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UKZÄ-rZZZ." « 3 L -LÜMTS-ML^ Ne Übendstunde (Nachdruck verboten.) <34. Fortsetzung) füllen können, nicht erfüllen dürfen. Hans/ t, u rr M s Das alfo war die Antwort auf ihre Bitten und Klagen, auf Reue und Gelöbnis — das! Noch lange saß Dora wie betäubt. Sie war hoff nungsfroh in der letzten Zeit gewesen. Die Phantasie hatte ihr liebliche Bilder ausgemalt von Wiedersehens freude und neuem, nur schöner, inniger empfundenem Glück. Liebessehnsüchtig hatte sie an ihren Mann ge dacht, in heimlicher Herzensnot ihrer Kinder. Ach, die Trauer um sie quälte sie Tag und Nacht, nur die für selbstverständlich gehaltene Aussicht auf Wiedervereinigung mit ihnen hatte Sonnenstrahlen auf ihren dunklen Weg geworfen. Und nun sollte sie die Geliebten überhaupt nicht Wiedersehen, grausam enthielt der Mann ihr die selben vor. Sie wußte wohl, er konnte und durste es nicht. Sie hatte das Recht, ein Wiedersehen' zu erzwingen. Doch Länder und Meere lagen zwischen ihr und den Kindern. Selbst in Friedenszeiten wäre die Reise nach Amerika eine Unmöglichkeit für sie gewesen. Jetzt, wo die Kriegsfackel auf jedem Erdteil loderte, war das ferne Land für sie unerreichbar, abgesehen davon, daß ihr die Mittel zur Ueberfahrt fehlten und sie doch um keinen Preis ihre sichere Stelle aufgeben durfte, um sich in Abenteuer, in Not und Tod zu stürzen. Wieder und wieder las sie den Brief. Es kam ihr vor, als habe ein Fremder ihn geschrieben. Doch es war ihres Mannes Handschrift, ihres Mannes, der nichts mehr von ihr wissen wollte. War das noch ihr stets nachgiebiger, leicht zu lenkender Gatte? Nein, er war ein anderer geworden. Der Krieg hatte den Stillen, Friedfertigen in einen gefühllosen Menschen verwandelt. Aber vielleicht war auch durch ihre Schuld etwas MeMluligs-keiiM M MMmts-Seitrmg Mmkblstt) r in Hans getötet, was nie wieder zum Leben geweckt werden konnte. Heiße, zehrende Angst erfaßt- Dora. Wenn er sie nicht mehr liebte, wenn sein Herz sich der anderen zu gewendet, der er seine Kinder anvertraut, die ihn so lieb und aufmerksam umschmeichelt hatte, die jung und rührend lieblich in ihrer Zuneigung zu dem verheira teten, an eine andere gebundenen Mann gewesen war! Nichts hinderte Hans, Mabel zu heiraten, alle Rechte waren auf seiner Seite. Und Mabel besaß Reichtümer, sie war die einzige Erbin des Millionärs. Konnte man es Hans verdenken, wenn der Reich tum ihn lockte? War sie nicht auch der Versuchung er legen, die ihr ein bequemes Leben vorspiegelte, da mals, als sie gebunden war und die Freiheit nur durch Begehung einer Schuld erkaufen konnte! Er liebte sie nicht mehr, sonst hätte er sie nicht so so kalt und fremd abtun können. Bleischwer legte sich die Erkenntnis auf ihre Sinne, daß sie ihn verloren habe, verloren für immer. Lange saß sie wie gelähmt, wie eine Verurteilte, reglos, unfähig, einen Gedanken zu fasten. Aber die Klingel schrillte, rief sie nach unten. Da erst kam ihr der Gegensatz zwischen dem, was vor einer Stunde und jetzt in ihr vorging, so recht zum Bewußtsein. Doch jetzt fort mit allen persönlichen Sorgen! Frau von Lisolf sah gern heitere Gesichter. Es war Besuch gekommen. Dora wurde gebeten, Wein und Obst herumzureichen. Sie tat es gern. Heute ein wenig mechanisch. Die Hausfrau erkannte alsbald, daß mit ihrem Schützling etwas vorgeg-mgen. Von dem Brief hatte sie keine Ahnung. Als Dora an der Kredenze etwas ordnete, trat Frau von Lisolf zu ihr heran und sagte 7 „Sie liebes treues Wesen sehen ganz verstört aus, so hat die Unterredung vorhin Sie mitgenommen? Auch-Anni ist halbkrank vor Erregung. Ich gebe also nach. Meine Tochter soll es aber erst erfahren, wenn unsere Freunde fort find." Das Fräulein war ihr aber nachgeschlichen. „Was wird hier getuschelt? Ach — Mama, liebste Mama, o wie danke ich dir; später, wenn wir allein sind, küsse ich dich tot!" „Ruhe, Anni, Beherrschung!" „Ja, Mams, goldige Mama, ja! Ein Hokzblock' soll nichrs gegen mich sein!" ft bin ich im dichtesten Kugelregen zu finden; daß ich noch heil und ganz, ist ein Wunder Gottes. Wenn einer sich auf sein Ende vorbereitet, soll er vorher, auch mit seinen Feinden, Frieden schließen. Darum gebe ich Dir die aus- drücklicheVersicherung, daß ich nichtzürne. Im Gegenteil, ich wünsche Dir herzlich alles Gute. Auch der Himmel möge Dir vergeben, was Du mir Schlimmes zugefügt/ Damit nun aber auch genug des grausamen Spiels! Schreibe mir nicht wieder! Es werden dadurch Wünsche in mir wach, die sich nie er