Volltext Seite (XML)
Erste Beilage zu ^7 38 des Dresdner Journals. Mittwoch, den 15. Februar 1882. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentliche« Vie»ffe. Departement der Aimmzeu. Bei der Verwaltung der indtreeten Staatr abgaben wurden ernannt: Steueraufseher für den Bureaudienst Teubner zu« Hauptamt-assistenten, der- malen bet dem Hauptsteueramte Dresden; Hauptamts copist Thier ia zum Lopistru bei der Rechuungserpe- dition der Zoll- und Steuerdirectiou, unter Beilegung des Prädicats .Kanzlist"; Steuerauffeber Linke zum Steuerreceptor, dermalen in Markneukirchen; Srenz- ausfeher Mutze zum Gteuerauffeher; Bicefeldwebel Renner, Militärinvalid Dittmann und Hauptamts copist Groß zu Arenzaufsehern. Hierüber ist dem Odergrenzconlroleur Glausch iu Ostritz da» Dienstprädieat . Zollinspektor " brigelegt wordeu. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Ludwig Albert Geisler, zeither Postpraktikant, al» Pastsecretär. Vetrteb»ergeb»iffe der köuigl. StaatSeise» bahne». Der K»hleutra»«port in der Woche vom b. bi» 1t. Februar 1888. au» dem Zwickauer Revirrt . 7537 Sächsisch« . . Lugau-Oelsnitz« Rev. 2888 Steinkohlen - ' Dresdner Reviere . 1»,» zusammru 11587 Schlestfchr Steinkohle» 428 Böhmische Braunkohlen 7840 Altenburgische Braunkohlen 1198 Kohlen überhaupt 21020 Durchschnittuch pro Lag 8008 Provinzialnachrichten. * Leipzig, 13. Februar. (L. Ztg.) Die Lou- stituirung eine» sächsischen Bezirksverein» de» Vereins deutscher Ingenieure fand vorgestern hier unter Vorsitz de» Maschinenfabrik- und Eisen giehereibesitzer» Hrn. Götz bei zahlreicher Betheiligung von Fachgenossen Statt. Der dabei anwesende Grneralsecrectär de» Hauptvereins, Hr. LH. Peter» au» Berlin, gab der Freude und Genugthuung Autdruck, welche da» Bekanntwerden de» Entschlusse» einer Ber einigung Leipziger Ingenieur«, eiuen solchen Bezirkroereiu für da» Königreich Sachsen zu gründen, unter den Milgliedern de» Direktorium» erweckt habe, an dessen Spitz« zur Zeit d«r groß- hrrzoglich badensche geh. Regierung-ralh Hr. Pros. Gra»hos sieht. Durch die Lonftituirung diese» sachssichcn Bezirttverrin» sei in der Lhat da» vom Hauptvereine lang schmerzlich ver mißte, so industriereicht und gewtrbfltißigt Sachsenlaud tu di« Kette de» in allen Sauen Deutschland» bi» an desstn fernste Grenzmarken durch zahlreiche Bezirttvereine vertrtt«»«» große« Beretn» der deutschen Ingenieure al» werthvolle» Glied ttu- ,rsügt und der Wirkungtkrtt« det Bereiu» ledenjall« in beider» eit» nutzbringender Weis« ergänzt worden. — Beiläufig bemerkt ei hier, daß der seit länger al» 88 Jahren bestehende, au» sehr »efcheidenen Anfängen herausgewachiene Bereiu deutscher In genieure jetzt au» weit über 4000 Mügliedern besteht und nun mehr »7 Bezirk»vereine zählt. Die zur Zeit vorliegenden Aus gaben de» Verein» find für die gesummte deutsche Industrie und Lechnik hochwichtige. Nachdem der Bertin frühtr wesent lich sür da» Zustandekommen de» deutschen Patent- und Muster- schutzgesetze» gewirkt und damit der deutschen Industrie eine« großen Dienst geleistet hat, ist derselbe gegenwärtig der Aus gabe näher getreten, zu der Beseitigung der sich bemerkbar machenden Mängel diese» Gesetze» nach Möglichkeit deizutragen. Ferner ist derselbe damit de,chusngi, bestimmte Normen für die Untersuchung der Dampfkessel und Dampjmaschiu« sestzusttllen, um in die Beurlheiluna dieser hochwichtigen Factoren unserer Industrie die nöthigr Klarheit zu bringen; auch hält der Ber- ein die Regulirung der Honorarsätz« drr technischen gerichtlichen Sachverständigen für nothwendig, nachdem derselbe bereit» früher di« Taxen sür die technischen Arbeiten der LivUingeuieure normir» hat. Endlich will