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auf eine Batterie von 72 Koksöfen nach Goppees System, das überhaupt in Süd-Wales sehr in Auf nahme ist. Doch sind aufserdem auch noch 36 ge wöhnliche Bienenkorböfen auf dem Werk, beide An lagen bieten nichts Aufsergewöhnliches. Die Abhitz- gase werden zu einer Reihe von 10 Kesseln geführt, die theilweise auch noch von den Gichtgasen geheizt werden. 6 weitere Kessel sind noch vorhanden, die ebenfalls von den Gichtgasen geheizt werden können, bei denen indefs je auch eine besondere Feuerungs einrichtung für Kohlen vorgesehen ist. Diese 16 Kessel liefern den Dampf für zwei Gebläsemaschinen, welche Balancirmaschinen von veralteter Form, eine mit, die andere ohne Gondensation sind. Sie liefern einen Winddruck von 0,28 kg. Die drei Hochöfen auf dem rechten Flufsufer haben rechteckigen Querschnitt und sind in massivem Mauer werk aufgeführt. Früher, als sie zur Erzeugung von Puddeleisen benutzt wurden, besafsen sie eine Höhe von 12,80 m, die nachträglich behufs Erblasung von Bessemer-Roheisen um 3,96 m vermehrt wurde. Die Gicht ist geschlossen; die Plattform vor Erhöhung der Oefen lag, da die Oefen an einer Bergwand an gebaut sind, in gleicher Höhe mit den Zuführungs geleisen , so dafs damals die Beschickung eine ver- hältnifsmäfsig sehr einfache war, jetzt werden die zugekommenen 3,96 m durch Dampfaufzüge bewältigt. Letztere bestehen einfach aus Förderkörben, welche an den Kolbenstangen der oben liegenden Dampf- cylinder befestigt sind. Neben den Oefen befinden sich drei gufseiserne Spiralheizapparate, vor ihnen läuft eine unterirdische schmalspurige Bahn, welche die Oefen direct mit der Bessemerei verbindet. An dieser Bahn liegen gleichfalls vier Gupolöfen, die zur Schmelzung der an Sonntagen angesammelten Masseln und von Eisenabfällen u. s. w. dienen. Die Bessemer-Abtheilung besitzt zwei Giefsgruben, die verschieden angeordnet sind. Die eine von ihnen hat drei Converter, hiervon einer in Reserve; die das geschmolzene Roheisen vom Hochofen bringende Bahn läuft auf der Flurhöhe der Giefserei ein, dasselbe wird durch einen hydraulischen Krahnen gehoben und in die Birnen umgekippt Derselbe Krahnen dient zur Einfüllung des Spiegeleisens und zur Entnahme des fertig geblasenen Metalls. Letzteres wird dann von dem Giefskrahnen in Empfang genommen und in üblicher Weise vergossen. Zur Bedienung sind drei Blockkrahnen vorhanden. Zur Zeit unseres Besuchs stellte man Blöcke zu Weifsblechfabrication dar, ein Zweig, in dem die Rhymney-Werke besonderen Ruf besitzen. In der anstofsenden Giefsgrube Nr. 2, die aus späterer Zeit stammt, befinden sich zwei Converter nebeneinander. Das Metall wird auf eine Plattform gehoben und von dort in die Birne eingefüllt, gleicher weise auch das Spiegeleisen, so dafs hier der Füll krahnen entbehrlich ist. Ein Giefskrahnen und zwei Blockkrahnen sind ferner in üblicher Anordnung vor gesehen. In der Giefsgrube Nr. 1 wird die Auswechs lung der Böden durch den Füllkrahnen, in Nr. 2 mittelst eines besonderen Laufkrahnens bewirkt. Auch ist in letzterer eine Einrichtung, um während des Blasens Schrott einfüllen zu können. Die gröfste wöchentliche Leistung an Blöcken war 3170 t und über 1800 t Schienen leichteren Profils. Die Zwillings-Gebläsemaschine für die Bessemerei liegt neben den Giefsgruben. Dieselbe ist vertical direct wirkend, ihre Dampfeylinder haben 1143 mm, die Windcylinder 1372 mm Dtr., 1524 mm Hub. Der Dampfdruck ist 4,92, der Winddruck 1,76 kg. Aufser dem ist noch eine Reserve - Zwillingsmaschine von 762 mm Dtr. und 1219 mm Hub vorhanden. Zur Förderung des für die hydraulischen