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nur bei 197 dieser Proben registrirt, und zwar wurde in 119 Fällen das Material als ungenügend (»Bruch, starker Verschleiss« etc.) und in 78 Fällen als gut (»gute Er fahrung, befriedigend« etc.) bezeichnet. Ich halte im Mai 1879 die Ehre, über die Verhandlungen zu berichten, die seiner Zeit in Frankfurt stattgehabt hatten. Damals konnte ich nur von 77 Proben sprechen, die mit Material angestellt waren, welches im Betriebe beobachtet war. Aus der Ihnen jetzt vorliegenden Zusammen stellung werden Sie ersehen, dass, obwohl die Zahl der angestellten Proben auf 197 gestiegen ist, die Resultate heute noch dieselben sind, wie sie damals registrirt wurden. Ich bemerke noch, dass diese Resultate der Zeitschrift des Vereins deutscher Eisenbahn-Ver waltungen entnommen sind. Es könnte hier auffallen, dass seitens der Eisenbahnen von 197 aufgeführten Betriebs-Resul taten nur 78 als »gut« und 119 als »ungenügend« bezeichnet worden sind und würde, wenn diese Zahlen ohne weiteres einander gegenübergestellt würden, der Schluss berechtigt sein, dass das von den deutschen Werken gelieferte Material im Allgemeinen den an dasselbe zu stellenden Anforderungen nicht genügt. Dazu ist aber zu bemerken, dass seitens der Bahnverwaltungen in erster Reihe solches Material für die Proben zur Disposition gestellt worden ist, bei welchem irgend welche auffallende Erschei nungen, besondere, Gefahr bringende Brüche etc. beobachtet worden sind, und das Material, welches ein normales Verhalten gezeigt hat, nur in vereinzelten Fällen zur Vornahme von Zerreissproben verwandt worden ist. Die angestellten Zerreissproben ergaben bei den 119 als mangelhaft bezeichneten Fabricatslücken in 60 Fällen ein den Salzburger Bedingungen genügendes Material, in 59 Fällen genügte dasselbe diesen Bedingungen nicht. Vonden 78 durch die Betriebs resultate als gut nachgewiesenen Fabricatstücken genügte das Material den Salzburger Bedingungen in 50 Fällen, und in 28 Fällen blieb dasselbe grösstentheils weit unter den dort vorgeschriebenen Zahlen. Von welchem wesentlichen Einfluss auf den Ausfall der Zerreissproben ferner Momente sind, welche mit der Qualität des Materials nichts zu thun haben, wird durch eine Reihe von Versuchen nachgewiesen, welche von der Section zur Durchberathung der Proben für Bleche aus Schweisseisen ausgeführt, worden sind. Um den Einfluss der Querschnittsform auf das Resultat der Zerreissproben zu ver anschaulichen , hat jedes Mitglied dieser Commission aus einer grösseren Anzahl von Blechplatten je drei Probestücke unmittelbar nebeneinander ausschneiden lassen. Das eine dieser Stücke wurde auf einen quadratischen, das zweite auf einen rechteckigen, dass dritte auf einen runden Querschnitt gebracht und wurden mit diesen Probestücken Zerreissversuche angestellt. Es verdient diese mühevolle Arbeit der Mitglieder der Blech-Commission jedenfalls volle Be achtung. — Der Herr Vorsitzende dieser Commission wird Ihnen späler noch Genaueres über die angestellten Versuche mittheilen, und wäre zu wünschen, dass ähnliche Versuche in möglichst grosser Zahl mit den verschiedensten Materialien angestellt würden, da allem Anschein nach auf diesem Wege ein Gesetz zu ermitteln sein wird. Vorläufig ist durch die uns vorliegenden Versuche constatirt, dass die absolute Festigkeit durch die Querschnittsform nicht wesentlich beeinflusst wird. Bezüglich der Dehnung ist zu bemerken, dass bei 64 Proben der quadratische Querschnitt in 40 Fällen eine geringere Dehnung zeigte als der inhaltlich grössere rechteckige. Für die Contraction ist nach Ausfall der angestellten Proben die runde Form die günstigste, die quadratische die ungünstigste, und steht der rechteckige Querschnitt in der Mitte. Während bei den angestellten Versuchen die absolute Festigkeit nur um ca. 10% schwankte, constatirte man bezüglich der Contraction und Dehnung Schwankungen von über 25 %. Dieses Resultat stimmt nun durchaus nicht überein mit dem, was Professor Bauschinger in München ermittelt hat. Es heisst in einem Bericht über einen Vortrag, den derselbe am 2. Sep tember 1878 in München gehalten hat, auf Seite 9 des bei Schade in Berlin erschienenen Separat abdrucks folgendermassen: „Bei der Discussion der Classification ist auch die Frage aufgeworfen worden, ob nicht die Querschnittsform etwa bedeutenden Einfluss auf die Prüfungsresultate habe. In jener Tafel habe ich die Querschnittsform dadurch unterschieden, dass ich die betreffenden Punkte rund machte für runden Querschnitt und viereckig für eckigen Querschnitt. Sie werden bemerken, dass runde und viereckige Punkte bunt durcheinander liegen, und daraus schliessen, dass