der Bertin sich bemühen, die richti- gnr Mittel und Wege für die Au»bildung der jungen Tech niker auöfindig zu machen, um auch nach dieser Richtung hin den Anforderungen dir deutschen Industrie Genüge zu leisten und deren Gedeihen nach Möglichkeit zu fördern. Sämmtlichen Bezirk-Vereinen ist die allseitige und gründlich« Bthandlung diiser wichtigen Fragen zur Pflicht gemacht. Seiten der in drr constituirenden Versammlung anwesenden Fachgenosstu, die sämmtlich ihren Beitritt zu dem neuen Vereine erklärten, wurde auch ausdrück, lich hervorgehoben, daß der neue Verein keineswegs die Tendenz habe, dem bereit- langjährig bestehenden sächsischen Ingenieur- und Architekenvereine Loucur- renz zu machen, vielmehr sei nur die Absicht vorhan den, eine sich sühldar machende Lücke au-zufülle» und den Wirkungskreis de» neuen Verein» mit de« sehr schätzenSwerthen Bestrebungen de» älteren zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen; daß diese» Ziel erreicht werde, sei um so mehr zu erwarten, al» ein- »eine Mitglieder beiden Vereinen angehören. Der neue Verein hat nur deo Zweck, da» Interesse der Ma schineningenieure mehr zu vertreten, al» in den meist au» Architekten, Baumeistern und Eftenbähningevieuren bestehenden älteren Vereinen habe geschehen können. E» sei geboten, auch den Maschineningenieuren die ihnen bezüglich ihrer Bedeutung für deu Industriestaat gebührende Stellung zu erobern. Die Bestrebungen des neuen Vereine- find also durchaus ernste und da bei scharf begrenzte. Da» Gebiet seine» Wirkungs kreise» ist die Maschinentechnik in ihrer wissenschaft lichen Begründung, praktischen Anwendung und in dustriellen Bedeutung. Ein gedeihliche» Wirken nach diesen Richtungen hin ist aber nur im Vereine mit den deutschen Fachgenossen möglich. Den zahlreichen Mitgliedern, welche der Verein der deutschen Ingenieure bereit» im Königreiche Sachsen zählt, dürfte wohl die Kunde willkommen sein, daß nunmehr auch in diesem Lande ein ihnen bequemer erreichbarer Lentralpunkt geschaffen wordeu und ihnen dadurch umsomehr Ge legenheit geboten ist, sich werkthätig an den wichtigen Ausgaben de» Sesammtvereia» der deutsche« Ingenieure zu betheiligen. Wurzen, 13. Februar. (W. Wchbl.) Vorgestern verunglückte der 62jähriae Tagelöhner Fr. Veit au» Eollmen dadurch, daß er unter da» Rad eine- mit Getreide beladenen Wagen» kam und überfahren wurde. Der Tod erfolgte augenblicklich. Veit, der sich durch fleißig« Arbeit und gute» Betragen die Gunst feiner Herrfchast erworben, wird allgemein bedauert — Al- gestern Vormittag der Gut-besitzer Hartmann Ms Böhlitz mit seinem Geschirr auf de» Heimwege aus der Stadt in derNähe de»Dorfe- Großzschepa fich befand, wurden plötzlich die Pferde scheu. Hart' mann wurde eine Strecke Weg» mit fortgefchleift und so erheblich verlebt, daß er in Großzschrpa, wohin man ihn gebracht, bald darauf verschied. Derselbe ist circa 35 Jahre alt und Vater von 2 Kindern. X Zwickau, 13. Februar. Die in unserem Nach- barmte Planib bestehenden, der danken-werthen Für sorge der kömgl. Staat»regierung sich erstellenden bei den Klöppelschulen haben auch im vergangenen Jahre recht erfreuliche Resultate aufzuweiseu. Die beiden Anstalten wurden von ca. 120 Zöglingen besucht, deren Gesammtverdienst fich aus 2502 M. belief, wovon 1367 M. zur Sparkaffe eingezahlt wurden. Obwohl die SpitzeIIklöppel« unter der Ungunst der Geschäft». Verhältnisse ebenfall» zu leiden gehabt hat, fo betrug doch die Summe der in der hiesige» Sparkasse ange legten Ersparnisse aller Schülerinnen Ende vor. I». überhaupt 3011 M. Bon den künftige Ostern die Bolk-schule verlaffenden Schülerinnen der Klöppel- fchulen, denen die in letzteren gemachten