Volltext Seite (XML)
M176 Dienstag, den 1. August. 1882. clober l>7.80 X» — G., festest. v. t IS le» r—t«i» tVQLS»' r Xm»- rt»4t»L- K V. 7, sclrlol»- :rd«^L- >M«U 1, »vL»rr. rod« S »S, QV4- » LL«^ On^r»- S vo«Q^r. o-« 1», ist» L,1L. »»»»»st» bering rlehrrr WSd- lay in 'e-drn. Barth, Anna rf bei :r mit Hr. er mit »erehel. r. Hr. Han? !ini >.< « «. chwarz- träthin !«. Istude I r. »bonaementoproto: lw x»»r«o 4«ut,cd,o Loick» : dLbrtiebr.... 18 ükarlr. ^^Lkrlioti : 4 Llartc K0 ?k. Linralu» Hummern: 10?k La—rd»Id de» doutaeken liaicUee tritt ko«t- und 8t«wp«l,u,ct»I»g dinrn. lnioratenprelavr k'dr don Naum einer gespaltenen petitreil« 70 Dk. Unter „küngeeandt" die 2sila SO kk. Ne« ^»bellen- und 2iüsrn»»tr 40 H Xus»cdl»g. Drcs-M Zounial. InaeratenannaUme »narr»rt»i I.»lp»ig: />>. lieandstettee, OomminionLr de» Dresdner dournal»; N»mdurU 8»rIln -V>«a - t.«>p»ig V»««I 8r«,I»a ^raatlkart a. » : //aa«eni«te«n <k t^A/ee, 8«rl>a -Vl«2 Naiadarg- krsx - I.«jp«Ig ^rsvkturt ». H. Nünekoa: S/n«e,' Lerlia: /ni a/idendont ,' Lremon: Le/datt«, Lr««I»a: /. 8<unAen's Lueea« Zradat/«-» kraaklart » H ; daeAer'scke lluelikandlung; VSrUt»: tr. Nidker; Sauvover: 0. §c/iü^/er, ?Lrj, 8«rlta - kr»akkarr ». H.. MattU»rl: Daude<t6o., Samdarg: ^4d Ltoner. Lroebelnen: HtUli»d mit Xosnallm» der 8onn- und Feiertag» H»»nd, Nir den folgenden l ag. , Berantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Hvroaaxoborr Lüoigl. Lrpedition de» Dresdner dournal», Dresden, /vingerstrassa dio. tO Äiiitticher Theil. Dre-drn, 31. Juli. Der Profesior vr. Hi» in Leipzig ist zum Rector der Universität daselbst für da» nächste Universitätsjahr gewählt worden und hat diese Wohl die erforderliche Bestätigung erhalten. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme Prüfung von Expektanten für das Königlich Sächsische Kadetten-KorpS soll am 29. und 30. September n. cr. stattfinden und werden die an daS Kommando deS Kadetten-KorpS zu richten den bezüglichen Anmeldungen dazu am 15 September geschlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Ex pektanten für die Aufnahme in daS Kadetten-KorpS, die übrigen Vorbedingungen sowie die näheren Vor schriften, nach denen die etat-mäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitrage von 90, 180 und 300 M. zur Vertheilung kommen, sind an» dem Regulativ für das Königlich Sächsische Kadetten-KorpS vom Jahre 1880 und dem Nachtrage zu demselben — beides käuflich zu beziehen in der Buchhandlung von Carl Höckner, Dresden-Neustadt — zu ersehen. Dresden, am 12. Juli 1882. Kriegs-Mini st erium. von Fabrice. Bayer. Nichtamtlicher Theil. Übersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Hamburgischer Correspondent. Jour nal des DebatS. Republique fran^aise. Rappel. Wiener Allgemeine Zeitung.) Tage-geschichte. (Berlin. Karlsruhe. Wien. Lemberg. Czernowitz. Buda-Pest. Pari». Zürich. Christiania. St. Petersburg.) Ernennungen, Versetzungen rc. im östevtl. Dienste, dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Feuilleton. Telegraphische WitterungSberichte. TageSkalender. Inserate. Erste Beilage. Zur ägyptischen Krage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffeatl. Dienste. DreS-ner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Frauenstein. Dip poldiswalde.) Statistik und VolkSwirthschaft. Bekanntmachung, die Aufkündigung deS Restes der PrioritätSanleihen der vorm. AlbertS- bahnactiengesellschast betr. Inserate. Zweite Beilage. Börsennachrichtru. