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w i L s I" L L» «WZ. -SLL AZ. Die Leute Ser Ziegers. Wollen wir die ungeheure Größe der von den deutschen Truppen im gegenwärtigen Völkerringen bis her gemachten Siegesbeute in ihrer ganzen Bedeutung verstehen, so müssen wir sie mit der Beute in frühe ren Kriegen vergleichen. Von jeher galt die Zahl der Kriegstrophäen des Siegers als Maßstab für die Wertung des Erfolges, und vor allem waren es die erbeuteten Geschütze, die dabei am meisten ins Gewicht fielen. Tie 600 erbeuteten russischen Kanonen von Kowno und die mehr aW 700 von Nowo-Georgiews? stellen alles weit in den Schatten, was die Geschichte zu berichten weiß. Selbst bei Sedan, das hinsich- lich der verlorenen Geschütze die höchste Ziffer auf weist, die innerhalb der letzten drei Jahrhunderte in irgend einer Schlacht erreicht wurde, erbeuteten die Deutschen „nur" 419 französische Geschütze. Das waren 85 Prozent des gesamten dort vorhandenen Geschütz materials, und wenn wir von den Seeschlachten ab sehen und nur solche Fälle in Betracht ziehen, in denen mindestens 100 Geschütze erbeutet werden, er lebte die Welt seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts nur 11 Schlachten, in denen ein höherer Prozentsatz der aufgefahrenen Kanonen eingebüßt wurde. In zehn von diesen Fällen verlor der Besiegte seine sämtlichen Geschütze. Die bekannteren dieser Schlachten sind die bei Höchstädt im Jahre 1704, wo die Verbündeten 151 französische Kanonen erbeuteten; bei Warschau (1831), wo die Polen 132 Geschütze an die Russen verloren, und bei Belgrad, wo die Türken gegen die Kaiserlichen 131 Stück einbüßten. Die Kriegsgeschichte — von dem gigantischen Völ kerringen der Gegenwart abgesehen — kennt überhaupt nur 26 Beispiele, wo mehr als 100 Geschütze in die Hände des Siegers fielen. Die bereits erwähnte Schlacht bei Sedan steht hier mit ihren 419 Geschützen an der Spitze. Mit mehr als 200 Kanonen folgen dann — wenn wir nur die besonders bekannten Kämpfe berücksichtigen — die große Völkerschlacht bei Leipzig im Jahre 1815, wo Napoleon 325 Geschütze an die Verbündeten verlor, und die Schlacht bei Belle-Alliance im Jahre 1815, wo er ihrer 216 einbüßte. Die Tage von Königgrätz (1866), Austerlitz (1805), Kunersdorf (1759) und Höchstädt (1704) brachten den Siegern eine Geschützbeute von über 150 Kanonen, und zwar ver loren die Oesterreicher 187, die Russen 186, die Preußen 178, und die Franzosen 151 Stück. Es folgt dann die Schlacht bei Leuthen im Jahre 1757, wo die Truppen Les alten Fritz von den aufgefahrenen 200 österreichi schen Geschützen 131 erbeuten konnten, während es Lie Preußen waren, die in der Schlacht bei Auer- städt im Jahre 1805 115 Geschütze in der Hand des Gegners lassen mußten. Von den Kämpfen zur Zeit Napoleons sind hier noch zu erwähnen: die Schlacht bei Paris (1814), die den Verbündeten eine Geschütz beute von 114 französischen Kanonen einbrachte, die Schlacht bei Jena (1806), wo Napoleons Truppen 112 preußische Geschütze erbeuteten, und die Schlacht an Ler Katzbach (1812), wo es wieder die Franzosen wa ren, die 105 Kanonen einbüßten. Als letzte in dieser Reihe von 26 Schlachten folgen noch die beiden Tage der friderizianischen Zeit: Zorndorf und Hochkirch im Jahre 1758. In dem zwölfstündigen Ringen von Zorn dorf verloren die Russen 103 Geschütze, während die Preußen nur 26 einbüßten. Bei dem Ueberfall bei Hochkirch waren die Preußen die Leidtragenden. Sie mußten 101 Kanonen in den Händen des Siegers lassen, während die Oesterreicher nur den Verlust von 10 Geschützen zu beklagen hatten. Es liegt in der Natur der Sache, daß bei großen Seeschlachten, in denen sich, früher wenigstens, zahl reiche Einheiten gegenüberstanden, die Geschützverluste meist viel bedeutender waren. Es gibt da Fälle, die den Besiegten in wenigen Stunden Verluste von mehr als tausend