Ersparnisse in Form eine» Sparkassenbuches übergeben werden, wer den Einzelne Sparkassenbücher, die auf Einlagen bi» »u 144 M. lauten, erhalten. Daß übrigen» der Wunsch der Klöppelschulen immer mehr Anerkennung findet, beweisen die äußerst zahlreichen Anmeldungen von Schülerinnen zur Aufnahme in diese Anstalten. Zur Unterstützung der beiden Planitzer Klöppelschulen hat auch der Gememderath in Würdigung der auch in erziehlicher Hinsicht wahrnehmbaren günstigen Wirksam keit derselben einen Jahresbeitrag für sie bestimmt. Krankenberg, 13. Februar. (Fr- Tgbl.) Auf noch unermittelte Weise brach am Sonnabend Nacht- gegen ^12 Uhr in dem mit dem Wohngebäude eng verbundenen Stallgebäude de» Gutsbesitzer» Joh. Eich ler im nahen Merzdorf Feuer au«, welche» in kur- zer Zeit diese beiden Gebäude und ein ersterem nahe stehender zweiter Stallgebäude einäscherte. Als die gedachten Gebäude bereit» niedergebrannt waren, brachen zur Verwunderung aller auf dem Brandplatze Ver sammelten plötzlich au» der nach der Stadt zu gele- genen Scheune Flammen hervor, welche auch diese völlig vernichteten. Radeberg, 12. Februar. Dem „DreSdn. Anz." wird von hier über eine Leichenschändung in Seifersdorf geschrieben: Da» nahe SeiferSdorf — weit berühmt durch sein herrliche- Thal — hat in den letzten Jahren leider auch dadurch eine traurige Be rühmtheit erlangt, daß auf dem dasigen Gottesacker mehrfach Leichen au-gegraben und, wie anzunehmen war, au- finsterstem Aberglauben theilweise beraubt wurden. In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend ist e- nun gelungen, den Thäter auf frischer That zu ertappen. Die früheren fortgesetzten Leichenschändun. gen veranlaßten den Kirchenvorstand zur Aussetzung einer namhaften Belohnung für Entdeckung der Thäter. Später wurde dann auch ein verdächtige- Individuum zur Haft gebracht, doch entzog sich diese- allen Weite rungen durch Selbstmord. Man glaubte nunmehr, die Leichenschändungen würden ein Ende genommen haben, doch war diese Annahme eine irrige. Vorigen Donnerstag wurde nun die Mutter de- dasigen Pfarrer- und Tag- darauf ein Kind de- Lumpenhändler- Kunath beerdigt. Der Pfarrer ließ aus Vorsicht bisher nach jedem Begräbmß zwei handfeste Männer wachen. An dem erwähnten Abende, wo gerade in dem Menzel'schen Gasthose KarpfenschmauS stattfand, verbreitete sich mit einem Male daselbst das Gerücht von einer soeben stattgefundenen abermaligen Leichenschändung. Schnell machten sich fast säwmtliche Gäste, der Wirth an der Spitze, zur Verfolgung resp. Einfangen der Thäter auf. Auf dem Gottesacker wurde der Sarg des Ku- nath'schen Kindes au-gegraben und der Vater derselben, ein schwächlicher Mann, dem vor einigen Jahren die Fing« der einen Hand in der dasigen Papierfabrik weggerissen wurden, al- der Thäter zwischen den Gräbern liegend gefunden. Er wurde sofort sestgenommen und an da- königl Amtsgericht Radeberg eingeliefert, wo- selbst derselbe am Sonnabend Vormittag einen Selbst mordversuch dadurch machte, daß er eine Fensterscheibe zertrümmerte und mit den Scherben sich die Adern zu öffnen versuchte. Da Kunath eine verstümmelte Hand hat, nimmt man allgemein am daß er nicht der all einige Thäter ist, sondern, daß er noch Eomplicen hat, die entkommen sein dürften. Vermischtes. * Au» Prag vom 13. d. telegraphirt man der -Reichend. Ztg.": Kolossale Sensation erregt hier die Verhaftung de» Operettensängers Karl Schenk, des geschiedenen Gatten der hiesigen Operettensängerin Frau Schenk-Ullmeyer. Die Verhaftung erfolgte wegen einer ErprefsungSanzeige fein« Gattin, der er sowohl per sönlich, al» auch in Inseraten mit der Veröffentlichung verschiedenster Theaterskandale, sowie intimster Familien