Volltext Seite (XML)
1884. retunz Da» oerdtu Bo« die ieipjig ie» zu e wei- lasieu nogra- aß ich e Uni- ustand Worte einer „erden denken Lrhal- > zeigt dessen jeher Wenn 1b ge« :dner» a. >S Jn- iothek- ediogt , daß zig in Nähe. Stand 6 der über ntliche , daß einem n da» crsität dabei icksicht enden Uni- Necht. nkbar kaum ssoren illten; astisch oürde, niatS- >cctor M ge- velche digen l der ie der gende >aß io- ten ule die ür. ers in» »tte Ve- 4t»ovueu>voU»pr«tir iLkrliel»- . . . . l» dlnrk. ^Mrlieb- 4 »lnrb bv kk. kiunvlo« I»uww«r»: 10 kk La««rd»Id äe, clsot»cb«> k«icU», tritt ko»t- ur>6 8t«wp«Inu,eü1»^ bmnv lozernteopreln«: kLr 6sn k»un» einer xenp»1tvovn psOttvjle LV ?f Unter „kioxvnnnät" äie 2eile 50 kk. Lei DndsUso- uncl Aüernostr 50 1h Xuk,oll»ix Dres-nerIourml. Innernteunnnnbme »uiivkrtnr : F>. ^ranü»tetter, OornrnienionLr 6e» vreeünsr lournnl»; L«rN» - Vt«n - I^tpitE L»«»t-1tr»,t»u ^reuabtürt ». N.: F Nerlin-Vien Lrundar^ ?r»U-l,»ip»Ix ^rnnbkarl ». >l. Xüne>«Ni /ci«6 LmUn: /«rküiV/enüant, Nr«m«n ^Le/üotke,- vr«»t»u F. Kennten » Äi»reau <L'niit /r'abatk«), ?r»»tlknrt »H: ^aeAer nedv liueküsnülunz;: vörU'n: V. Akükker; Snanover: ^<Hünker, ?nrt» Serli» - Vr»n>etnrt ». » «nltxarr: D>a«t5e <t 6o.» Snwdarix i L'teiner Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. — LntvLelnen r DL^Iicl» mit Xuannüme 6er 8onn- un6 keierta^» Fken6s für 6on fol<een6en Das. llernnnxedvrr ^Vvijrl- knpeäition 6e« llre-rüner konrnnl», Drtzüüeo, Xv>n!rer»tra<«se dlo. LV. Amtlicher Theil. Bettanntmachunq. die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den Königl. Sachs. 3 A» Rentenschuldverschreibungen vom Jahre 1878 betreffend. Gegen Rückgabe der im Termine 31. März 1884 ablaufenden ZinSleisten der Königl. Sachs 3H Ren- lenschuldverschreibungen vom Jahre 1878 sollen vom 15. März diese- Jahres an neue Zinsbogen, bestehend aus Zinsleiste und Zins scheinen auf die 12 Halbjahrstermine 30. September 1884 bis mit 31. März 1890, bei der Staatsschulden- Buchhalterei in Dresden und der Lotterie - Darlehns- tasse in Leipzig wochentags während der Vormittags stunden, sowie bei Herrn S. Bleichröder in Berlin, bei den Herren M. A. von Rothschild L Söhne in Frankfurt a/M. und bei der Norddeutschen Bank in Hamburg zur Ausgabe gelangen. Die abgelaufenen Zinsleisten sind bei einer dieser Stellen, nach den Gattungen und nach der Nummer folge geordnet, aufgeschlagen abzugeben. An denjeni gen Umtauschstellen und m den Fällen, wo der Um tausch nicht sofort abgewartet werden kann, sind die selben nebst doppelten, die gleiche Ordnung einhalten den Verzeichnissen einzureichen. Das eine Exemplar der Verzeichnisse wird sofort, mit Empfangsbestätigung versehen, dem Einreichenden wieder ausgehändigt. Ge gen Rückgabe dieses Exemplares können die neuen Zinsbogen 10 Tage später in Empfang genommen werden. Formulare zu den ebengedachten Verzeichnisfen wer den bei jeder Umtauschstelle zur Verfügung gestellt. Bei der Staatsschulden - Buchhalterei in Dresden und der Lotterie - Darlehnskasse in Leipzig müssen die Betheiligten den Umtausch entweder persönlich oder durch Beauftragte bewirken. Dresden, den 8. März 1884. -cr Laodtag»a»schoß zo Verwaltung der Ataatzschatdru Bönisch. Nichtamtlicher Theil. - Telegraphische Nachrichte». Elberfeld, Montag, 10. März, AbendS. (Tel. d. Schief. Ztg.) Die fortschrittlichen Reichs- tagsadgeorbneten Lenzmann (Dortmund) und vr. Wendt (Stade) haben heute hierselbst für ihre Person und im Namen deS ReichStagSabgeord- neren Ur. Phillip» (Mainz), des Nedacteur» der Berliner „VolkS-Zeitung", gegen die Bildung der „Deutschen freisinnigen Partei", also gegen die Fusion mit den Secesfionisten protrstirt. Die Veröffentlichung einer entsprechenden Erklärung und die Einleitung einer antifufionistlschev Agi tation stehen bevor. Buda-Pest, Montag, 1«. März, Abends. (Corr.