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, 31. Juli. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Dampfer „Orient" segelte gestern nach Alexandrien ab mit dem ersten Bataillon der schottischen Garde. Der Herzog v. Connaught und der General Willis ist dem Stabe der ersten Division deS ägyptischen ErpeditionScorpS zugetheilt worden. Die „Time»" meinen, ein Zusammengehen der Truppen Arabi BeyS mit den türkischen dürfte, wenn letztere in Aegypten landen, zur Gewißheit werden. DieS werde England zwingen, entweder Aegypten erfolgreichen Verschwörern preiSzugeben, oder in Opposition oder Kollision mit den türki schen Truppen zu kommen. Eine Cooperation mit der Türkei sei nur möglich, wenn letztere ein mäßige» Contingent sendet, welche- unter dem Be fehl eines englischen Kommandeurs operirt. Konstantinopel, Montag, 31. Juli. (Tel. d. DreSd. Journ.) Wie eS heißt, hatte die Pforte von Lord Dufferin Auskunft verlangt über die große Strenge, mit welcher die englischen Behörden in Aegypten zu Werke gingen; sogar auS dem Ge- folge deS Khedive seien 2 Personen erschossen worden. Lord Dufferin hätte darauf hin vom Earl Granville Erklärungen verlangt, welche die Pforte zufrieden stellen könnten. Alexandrien, Montag, 31. Juli. (Tel. d DreSdn. Jour.) Admiral Seymour begab sich gestern an Bord deS „Helikon" vor Abukir, um zu re- cognoSciren. Er fand die Befestigungen gut ge rüstet, die Besatzung eifrig thätig. Die englische, nach Millaba zur Wiederher stellung der Eisenbahn geschickte Truppenabthei- lung wurde von Arabi Bey nicht angegriffen und hatte den besten Erfolg. Mehrere Häuser in der Nähe eines vorgeschobenen englischen Posten- wur den geplündert, ein Plünderer auf frischer That ergriffen und niedergeschoffen, zwei andere ver haftet. Gerüchtweise verlautet, Arabi ziehe grö ßere Streitkräfte in der Nähe de- Canal- zu sammen. Lor Portsaid liegen nunmehr 7 französische Panzerschiffe. Die Aegypter werfen daselbst Be- frstigungSwerke auf. Der Gouverneur begab sich auf ein englische- Krieg-schiff. Dresden, 31. Juli. In Frankreich hat die ägyptische Verwickelung vorgestern nun doch noch den Sturz de» CabinetS de Freycinet herbeigeführt. Im Ministerium selbst waren, wie unser Pariser ^-Correspondent schreibt, wegen der ägyptischen Frage bereits Meinungsver schiedenheiten auSgebrochen, welche schon am vorher gehenden Tage, bevor noch die parlamentarische Aus einandersetzung stattsand, zu einer MinisterkrisiS zu führen drohten. Hr. de Freycinet und einige seiner Collegen waren der Ansicht, daß Frankreich angesichts der in Aussicht gestellten türkischen Intervention und dadurch England drohenden weitern Verwickelung besser thäte, den ägyptischen Wirren wie bisher abwartend zuzusihen und sogar auf daS Projekt de» CanalschutzeS vorläufig zu verzichten. Die für letztern Zweck be stimmte Credttforderung solle demgemäß, wenn nicht ganz zurückgezogen, so doch jedenfalls reducirt werden. Auch solle die Regierung weder eine Verpflichtung gegenüber den Kammern übernehmen, den etwa be willigten Credit auch wirklich zu der Besetzung zu verausgaben, noch, um die Kammern zur Bewilligung zu bestimmen, die CabinetSsrage stellen. Die übrigen Minister hingegen folgten meist der von I. Ferry verfochtenen Meinung, daß Frankreich jetzt mit aller Energie seine militärische Machtstellung am Mittel meer und im Orient vertheidigen müsse. Zwischen Ferry und Gambetta, sowie szwischen den Fraktionen beider, der „Demokratischen Union" und der „Republi