angelegenheiten drohte. Die Verhaftung geschah auf Grund eine» Schreiben», in welchem Schenk von seiner Gattin ein Schweiageld von 5000 Gulden verlangte, Widrigenfall» er über alle intimen Verhältnisse seiner Gattin Ausführlichste» veröffentlichen werde Gestern bei der ersten Aufführung der Strauß'schen Operette -Der lustige Krieg" hatte Karl Schenk eine Anzahl Buben auf die letzte Galerie bestellt, welche Frau Schenk-Ullmeyer auSpfeifen sollten. Die Opposition erwies sich jedoch vergeblich, da Frau Schenk-Ullmeyer deu glänzendsten Erfolg errang. * Ueber die schon gemeldete Dynamitexplosiov in Langen (Vorarlberg) erhält da» „JnnSbr. Tgbl." fol- aende Mittheilungen: Da» verhängnißvolle Dynamit sollte auf einem Schlitten vom Magazin zur Wärm- Hütte gebracht werden, um fodann in Verwendung zu kommen. Bei diesem Transport erfolgte die Explosion. Der Schauplatz derselben befindet sich demnach am lin ken Alfenzufer, da» heißt jenseit» der großen Mehrzahl der Gebände. Die Ursache de» Unglück» ist noch nicht bekannt. Die Katastrophe selbst war da» Werk eine» Augenblick» und von der unglaublichsten Wirkung. Da« Pferd, welche» den Schlitten zog, ward zerriffen; einer »t« Zehld« kett des Ber»»gUttktev 8», j«de» nachgelaff» des Letz«««, doch darf die «esamMthöhr In de« aug. . , sstigte» mänulichra Ar- bttter (dl« Zatzl d«r Frauen betrügt nur den 8. Theil und ist Gefahre» viel weniger »»«gesetzt) 18 840. Zu regutire» wären gewesim 7 Todo«fU^ 8 Go» , 1 tzalbinvalidilLi, 187 Uns»« mtt 888» Logen. Diese Fülle sämmilutz «l» '/„ Fülle berech net plu» der Curkosten und der Strafgelder von 10V M i« Tode«., 80 M im Juvalidttätlsalle würden eine Summe von 7848 M erheischt Hobe«. Da« Lohnkapital jener 18 840 Nr- dettrr betrügt t« selben Zeitraum« bei einem Durchschnitttsatz der vier da» Fuhrwerk begleitende« Männer lag mtt abgerissenem Fuh daneben und gab bald seinen Geist auf. Die übrigen drei waren fast wie verschwunden. Kein größerer Körpeiihkil von ihnen war mehr zu finden. Ein Hut, Kleiderfetzen und menschliche Haut- stücke wurden auf der entgegrngefetzten Thalfeite aefun- den. Die Zahl der eingedrückten Fensterscheiben ist eine derartige, daß man leichter die wenigen ganz gebliekeoeu zählt. Bei einzelnen Inchlqebauten varaken fielen Riegelwände ein. Drr Schlitten, auf dem fich da» Dynamit, achtzig bi» hundert Pfund, befand, war nach der Katastrophe spurlos verschwunden. Die Bäume der Umgebung sehen au», al» ob fie „grschneitelt" worden wären. de«s«lb«» i» Inland« z» treffen. Der anhaltend Hoh« Staad dr» Diskont» ab«r schädigt naamotlich Industrie uud Handel gewaltig und muß es ang«stcht» der in Druilchiand sowie in Englund — in d«n l«tzt«n Monaten gemachten Ersahruna«, rathsom erfchttuea, dies«» Umstand bei der Abwägung des Für und Wider d«r Et»sübrung «in«r aus iuteruational«m Vertrag beruhenden Doppelwährung di« ihm gebührend« Beachtung zu schenken. 0b es aber nun grling« wird, «inen berurugeu -»ertrag -« Stand« zu bring«n, hängt wesentlich von drr Hal. tung England« aus de» wiederum iu Aussicht genommenen Ma»zcoustre»ze» in Pari» ab, denn daß die Festsetzung ein«», international« Grltung habenden srste» Werlhverhauinsse» »wi schen Gold und Silber aus di« Dau«r durchführbar s«in wird, ohu« daß England dr» Benragc btitritt, od«r mind«ft«n» durch bestimmte Eonrrsstonru di« Garaatie dafür leistete, daß durch dir Maßnahmen d«r englischen Baak kein« zu grüßen Störungen aus drm Metall markte hervorgerusra werden, ist di» Durchführung dr« Plaue« einer internottoualru Doppelwährung nicht zu erhoffen. Aus diesen Erwägungen folgt zum Mindesten, daß Deutschland eia Jntereff« daran haben muß, di« jetzt all« Lulturstoate« mehr odrr