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BIOGRAPHISCHE HINWEISE Edward Eigar lebte von 1857 bis 1934 und wird der „Brahms unter den englischen Komponisten“ genannt. Er brachte es in seiner äußeren Laufbahn sehr weit. Vom Orchestergeiger avancierte er zum Konzertmeister, war dann Organist, Komponist, wurde mit sehr viel Ehren überhäuft („Master of the King's Music“), war Ehrendoktor fast aller englischen Universitäten und wurde 1932 geadelt. Riemann sagte von ihm: „Seine Erfolge haben Eigar eine erste Stelle unter den neueren englischen Komponisten angewiesen, man kann ihn als einen romantischen Klassizisten von ausgeprägter Eigenart bezeichnen.“ Interessant ist, daß Eigar Autodidakt ist, sich also sein musi kalisches Handwerk selbst angeeignet hat. Er hat eine große Anzahl von Werken geschaffen, so mehrere abendfüllende Oratorien, Kantaten, Chöre mit Orchester, zwei Sinfonien, Orchester-Suiten, eine sinfonische Dichtung, die Enigma-Variationen für Orchester, ein Violinkonzert, viel Kammer musik, Klavierstücke, Lieder und Chöre. Sein Schaffen ist aus dem englischen Musikleben nicht mehr wegzudenken. Die Gediegenheit seiner Werke verleiht ihnen einen Platz in den Repertoiren der großen Orchester. Gustav Mahler, der 1860 in Mähren zur Welt kam und 1911 in Wien starb, hatte schon einen berühmten Namen als Dirigent, ehe er sich einen ebenso berühmten als Komponist erwarb. Er studierte in Wien an der Universität und am Konservatorium, war eine Zeitlang Schüler von Bruckner und arbeitete sich als Theaterkapellmeister an verschiedenen Bühnen (Prag, Leipzig, Budapest, Hamburg, Wien) zu der geachtetsten und gefeiertsten Dirigentenpersönlichkeit seiner Zeit neben Nikisch empor. In Budapest, Hamburg und Wien war er zugleich Operndirektor. In Wien soll er das harte Wort ausgesprochen haben, daß Tradition Schlamperei sei, womit er sagen wollte, daß man sich Größe immer wieder erarbeiten müsse. 1907 ging er an die Metropolitan-Oper in New York. Sein Schaffen umfaßt neun Sinfonien, zu denen später aus seinem Nachlaß eine unvollendete zehnte gerechnet wird, außerdem das „Lied von der Erde“ für Tenor, Alt, Orchester, nach chinesischen Dichtungen. Mahler empfand deutlich, daß die Hinwendung zum Volkslied für die Zukunft die einzige Möglichkeit sei, einen Ausweg aus der Kompliziertheit der spätromantischen Musik zu finden. Er schrieb Lieder eines fahrenden Gesellen, Wunderhorn lieder, die Kindertotenlieder nach Rückert. Auch in seinen Sinfonien gebraucht er Wendungen, die dem Volkslied abgelauscht sind, die freilich mit dem großen Orchesterapparat in einen gewissen Zwiespalt geraten. Er war von aufrichtiger Gesinnung und rang um ein Pathos, das Bruckner noch völlig beherrschte. Er war der letzte Sproß jener Wiener Sinfonik, die in Franz Schubert und Anton Bruckner ihre reinsten Vertreter gefunden hatte.