kanischen Union", hatte seit einigen Tagen eine be- merkeniwerthe Annäherung stattgefunden, welche zu dem Beschluß führte, daß, wenn die Regierung ihre Credilforderung über den Canalschutz zurückstehe, das Cabinet sofort zu interpelliren sei. Die Frage de- Schutzes des Suezcanals bildete daher auch den Angelpunkt der vorgestrigen Verhandlungen der Depu- tirtenkammer, und die Bereinigung der obenerwähnten Fractionen, in Verbindung mit dem Anhänge Leon Say'S, den Bonapartisten und anderen Elementen, veranlaßte dar Ergebniß der den Sturz des CabinetS herbelsührenden Abstimmung, durch welche die Credit forderung mit 450 gegen 76 Stimmen abgelehnt wurde. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „TageSgeschichte") Gambetta selbst detheiligte sich zwar nicht an der Debatte; aber tr scheint doch der hauptsächlichste Leiter des parlamentarischen Hand streichs gewesen zu sein, und als er während der sehr geschickten Erklärungen de Freycinet'S im Saale an wesend war, gab er seine Mißbilligung über die Worte deS Minister- laut zu erkennen. WaS die Erklärungen deS Ministers anlangt, so sprach derselbe, wie er unter den gegebenen Umständen nicht anders sich äußern konnte. Seine Stellung war durch die Wandlungen der ägyptischen Angelegenheit in den letzten Tagen, insbesondere durch die Bereit willigkeit der türkischen Regierung, in Aegypten zu intervenlren, bedeutend erschwert worden; namentlich aber war eS das in der Deputirtrnkammer eingerissene FractionSunwesen, weichet seinen Sturz herbeiführte. ES war einerlei, ob er die Creditvorlage aufrechterhielt, oder zurückzog, oder ob er ein Drittes that, was zwischen Beiden lag: de Freycinet mußte stürzen, denn Jntriguen verschiedener Art, als deren Urheber Leon Say und Gambetta gelten, spalteten die seither dem Ministerium rugethane Majorität. Insbesondere fühlte Gambetta daS Bedürfniß, wieder mit seinen rettenden Plänen hervorzutreten. Bereits in einem frühern Artikel über die Pariser Centralmairie, dessen Voraus sagungen sich nur allzu rasch bestätigen, wiesen wir auf die Möglichkeit eines WiedererscheinenS Gambetta'S im Vordergründe der politischen Bühne hin. Ein kläglicher, engherziger Parlamentarismus ist eS, der seit längerer Zeit allerwärtS die Thatlrast der französischen Regierung lahmlegt, da beinahe durch jede Abstimmung der Deputtrtenkammer der Bestand der Regierung in Frage gestellt war. Treffend be merkt in dieser Beziehung der „Hamburgische Cor respondent" über die Abstimmung der Commission, welche über die ägyptischen Credite zu berathen hatte: „Parlamentarische Rücksichten und Besorgnisse vor der Eigensucht und dem Ehrgeiz der verschiedenen Fraktio nen, in welche die republikanische Partei zerfällt, haben Hrn. de Freycinet verhindert, sich aus die ägyptische Krisis gehörig vorzubereiten und beim AuSbruch derselben auf dem Platze zu sein. Er mußte mit ansehen, daß Eng land im entscheidenden Augenblicke so selbstständig vor anging, al- ob seine befreundete Rivalin gar nicht in Betracht käme; nach zwei mit endlosen Reden und Er wägungen au-gefüllten Wochen ist der unglückliche Mi nister endlich mit einem Vorschläge vor sein Land getre ten, welcher sich auf die nöthigste Wahrung deS französischen Ansehens am Suezcanal beschränkt und zu dessen AuSfüh rung ungefähr der fünfte Theil derjenigen Summe gefor dert wird, welche England an seine ägyptische Expedition zu wenden gedenkt. Der mit der Prüfung dieser Forderung beauftragte, von der