minder berührrnde und beschasngcnde Münzsrage geregelt, die Lonferenzeo ia Pari» wieder ausgenommen zu sehen, um di« weitrre Ent- werthuug seiner Silbervorräthe aulzuhallen und dir Werth« stiner rigrn«n Silbrrprodurtiou witder zu sttigrru. Resrrmt schlicht mit folgendrm Antrag«: den Herrn Reichskanzler zu er suchen: »Deutschland aus den in Au»ficht genommenen Müuz- cousevenzen vertreten zu lassen, die dort im vorigen Jahr« gr- machten Loncesfioaen auch ferner aufrecht zu erhalten und uater Wahrung der deutschen Interessen aus ein« Beftitigung der Gnlwerthung dts EUber« durch da» Zustandrkommen iuter- nationaler Verträge hinzuwirkeu.' Oeronomierath Korn (Brr«» lau) bedauert den Mangel eines CorrrsereMen in dieser wich, tigen Frage und bezweifelt, daß die Währungssrage so »eite Kreis« durchdrungen hab«, al» der Referent meine. An den Diseontschwankungea trage die Goldwührung keine Schuld. Wena auch das Land pur vieottone« der Doppelwährung, Frankreich, an Silberüberfluß leid«, so gebe da» doch gewiß zu denkeu. Bou der Erhöhung der Doppelwährung würde viel leicht da» Ausland, Rußland und Orftnrerch, eine» Bottheil habe», welcher Voriheil für unser Laterlanu brrauskommen soll«, sei ihm noch zweifelhast. E« würde damit eiue Einführung des Subeiwknhe» eintrtten, was nach seiner Meinung nur aus Kosten des Goldes sialifindea könne uud «neu Minde, wenh des Goldes zur Folge haben würde. Der Miuderwerth des Golde» aber bedeute: Bertheuerung aller Berbrauchsgegenständ« auch für die Landwirthschaft. Eveutuell« Krisen würden auch durch die Doppelwährung nicht verhindert «erbt« können. Die Schwie rigkeiten de« Beikauf« unserer Silbervorrüth« halte er zwar für groß, nicht aber für uuübenoindlich. Einer internationale» Eonventton steh« er sehr skeptisch gegenüber, denn solch« Lon- ventionen dürften sich btt irgend welchen weltgesch.chtliche» Ereignissen al« nicht haltbar erweisen, und daun würde erst die Roth groß sein. Redner bittet schließlich, den ganzen An- trag de« Reserenten im Prinrip abzulehnen. Die Frage sei keineswegs reis, fie bedürfe der eingehendsten Durchberathung, die Landwirihicheit hab« kein specielles Jutereff« an der Frag« und man dürfe doch da» vertrauen zu d«r Regierung haben, daß sw im geeigneten Augenblicke die Jnittattv« ergreifen wird. Eveutuell bitte er, au» dem Antrag dr» Referenten die Worte zu streichen .die dort un vorigen Jahre gemachte» Lontejsione» auch ferner aufrrcht zu erhalten', dagegen hinter die Worte »internationale Verträge' hiuzuzusügeu: »namentlich mit England'. — Oekonomikialh Korn (Bretlau) bedauert den Mangel tiaes Lorrrserenten in dirser wichtigen Frage und be- zwttselt, daß dir Währuog»frage so weite Kreise durchdrungen habe, al» der Resereut meine, und bittet nach lüngerrr Aus söhnung, den Antrag des Referenten im Priueip abzulehnrn. Di« Krage sti kttneswtg» reif, fie bedürfe der eingehendsten Durchberathung, die Landwirthschaft hab« kein specielles In teresse au der Frage, und man dürs« doch da» Bettrauen zu der Negierung haben, daß fie im geeigneten Augenblicke die Initiativ« ergrttsen werde. Eventuell bitte er, au» dem An tragt btt» Re stiemt, dieWortr zu streich« »dir dort im twttgen Jahre gemachten Concesfimte» auch ferner aufrecht zu ertzaltmi', dagegen hinter die Worte »internationale Betträge' hiuzuzu- fügen: »namentlich mit England' — l)r. Adami (Bremen) er klärt fich ganz entschiede» gegen den BiwetalliSmus, Frhr. v. Hammerstein (Loxten) betont dann dir Gefahren drr Gold währung gerade sür dr» Jmmobilbesitz, indem er daraus hin- weist, daß durch die Demottfirung des Silbers der Geldwerth im Ga»zr» unverhiltuiburüßig gegen alle übriger, Wrrthe steigt und darunter