-Bur.) Der Finanzausschuß deS Abgeord netenhauses nahm in seiner heutigen Sitzung die Vorlage, betreffend den Bau der Eisenbahn Mostar- Metkovich, an. Auf Einwendungen der Abgg. Helfy und Dzilagyi erwiderte der Ministerpräsi dent v. TiSza, die Eisenbahn bezwecke bloS die Vertheidigung; je besser für die Berthe,digung ge- sorgt wird, desto weniger Soldaten brauche die Monarchie in den occupirten Ländern zu erhalten. Paris, Montag, 10. März, Abends. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer bekämpfte beute der Minister deS öffentlichen Unterrichts, FallidrrS, den Antrag der Unterrichtscommission, die Er höhung der Lehrergehalte im Principe zu votireu, und beantragte, die Erhöhung zu vertagen bis zur Berathung der correspondirenden Kredite in dem Budget pro 1885. Der Ainanzminister Tirard sprach sich ebenfalls gegen den Antrag der Commission auS und suchte uachzuweisen, daß eS unmöglich sei, Credite für die beantragte Er höhung zu finden. Der Berichterstatter der Com mission, Paul Bert, behauptete, daß, wenn mau die Veranlagung der Steuern modificirte, man die erforderlichen Fonds namentlich in dem Budget deS Unterrichtsministeriums finden könne. Der Ministerpräsident Ferry wieS diese Behauptungen zurück und erklärte, die Negierung könne nur eine Vertagung der Angelegenheit annehmen. Diese wurde mit 315 gegen 217 Stimmen beschlossen. Die Enqußtecommission lehnte mit 21 gegen 12 Stimmen den Antrag Clsmenceau'S, mehrere ihrer Mitglieder nach Anzin zur Vornahme einer Untersuchung über die dortige Lage zu entsenden, ab, weil die Strikendrn hierdurch in bedenklicher Weise ermuthigt werden würden. Paris, DienStag, 11. März. (Tel.d. DreSdn. Journ.*) Fast alle Journale sprechen sich bei- fällig über daS gestern von der Deputirtenkammer abgegebene Votum bezüglich der Erhöhung der Lehrergehalte auS und bezeichnen dasselbe als einen Act staatsmännischer Klugheit, durch welchen die Stellung deS Ministeriums befestigt wor den sei. Der Prinz Jsrome Napoleon äußerte gestern bei dem Empfange der Journalisten der bonapartistisch- revifionistischen Partei, eS müsse Alle» vor der Nothwendigkeit zurücktreten, dem Volke daS Be- Aimmungsrecht wiederzugeben; dieses allein sei unser Herr und berechtigt, eine Entscheidung zu treffen. Der Prinz fügte hinzu: Ich besitze nicht Gold wie die Prinzen v. Orleans, sondern bin arm und stolz hierauf; aber ich habe volle Achtung vor der Souveränetät deS Volkes und hege deu festen Entschluß, mit Entschiedenheit Alle zu be kämpfen, welche versuchen sollten, diese Nechte des Volkes an sich zu reißen. Nom, Montag, 10 März, Abends. (W.T.B.) Der Prinz vnd die Prinzessin Leopold von Bayern beabsichtigen, am Mittwoch mittelst der Gotthard- bahn die Rückreise anzutretev, und werden sich morgen Nachmittag von den Majestäten verab schieden. In der Deputirtenkammer weigerte sich beut« der Präsident unter Berufung auf die Geschäfts ordnung, dem Dcputirten Farina daS Wort zu ertheilen. Die Kammer ertheilte Letzterm jedoch auf eine bezügliche Anfrage daS Wort» weShalb der Präsident sein Amt niedrrzulegen beabsichtigt. London, Montag, 10. März, AbendS. (W. T. B.) Der Premier Gladstone muß wegen eines leichten Unwohlseins das Zimmer hüten und war infolge dessen verhindert, der heutigen Sitzung deS Unterhauses beizuwohnen. London, DienStag, 11. März. (Tel.d. Dresdn. Journ.