Einrichtungen benöthigten Wassers sind zwei Zwillingspumpen von 406 mm Dampfeylinder - Dtr. und 152 Plunger-Dtr. bei 381 mm Hub. Dieselben pumpen bei 5,6 kg Dampfdruck Wasser von 42 kg Druck. Der Accumu- lator hat einen Kolben von 610 mm Dtr. bei 4,27 m Hub. Die letztbeschriebenen Maschinen werden durch einen Satz von 10 besonderen Kesseln betrieben. Auf der andern Flufsseite stofsen wir zunächst auf mechanische Werkstätten, in denen die mächtigen Walzendrehbänke auffallen. Von hier gelangen wir zu dem Walzwerk. Die Blöcke werden aus der Besse merei auf Wagen nach dem ca. 270 m entfernt lie genden Walzwerk geschafft, hier mittelst Krahnen umgeladen und in die Wärmöfen eingebracht. Die Blockwalze hat Walzen von 762 mm Dtr., die direct- wirkende Maschine hat 1270 mm Dampfcylinder-Dtr. bei 610 mm Hub. Das Schwungrad wiegt 72 t bei D — 8,5 m. Das vorgeblockte Stück wird in einer mächtigen Blockscheere auf passende Länge geschnit ten, wieder erhitzt, in einer 660 mm-Strafse vorge walzt und in einer solchen von 610 mm fertig gewalzt. Die übrige Einrichtung des Schienenwalzwerks ist sehr vollständig und entspricht allen Anforderungen der heutigen Zeit. Die nächtliche Beleuchtung der Ar beitsstätten geschieht durch elektrische Lampen nach System Brush. Die auf dem linken Ufer des Rhymney liegenden zwei Hochöfen bieten insofern Interesse, als sie zeigen, was durch geschickte Betriebsleitung in der Umände rung veralteter Anlagen für heutige Praxis erreicht werden kann. Beide Oefen tragen die Jahreszahl 1835 und sind demgemäfs in dem früher in Süd-Wales üblichen massiven Mauerwerk aufgeführt. Sie waren zuerst 13,72 m hoch, wurden dann aber später auf 18,3 m erhöht. Gleichzeitig wurden damals am Ge stell Veränderungen vorgenommen, das untere Mauer werk weggenommen und durch Säulen ersetzt, sowie wassergekühlte Formen eingeführt, deren jeder Ofen sechs besitzt. Der Wind für beide Hochöfen wird in vier Whitwellschen Apparaten von 19,8 m Höbe und 6,7 m Dtr. erhitzt, geprefst wird er durch zwei Ge bläsemaschinen, von denen die eine 965 mm Dampf- cylinder-Dtr., 2540 mm Windcylinder-Dtr. und 2438 mm Hub, die andere 1524 Dampfcylinder-Dtr., 3045 mm Windcylinder-Dtr. bei ebenfalls 2438 mm Hub hat. Beide Maschinen arbeiten gewöhnlich aneinander ge kuppelt. Der Dampfdruck beträgt 2,8 kg, der Wind druck 0,17 kg pro qcm. Die Windkästen sind in un gewöhnlicher Form angeordnet, indem sie in einem Kreise um die Gylinderdeckel liegen. Neben den Hochöfen liegt noch eine frühere Puddel- und Walzhütte, die jetzt zur Fabrication leichter Schienen und Laschen benutzt wird. Hinter den Hochöfen liegen 80 Goppeesche Koksöfen nebst einigen Batterieen von solchen Oefen älterer Con- struction. Alle diese Oefen liegen auf der früheren Gichthöhe der Hochöfen, bei dem Höherbau der letz teren wurden hier ähnliche Hebevorrichtungen mit direct wirkendem Dampfeylinder angebracht wie auf der andern Flufsseite. Reparatur- und Schmiedewerkstätten, Giefserei u. s. w. vervollkommnen die Einrichtung der Werke, zu denen aufserdem noch in der Nähe liegende Kohlenwäschen und Ziegelfabriken gehören. (Schlufs folgt.) Leuchtgas aus mit Kalk versetzter Kohle. Die von uns schon mehrfach erwähnten Versuche, welche man in englischen Gasfabriken mit einem Kalkzuschlag zu der Kohle, ehe sie in die Retorten gefüllt wird, angestellt hat, scheinen mit Erfolg fort gesetzt zu werden, bezw. erfolgreichen Eingang in der Praxis gefunden zu haben. Das englische Journal „Iron“ bespricht in einem Leitartikel einer der letzten Ausgaben einen Besuch, den ein Mitarbeiter des Blattes den Tunbridge Wells Gas Works abgestattet hat,