namentlich der Realbefitz leidet. — Ritterguts besitzer Pogge (Roggow) stellt einen Antrag auf mottvirte, Landesdirector v. Saucken-Larputschrn eiuen solchen aus ttn- fachr LagMirdnung. — Oekoavmiovath Echosfer (Kirchberg) empfiehlt in erster Linie den Antrag des Reserenten. — v. Saucken - Larputscheu warnt davor, politisch« Dinge in den Landwitthschaftsrath hineinzuwersen. — An d«r Debatte bttheitiateu sich noch Frhr. v. Rothkirch (Schwarzenfels), Frhr. Krafft v. Erailshaim und Ritterguts besitzer v. Borries. Rach einem kurzen Schlußwort de»Refe renten wird unter Ablehnung aller übrigen Anträge der An trag Pogge (Roggow) auf mottvirte Tagesordnung angenom men: über die Wahrungötrage zur Lagesordnung überzu- gehen. — Während der Berhandlungen war der preußische Minister für die Landwitthschast, Dr. LueiuS, in der Ver sammlung erschiene», der bei seinem Scheiden i» einer kurzen Ansprache stiner Freude darüber Ausdruck gab, auch in diesem Jahre die Vertreter der deutsche» Landwirthichafi wieder be grüßen und ihreu Arbeiten besten Fortgang und Erfolg wün schen zn können. — Ramen» der Beriammlung sprach der teitigr Vorsitzende, Frhr. Rordeck zur Rabenau, den lebhaftesten Dank für diese Worte au» und der Minister verließ hieraus d«n Saal. — Eine länger« Debatte erregte soda»u di« Frage der Vertilgung der Maikäser. Drr Resereut, königl. säch sischer geh. Obrrforstrath l)r. Judeich (Lharaudt), stellte den Antrag, Punkt 8 de» g 888 de« StrasgesetzbucheS vom 18. Mai 1874 dahi» zu erwttteru, daß nicht nur Derjenige, der da« durch gesetzliche oder polizeiliche Anordnung»» gebotene Raupen, fonderu auch da» Lödtru von Maikäsern und Engerlingen unterläßt, mit Geldstrafen bi« »u 20 Lhlr. oder mit Haft bi» zn 14 Lag« bestraft werdea soll. Der Antrag wurde abgelehut; ebenso alle übrigen Anträge, so daß diese Debatte ga»z resuttailo« verlief. Damit schloß die erste Eitzuog gegen 4 Uhr Rachmittag. st-Weimar, 18. Februar. Di« Frage, wie sich die Koste» der Zwang»unsallversichrruug der Industriearbeiter heran»stellen und iu welch«» Maße di« Jndustrir dadurch belast«« würbe, ist von dem Fabrtteumspector sür Sachsen-Wei- mar und sür Loburg-Gotha, Hrn v. Rostitz, zum Gegenstand einer iu der ,W«im. Ztg.' veröffentlichte» Uatersuchnng, ge macht worden, der z» recht inter«ffanten Schlüffen kommt. Hr. v. Rostitz fußt in seinen Berechnunge» aus den statistischen Er hebungen, die im Herbst vor. I. hinsichtlich der Zahl der iu Fabrrken beschäftigt«, Arbeiter, sowie hinsichtlich der in de» Statistik und Volkswirt!,schast. Chemnitz, 18. Februar. (Lhemn. Lgbl) Der säch sische Dampskesselrevision»v«rein mit dem Sitze »n Lhemnitz hat soeben seinen Jngeuieurbericht aus da» Jahr 1881 veröffentlicht Der Verein bezweck, Sicherung gegen Gefahr im Dampfkesselbetrieb, Erhaltung der Kessel in brauchbarem, gutem Zustande n»d Erzielung von Brennmalerialeriparniß. Zur Erreichung dieser Ziele werden die Kessel regelmäßigen äußeren und inneren Revisioueu, bez. Prüfungen unterworfen. Im 4. Geschästtjahr hat derselbe «ine erhebliche Erweiterung seine» Wirkungskreise» durch den Beitritt einer großen Anzahl von Dampskrsselbesitzer» erfahre». Dem Berri» gehörte» an am 1. Mai 1878 2« Mitglieder mit 1S1 Dampfkesseln, am 1. Ja nuar 1879 88 Mitglieder mit 888, am 1. Januar 1880 14» Mitglieder mit 484, am 1 Januar 1881 888 Mitglied« mit 704 und am 81. December 188l 888 Mitglieder mit 888 Dampskesselu; außerdem waren 11 Dampfapparate der regel mäßigen Ueberwachung unter stellt. Der Verein hat für da» Jahr 1881 einen Zuwach» von 81 Mitgliedern mit »»Damps kesselu zu verzeichnen Im Jahre 1881 wurden von den Ber- ein-ingenieuren au»gesührt 1144 äußere Revisionen, 