*) Der Voranschlag deS KriegSbudgetS für 1884B5 beträgt 17)4 Millionen Pfd. Sterl., der Präsrnzstand deS HeereS 140300 Mann gegen 137 600 Mann im Vorjahre. Der Premier Gladstone hütet daS Bett. *) Nachdruck verboten. D. Red. St.Petersburg, DienStag, 11. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) DaS „Journal de St. PSterS- bourg" dementirt die Existenz des von dem Lon- doner „Standard" behaupteten russisch - deutschen Vertrages; die ausschließlich friedliche Tendenz de» Einvernehmens der Kaisermächte werde durch die Thronrede zur Eröffnung deS deutschen Reichstags abermals bestätigt. Hätte der „Standard" diese Thronrede abgewartet, so hätte er die angebliche Enthüllung gewiß unterlassen. Dem „RegierungS-Anz." zufolge überbrachte der deutsche Botschafter, Generallicutenant v. Schwei nitz dem Kaiser Alexander III. bei seiner letzten GrburtStagSgratulation einen eigenhändigen Brief des Deutschen Kaisers. Kairo, DienStag, 11. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) Der britische Generalconsul, Major Baring dementirt, daß der General Gordon die Rettung der Garnisonen im Sudan ohne starke Truppenmacht für unmöglich erklärt habe. Suakin, DienStag, 11. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) DaS 42. Infanterieregiment und da» 10. Husarenregiment lagern bei Zareba, 8 Meilen von Suakin; die übrigen englischen Truppen werden den Vormarsch morgen (Mittwoch) früh beginnen. Washington, Montag, 10. März, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.*) Der deutsche Gesandte v. Eisendecher überreichte dem StaatSsecretär Frelinghuysen heute ein Schreiben deS Kürsten Bismarck mit der zurückgesandten Resolution de» Repräsentantenhauses. Der Präsident Arthur übersandte dem Repräsentantenhaus« di« bezüglich« Mittheilung Frelinghuystv'S mittelst einer Bot schaft. Im Hause wurde eine Resolution einge- bracht, welche Bedauern über den Vorgang auS- drückt und wiederholt die Theilnahme deS Hau- seS an dem Verluste, welchen der deutsche Reichs tag durch den Tod Laüker's erlitten habe, bekundet. Dieser Antrag wurde dem auswärtigen Ausschüsse überwiesen. Bon einem andern Mitgliede wurde beantragt, Frelinghuysen zur Mittheilung der Abschriften aller auf den diesseitigen Gesandten in Berlin, Sargent, bezüglichen amtlichen Schrift stücke aufzuforderv. *) Nachdruck verboten. D. Red. Dresden, 11. März. DaS britische Unterhaus hat in voriger Woche die Wahlreformbill in erster Lesung ohne Abstim mung angenommen, und auch in der zweiten Lesung wird diese Regierungsvorlage eine ansehnliche Mehr heit erhalten, da es jetzt bestimmt heißt, daß die Parnelliten für dieselbe gewonnen find und sich min destens 35 derselben am Votum betheiligen werden. Die Berechnungen über das Schicksal der Wahlreform bill im Unterhause versteigen sich bereits zu einer Mehr heit von 120 Stimmen für die Regierung, und Manche glauben, daß daS Oberhaus nicht wagen würde, die Bill angesichts einer solchen Mehrheit zu verwerfen. Wie dem auch sein mag, es heißt, daß die Regierung, falls die Bill vom Oberhause verworfen würde, nicht beabsichtige, das