keine Nährsubstanzen mehr vorfiadev und darum unwirksam bleiben; im geraden Gegensatz zu diefer Hypo-Hefe nahmen die Anderen an, daß die KrankheitSpilze im Körper gewiffe Stoffe erzeugen, die für sie giftig werden. Während keine diefer beiden Theorien eine allgemeine Anerkennung erlangen konnte, scheint die neuerlich von einem russi schen ^Forscher, Professor Metschnikoff in Odessa, aufgestellte „vitalfftifche Theorie" da» Rätsel der Immunität seiner Lösung in der That einen Schritt näher zu bringen. Nach der Ansicht dieses Gelehrten besteht der Verlauf jeder Infektionskrankheit darin, daß die Körperzellen einen Kampf mit den eingewau- derten Pilzen und Bakterien führen müssen. Insbe sondere sind es die weißen Blutkörperchen, welche, wenn sie die Sieger in diesem Kampfe bleiben, jene Bakterien in ihr Inneres aufnehmen, des halb von Metschnikoff mit dem Namen „Freßzellen" oder „Phagozyten" belegt worden sind. Die Immu nität gegen eine Infektionskrankheit foll nun darauf beruhen, daß die Phagozyten in dem einmal erfolg reich durchgeführten Kampf mit den Bakterien durch Übung eine erhöhte Lebensfähigkeit erlangt haben, die es ihnen ermöglicht, bei einem neuen Angriff die Bak terien sofort zu bewältigen resp. sie gar nicht zur Ent wickelung kommen zu laffen. Bakteriengehalt in der Seeluft. Über den Bak teriengehalt in der Seeluft veröffentlichten Moureau und Miquel in der „Nat. Drugg. Amenc. chem Re- View" eine Reihe von mikroskopischen Untersuchungen der Seeluft, welche sie an verschiedenen Stellen der See vorgenommev haben. Al» Resultat ihrer Unter suchungen stellten genannte Forscher fest, daß die Luft einer von See kommenden Brife beinahe frei von Bak terien ist. Sie beweisen ferner durch ihre versuche, indem sie 100 km vom Lande entfernt die vom Lande herwehende Luft auch nahezu baklenenfrei fanden, daß die See für jeden Ansteckungsstoff ein unüberjteigdare» Hindernis bildet. Aus Schiffen, die lange unterwegs waren, wurde zwar die Luft der Wohnräume nicht srei von Bakterien gesunden, doch war der Gehalt an letzteren in der Luft z. B. einer Pariser Wohnung etwa 100mal größer. Völkerkunde. Die in neuerer Zeit betriebene ethnologische Forschung unter den zahlreichen wenig oder gar nicht bekannten Jndianerstämmen Südamerikas hat kürzlich der Franzose Coudreau, dem Anscheine nach mit vielem Erfolg, in französisch Gumua aus genommen. Dieser Gelehrte kehrte im Juli d. IS. auS dem Innern zurück. Er hatte zuerst längere Zeit im Gebiet des Maroniflusses geweilt und ein ganze» Jahr in den Tumuc-Humacbergen zugebracht. Nach- dem er in dieser von der Küste schwer erreichbaren, abgelegenen Gegend seine Vorräte aufgezehrt, mußte er. wie die Indianer, von Wild, Fisch und Früchten leben. Acht Monate lebte er bei den Rucuyenne-Jn- dianern und lernte deren Sprache. Er brachte einen Ober- und vier Umerhäuptlinge dieses Stammes mit nach Cayenne, wo sie große- Aufsehen erregten und vom Gouverneur reich beschenkt wurden. Die wichtigste Thatsache unter den Ergebnissen der Caud eauschen Reise ist, wie die „Wrser-Ztg." schreibt, der Nachweis de» Vorhandenseins von 26 bisher noch nicht bekannten Jndianerstämmen in dem französischen Teil von Ober Guiana Die Zahl dieser Indianer wird auf 20000 geschätzt. Diese Indianer sind nicht reine Nomaden, sondern seßhaft, sie haben eine gewisse Stufe der Zivilisation erreicht. Coudreau beabsichtigt, seine Forschungen in französisch Ober-Guiana in anderen Richtungen sortzusetzen und erst 1889 nach Frankreich zurückzukehren. Entdeckungsreisen. Joseph Thomson, der be kannte Bereisir de» KUima-Mscharogebiet- und Massai- lande», ist gegenwärtig auf einer Entdeckungsreise durch die unbekannten Gebiete des Kaisertums Marokko begriffen. Sein neuester vom 22. Juli aus Marokko datierter Brief nach England meldet vielerlei Inte ressantes über seine Erfolge. Thomson ging von Tanger aus zunächst nach einem Hafen der marokkanischen West küste (Dar-el-Beida oder Casablanca), von da zu Lande nach Mogador, wo er seine Expedition organisierte. Seine Wanderungen bewegten sich hauptsächlich im hohen Atlas; er entdeckte dort bemerkenswerte Höhlen und Ruinen, großartige Bergschluchten, einen wunder baren Aquädukt auf einer Naturbrücke, er bestieg eine 12500 Fuß hohe Bergspitze und machte reiche Samm lungen, besonder» im Fache der Botanik, für welches bekanntlich nach Hookers Forschungen der Atlas eine reiche Fundgrube bietet. Allerlei Fährlichkeilen und Entbehrungen hatte Thomson zu bestehen, wie Or. Jannasch war er Gefangener der unabhängigen Stämme im Gebiet de» Wad Draa, glücklicherweise nur für acht Tage; im Gebirge galt es, im Freien zu kam pieren und sich von Wallnüssen zu nähren. Thomson, der mit feinen bisher erlangten Reijeergebnisien sehr zufrieden ist, beabsichtigt noch den Urikafluß aufwärt» zu ziehen und Ende August in Mogador einzuireffen. von hier aus werden noch verschiedene Streifzüge lang» der Westküste und in» Innere beabsichtigt, so daß die Rückreise nach England erst End« de» Jahre» angetreteu werden dürfte.