Volltext Seite (XML)
6e!leim um! Xeuie. ^üerlel I. Schmidt, o wenn Dein Auge sähe, Was hier in Ferne oder Nähe, An Scheiben ist kaput gemachst Dann sicherlich Dein Herze lacht. — Ob Gläser hell, ob überfangeu, Ist alles hier kaput gegangen, Ob schwarzgelotet, ob Grisaille, Zerschossen hat es die Kanaille. — Was hält denn selbst die Bleiverglasuug Bei so gewaltiger Vergasung, Wenn eine Stahlgrauate platzt, Daß alles ist total verratzt! Was mich betrifft, ich bin noch da, Und grüße Dich und den Papa! Der Krieg vom Glaserstandpunkt. Ein poetischer Feldpostgruß, der die Zerstörungen des Krieges in humor voller Weise unter einem neuartigen Gesichtspunkt betrachtet, wird in der im Delphin-Verlag erscheinenden „Zeitschrift für alte und neue Glasmalerei" veröffentlicht. Er ist von dem Regierungsbaumeister A. Baerwald, einem der leitenden Architekten beim Neubau der Berliner Kgl. Bibliothek, der als Freiwilliger die Kämpfe nm Antwerpen mitgemacht und für seine Tapferkeit das Eiserne Kreuz erhalten hat, an die Berliner Glasmalereifirma I. Schmidt gerichtet und lautet: nähme, Seiner Majestät die Erwägung vorzulegeu, daß es mir schiene, als ob die meisten der großen Entdeckungen unmöglich erschienen wären, bevor sie gemacht wurden." Thisbault erwähnt dem König das Segeln gegen den Wind, die Entdeckung des Pulvers, der Buchdruckerkunst, des Kom passes und die Wunder der Elektrizität. Er sucht zu be weisen, daß darin ein Grund zugunsten der Lenkbarkeit künftiger Luftschiffe läge, daß die Bögel sich in der Luft wie die Fische im Wasser ausgezeichnet zu lenken verstünden, und da unsere Kunst nur in der Nachahmung der Natur bestünde, wir auch glauben könnten, daß man alles, was in der Natur geschieht, einmal nachmachen würde. „Aber wozu würde dies dienen?" antwortet Friedrich. „Diese Art zu reisen würde außerordentlich viel kosten, und niemand würde reich und töricht genug sein, es in dieser Art zu tun." „Vielleicht, Sire, würde diese Entdeckung große Uebel ver ursachen, aber Eure Majestät weiß besser als ich, daß es Umstände gibt, unter denen die Regierungen die Ausgaben für nichts erachten!" „Ja," antwortete der König, „wenn z. B. ein großer Sieg in dem Augenblick davongetragen wird, in dem ein Verbündeter geneigt ist, seinen Sonder frieden mit dem Feinde zu machen, so kann man niemals genügend Schnelligkeit anwenden, ihm den Erfolg, den man erreicht hat, zu verkündigen. Aber die Gelegenheiten sind so selten . . ." Thisbault wagte nicht weiter, in die militärischen Erwägungen einzutreten, und wies nur auf die Wichtigkeit hin, die die Luftschiffe im Kriege .erlangen könnten, Erwägungen, die sicher dem großen König in seinen! Vorausschauenden Geiste nahelagen. Friedrich der Große und die lenkbaren Luftschiffe. Aus den Erinnerungen, die Dieudonns Thisbault über seinen Aufenthalt am Hofe Friedrichs des Großen veröffentlicht hat, hebt die „Revue Bleue" ein merkwürdiges Gespräch her vor, das der König mit ihm über die Luftschiffe hatte, und das in unseren Tagen der Zeppeline ein besonderes Inter esse erweckt. Während des Karnevals, der den berühmten Versuchen von Montgolfier, Robert, PilLtre des Rwsiers und anderer folgte, brachte der König eines Tages auch die Frage der Luftballons zur Erörterung. Thisbault erzählt: „Nun, Herr," sagte er mir, „da verschmähen ja Ihre Lands leute die Erde und ihre niedrigen Bewohner und träumen nur noch davon, zum Himmel emporzusteigen. Alle Köpfe in Frankreich haben sich diesem Gesichtspunkt zugewandt, und keiner blickt mehr auf seine Füße. O, mein Herr, das ist schön, bewundernswert. Aber was glaubt Ihr wohl, wozu diese Begeisterung führen soll? Wenn wir diese Zauberbilder an die Stelle der Berechnung des guten Menschenverstandes setzen, was können wir dann wirklich Reales für die Zukunft erhoffen? Man wird nichts davon für die astronomischen Beobachtungen gewinnen. . . (Der König setzte sehr ein sichtsvoll auseinander, warum) . . . und wenn die Luft schiffe für die Astronomie unnütz sind, wozu werden sie dann dienen können?" Thisbault antwortete, daß sie vielleicht für die Kenntnis der Bedingungen der Atmosphäre, der ver schiedenen Luftströmungen usw. wichtig sein würden. „Schön," antwortete der König, „ich gebe Euch das „Vielleicht" zu und erlaube die Versuche. Aber Ihr werdet mir zugesteheu, daß die Luftschiffe um so mehr unnütz bleiben werden, als es nicht gelingen wird, sie zu lenken." „Ich antwortete/' schreibt Thisbault weiter, „daß ich nicht wüßte, ob es möglich wäre, sie zu lenken, aber daß ich mir die Freiheit Auch sie hatten Wünsche, Gefühle und Erinnerungen, die sie nicht anders als symbolisch niederzuschreiben vermochten. Sie sahen den Tag, das Helle Tageslicht. Indem sie die Bezeichnung für Sonne und Mond zusammenstellten, fanden sie den Ausdruck für den Begriff Licht. Später vereinigte und vereinfachte man dieses neue Bild, und damit war die Schrift um ein Zeichen reicher. Aus der symbolischen Bezeichnung gewisser Eindrücke entwickelte sich mit der Zeit das Alphabet. Man schrieb nicht mehr das ganze Bild, sondern nur bestimmte Merkmale von ihm. Handel und Wandel der Völker sorgten für Ver breitung dieser geistigen Errungenschaften, und durch die Eroberungszüge der Römer wurde die Kunst, Gedachtes und Gesprochenes sichtbar wiederzugeben, auch in den germanischen Wäldern bekannt. Wie überall, war ihre Kenntnis das Vorrecht der Priester und Fürsten. Als Runenschrift — von runen — raunen abgeleitet — war sie unseren Vorvätern etwas Geheimnisvolles. Ihr Ursprung ward von Odin, dem germanischen Göttervater, abgeleitet, ihren Zeichen wohnte ein heiliger Zauber inne. Die Runenschrift wurde leider später durch die lateinische völlig verdrängt. Auch in alten Zeiten regierte schon die Torheit, genannt Mode. Wer gebildet sein wollte, schrieb Latein. Erst in der neuen Zeit haben wir uns wenn auch nicht die Runenschrift, so doch die deutsche Schrift wiedererobert. Mit ihr sind wir das literarischste Volk der Welt geworden und, seit wir auch auf den Schlachtfeldern „Fraktur", das ist deutsch, gesprochen, auch das geachtetste oder doch gefürchtetste Volk.