888inuere Revisionen, bei 808 Sesseln auch in den Zügen, 84 Revisionen nur ia den Zügen, 118 Wasserdruckproben, btt »2 Kesseln ver bunden mit Zugrevisionen, in Summa 1888 Revisionen a» Dampfkesseln. Ein jeder Kessel erhielt im Durchschnitt 8,w Revisioueu. Ferner kamen zur Aussühruug 8 innere Revisio nen von alteu Dampfkessel» behufs Ankaufs uud dergl., 88 innere Revisionen von Dampsapparaten (Haderukocher, Henzr- apparat, Warmwasferheizkesfel, Dampfsammler, Vorwärmer), 17 Wasserdruckproben au Dampsapparaten, 1 Dampsmaschiuen- uutersuchung mittelst Jndicator», 8 BerdampsungSversuch«, 8 RauchgaSanalysen, 1 LonctssionSzeichnuug einer neuen Anlag«, Ztichnuugrn von Kessrleinmaueruugen, 8 Urberwachuugen mm Tamp,k-s,eleinmautrungtn, 2 Gutachten über besondere Vor kommnisse im Kesselbetrieb. Unter d«u Apparaten an de» Dampfkesseln, welche zur Sicherheit de» Betriebe« angebracht sind, wird da« Speiseventil am meisten vernachlässigt. Im Jahre 1881 war die Explosion eine« dem Bereiu zur Ueber wachung unterstellten Kessel» — ein Dampfkessel de» Walzwerk» aus der Königin Marienhütte — zu beklagen. * Berlin, 13. Februar. Heute vormittag trat im Sitzung»saale der V. Abtheilung de« deutschen Reichsiag» der deutsch« Laodwirthschast»rath unter vorfitz de- Ritter- schaft»director- v. Wedell-Malchow zu seiner dieöjähngen Generalversammlung zusammen, und wurde die Ver sammlung mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, di« deutschen BundeSsürste» und die freien Städte eröffnet, in welcher die Versammlung drei Mal begeistert einstimmte. Den ersten Gegenstand der Lagetordnung bildete die Erstattung dr« Gefchafisbkcichi« pro 1881, au« welchem hervorgiug, daß die Beschlüsse der vorjährig«» Beneralver>a«mlung orn Intentio nen derselben gemäß durch Mitthttluug an da» Reichtamt de» Innern, resp die Lande»reginung«» erledigt worden find. Was die Wahl eine» neuen Genrralsecretär» betrifft, so ist di« drfinitive Anslillung eines solchen bis April 1882 hinauSge- schoben worden; inzwischen ist dem stellvertretenden General- secretär Pros. Richter (Tharandt) in der Person de» Hrn. Müller eine jüngere Kraft zur Seite gesetzt worden. Rach Er ledigung einiger Kaffenangelegenhttten und Genehmigung d«t Etat» reftritte Professor Richter (Lharandt) über einen An trag der königl. Landwiiihichafisgeiellfchaft iu Hannover, betreffend die WährungSfrag«. Referent wir» daraus hin, daß der Betrag de» in Deutschland »och vorhandenen Silbrr» sich auf »88 038 372 M. beläuft. Dies« Ziffer sei keineSwe,» gü»- stig zu nennen, wenn man sich dabei deS Umstande» ennnort, daß da« zu uaseren Silbermünzen verwendete Frinsilber helltr nicht mehr zu dem Preise zu verwetthe» ist, wie zu der Zett, al» man dr« Umwandlung der Währung, die Einsührmtades de» neuen MünzsustemS, beschloß. Darüber, daß der B>üh einer so großen Masse uuterwerthigeu Silber» in Deutschland große Gefahre» in sich birgt und aus die Dauer unhaltbar ist, feie» Alle nn«r R«»u»g, di« Anschauungen gehen nur darüber auseinander, wie dem vorhandenen, durch da» Mißverhältniß de» Silber» zum Golde, sowohl in Bezug aus Menge und Werth entstandenen Uedttstande abzuhelsen ist Dem Bedanken Derjenigen, die da meine», daß e» am einfachsten ist, dir ge jammten Silbervorrithe zu verkaufen, d. h. die Thaler einzu ziehen und da- darau» geschmolzene Silber abzugeben, könne er sich nicht anschließen; er halte di« pure Durchführung der Goldwährung im Augenblicke nicht für möglich. And«» lirgr die Frage, ob man den Mißständen nicht dadurch abhelft» solle, daß ma» in Berbindung mit anderen Staaten ei» internationale« PreiSverhältniß de« Silber« zum Golde feststellt. Die Er klärungen de» deutschen