Parlament aufzulösen, sondern im nächsten Jahre die Reformbill unter Hinzufügung der Bestimmungen über die Neueintheilung der Wahl bezirke wieder einbringen und erst, wenn dann die Bill wieder fiele, an das Land appelliren würde. Das neue Wahlgesetz, welches den unverkennbaren Zweck verfolgt, die demokratischen Jnstincte des Volkes gegen die altenglifche Ueberlieferung unter die Waffen zu rufen, trägt den Namen „Kepre8entatiov ok tbe poop'e Lill" und ist seinem Inhalte wie seiner Fassung nach höchst verwickelter Natur. Der Grundsatz, aus welchen das Gesetz fick gründet, ist, daß jeder Haus haltungsvorstand eine Stimme im Staate haben soll. Dieses Recht ist selbstverständlich schon in dem jetzigen Ortswahlrechte (bornuxb tesncbisv) enthalten. Das Ortswahlrecht soll aber eine erhebliche Abänderung und Ausdehnung erfahren. Es besteht gegenwärtig aus dem „alten Rechte", das sich auf Freiheit, Bürger recht u. s. w. gründet, aus dein 1<> Pfd. Sterl. Miethe wahlrecht der Reformacte von >832, aus dem Haus- Halter- und dem Einlogirerwahlrechte der Acte von 1867 und Seren Zusätze von 1868 und 186'.». Von diesen vier gesetzlichen Bestimmungen sollen die erste und letzte unverändert bleiben. Das Besitzwahlrecht jedoch, welches sich aus Miethobjecte von U> Pfd. Sterl, jährlich stützt, jetzt nur auf Häufer und Gebäude allein oder auf solche mit Land Anwendung findet, soll auf Land von gle chem Miethwerthe auch ohne Gebäude ausgedehnt werden. Zu diesen 4 Ortswahlrechten soll, dem.Anträge zufolge, ein fünftes, das Dienstwahlrecht (service trunebiss) hin zukommen. Dieses Wahlrecht erhalten Personen, die ein Haus im Sinne des Gesetzes bewohnen, obgleich sie weder dessen Eigenthümer, noch Miether sind. Sie müssen wirkliche und alleinige Bewohner nnd das Haus entweder wirklich ein solches, od^ ein solcher Theil davon sein, wie ihn das englische Gesetz zu Wahlzwecken für ein „Haus" erklärt. Das Wahlrecht wird eine große Zahl neuer Wühler schaffen: nicht nur Angestellte öffentlicher Institute, sondern auch Diener der Edelleute, Pächter und anderer Arbeit geber, die thatsächlich Haushalter und Familienvorstände sind, obgleich sie kein nach dem jetzigen Rechte das Wahlrecht gewährendes Haus bewohnen. Diese Aus dehnung des Wahlrechts wird auch Denen willkommen . sein, die einem solchen im Allgemeinen abgeneigt sind. Das städtische Wahlrecht (borou^b trunclnse) soll, in dieser Weise ausgedehnt, auch auf Schottland und Ir land Anwendung finden. Das neue ländliche Wahl recht (ccunt^ tr»nchi8«) soll gleichfalls, so weit mög lich, auf die 3 Königreiche Anwendung finden und im Wesentlichen ebenfalls ein Haushalterwahlrecht sein. Thatsächlich sind viele Flecken mit ihrem städtischen Wahlrechte nichts, als ausgedehnte ländliche Districte, in denen das Haushalterwahlrecht schon besteht, was ernste Schwierigkeiten herbeiführt, indem Haushalter ihr Wahlrecht verlieren, wenn ihr Geschäft sie zum Verziehen zwingt. Dieser Anomalie will daS Gesetz ein Ende machen. Das jetzige ländliche Wahlrecht ist wesentlich ein dreifaches; es beruht auf der Zahlung von 50 Pfd. Sterl. Pacht, von 12 Pfd. Sterl. Steuer- schätzungswerth und auf verschiedenen Besitz- oder Pachtqualificationen. Die Bestimmung, betreffend die Zahlung von 50 Pfd. Sterl. Pacht, soll verschwinden; aber die dieser Classe Angehörigen werden unter die anderen Classen fallen. Tie zweite Clafse soll auf 10 Pfd. Sterl, reinen