republikanischen Mehr heit der Kammer niedergesetzte Ausschuß hat auf den Vorschlag vorläufig Mit einem Nein geantwortet, das (günstigen Falls) einen neuen Aufschub Dessen bedeutet, was — wenn e- überhaupt einen Sinn haben soll, — sofort geschehen müßte. England- Vorgehen in dieser Sache ist durch parlamentarische Rücksichten keinen Augenblick aufgehalten oder auch nur genirt worden; ja die britischen Minister haben eine solche Einengung ihrer Handlungsfreiheit keinen Augenblick zu fürchten gehabt." Ueber den weitern Verlauf der MinisterkrisiS läßt sich noch nichts voraussehen. Gestern beabsichtigte der Präsident Grevy, einem Pariser Telegramm zufolge, mit den Mitgliedern des Präsidiums der Kammer und des Senats zu conferiren. Allem Anschein nach ist eine Lösung der MinisterkrisiS erst in einigen Tagen zu erwarten. Die Journale constatiren, daß die Lage eine verwickelte und schwierige sei, erblicken aber in dem vorgestrigen Votum der Kammer, weil dabei An hänger und Gegner der ägyptischen Intervention in gleichem Maße gegen das Cabinet gestimmt haben, viel mehr das Ergebniß einer Coalition der dem Ministerium feindlich gesinnten Parteien, al» einen bestimmten Ausspruch über die von der Regie rung befolgte auswärtige Politik. Auch bemerken mehrere Journale, daß der Präsident Grevy, da da» vorgestrige Kammervotum infolge der von Marcöre und Clemenceau gehaltenen Reden erfolgt sei, nach rein parlamentarischen Grundsätzen Marcöre und Cle menceau, als die Vertreter der die Opposition bilden den Parteien, zu sich berufen müßte. Mit Ausnahme der Gambetttstischen Organe erblickt fast die ganze Pariser Presse in der Haltung der Kammer eine Kund gebung zu Gunsten der Friedenspolitik. Da- „Jour nal des DebatS" meint, die Kammer wolle jedoch keine systematische Enthaltung. Andererseit» ist man auch einig darüber, daß das Votum, welche» den Sturz Freycinet'S herberführte, keinen zuverlässigen Maßstab für die Meinung der Majorität liefere, weder bezüglich der innern, noch der auswärtigen Politik. Die Majorität war auS den heterogensten Elementen zusammengesetzt. — Die „Republique franyaise" ertheilt dem gefallenen Premier den üblichen Fußtritt. Seine UmsichtSlosigkeit, Unentschlossenheit und Un fähigkeit hätten Frankreich an den Rand de» Ver derbens geführt. Aus Erbitterung über Freycinet'S ängstliche Politik habe England Italien vorgeschlagen, zusammen mit ihm nicht nur den Suezcanal zu be setzen, sondern auch zwischen Alexandrien und Kairo zu operiren. Italien sei geneigt, anzunehmen, um Frankreich auSzustechen (??). Jedenfalls müsse da» neue Cabinet dir Kammern auffordern, sich kategorisch für, oder gegen die Intervention-Politik au-zusprechen. Man brauche ein entschlossene- Ministerium, welches sich nicht fürchte, die Verantwortlichkeit für seine Ini tiative zu übernehmen, und Gr^vy müsse bei Bildung deS CabinetS aufhören, seinen persönlichen Geschmack zu Rathe zu ziehen. — Der „Rappel" will nament lich in dem Votum gegen das Amendement Laisant den Beweis dafür erblicken, daß die große Majorität der Kammer für die Politik der Enthaltung sei. Sehen wir die Frage, ob da- Ministerium de Frey- einet bleibt, oder ob ein andere- an seine Stelle tritt, al» eine offene an, so bedeutet die Abstimmung der Deputtrtenkammer für die äußere Politik doch einen wichtigen Wendepunkt in dem Verhalten Frankreich-. Selbst das auf die speciellen Interessen Frankreichs im Suezcanal begrenzte gemeinsame Vorgehen mit England hat