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men, um die bezüglichen Unterschiede in der Zusammensetzung der Gase kennen zu lernen. Probe I ist direct nach dem Chargiren frischer Kohle entnommen; Probe II ist entnommen, nachdem diese Kohlen so weit vergast waren, dafs dieselben demnächst zur weiteren Ent- und Ver gasung aufgestocht werden mufsten. Probe III ist kurz nach diesem Aufstochen — wodurch die Gas-Production wieder eine viel reichlichere wurde — entnommen. Probe IV ist vor der Aufgabe frischer Kohle entnommen. Das Chargiren der Generatoren erfolgt in Ab ständen von 40 bis 45 Minuten; jeder der zwei Kohlenfüller fafst 52 kg. Die Gonstruction ist die eines gewöhnlichen Zug-Generators. Bemerkenswerth ist die Gleichförmigkeit der den genannten vier Perioden entnommenen Pro ¬ gestattet. In einer Generatoranlage eines Martinwerks, ben, dio Analysen ergaben nämlich: IV Probe I II III co. 2,5 °/o 3°/ 0 301. • ,0 2,9% GO 25 25 25,2 26,3 O 0,1 0,3 1,2 0,2 Im Anschlufs hieran sei mir noch eine Mit- theilung über den Nachtheil langer Gasleitungen wie sie durch die beigegebene Figur veranschau licht wird, waren bei dem circa 30 m langen Gasrohr infolge angesetzlen Rufses und TheerS sehr häufige Reinigungen nöthig; ebenso sam melte sich in dem Kanal, der 12 m lang war, sehr viel Theer an, so dafs derselbe nach län gerer Betriebsdauer mitunter in der Höhe von 1,3 1,4 m den Kanal füllte. Aufserdem ergaben Temperaturmessungen einen bedeutenden Verlust an Wärme. Dieselben wurden an fünf Stellen vor genommen. Es ergab sich (vergl. die Figur): an der mit I bezeichneten Stelle 430 0 Gels. II 340 „ III 242 IV 180 „ V 165 » Die äufsere Luft-Temperatur betrug 3° C. Die genannten Uebelstände gaben die Veran lassung zu einer Abänderung der Anlage, wie sie aus den punktirten Linien der Figur ersichtlich ist. Das 30 m lange Rohr wurde durch ein solches von 5,300 m Länge ersetzt und der Kanal gleichzeitig entsprechend verlängert. Das Ergebnifs war ein sehr zufriedenstellendes; die Theerbildung war vollständig verschwunden und betrug die Tempe ratur bei V 300 0 Gels, bei 5 0 Gels, äufserer Luft- wärme. Technische Volksschriften. Bei Feststellung des Lehrplanes der rheinisch westfälischen Hüttenschule klagte das erfahrenste und sachkundigste Mitglied des Curatoriums, Herr Bergrath Dr. Schultz, über den empfindlichen Mangel an brauchbaren Lehrbüchern für Meister- und Steigerschulen. Wahrscheinlich leiden andere gewerbliche Fachschulen an demselben Uebel. Dieser Mangel erstreckt sich nicht nur auf die speciellen technischen Lehrfächer, sondern auch auf allgemeine Unterrichtsgegenstände, wie Physik, Chemie u. s. w. Es mufs das überraschen bei der Schreiblustigkeit des deutschen Volkes, wo sonst beinahe jeder Lehrer ein eigenes Buch für seinen Unterricht oder seine Vorlesung zu schreiben pflegt. Sicherlich liegt der Hauptgrund des Uebel standes in der Neuheit des gewerblichen Schul wesens, und wird voraussichtlich allmählich die Lücke ausgefüllt werden. Den lebendigen Unterricht, die durch Wand tafeln, Modelle, namentlich aber durch physika lische und chemische Versuche unterstützten, directcn Anschauungen können Lehrbücher nie mals ersetzen, anderseits sind sie jedoch als Rah men und Grundlage unentbehrlich. Unsere Hüt tenschüler werden kaum dahin gelangen, dafs sie gleich den Studenten der Hochschule die Vor-