jährlichen Schützungswerth herabgesetzt werden, so daß sie auf gleichem Fuße mit dem entsprechenden städtischen Satze steht, wenn auch auf dem Lande das „Bewohnen" nicht gefordert wird, um so ein aus alle 3 Königreiche anwendbares Prin- cip festzustcllen. Das Grundcigenthumswahlrecht soll bestehen bleiben, wie bisher; aber es soll Vorsorge gegen dolose Schaffung von Wahlstimmen 0»^"^ votes) durch simulirte Thcilung von Grundbesitz ge troffen werden. Zu diesen Wahlrechten der Pächter und Grundeigenthümer tritt nun das Haushälter-, das Einlogirer- und das Dicncrwahlrecht hinzu. Uebcrall, auch in Irland und Schottland, soll dasselbe Princip gelten, in Stadt und Land das Wahlrecht jedem HauS- haltsvorstande zu gewähren, sofern er 0« Pfd. Sterl. Miethe oder Pacht zahlt. Die Bill würde die Zahl der Wähler im vereinigten Königreiche mit einem Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. Montag, den 10. März gab Hr. vr. Hans v. Bülow im Saale des ,Hotel de Saxe" Clavirr- Borträge. Des ConcertgeberS virtuofe Meisterschaft in geist reicher didaktischer Interpretation der verschiedenartig sten Clavierwerke — scharfsinnig durchdacht in der Auffassung und in vollendeter Durchbildung aller Details gleichsam fixirt für die Gestaltung des Vor trags — ist hier genugsam bekannt und gewürdigt. Die verstandesklare fein erwogene Analyse und fast untrügliche correcte Technik seines Spiels bleiben musikalisch interessant und bewunderungswerth, auch wo uns dessen Mangel an Wärme, Phantasie und in- spirirter Gesühlsmacht, verbunden mit Tonschönheit, die allein unsere Empfindung zum innersten Gedankengange des Componisten sympathisch hinüberziehen können, überwiegend merkbar wird. Hierzu gab indeß das dies malige sehr gemischt zusammengesetzte Programm weniger Veranlassung, und mehrere Piecen desselben bedurften nicht einer besondern Kunst der Interpreta tion. Hr. v. Bülow spielte Compo itionen von Joh. Brahms, Beethoven, Joachim Raff, A Rubinstein. Hervorgehoben seien namentlich die Vorträge des Scherzo von Brahms (Sonate op. 7), der Phantasie und Fuge von Raff — eine außerordentliche Leistung in Klarheit und in Vollendung der Technik — der Piöce „Abend" und der ungemein leicht und graziös be handelten Tänze von demselben, und der Stücke von Beethoven, vor Allem der Variationen über ein russi sches Tanzlied und des Rondos. Dasselbe trug im Manuscripte von Beethoven's Hand die Ueberschrift „Die Wuth über den verlorenen Groschen, ausgetobt in einer Caprice" und entzückt durch die geniale Laune, womit ein trivial-humoristischer Ausbruch über das alte Begegniß „Geld ist hin, Alles ist hin" sich musikalisch kunstvoll ausspricht. Der Ausführung der Piecen von Rubinstein war ich verhinderr beizuwohnen. C. B Balsams. »ach den Mittheilungen eine- österreichischen Bildhauer». Erzählung von Rodert Waldmüller. (Ed.Duboc (Fortsetzung.) Aber wenn mich das Ungewöhnliche der Umgebung befangen gemacht hatte, so merkte ich doch auch an der Fürstin bald eine Unsicherheit und Verlegenheit, die ihr sonst völlig fremd waren. Sie wich meinen Fragen nach den Töchtern, denen ich aufwarten wollte, aus und gestand mir endlich, deS Fürsten und meine plötzliche Ankunft setze sie in die größte Verlegenheit; denn sie habe eben heute zufällig von etwas Uner hörtem Kunde erhalten und sie habe noch nicht Zeit gehabt, sich zu sammeln. Die Fürstin zog einen Schlüssel aus der Tasche, ging auf die Tapetenthür