die Kammer abgelehnt. Alle Redner, Laisant, Marcdre, Madier, Langlois, sprachen sich für vollständige Enthaltung Frankreich» au». Von diesem Gesichtspunkte aus kann man in dem Ergebniß der Abstimmung einen Mißerfolg der englischen Politik erblicken, welche ja, wie Mr. Chamberlain, der Han- deiSminister, noch vor Kurzem erklärte, in der Erhal tung deS Bündnisse- mit Frankreich den „Cardinal punkt der Politik der Regierung" erblickt. Diese vollständige, von Frankreich beabsichtigte Ent- Haltung muß al- das wichtigste Ergebniß der vor- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Der Entwurf deS König Johann-Denkmal». In der Aula der Kreuzschule ist zur allgemeinen Besichtigung die Modellskizze ausgestellt, welche Hr. Prof. l)r. Johanne» Schilling rm Auftrage deS Denkmalcomite» entworfen und in einem Sechstel de» in Aussicht genommenen Größenverhältnisse» bereits mit großer Klarheit auSgeführt hat. Der Künstler projectirte da» Denkmal für den Theaterplatz in der Achse deS Hoftheater- derart, daß eS sich schon von der Augustusbrücke auS frei, und vom Zwinger auS durch die MuseumSpsorte begrenzt vor Augen stellen würde. Drei mächtige Granitstufen bilden die untere Basis, auf welcher sich der reiche, von v er Candela- bern flankirte Postamentausbau erhebt. In entsprechen dem Relief gehaltene Figurenfriese an den Langskiten veranschaulichen in lebensvoller Charakteristik die Arbeit der Landwirthschaft, der Industrie und deS Handel-, während Figurengruppen und allegorische Dekorationen Künste, Wehrkraft, Wissenschaften, Handel und Gewerbe darstellen. Alle diese Relief- sind originell gedacht und äußerst reizvoll componirt. Aus dem reich und sinnig geschmückten Postament thront in königlicher Würde da» Reiterstandbild des hochseligen König» Johann, den Krönung-mantel über den Schultern, da« Scepter in der Rechten. Einheit der Gestaltung in den Beleuchtung-flächen und der Linienführung kennzeichnen diese Gruppe sofort al» da» Werk eine» Meister», der seinen Stoff in der Er- sindung und Darstellung vollkommen beherrscht. Von einer speciellen Beschreibung dieses Entwurfes sei jedoch abgesehen, umsomehr, al- sie einem Werke der bilden den Kunst gegenüber jederzeit unzulänglich bleiben muß. Möge die Zeit der Ausstellung desselben vom Publicum möglichst ausgenutzt werden. Die Monu mentalbildhauerei fordert vom Beschauer ein tiefere» Eingehen in die Absichten deS Künstler», al» ihr meist entgegengebracht wird. Schon dir Begrenzung der Darstellungswelse durch da» Material veranlaßt den Bildhauer, bei größeren Werken alles Kleinliche zu verbannen und nur die wesentlichen Momente der Erscheinung festzuhalten. Hierbei wendet er sich mit Bewußtsein vom blosen Naturali-muS ab, während bei kleinen Portraitstatuetten treffende Naivetät ein Vorzug sein würde. DaS Monument eines von seinen Zeitgenossen nicht nur im Sachsenlandt, sondern in der ganzen gebildeten Welt hochverehrten König» soll auch den Nachkommen den Eindruck einer edlen, in seinem ganzen Wesen hervorragenden geistigen Größe vermitteln. Die» ist Meister Schilling überraschend gut gelungen, und e» ist zu hoffen, daß Aenderungen an diesem Entwürfe, die kaum au»bleiben werden, an der Kraft deS Ausdrucke» nicht» mindern werden. 