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Dienstag, den 19. September. W218 1882. Ldoooeme»t»pr«I»r I« xw— Sootieb«» L-i«»,: ^Lbrliebr. ... 18 ^)Ltlrliol,: 4 I1»rtr bv?k. Livrolo« Kuwmoim: 10 ks. Lo—rb»Id ä«,6eut»cb«o koieboi tritt?oit- uo6 8t«wpvl,u»cdl»^ bin»». la»vr»tenprel»er kür ä«n kaum einer js«»P»It«nva l'etitreils 20 kk. Vater „kin^eeanät" äi« 2«ils bO l'k Lei ^»dollea- unti XiNernsatr -0 H XukaeNIa^. DrcMerIMriml. laseraleaaaoaliiuv »»«MÜrta: Loixoi?: F>. Lran-I^rttrr, Comwl«ionLr 6«« vreaäoer Journale; Samdarx B«rU» Via» Latpaiz L—I Lrailau kraa^fart a. 7/aa«rn«tr,a F vo§/rr, larUa -Vtea »awdar^. kr»U-I-»jp»tA-?r»aIltllrt ». H. Müaeb«»: ««rU»: /»raiilirrniuniiLrsmen: F Lcb/o<t«, >r»»l»a: I. Lta«Acn « Larrau <F,n>/ /^abat^), kraakkarl »A: L'. ^arAer'eeke Ituetikaa^luo^; übrUr»; Ltü/irr; Laaaovr: 0. Lcüünkrr, kart» Sarita Rraalltarl ». >-- Stuttgart: Daube <L 6o., Laradar^: Fei. §te»«er. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lrkvdvluem r l'ibliod mit Xuavaiims äer 8oan- unci kUsrtü^a Xbsoäi kklr üea kol^eaüsa Ueransxvkvri Lüai«I. krpeäitioa äea Dresdner Journal», Dreaüsa, Lvinjseratra»»« Ho. 20 Ämtlicher Tüeil. DreSde«, 17. September. Ee. Königliche Hoheit Prinz Heinrich von Preußen ist heute Mittag hier eingetrcffrn und im Königlichen Schlosse abgetreten. Dresden, 18. September. Se. Durchlaucht der Fürst Reuß j. L. Heinrich LIV. ist heute Vor mittag 11 Uhr 20 Min. nach Altenburg abgereist. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Innsbruck, Montag, 18. September. (Tel. d. Dre«dn. Journ.) Infolge heftiger Regengüsse ist daS Etschthal und Pustertbal überschwemmt, der Bahnverkehr ist theilweise eingestellt; Brücken find weggeriffen, Dämme durchbrochen. Die Stadt Trient steht unter Wasser. In Brunek wurden Häuser »eggeschwemmt. Militär und Lande»- schütze« leisten überall werkthätig« Hilfe. AuS Klagenfurt wird berichtet: Infolge fort währender Regengüsse ist daS obere Drauthal biS Villach überschwemmt; mehrere Dranbrücken wur den fortgeriffev, der Bahnverkehr eingestellt. Triest, Sonntag, 17. September, AbendS. (W. T. B.) Der Kaiser, der bereits heute früh 7 Uhr in Miramar augekommen »ar, hat, von der Kaiserin, dem Kronprinzen Rudolf und seiner Gemahlin, sowie von den Erzherzogen Ludwig Salvator und Stefan begleitet, heute vormittag 1V Uhr unter dem Salut der Geschütze und feier lichem Glockeugrläute hier seinen festlichen Einzug gehalten. Aus dem Prächtig geschmückten Bahnhofe wurde der Kaiser von dem Ministerpräsidenten Grasen Toaste, sowie von dem Handels- und Ackerbauminister, vom Statthalter, vom Podesta, dem EleruS, der Generali tät, dem OsfiziercorpS und den Beamten empfangen und bei dem Austritt aus der Bahnhofshalle von der massenhaft versammelten Bevölkerung mit Jubelrusen begrüßt. Die Tochter der Statthalters überreichte der Kaiserin, der Podesta Bazzoni überreichte der Kron prinzessin ein prachtvolles Rosenbouquet. Der Podesta Bazzoni richtete daraus in italienischer Sprache eine Anrede an den Kaiser, in welcher er in begeisterten und äußerst loyalen Worten die Anhänglichkeit TriestS an daS Kaiserhaus schilderte und der Freude über die Theilnahme der Kaiserin und de» lronprinzlichen Paare» an dem Besuche Triest» Ausdruck gab, da daS heutige Fest der 500jährigen Zugehörigkeit zu Oesterreich dadurch eine heiß ersehnte und beson ders feierliche Bedeutung erhalte. Der Kaif-r e» widerte in italienischer Sprache, er wäre von den Versiche rungen des Podesta