eines geheimen Wandschranks zu, öffnete dieselbe und ließ, nicht ohne erst scheu nach Mäusen auSzuspähen, während sie ein in weißes Papier eingeschlagenes versiegeltes Schriftstück herausholte, mir Zeit zu einem flüchtigen Ueberblicken des Schrank inhalt», wie auch eine» Theile» der offen stehenden, anstoßenden Bibliothek. Dort wie hier fehlte noch völlig jene Ordnung, welche in der deutschen Besitzung des fürstlichen Paares herrschte. Fast alle Börter waren voll von dick bestäubten und vergilbten Schreib heften, einige in Maroquin gebunden, andere mit blosen derartigen Umschlägen versehen, viele von Feuchtigkeitsflecken schwarz getigert, eins und das andere auch stark von Mäusen angefressen, sowie die meisten der untersten Börter nichts als kleine Papier setzen enthielte», die Ueberreste mannichfacher Nagethier gelage. „Seit drei Generationen", sagte die Fürstin mit einem Schauder, den ich theilte, „hat Niemand Lust gehabt, an diese Schätze und deren gefräßige Hüter zu rühren. Aber della Porta giebt keine Ruhe. So ist auch diese Provinz denn wieder zugänglich ge macht worden. Und eben heute hat er, wie er glaubt, seine Forschungen um einen beträchtlichen Schritt vor wärts gebracht. Wenn eS sich nur wie bisher einzig um die Spur des Knaben handelte! Ach, Sie wer den ja sehen, wie sich die Dinge seitdem complicirten. Oder vielmehr — Sie wußten's ja längst!" Sie schloß den Schrank wieder und hielt mir das von ihr herausgenommene versiegelte Paquet hin. Es war meine Aufzeichnung der Beichte Berenice'S. „Erkennen Sie diese Siegel als unverletzt?" fragte sie. „Es sind meine Siegel", sagte ich, „und da ich noch nicht das Zeitliche segnete, versteht er sich wohl von selbst, daß sie nicht erbrochen wurden." „Aber der Inhalt!" „Sie wissen um denselben?" „Wort für Wort." „So hat Fräulein Berenice, wie ich vorauSsah und wünschen mußte, die Mutter selbst zu ihrer Vertrauten gemacht." „Setzen wir uns," sagte die Fürstin, „es ist ganz anders gekommen." Und nun erzählte sie den geheimnißvollen, aber mir dennoch bald nur zu verständlichen Hergang. Hier ist er, wie ich denselben jetzt wenigstens überolicke. Alma war unter der vorsichtigen Behandlung eines Specialisten für Nervenkrankheiten von ihren somnam- bülen Zuständen bis zu dem Punkte genesen, daß sie den Vater hatte nach Wien begleiten können. Dies wurmte den Hausarzt vr. Hüttl. Man hatte ihn bei Seite geschoben. Er verbiß seinen Grimm, so lange der Fürst in Udine war, ließ seiner Zunge dann aber freien Lauf. Ein Magus, der mit einer deutschen Somnambulen in dem kleinen Theater von Udine Vor stellungen gab, hörte von jener Cur und machte sich an den Ingrimmigen heran. Er bewies dem Doctor, daß derselbe zwar Unrecht gehabt habe, die ganze Sache zu leugnen, denn es gebe nichts Positiveres, als den Somnambulismus, daß aber jener Specialist der Unverstand in Person sei; denn statt eine Krankheit dieser Art zu vertreiben, müsse man sie zu ihrer na turgemäßen Entwickelung gelangen lassen, wo sie dann, nachdem sie die interessantesten Blüthen getrieben habe, wie eine Pflanze ins Welken übergehe und von selbst absterbe. Jedes andere Verfahren ziehe die übelsten Folgen nach sich. — Gegen diese Weisheit setzte Vr. Hüttl sich eine gute Weile zur Wehr, ließ sich aber endlich bereden, eine Vorstellung des Conte di Vallom- brosa — so hieß der Magus — zu besuchen und sah dort so unerklärliche und »hm so neue Dinge, daß er