BertrrterS auf der Pariser Münzconfe- renz vom Jahre 1881 habe» gezeigt, daß die deutsche Regie rung zunächst eine abwartende Stellung eianehm«» will. Tkuifchland könne ohne da» Zusta»dekommen einer internatio nalen Münzcouvcniion, «elche den Prtt» de» Gilb«» zum Gold« regelt, an eine Frttgebung d« SilberauSpräguug — und da« müßte doch btt Einführung der Doppttwährung d« Fall sein — nicht denken, so lange da» Silber einen so niedri gen Preis behält, so lange da» Prtt»verhiltniß bttder Münz metalle zu einander nicht Wied« 1:18^, d. h. ein solche» ist, welche« s. Z. bestand, al« da« Mänzgefetz im Juni 1878 er lasse» wurde. Für die Beantwortung der Frage, ob Deutsch land sich ein« internationalen Münzconvrnlion, deren Zweck «» ist, eine feste Werthtrelatio» zwischen Gold und Silber her- zustellen, anschließen soll od« nicht, sind folgende Erwäguugeu maßgebend. Kostet Deutfchland der Uebergang zur rein«« Goldwährung, also dir Abstoßung der noch Vorhand«»«» Eilbrr- btstände — u»d man hat den dabei zu erwartende» Verlust in jüngst« Zeit auf ungefähr «b vvv ooo M. geschätzt - nicht mehr, al« die Borthttl« b«tragen, welch« au« d«Durchführung einer Aufrechterhaltung der reinen Goldwährung drm Lande zufließen, so ist der Berkaus d« vorhandenen Erlbrrvorräthr, wwcii dieselben nicht zu eignen Münzzwecke» gebraucht werden, so schleunigst al» möglich vorzunehmen wobei freilich sehr frag lich ist, ob und zu welche« Preise sür die halb« Milliarde Käusn zu finden sei» ««den. Sind ab« umgekehrt die Bottheil« der Eiu- ;uhnmg der reinen Goldwährung nicht so groß, al» dir brn» verkauf «ntstrhtndrn Verlust» betragen, so hat Deutschland all« Ursache, dir Bestrebung a»f Hrrstellung ein« internattanale» Doppttwährung mtt festem Wenhoerhällniß zwischen Gold und Silber zu sörder». Run ist da» Abwägen zwischen Für und Wider sehr schwer, wttl man r» hi« zwar btt dem Silber» verftmf «tt annähernd ziffrrmäßig sestzustellenden Verluste» zu thuv hat, dagegen di« heile der Einführung der reinen Goldwährung »ch jeder i» Zahl« au»zudrückr»d« Schätzung kutzieh«. E» blttb» demnach »ur übrig, aus dir allormeenon Stzmpttnnr zu achtrn, welch« btt d« bisher gethanru Schritten, u» die Goldwährung in Deuischl«ld durchiusühren, sich kuud- gt,»« haben, «dgeskhc» vo, den P-rlusten, welch« da»«ttch durch dir Abstoßung der ttn^angenen Silbervorräth« ertttwn hat u»d tvrlche dw dem tt» Frühjahre dr» Jahrr« 1881 »er- immelicn Reichstage überrnchw Denkschrift auf »8 870748 M. beziffert, hat der Abfluß von Gold nach dem Ausland«, welch« sktt 1880 fast regelmäßig tt» Herbst stattfand und dir dadurch nothweudig werdendr Erhöh«« de» Discoutsatzrs d«n Beweis ... , getieft«, daß es »ochvmudiA ist, Schutzmaß«,el» gegen di« beit« betrügt i» selbe» gtttra»m« «rrfrudun, von Gold in dal Antland u»d zur Erhalt»», vo» 10 « pro Woche an» für 1» Wach« berechnet 184080« drei Monaten September, Octob«, Rovrmb« in den Snlagrn sein«« Jnspertionsbezirks vor,«kommen«» Unfälle, und b«an- 'vrucht für di« Entfchädigung im Fallt gänzlicher Unv«fchol» duug des verunglückten seines Lohnes als Maximalsatz; der Minimalsatz beträgt im Kalle hervorragender Perichuidung i» Falte grißer« oder geringerer »«schuldung schwankt der Enischabigung zwischen 8 und 7 Zehntel. Hinsichtlich de» Grade« der Verschuldung entscheidet eine an« dem Gemeinde- Vorstand , den Jnnungsvorfländcn »nd zwei älteren Arbeitern der Fabrikanlage gebildete Lommisfion. Da«srlbr Zehntelshstem gilt auch bmüchnich d« Sittwe»- »»d »achgelasseuen Kind«. Pension, d. h. die Wittw« «hält im Falle völlig« Schuldlofig- kttt de« B«»»glückt«» »8, j«d«« nachaelaff« Kmd 10 Procent - - - - - . ... - - - - übersteigen, vor. I betrug nuo