hoch befriedigt und sei mit den Mitgliedern de» kaiserl. Hauset diese» Mal mit größe rer Freude, al« jemals nach Triest gekommen, um an dem nützlichen und patriotischen Feste Theil zu neh men, da» die Bewohner Triest» zum Zeichen ihre» vor 500 Jahren geschlossenen unvergänglichen Bande» ver anstaltet hätten. Da» patriotische, loyale, auf ta« Anwachsen de» österreichischen Handel»emporium» ge richtete gemeinnützige Wirken der Triestiner werde stet« seiner Unterstützung und der Unterstützung der Regie rung begegnen. Der Kaiser, die Kasierm, da» krön prinzliche Paar und die Erzherzöge begaben sich hierauf in die Au»stellung, wo dieselben äußerst enthu- Feuilleton. Redigir! von Otto Banck. DaS Alberkfest im königl. Großen Garten. Seit langen Jahren ist da» Fest de» Albertverein» im königl. Großen Garten dem WohlthätigkeitSsinne der Dresdner zu einer trauten Gewohnheit und allen sächsischen Patrioten um der durchlauchtigsten Präsi dentin de« Verein« willen lieb und werth geworden. Hat doch unsere allgeliebte Königin al« sorgende Lan- deSmutter und aufopfernde Pflegerin der Armen und Kranken dem Humanitären Streben de» Albertverein- und seinem schönen Feste jederzeit Ihre volle Hingabe gewidmet. Die gesellschaftlich anregende und auch künst lerisch belebte Feier erhielt stet» dadurch noch eine be sondere Weihe, daß der idyllische Raum, auf welchem sie vor sich ging, auch durch die Anwesenheit unsere« König»paare« und der übrigen Familienglieder unsere» königl. Hause» verschönt und somit diese» Fest zu einem echten Volksfest gemacht wurde, welche« da» erhebende Bild der Bereinigung zwischen Herrscherhaus und Bürgerstand in den wohlthuendsten Formen de» Ver kehr», de» Vertrauen» und der liebevollen Verehrung repräsentirt. Schon ost hat sich die» herzerhebende Schauspiel in immer neuem Wechsel der sinnigen Festveranstal- tungen wiederholt, in Frohsinn und in der bei un» in Dresden üblichen musterhaften Ordnung verlaufend und fast immer wie dir« Mal von der Milde eiue« freundlichen Herbsttage« unterstützt. Und dennoch ist da» gestern, am 17. September siastisch empfangen wurden. Die Antworten de« Kaiser« auf die verschiedenen an ihn gerichteten Ansprachen wurden mit begeisterten Eljen« und Zivio« ausgenom men. Um 2 Uhr fand im Statthaltereigebäude feier licher Empfang Statt, unter den Empfangenen befand sich da» Lonsularcorp« und der Eontreadmiral Nicol son mit seinem Stabe von der nordamerikanischen Fre gatte .Lancaster". London, Montag, 18. September. (Tel. d. DreSdn. Jourm) Die„TimeS" melden auS Alexan drien: Gin Dekret deS Khedivr erklärt dir Ent lassung der ägyptischen Armee. Die der Rebellion schuldigen Offiziere werden nach dem Militärgesetz bestraft. Die „TimeS" schreiben: Da der Khrdive wiederum seine Herrscherrechte auSübt, scheint Aegypten dir vollste Autonomie zu genießen, wie sie von den Ferman» garantirt sei. Die Anwesenheit türkischer Truppen in Aegypten sei daher unverfaffungS- mäßig und ungesetzlich. Konstantinopel, Montag, 18. September. (Tel. d. DreSdn Journ.) Lord Dufferin zeigte gestern der Pforte an, die militärischen Operationen der englischen Truppen in Aegypten seien beendet und England ziehe seine Truppen zurück. Er stelle der Erwägung deS Sultan» anheim, ob e» unter diesen Umständen noch opportun sei, die Mi- litärronventiov abzuschlirßeu und türkische Truppen nach Aegypten zu senden. Der Zusammentritt der Couferenz über die türkisch-griechische Krage wurde wegen de» Mangel» vou Instructionen