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Vertretung der Interessen der bedeutendsten In dustrie des Vaterlandes muss als eine äusserst glückliche Organisation bezeichnet werden; denn wenn es auch durchaus nicht erforderlich ist, eine strenge Scheidelinie zu ziehen und deren Ueberschreitung pedantisch zu vermeiden, so wird doch erreicht, dass die immerhin nicht zahlreichen Kräfte, welche geneigt sind, über den Kreis ihrer eigentlichen Berufsthätigkeit hinaus für die allge meinen Interessen einzutreten und zu arbeiten, nicht zersplittert werden und daher grössere Garantieen für eine erfolgreichere Thätigkeit ge geben sind. Inwieweit die Gruppe bestrebt gewesen ist, auch in dem abgelaufenen Geschäftsjahre auf dem ihr überwiesenen Gebiete pflichtgetreu zu wirken, werden die Verhandlungen der Generalversamm lung zeigen, welche um 12 Uhr von dem Vor sitzenden, Herrn Director Servaes, eröffnet wurde, indem er zunächst mit warmen Worten der An erkennung und liefen Bedauerns des Verlustes gedachte, voh welchem der Vorstand der Gruppe durch den Tod des Herrn Director Schimmel busch betroffen ist. Die Tagesordnung war wie folgt festgestellt: 1. Ergänzungswahl für die nach § 4 al. 3 der Statuten ausscheidenden Mitglieder des Ausschusses. 2. Bericht über die Kassenverhältnisse und Feststellung der Höhe des Beitrags (§ 7 der Statuten). 3. Jahresbericht und Discussion über die in demselben behandelten Punkte. 4. Der Wagenmangel. Referent: Herr Di rector Lu eg-Oberhausen. 5. Die General - Versammlung des Haupt- Vereins am 19. November. 6. Anträge der Mitglieder. Zu 1 der Tagesordnung wurden die nach dem Turnus ausscheidenden Mitglieder des Vor standes, die Herren Metz, Louis Haniel, Bürger meister a. D. Russel und Generaldirector Wintzer, wiedergewählt; an die Stelle des verstorbenen Herrn Schimmelbusch fiel die Wahl auf den Generaldirector der Dortmunder Union Herrn Sebold. Zu 2 der Tagesordnung berichtete Herr Ru dolf Poensgen, welcher auch ferner sich der Mühewaltung unterziehen wird, die Kasse des Vereins zu führen, dass die Einnahmen •/6 45 144,45 die Ausgaben » 38 621,08 betragen haben, dass sich demgemäss ein Be stand von el 6523 in der Kasse befindet. Es ist dabei zu bemerken, dass das abgelaufene Kassenjahr ein bedeutendes Deficit aus dem Vor jahre übernahm, und dass zur Deckung desselben und zur Aufbesserung der Kassenverhältnisse der aussergewöhnlich hohe Beitrag von •6 12 pro Einheit gezahlt worden ist. Wenn man er- | wägt, dass in dem Mitgliederverzeichniss Werke mit 300, 400 und über 500 Einheiten aufgeführt sind, so wird man die Grösse der Opferwilligkeit Einzelner für das allgemeine Interesse der Indu strie, speciell der Eisen- und Stahl-Industrie er messen können. Diese Opfer würden weit ge- I ringer sein können, wenn nicht verhältnissmässig । viele Werke, die mit Behagen sich der Erfolge erfreuen, welche der Verein durch seine inten siven Bestrebungen erzielt hat, und die Früchte der ernsten Arbeit und der grossen Opfer ge- | niessen, es für profitabler hielten, lieber von | ferne zuzuschauen und Andere für sich zahlen 1 und arbeiten zu lassen. Auffallend ist es be- - sonders, dass sich so viele Maschinenfabriken, denen die neuere Wendung unserer Wirthschafts- politik doch sehr zu statten gekommen ist, von dem Vereine fern halten. Unter den Ausgaben figuriren unter Anderm ein einmaliger Beitrag an den Listverein mit c# 3000; drei halbjährige Zahlungen an den Verein deutscher Eisenhüttenleute mit zusammen 6 7500; Beitrag an den Hauptverein •6 15 817 und die Deckung des Deficits aus dem Vorjahre mit •6 3898. Der Jahresbericht wurde von dem Geschäftsführer der Gruppe, Generalsekretär Bueck, abgestattet. Anknüpfend an den Jahresbericht weist Herr Director Lueg darauf hin, dass die Frage, welche Erfolge die Wirthschaftspolitik des Fürsten Bismarck bisher gehabt habe, viel erörtert worden sei und dass eine wahrheitsgetreue, den Verhält nissen entsprechende Beantwortung derselben von | grosser Bedeutung auch für den Reichskanzler I sein müsse. Den in ihrer Mehrzahl freihändle- I rischen Handelskammerberichten gegenüber, welche jeden Aufschwung und jede Besserung der Verhält nisse leugnen, Berichte, die nicht befremden können, wenn man einen Blick auf die Zusammensetzung der Handelskammern wirft, halte er eine Aeusse- rung über die Wirksamkeit der jetzigen Zoll politik in der bevorstehenden Generalversammlung des Hauptvereins im Interesse der Arbeitgeber sowohl wie der Arbeiter für geboten. Im hiesigen Bezirke wenigstens sei der Aufschwung, der sich zwar langsam, aber um so energischer vollzogen habe, unverkennbar, und namentlich sei die Position der Arbeiter eine wesentlich günstigere geworden; denn es haben sich nicht nur die Löhne der Schichten gebessert, sondern es finde auch ein viel regelmässigeres Verfahren der Schichten, als in den glücklich hinter uns liegenden schlechten Zeiten, statt, und das sei noch von grösserer Bedeutung. Diese Verhältnisse berechtigen ihn zu der Behauptung, dass, wenn auch durch die Zollpolitik eine Vertheurung der Lebensmittel für den Arbeiter eingetreten sein sollte, — eine gegnerische Behauptung, deren all gemeine Berechtigung er entschieden bestreiten müsse — diese Vertheurung mehr als aufgewogen VI. 2