6. Im königl. Hoftheater — Altstadt — begannen Sonntag, den 30. Juli, nach Ablauf der Ferienzeit wieder die Vorstellungen mit C. Goldmark'» großer Oper „Die Königin von Saba". Die Aufführung derselben zählt sowohl in musikalischer Hinsicht, al» durch glänzende und geschmackvolle Au»stattung zu den vollendetsten unserer Bühne. Bor Allen zeichneten sich wieder Frl. Malten durch die in Gesang und Spiel dramatisch schön gestaltete Darstellung der Köni gin und Hr. Riese durch die mit voller Schönheit und Kraft seiner Stimme gesanglich vorzügliche Wie dergabe deS Assad au» Ihnen fchloffen sich die treff lichen Leistungen des Hrn. Degele (König Salomon), des Frl. Reuther (Sulamith), sowie deS Hrn. De carli und des Frl. Sigler an, und auch Frl. Zink erfreute wieder durch ihre graziöse Ausführung de- BienentanzeS. Alle Ausführenden erwiesen in der gelungenen Ge- sammtvorstellung neu angeregten und durch erfrischte Kräfte unterstützten künstlerischen Eifer, dem die leb hafteste Anerkennung von Seiten de» gefüllten Hause» zu Theil wurde. C. B. Nefidenztheater. DaS Benefiz deS Fräul. Ben del hatte am 29. Juli da» HauS vollständig gefüllt und bewie» derselben die Dankbarkeit des Publ'cumS in ehrender Weise. Der Abend brachte zwei einactige Novitäten, von welchen wir nur den Schwank „Der Criminalverbrecher" von Karl Görlitz uns ange sehen haben. Der Scherz des belieb-en Luftspieldichter» ist ziemlich trivial; aber er verläuft harmlos und er setzt den mangelnden Inhalt durch die Mobilmachung eine» zahlreichen stummen Personals, dessen Manöver- bewegungen mit der Zungenfertigkeit der Benefiz,antin wetteiferten. Weniger unbedenklich erscheint uns die Wiederaufwärmung de» im Jahre 1876 entstandenen Schwanke- „In Bayreuth" von Hermann Hirschel. Die einzige Hmzuthat, welche diese-, an die Quartier noth während der Aufführungen de- „Ringe» de» Nibelungen" anknüpfende, geistlose Machwerk heute erfahren hat, besteht in der Aufrichtung eine» Placate» mit der Ueberfchrift „Parsifal", wobei die Mitwilkunq de» Autor- für die Direction de- Residenztheater» hoffentlich entbehrlich war. E» liegt un- fern, der letztern den Vorwurf zu machen, daß sie sich durch die Neuinfcenirung den feindseligen Kundgebungen gegen den Dichtercomponisten habe anschließen wollen. Dennoch muß eS zu eigenthümlichen Betrachtungen anregen, wenn man daran erinnert, daß der gefeierte Münchner Kunstveteran Kindermann augenblicklich unter den Augen Wagner'« in pietätvoller Verehrung für denselben die bescheidene Partie des Titurel singt, während gleich zeitig sein Herr Schwiegersohn nicht blo« al» Thcater- director, sondern auch al- Darsteller eine fratzenhafte Caricatur deS Meisters in Gestalt eine» verrückten Wag- nerschwärmerS dem Gelächter deS Publicum» auftischt. Wir läugnen es nicht, daß da» Verhalten manche» Waqnerenthusiasten die Satire herausfordert; aber ent schieden verurtheilen müssen wir selbst b-i einem Theater von untergeordnetem Range eine GefchäftSproxi». welche kritiklos kein anderes Ziel verfolgt, als daS Publicum zu amusiren. Während jeder Freund wahrer und ernster Kunst den „Parsifal" als eine Schöpfung, die dem deutschen Genius zu hoher Ehre gereicht, freudig begrüßt, wird von der Bühne herunter die Person de» Dichtercomponisten dem Gelächter und Spotte de» großen Publikums preisgegeben, für welche« begreif licherweise ideale» Denken und Empfinden schwerer verständlich ist, al» die äußerlichen Attribute eine» Narren. Wir leben eben in keinem Aristophanischen Zeitalter. Rudolf Günther. Mr. Timsen der Spekulant. Roman von Lonrad Fischer-Sallstein. (Fortsetzung.) In solchen Stunden de» einsamen Grübeln» saß sie in der Küche neben der Wasserbank und sagte sich