für einen Botschafter vertagt. Die Initiative »ur Conferenz soll von Rußland auSgegange« sein und weder die Türkei, noch Griechenland bei derselben vertreten sein. Kairo, Montag, 18. September. (Tel. d. Dresd. Journ.) Die Stadt ist fortgesetzt ruhig. Lon den Engländern und der au» Eingebornen bestehenden Polizei find ausreichende Vorsicht»- maßregeln gegen jeden Au»bruch de» Fanati»mu» getroste«. Auch die Nachrichten au» dem Junrrn de» Lande» lauten günstig. Man nimmt allgemein an, daß sämmtliche, von den arabischen Truppen besetzte Städte sich dem Khedive unterwerfen wer- deu. Der Polizeipräfect hat den während de» Aufstand» hier zurückgebliebenen Europäern, bereu Zahl 1SV betrug, allen möglichen Schutz ange deihen lassen. Der englische Commandant der Citadelle, Oberst Knox, erfuhr, daß mehrere Ge- faugeue der Tortur unterworfen worden seien; er ließ den früher« ägyptischen Commandanten de»- hald in Ketten legen. Lon Arabi wurden 4 Tage vor dem Siege von Tell-el-Krhir noch 6E Con- scribirte au» den Provinzen verlangt. Alexandrien, Montag, 18. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Ministerrath ist mit der Vorbereitung eine» Deeret», betreffend die Ent lassung der ägyptischen Armee, beschäftigt. 2« Personen, darunter Bifaat Bey und Has- sanmussaclakad, welche die Hauptrolle bei der Re- belliou spielten, wurden in Kairo verhaftet, aber mehrere andere RLde!»führer befinde« sich «och i« Kreiheit. 8000 KellaHS, 2 Regimenter Cavallerie und die Mannschaften mehrerer Batterien in Kafr-ed- Dauar find entwaffnet worden. DienStag geht der erste Zug nach Kairo ab mit Beamten verschiedener LerwaltungSzweige. Die Eisenbahn ist auSgebeffert worden, befindet sich aber noch unter militärischer Verwaltung. Zahlreiche Pferde und mehrere Waggon» mit Kriegsmaterial wurden von Kafr-rd-Dauar hier abgehaltene Albertfest für alle ZukunftSzeit zum er innerung-reichsten Tage, zum Triumphe aller Feste de« Verein« geworden. Hatte sich doch, sowohl in der zahlreichen und stimmungsvollen Theilnahme von Seite de« Publicum« wie in den Veranstaltern und Mitwirkenden Alle- vereinigt, um diesem durch den Besuch Sr. Majestät de- Kaiser- und der übrigen fremden Fürstlichkeiten so glanzvoll ausgezeichneten Feste ein unvergleichliche» Gelingen zu bereiten. Die Aufgabe der mit der Ausführung betrauten Herren und Damen war in Berücksichtigung de» ge botenen Terrain» eine überaus schwierige, e» war im Vorau- ein ganz außerordentlicher Besuch zu erwarten, denn da» herrliche Wetter, welche» die Kaisertage nach dem Einzuge fortgesetzt begleitet hat, hielt auch diese» Mal au». E» gestaltete sich hierdurch da» Fest zu einer nach jeder Richtung großartigen Huldigung un serer Residenz- und Provinzbewohner für Se. Ma jestät den Kaiser, Ihre Majestäten den König und die Königin, sowie die übrigen Mitglieder unsere» Königs hauses und die zahlreichen fürstlichen Gäste. Schon von 11 Uhr Vormittag» an zogen Tau sende zu Fuß und zu Wagen nach dem Festplatze, um vor der zu erwartenden Uebersüllung de« Garten» die vom Lomitö getroffenen Arrangement» mit Ruhe ein gehend besichtigen zu können. Diese waren zum Theil die bisher an diesem Feste getroffenen. Dem Lomitö bitte sich auch diese» Mal eine Anzahl Damen zur Verfügung gestellt, welche ihre- Amte- in den Gaben tempeln, Verkauf-buden, Buffet- u. s. w. mit an- muthiger Lieben-würdiakeit walteten. Wir nennen nur au» den Kreisen der Aristokratie die Frauen v. her gebracht. ES scheint, daß die Position der ägyptischen Armee bei Kaft-ed-Dauar auS 3 auf- rinauder folgenden Lagern bestand, deren 2 am weitesten vorgeschobene gänzlich verlassen sind. I« Kairo wird ein Kriegsgericht abgehaltrn. Gestern Abend «ar daS Gerücht verbreitet, daß die Stadt Massurah brenne und von schwarzen Deserteuren deS Regiments „Abdallah" in Da- miette geplündert werde. Diese Nachricht ist jedoch ganz unbestätigt. Port-Said, Montag, 18. