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Auf ihre erstaunten Fragen, wie er denn seiner Bande ledig geworden und was sonst los sei — denn, daß alle^ ein Werk des Hexenmeisters gewesen, dachten sie sich wohl — antwortete er nur mit einem geheim nisvollen Lächeln und bemerkte trocken: „Nur vor allem zurück, daß wir nicht wieder erwischt werden." Noch größer ward die Verwirrung der Gefangenen, als sie, schon in der Nähe der deutschen Front, plötz lich eine dumpfe Stimme in der Luft über sich ver nahmen, die ihnen in ihrer Sprache zuschrie: „Ach tung! Bombe!" Erschrocken starrten sie nach oben, aber nichts war zu sehen, und nur Martin und seine Begleiter, die jetzt Lunte rochen, brachen in schal lendes Gelächter aus. Von den Kameraden wurden die drei mit ihren fünf Gefangenen natürlich jubelnd begrüßt. Abends, da man gerade Ruhe hatte, führte Martin seins Heldentat der Kompanie vor. Fünf Soldaten spielten die Kosaken, während er mit sei nen zwei Begleitern wieder die Patrouille bildete. ,;Die Lösung des anscheinenden Rätsels ist nämlich äußerst einfach," erklärte er. „Ich bin nicht nur ge wandter Bauchredner, sondern auch Fesselkünstler. Nie mand ist imstande, mich so zu binden, daß ich mich nicht mit leichter Mühe der Fessel zu entledigen ver möchte. Rasch und heimlich streifte ich, als wir hin ten an der Wand der Schenke standen, meine Bande ab. Dann setzte ich den falschen Lärm in Szene und ließ die Stimme vor der Tür rufen. Die nun eingetre tene Verwirkung der Kosaken benutzte ich, mittelst Rad schlagens bis zu den Gewehren der Halunken zu ge langen. Das ist alles." Und nun begann die Vor stellung. Zur Erinnerung an diesen Tag trägt Martin das Eiserne Krerrz. Vie Äodnmig aelWegtbercvWgten. In einer Vorstandssitzung des Westfälischen Vereins zur Förderung des Kleinwohnungswesens, die unter dem Dorsitz des Oberpräsidenten, Dr. Prinz von Ratibor und Korveh. stattfand, kam die jetzt sehr aktuelle Frage der Wohnungs- und Ansiedlungsfürsorge für Krieger und Kriegsbeschädigte zur Sprache. Nach eingehender Beratung Gourde nachfolgender Beschluß gefaßt: Ter Vorstand er achtet es als eine der vornehmsten Vereinsaufgaben, alle Bestrebungen tatkräftig zu unterstützen, die auf die Woh- nungs- und Heimstättenfürsorge und namentlich auf die Ansiedlung von Kriegern und Kriegsinvaliden, sowie der Kriegshinterbliebenen gerichtet sind. Die Frage ist nicht nur von größter sozialer Bedeutung im Hinblick auf die Verbesserung der Wohnungsderhältnisse, sondern sie ist vor allem in Rücksicht auf die Erhaltung und Stärkung der Wehrkraft unseres Volkes, sowie den Ersatz der durch den Krieg geschwächten Volkskrast von entscheidender nationa- ker und bevölkerungspolitischer Bedeutung. Im übrigen ent- kpricht es einer selbstverständlichen Dankespflicht gegen un sere tapferen Krieger, ihnen die Ansiedelung auf dem vaterländischen Boden, den sie mit Gut und Blut vertei digt haben, mit allen Mitteln zu erleichtern., Die Frage ist allgemein nur durch eine umfassende und durchgreifende Wohnungsreform zu lösen, für die bereits zu Friedenszeiten geeignete Vorschläge gemacht sind. Bei der Ansiedelung von Kriegern und Kriegsinvaliden ist unbedingt zu berücksich tigen, daß die Heimkehrenden möglichst ihrem früheren Be rufe wieder zugesührt werden. Berufs- und Wohnungs- vezw. Heimstättenfürsorge müssen sich hier ergänzen. Wie die Fürsorge für die Krieger- und Kriegsbeschä digten. überhaupt, so muß auch die Ansiedelung in gesetz geberischer und finanzieller Hinsicht in erster Linie Auf- Habs des Reiches sein, das sich natürlich zur Durchführung der erforderlichen Maßnahmen der Mitwirkung der Ein- -elstaaten und Gemeindeverbände, sowie der sonst geeig neten Organisationen bedienen kann. Der „Westfälische Verein" stellt sich mit Freuden in den Dienst der praktischen Durchführung dieser Wohnungsfür- jorge und Ansiedelungsbestrebungen. Er