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alsbald durch Beitrittserklärung es verwirklichen zu helfen. Herr Möller-Brackwede: Sie haben gehört, dafs gerade die Eisengiefsereien und ein Theil der mit Eisengiefserei verbundenen Maschinen fabriken das Bestreben haben, sich gesondert zu organisiren und zwar zu organisiren über ganz Deutschland. Ich habe aus all den Gründen, die die Majorität der Redner heute dargelegt hat, von Anfang an auf dem Boden gestanden, dafs locale Genossenschaften unendlich vorzuziehen seien vor Genossenschaften, die über das ganze Reich gebildet werden sollen, und daran halte ich fest. Ich bin der Ansicht, dafs diejenigen, die mit ihrer Industrie an der Grenze derjenigen Betriebe stehen, die den verschiedenen Klassen ange schlossen werden können, in denen sich heute Sonderbestrebungen geltend machen, sich w omög- lieh schon heute principiell entschliefsen sollten. Diese Betriebe werden meines Erachtens sich zunächst mit dem antragstellenden grofsen Verein, dem diese kleinen Betriebe meist nicht ange hören, verständigen und sich sichern müssen, dafs auch diesen kleinen Betrieben innerhalb des Rahmens des grofsen Vereins der nöthige Ein- flufs gewährt wird. Wenn das geschieht, und ich zweifle nicht, dafs sich die Form dafür finden lassen wird, dann, meine ich, sind die Befürch tungen, die von Seilen dieser kleineren Betriebe geltend gemacht worden sind, nicht begründet. Zu den Gründen, die für die Bildung localer Genossen schaften angeführt sind, will ich nur einen noch hin- zufügen, der meines Erachtens nicht in der nöthigen Schärfe hier hervorgehoben worden ist. Ich habe aus meinen Erfahrungen bei einer der gröfsten Unfallversicherungs-Gesellschaften, die wir auf Gegenseitigkeit jetzt in Deutschland haben, wenigstens in meinem Bezirke geglaubt bemerkt zu haben, dafs die hohen Kosten, die diese Genossen schaft, namentlich in letzter Zeit, hat liquidiren müssen, zum grofsen Theil ihren Grund darin gehabt haben, dafs es ihr trotz der grofsen Aus breitung, die sie hat, doch nicht möglich war, an jedem einzelnen Orte Sachverständige zu halten, die die Unfälle in genügender Weise untersuchten. Die Unfälle wurden rein acten- mäfsig behandelt, wie es eine räumlich aus gedehnte grofse Verwaltung naturgemäfs machen mufs (Widerspruch aus der Versammlung). Es mag das in verschiedenen Bezirken verschieden gehandhabt worden sein, in meinem Bezirke glaube ich es bemerkt zu haben, und dieselbe Gefahr wird in verschärftem Mafse hervortreten, wenn sich kleinere Genossenschaften über das ganze Reich bilden. Ich finde es sehr erklärlich, wenn der Verein der deutschen Eisengiefsereien, der im wesentlichen nicht Maschinenfabriken umfafst, sondern Polteriegiefsereien, das Bestreben hat, sich gesondert zu organisiren, um mit billigen Prämien fortzukommen. Wir wissen über die Höhe der Prämien bis jetzt sehr wenig, mindestens nichts Zuverlässiges, aber es liegt nach meiner Kenntnifs der Verhältnisse auf der flachen Hand, dafs diese Werke eine sehr viel geringere Gefahr haben als die grofsen Hütten werke. Trotzdem glaube ich, dafs die Gefahr, die daraus entsteht, dafs nicht die nöthige Unter suchung der einzelnen Unfälle stattfinden kann, nicht zu unterschätzen ist. Wenn die Gerichte jetzt schon schlank in der Zusprechung der Ent schädigungen waren, so glaube ich, dafs dem nächst die Schiedsgerichte unter Theilnahme der Arbeiter noch viel schlanker in der Bewilligung von Entschädigungen sein werden. Wir werden dann in die grofse Gefahr kommen, dafs die jenigen Betriebe, welche sich zu weiten Genossen schaften über das ganze Reich zusammen geschlossen haben, gar nicht imstande sein werden, specielle Untersuchungen der einzelnen Unfälle eintreten zu lassen, die allein eine ökonomische Verwendung der aufzuwendenden Mittel gewährleisten. Erklären Sie sich, wenn überhaupt eine Resolution gefafst werden soll, principiell für locale, geographisch abgegrenzte Genossenschaften unter Zusammenfassung aller irgend zu vereinigenden Branchen der Eisen industrie. Weiterhin würde es sich empfehlen, eine Commission zu erwählen, die all die unend lichen Schwierigkeiten der Frage, die zur Lösung vorliegt, zu erörtern hätte (Rufe: Zeit!). Ja, Zeit! aber wir müssen eine solche Erörterung stattfinden lassen, denn ich glaube, wir können den kleinen Betrieben den definitiven Beitritt nicht zumuthen, wenn wir ihnen nicht eine ge wisse Mitwirkung einräumen. Ich stelle den Antrag, dafs eine solche Commission gewählt werde. Herr Commerzienrath Meyer-C,e\\(i-. Ich ver trete die Peiner Werke, welche zur norddeutschen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl industrieller gehören. Die Werke gehören also nicht zur nordwestdeutschen Gruppe, ich ver danke es aber der Freundlichkeit Ihres Vor standes, wenn ich als Gast hier erscheinen darf. Der norddeutsche Verein der Eisen- und Stahl- industriellen umfafst aufser den Eisengiefsereien und Maschinenfabriken Hochofenbetriebe und Walzwerke so gut wie gar nicht. Die Peiner Werke sind bei weitem die gröfsten Werke dieser Art. Wenn nun die Eisengiefsereien und Ma schinenfabriken für sich eine Berufsgenossenschaft bilden, dann würden unsere Werke ganz in der Luft stehen, wir würden ohne Zweifel von der Regierung Ihrer Berufsgenossenschaft hier über wiesen werden. Ich stelle es in dem Stadium, in dem wir uns heute befinden, zu Ihrer Erwä gung, ob Sie es nicht angezeigt finden, die Be rufsgenossenschaft, die Sie für Rheinland und Westfalen bilden wollen, auf die Provinz Hannover auszudehnen. Soviel ich weifs, ist es ja schon