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20 Nr. 1. „STAHL UNI) EISEN.“ Juli 1881. Vorsitzender: Ja, bei Eisenschienen. Herr Uiippell: Die Eisenschiene geht zu Grunde durch Schweissfehler, aber nicht durch Abfahren. Haben Sie schon einmal Eisenschienen gesehen, die 13 mm abgefahren sind? Soweit kann sie sich gar nicht verschleissen, denn so lange, hält sie gar nicht. Meines Wissens ist noch niemals für eine durch den natürlichen Verschleiss unbrauchbar gewordene Schiene Ersatz gefordert worden. Auf der Bahn Aachen - sind die Schienen 15 —16 mm abgeschlissen , dafür ist aber kein Ersatz gefordert worden. Herr Brauns: Ich kann nur bemerken, dass nicht alle Bahnen handeln wie die Rheinische. Vorsitzender: Es sind solche Fälle allerdings vorgekommen, es sind dies aber so böse Fälle, dass man dieselben nicht immer so ohne weiteres veröffentlicht. Herr Rüppell: Regelmässiger Verschleiss ist dann vorhanden, wenn kein Materialfehler nach gewiesen werden kann, wenn also das homogene Material abgefahren wird. Vorsitzender: Gerade der Fall Aachen-Ronheide hat uns bei diesem Zusatz vorgeschwebt. Herr Rüppell: Ich glaube nicht, dass in einem solchen Falle eine Ersatzforderung gemacht werden kann. Herr Brauns: Es dürfte nicht schwer fallen, nachzuweisen, dass in solchen Fällen doch von einzelnen Bahnen Ersatz gefordert ist. Herr Rüppell: Man kann doch nicht von Fabricationsfehlern sprechen, wenn ein regelmässiger Verschleiss stattgefunden hat. Herr Quedenfeld: Wenn die Schiene, die allen Bedingungen genügt hat und befahren wird, anfängt Abblätterungen zu zeigen, so ist das nur dann regelmässiger Verschleiss, wenn sich sonst gar keine Veränderungen zeigen. Es ist bei uns sogar im vorigen Jahre in einem Falle vorgekommen, dass sämmtliche Schienen Abblätterungen zeigten schon nach den ersten 14 Tagen. Erst wurden die Schienen ausgewechselt, später aber nicht mehr und die nicht ausgewechselten liegen auch beute noch und zeigen weiter keine Abblätterungen; daraus will ich aber nicht die Consequenz ziehen, dass keine weiteren Abblätterungen wieder vorkommen. Vorsitzender: Abblätterungen würden allerdings wohl nicht als regelmässiger Verschleiss anzusehen sein. Herr Cohn: Ich möchte mir die Frage erlauben, ob die Commission einen Zusammenhang zwischen Toleranz im Gewicht und Toleranz in Bezug auf Länge zu Grunde gelegt hat? Herr Brauns: Ich muss darauf hinweisen, dass nachweislich das specifische Gewicht des Stahls durchaus nicht stets dasselbe ist. Schon die Art der Verarbeitung erzeugt eine Differenz im specifischen Gewicht, die dieser Toleranz entspricht. Schienen, zu denen die Blöcke vorgeschmiedet sind, haben z. B. ein höheres specifisches Gewicht als die direct gewalzten. Dadurch wird der anschei nende Widerspruch erklärt. Vorsitzender: Wenn sich Keiner mehr zum Worte meldet, dann können wir fortfahren auf Seite 11 und gelangen dann zu den Radbandagen. Herr Brauns: 2. Radban dtifjen. A. Proben mit ganzen Gebrauchsstücken. a. Schlagproben. Die Bandagen sollen ohne Bruch 3 Schläge des Fallbärs von 600 kg aus einer Höhe von 5 Meter aushalten. B. Proben mit herausgearbeiteten Stäben. a. Zerreissproben. Die Proben sollen mit Stäben von 20 mm Dicke und 200 mm Länge gemacht werden. Die Commission hält auch hier nur die Einführung der Contraction oder Dehnung, nicht aber beider gleichzeitig als obligatorische Proben für zulässig und empfiehlt für 1. Locomotiv-Bandagen eine Festigkeit von mindestens 55 kg pro qmm, eine Contraction von 25 °/o oder eine Dehnung von 12 °/o.