will vor allem als Beratungs- und Vermittlungsstelle tätig sein. Das wird ihm vermöge seiner engen Beziehungen zu den Gemein den, gemeinnützigen Bau- und Siedlungsvereinigungen, in- ^dustrieNen Werken, deren Mitwirkung als praktische Trä ger der Ansiedlung nicht zu entbehren ist, wesentlich erleich tert werden. Dabei wird auch ein Zusammenwirken mit der organisierten Kriegsbeschädigtenfürsorge, namentlich auch so weit es sich um die Vermittlung von Wohn- und Arbeits stätten handelt, notwendig sein. Zu vermeiden ist unter allen Umständen die kolonie- mäßige Ansiedlung von Kriegsinvaliden. Soweit es sich um die Wohnungs- und Heimstättenfür sorge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene han delt, wird die gänzliche oder teilweise Hergabe der er forderlichen Baudarlehen aus dem Reichswohnungsfürsorge fonds anznnrebsn sein. Darüber hinaus käme die Ausdeh nung des Reichsbürgerhaftfonds allgemein auf die Geldbe schaffung für Zwecke der Wohnungs- und Heimstättenfür- sorge in Betracht. Ferner scheint eine Neuregelung des Preußischen Rentengutswesens unerläßlich, wenn damit bei der angestrsbten Ansiedelung ein durchschlagender Erfolg erzielt werden soll. Es ist auf eine erhöhte Beteiligung de« sozialen Versicherungsträger, und zwar sowohl der Lan- deDdersicherungsanstalten, als auch der Reichsversicherungs anstalt für Angestellte, der Krankenkassen, Berufsgenossen schasten usw. an der Finanzierung der Ansiedelung Bedacht zu nehmen. Es ist dankbar anzuerkennen, daß die Lan desversicherungsanstalt Westfalen bereits eine Erweiterung der Beleihungsgrenze erwogen hat. Vor allem ist auch daran zu denken, daß die öffentlichen Sparkassen diese« Zweck noch mehr als bisher dienstbar gemacht werden und daß überhaupt alle Institutionen, deren Spargelder au» den Kreisen der Arbeiter und sogenannten kleinen Leute zufließen, an der großen Aufgabe der Ansiedelungsfinan- zierung zu beteiligen sind. Physikalische Kurzweil. Kompaß. Einen kleinen Kompaß sich selbst herzustsllen, »ag wird euch sicher Vergnügen bereiten. Allerdings KiK sich der unsrige nicht an der Uhrkette tragen, nicht einmal dann, wenn man eine Uhrkette hat. Höchstens können wiq ihn wie ein Glas Wasser in die Hand nehmen und von einem Ort zum andern bringen, denn er besteht eben zum großen Teile —aus einem Glase Wasser. So merk würdig das klingt, es ist dennoch so. Wir wollen unser» Kompaß aus einer magnetisierten Nähnadel Herstellen, die wir auf dem Wasser des Glases schwimmen lassen. Wer einen starken Magneten zur Verfügung hat, und sei es auch nur leihweise, wer außerdem das Glas Wasser, eine feine Nähnadel und ein Stückchen Seidenpapier besitzt, der gehe ans Werk. Die Nähnadel wird mit der Spitze gegen de» Magneten gestrichen; dadurch wird sie auch magnetisch. Nun legen wir ein Stück Seidenpapier von etwa 1 Zenti meter Breite und etwas länger als die Nadel behutsam auf das Wasser des Glases und lasten dann sehr vorsichtig die Nadel auf das Papier gleiten. Letzteres wird bal» vom Wasser getränkt, dann wird es schwer und sinkt unter. Die Nadel bleibt schwimmend auf der Oberfläche. Wß> können nun beobachten, daß ihre Spitze, wie beim rich tigen Kompaß, stets nach Norden zeigt. Tut sie es nicA. so ist sie nicht stark genug magnetisiert, und wir müssen sie herausnehmen und noch einmal magnetisch mackem Uebrigens kann man, bei großer Geschicklichkeit, die Ra del auch ohne das untergelegte Papier zum SchwimmeM bringen. Man läßt sie einfach auf das Master gleitem Dieses Verfahren ist jedoch schwieriger und mißlingt leicht. Humorrstlsches. * Durch die Blume. Feldwebel: „Was sind Sie in Ihr«, Zivilverhältnis, Rekrut Müller?" Müller: „Der Sohn eines Schlächtermeisters, He« Feldwebel." Feldwebel: „Das müssen Sie erst beweisen." * Lie gute Freundin. „Gestern hat der schneidige P»kl- zeileutnant um meine Hand angehalten." Freundin: „Also ein polizeilicher Mißgriff."