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Gouverneur von Port- Said sandte Kreitag Abend einen Araber an den Commandanten von Damiette, Abdallah; derselbe ist noch nicht zurückgrkehrt. Die zwischen Port- Said und el-Grmil befindlichen Marinetruppen sollen durch Infanterie ersetzt werden. Abdallah, welcher Damiette, sowie dir FortS ed-Dibe und el-Gemil commandirt, verfügt über 6000 Mann. Dresden, 18. September. Während die 500jährige Jubelfeier der Ver einigung Triests mit der habsburgischen Mo narchie durch den Besuch Ihrer Majestäten de« Kaisers und der Kaiserin von Oesterreich, sowie deS kronprinz- lichen Paare- gegenwärtig ihren Gipfelpunkt erreicht, gelang e- der Wachsamkeit der österreichischen Grenz behörden, noch im letzten Augenblicke die Vorbereitungen zu einer neuen schändlichen Missethat zu verhindern. Bei Ronchi wurde eine, unter verdächtigen Umständen die Grenze passirende Kalesche angehalten und ein in derselben befindlicher Reisender, welcher zwei Bomben bei sich führte, verhaftet. Weitere Detail- über daS beabsichtigte Verbrechen fehlen noch; aber auch au« dieser Thatfache geht wieder mit Klarheit hervor, daß eS da- Königreich Italien ist, auf dessen Gebiet die Verbrecher ihre, den Frieden der österreichisch-unga rischen Monarchie gefährdenden Schandthaten vorbe- reiten. Die Nachricht von diesem beabsichtigten neuen Verbrechen kann nicht verfehlen, auch Denjenigen, deren Haltung in Triest noch zweifelhaft sein sollte, die Augen zu öffnen und neue laute Kundgebungen im Sinne der Zusammengehörigkeit zu Oesterreich herbei zuführen. Bereits seit einiger Zeit mußte der dortige Anhang der Jrredenta unter dem Drucke der Volksstim mung zurückweichen. Man zog c« vor, sich schweigsam zu verhalten. „ ES ist Thatsache", schreibt da- „ Vaterland ", „jene Elemente, die bisher in ernstlich niegestörterRuhe die Stadt mit unerhörtem Raffinement terrorisirten, haben sich fachte verkrochen, ihr Organ balancirt wie zwischen Eiern und fristet feine Ideen und spinnt feine altge wohnte Agitation auf die mühseligste Art weiter, offen bar nur bis zu jener Stunde, in der die gehobene Stimmung der Gemüther wieder in alltäglichere Bah nen eingelenkt haben wird. Vielleicht verrechnen sich aber die Herren doch, denn wie es sich in aller Welt mit immer steigender Intensität zeigt, liebt daS Volk die Schablone ersten- nur zu gewissen Zeiten: nämlich wenn die Gedanken rar sind, zweiten- nicht über eine gewisse Zeitdauer, welche selbst in dem Falle unerbitt lich abläuft, wenn die Gedanken sich noch immer nicht eingestellt Haden sollten. Kurz, hat die Phrase die Blüthezeit hinter sich — Früchte kann sie ja ihrer Natur nach nicht zeitigen — so ist eS mit der Schablo- nenwirthschaft vorbei und täuschen nicht alle Anzeichen, so sind wir auch hier nahe an jenen Grenzen, über die man nur durch manneSwürdige Thaten wegzukommen vermag, durch Thaten, die nicht- gemein haben mit den philisterhaften Lügengeweben der fabricirten öffent lichen Meinung unserer Tage." Da- „Fremdenblatt" gelangt zu demselben