Kanonen brachten. So büßte die fran zösisch-spanische Flotte in der berühmten Seeschlacht bei Trafalgar innerhalb drei Stunden 1445 Geschütze ein. Da indessen bei den Kämpfen zur See von einer Kriegsbeute im eigentlichen Sinne nicht gesprochen wer den kann, weil das Kriegsmaterial nicht in die Hände des Siegers fällt, sondern meist in die Tiefe des Meeres versinkt, so gehören die Seeschlachten nicht in den Kreis dieser Betrachtung und sollen nur kurz gestreift werden. Bei Landschlachten bilden auch die Handfeuerwaf fen eine willkommene Beute. Ihre Verlustziffer geht bei manchen Kämpfen in die Zehn- und Hunderttau sende. Im Kriege 1870-71 verloren die Franzosen vor und in Metz nicht weniger als 260 000 Gewehre, bei Beaumont und Sedan 200 000 und vor und in Paris 177 000. Während des ganzen Feldzuges belief sich die Gesamtbeute der Deutschen an Handfeuerwaffen 850 000 Stück. Dazu kamen noch 1915 Feldgeschütze und Mitrailleusen und 5526 Festungsgeschütze. Diese Zahlen wurden damals als außerordentlich hohe be trachtet. Nun vergleiche man hiermit die Tatsache, daß allein die Anzahl der im jetzigen Krieg den Russen abgenommenen Geschütze auf mehr als 11000 geschätzt wird und man kann ungefähr ermessen, was Deutsch lands Truppen bisher geleistet haben. Und wenn man bedenkt, wieviel Zeit, Mühe und Kosten es verursacht, derartige Riesenmengen an Geschützen zu ersetzen, so begreift man, welche Tragweite die Kriegsbeute für den Besiegten sowohl wie für den Sieger hat. Auch die eroberten Fahnen, Standarten und Feld- ' zeichen werden zur Kriegsbeute gezählt. Ihre Zahl ist naturgemäß eine ziemlich beschränkte, denn jeder tapfere Soldat opfert eher seinen letzten Tropfen Blu tes, ehe er den köstlichsten Besitz des Regiments, die Fahne, in Feindeshand fallen läßt. Trotzdem konn ten die Deutschen während des letzten Krieges mit Frankreich 107 französische Fahnen und Adler erbeuten, von denen allerdings 62 durch Uebergabe in ihre Hände fielen. Die Tatsache, daß schon nach den ersten 10 Monaten des gegenwärtigen Weltbrandes 25 erbeu tete Fahnen in der Ruhmeshaile des Berliner Zeug hauses als sichtbare Zeichen deutscher Tapferkeit her niedergrüßten, zeigt, daß die Söhne von 1915 ihrer Väter von 1870 würdig sind. Siegbert Satter. reden. Skizze von B. Rittweger. 4 Ter Privatdozent, Leutnant der Reserve Hein- Weller war fertig, sein Junggesellenhaushalt aufgelöst. Atte wichtigen Papiere und die angefangene wissen schaftliche Arbeit ruhten wohlverwahrt im Schlietz- fach eines Bankhauses. In einer Stunde ging der Zug, der ihn zu seinem Regiment bringen soMe. Noch einmal sah der junge Gelehrte sich in den beiden behag lichen Räumen um, die ihm wirklich zu einer Art Heimat geworden waren, denen er mit Geschick und Geschmack eine ganz persönliche Note gegeben hatte. Nun freilich, ohne die Bilder, die Kunstgegenstände, die sie geschmückt hatten und die schon gestern wohkoerpackt in zwei großen Kisten zu seiner Mutter abgegange» waren, machten die Räume einen recht nüchternen Ein druck. Er wottte lieber gehen; sich von seiner brav« Wirtin verabschieden und erst noch eine Tasse Kaffee in irgendeinem Lokal trinken. Indes schon auf der Schwelle machte Heinz Wetter noch einmal kehrt; bei nahe hätte er etwas sehr Wichtiges vergessen, das Fläschchen mit Cyankali, das er beim Verpacken seiner photographischen Utensilien beiseite gestellt hatte zum Mitnehmen ins Feld als Retter in der letzten Not. Tenn das stand bei ihm fest: als Krüppel wottte er nicht heimkehren, und in feindliche Gefangenschaft zu geraten, nein, da war Wohl auch ein rasches Ende vorzuziehen. So — der kleine Gegenstand ließ sich leicht verbergen. Gut, daß er noch daran gedacht hatte. Es machte immerhin Schwierigkeiten, sich ein schnek- wirkendes Gift zu verschaffen. Und es gibt Umstände, die einen Selbstmord durchaus angemessen erscheinen lassen.-.