Er gebniß und hebt ausdrücklich hervor, daß das Treiben der Irredentisten den Umschwung der öffentlichen Mei- Leipziger, v. Watzdorf, v. Kap-Herr Bärenklause, v. Posern, v. Müller-Horwath, v. d. Planitz, die Fräulein- v. Raab, v Gerber, v. Rex, v. Schönberg u. s. w.; die Kunst war vertreten durch Frl. Link, Frl. Diacono, Frl. Mary Krebs. Ferner waren die Frauen Eommerzienrath Scheller und Pilz, Hofrath Damm, Oberappellation-rath Preil, Juwelier Jähne und Hofjagdriemer Kretzfchmar in gewohnter Weise thätig, unterstützt von den Fräulein- Hopffe, Hertel, Degele u. s. w. Die Militärmusik war trefflich ver treten durch die Kapellen der Regimenter Nr. 100, 101, 108, deS Pionnierbataillon- Nr. 12, de- Feld- artillerieregiment» Nr. 12. Für Speisen und Ge tränke war in reicher Au-wahl gesorgt. Hr. Otto Petzsch verabreichte frisch bereiteten Most zu Gunsten der Kaffe deS Albertverein». Die Herren Hofliefe ranten Rülker und Ruschpler hatten recht» und links beim Schlosse Pflanzenverkauf-stände aufgestellt, in deren einem Frau Baronin v. Finck auf Nöthnitz einen raschen Absatz ihrer Loose erzielte. Auf dem Teiche tummelten sich Venetianische Gondeln, gelenkt von der vereinigten Rudergesellschast »Albi»". Mit glieder deS Militärverein» „Jäger und Schützen" stellte an den Seiten de- KömgSzelte» Landsknechte und Arkebusiere dar. Der Director Karl hatte mit den Mitgliedern und der Kapelle seine» Residenztheater» ein Feld- und Lagertheater errichtet, in welchem mili tärische Scenen und Gesänge zur Darstellung ge langten. Ein interessante» Bild schufen die vom Eom- position-verein „Mappe" zur Aufführung gebrachten Scenen au» dem Pußta- und Zigeunerleben. Die gegen 200 Personen starke Bande trieb da in malerischem Durcheinander ihr Wesen in einer Natur- nung bewirkte. DaS Blatt sagt: „Erst da» unver schämte Treiben der Jrredenta riß die Triestiner au» jener gedankenlosen Beschaulichkeit, von welcher sie sich m ihren politischen Anschauungen leiten ließen. Erst seitdem die Jrredenta ihre Ziele enthüllte, seitdem e» klar wurde, daß sie nicht bloS au» einigen wenigen ausländischen Agenten bestehe, welche die Ma»ke von Triestiner« annehmen, um in Italien Thränen über da- traurige Schicksal der Stadt zu vergießen, welche an LebenSsülle die meisten Hafenorte Italien- über trifft, sondern vielmehr in Triest selbst ihren Anhang habe, erwachte da- österreichische Bewußtsein zu ener gischer Thatkrast. Mit einem Male erkannte da» Gro- )er dortigen Bevölkerung, wohin die politische Lässigkeit führen kann. Weil die Ueberhebungen der Jtalianissimi mit Gleichmuth, mit der Gleichgiltigkeit der Geringschätzung ausgenommen, weil sie al» Albern heiten der Beachtung nicht würdig gefunden wurden, wollten sie die Herren von Triest spielen und trieben die Anmaßung so weit, die reichstreue Bevölkerung zu terrorisiren. Sie dachten, durch da» Bombrnattentat Schrecken zu verbreiten und verrechneten sich hierbei ganz gründlich. Seit jenem Tage ist sich die öster reichisch gesinnte Bevölkerung ihrer Pflicht besser denn je bewußt, und der Abscheu vor dem Treiben der Agitatoren dringt auch in Kreise, in denen die Jrre denta bisher die Herrschaft führte." E» ist bedeutsam, daß die Jrredenta vor Kurzem in Triest eine eclatante Niederlage erfuhr, welche den Bewer« dafür liefert, daß unter der Bevölkerung die Bewegung gegen das Treiben der Jtalianissimi im Steigen ist. In der „Societä Operaia", welche bis her unter irredentistischer Leitung stand, wurde der Antrag gestellt, der Verein möge sich mit seiner Fahne an der Seite der anderen Corporatwnen an dem Em pfange des Kaiser« betheiligen. Der Verein sprach sich für die Theilnahme au« und die irredentistlschen Vorstände legten infolge dessen ihr Amt nieder. Die antiirredentlstische Bewegung dürfte voraussichtlich noch mehr hervortreten, wenn Triest erfährt, wie Kaiser Franz Josef seinen persönlichen Einfluß im Interesse des Aufblühens de» Hafen» geltend macht. In dieser Beziehung bringt die „Triester Zeitung" solgendr hochwichtige Mittheilung: „Der Kaiser wird während seines hiesigen Aufenthalte» ein Dekret unterzeichnen, in welchem das Ministerium aufgefordert wird, die be reit» ausgearbeiteten Gesetzentwürfe zu Gunsten Triest», darunter die Vorlage, betreffend die Verlängerung der Rndolfbahn bi- Triest, el,estenS der verfassungsmäßigen Behandlung zuzuführen." Durch diesen Act werden die bisher von dem Triester Handelsstand geäußerten Wünsche verwirklicht, und die Ankunft de- Monarchen gestaltet sich für die „Perle der Adria" zu einem wahrhaften Freudenfeste. ES kann nicht ausbleiben, daß die Bevölkerung Se. Majestät dem Kaiser Franz Josef durch ihre Haltung bekunden wird, daß sie mit den schändlichen, von außen den Frieden der Stadt störenden Verschwörern nichts gemein hat, sondern daß sie sich Ein- fühlt mit der habsburgischen Monarchie. Lagesgeschichte. Dresden, 18. September. Der Parade deS 15. September folgte am Sonnabend rin Manöver de- gesammten Armeecorps gegen einen markirten Feind. Die dem Manöver zu Grunde gelegte Idee war die folgende: Generalidee. Sine Nordarmce, welche, von Elsterwerda kommend, vom 1«. September Mittag an die Elbe zwischen Riesa und Mühl berg zu überschreiten beabsichtigt, hat bereits am lb. September Abend» ein NordcorpS (Xll königl. sächsisches ÄrmeecorpS) bei Riesa aus da» linke Elbuser geschoben. treue, wie man sie interessanter und theilweise ab stoßender kaum in der ungarischen Pußta antreffen dürfte. Ihre Majestät die Königin erschien bereit« nach H2 Uhr, begrüßt vom freudigen Jubel der Anwefen- den, auf dem Festplatze, unternahm unter Führung der Herren und Damen de- Albertverein- einen Rund gang und hatte hierbei für jeden einzelnen der Herren und Damen an den Gabentempeln, Verkaufsbuden u. s.w. freundliche Worte der Anerkennung und de- Danke«. Punkt H4 Uhr erschienen Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst hoher Familie. Kurz nach 4 Uhr waren die allerhöchsten und höchsten Herrschaften vollzählig versammelt. Se. Majestät der Kaiser und Se. Majestät der König waren in einem von 4 Earossier« gezogenen Phaöton, welchem Piqueure vorauSritten, vorgefahren. Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz mit Seinen beiden Sühnen, den Punzen Wilhelm und Heinrich,folgte. DaSDirectorium dc- Albert- veretn», Minister, Generalität, fowie der königl. preu ßische Gesandte am sächsischen Hofe, Graf v. Dönhofß hatten sich zur ehrfurchtsvollen Begrüßung ausgestellt. Deu Glanzpunkt de- gew ß allen Besuchern un vergeßlichen Feste- bo« die den allerhöchsten und höchsten Herrschaften dargebrachte festliche Huldigung der Dre-dner Kunstgenossenschaft. Auf ein Zeichen auS dem KönigSielte ritt mit 2 Begleitern von der Mitte de- Schlosse- ein Herold, geschmückt mit dem Wappen deS deutschen Adler«, heran und gab da» Trompetensignal zum Beginn der phantastisch erdachten Action. DaS durch rothe Wämse geschmückte Orchester spielte den Pr'rstermarsch von Beethoven, und die