Volltext Seite (XML)
hat, soweit Ä» jetzt -«Kumt ist, 236,000 Ja und 217,000 Rein ergeben. Haag, 16. November. Erstem ist hier «in Abkommen mit Deutschland zum Schutze junger Mädchen gegen Verkuppelung unterzeichnet worden. Pari», 16. November. (Deputirtenkammer.) <Wahl de» definitiven Bureau».) Floquet wird mit 383 von 40V Stimmen zum Präsidenten gewählt.. Konstantinopel, 16. November. Der Sultan verlieh dem deutschen Botschafter von Radowitz al» Bewei» seiner hohen Anerkennung lür die Verdienste de» Botschafter» bei Gelegenheit der Kaiserzusammenkunft den Medschidie-Orden 1. Klaffe in Brillanten, ließ demselben die hohe Ordensdecoration durch den Minister de» Innern, Munir Pascha, überreichen und empfing den Bot» schafter darauf in Audienz. Der Botschafter v. Radowitz tritt Montag eine Urlaub-reise an. Rio de Janeiro, 16. November. Da» ge lammte Ministerium hat demissionirt. Der bis herige Marineminister Ladari» ist von Soldaten, die an der Empörung theilnahmen, schwer ver wundet worden. London, 16. November. Eine Meldung der „Western Brasilian Telegraphen-Compagnie- aus Rio de Janeiro besagt: Der Aufstand des Militärs ist sehr bedeutend, der Marineminister liegt schwer verwundet darnieder, die Verkaufs läden sind geschloffen, die Geschäfte ruhen. Die Minister sind gefangen gesetzt; eS verlautet, daß die Republik proclamirt wurde; Theodoro Fonseca ist Präsident. Die neue provisorische Regierung garantirte die Sicherheit der kaiserlichen Familie. Der Kaiser befindet sich in Petropolis. (Der Ort Petropolis liegt in den Bergen, 55 Kilometer von Rio entfernt. Die kaiserliche Familie hat daselbst einen Sommerpalast.) Die öffentliche Sicherheit ist nicht bedroht. Paris, 17. November. Nach hier einge gangenen Telegrammen aus Rio de Janeiro wird der Kaiser in seinem Palais gefangen ge halten und hat auf die Anzeige, daß er des Thrones entsetzt sei, aber eine Dotation erhalten werde, erwidert, er werde nur der Gewalt weichen. Die Mehrzahl der Provinzen scheint der Grün dung einer Föderativrepublik zustimmen zu wollen. Der Finanzminister hat erklärt, alle Verträge und Abmachungen würden aufrecht erhalten werden. Die Bevölkerung verhält sich ruhig. Der Handel ist gelähmt. Rio de Janeiro, 16. November. Die provisorische Regierung hat heute Mittag ein Manifest erlassen, in welchem sie die Monarchie für abgeschafft erklärt und ihre Absicht kundthut, jede Unordnung vermeiden zu wollen. Das Manifest erklärt ferner, die provisorische Regie rung habe aus den einzelnen Provinzen Brasi liens zahlreiche Zustimmungs- und Anerkenn ungs-Erklärungen erhalten. Der frühere Präsident des Ministerraths ist verhaftet worden. Der Kaiser soll, wie es heißt, mit der größten Rück sicht behandelt werden. Rio de Janeiro, 16. November. Die hier ausgebrochene aufrührerische Bewegung findet nicht im ganzen Lande Anklang. Die Provinz Bahia steht derselben feindlich gegenüber. New-Jork, 15. November. Nach Meldungen aus Rio de Janeiro ist daselbst eine revolutionäre Bewegung zum Ausbruch gelangt, welche den Umsturz der Regierung und die Herstellung der Republik bezweckt. Die Armee unterstützt die revolutionäre Bewegung. Es ist eine provisorische Regierung eingesetzt, zu deren Mitgliedern Fonseca und Benjamin Constant gehören. Paris, 18. November. Neuen Nachrichten aus Rio zufolge gab der Finanzminister der provisorischen Regierung dem Präsidenten der Nationalbank die Versicherung, daß die provisorische Regierung alle von der früheren Regierung ein gegangenen Verpflichtungen einhaltcn werde. Die provisorische Regierung in Rio läßt verlautbaren, daß die Ordnung mit allen Mitteln aufrecht er halten werden solle; angeblich ist ein telegraphisches Rundschreiben an die auswärtigen Regierungen in Vorbereitung. Die Nachrichten aus den brasilianischen Provinzen lauteten dem neuen Stande der Dinge günstig; auch Bahia habe sich der Republik angeschlossen. Nach Wien wird aus besonderer Quelle von Rio gemeldet, die proclamirte föderative Republik werde den Namen „Bereinigte Staaten von Brasilien tragen, die Umwälzung sei unblutig verlaufen, das Kaiserpaar befinde sich physisch wohl. Petersburg, 18. Novbr. Das „Journal Ze St. PöterLbourg- bedauert den erfolgten Um sturz de» Throne» de» Kaiser» Dom Pedro« und sagt, der Kaiser habe sich während seine» wirderhplten längeren Aufenthalte» in Europa He -Mwg und allgemeine Sympathie durch Bußtag und Todteusonntag, sowie den BorabeMr M beider Tage haben alle Tanzvergnügunge», fM» ß e» öffentliche oder private, zu unterbleiben. Auch sind an beiden genannten Tage» und am Vorabend de» letzteren keine Eoncerte gestattet mit Ausnahme geistlicher Mustkaufführunaea, zu welchen jedoch die betreffende Kirchen-Jnspecffon ihr« Genehmigung erst «theilen muß. Theatralische Vorstellungen sind am Bußtag gänzlich untersagt, nur am Todtensonntag und an beiden Vorabenden find dieselben in geschloffenen Räumen gestattet, voch muß darauf Acht genommen werden, daß nur solche dramatische Dichtungen, welche dem Ernste dieser Tage entsprechen, aufgeführt werden dürfen. An beiden Feiertagen dürfen keinerlei Schaustellungen und öffentliche Versammlungen stattfinden. — (Milder Winter in Sicht.) Glaub hafte Wettergreise, insbesondere alte Nimrode versichern übereinstimmend, daß die untrüglichsten Merkmale vorhanden seien für einen so milden Winter, wie ein solcher seit Jahrzehnten nicht dagewesen wäre. DaS Haidekraut zeige jetzt noch neue Triebe, die Geschlechter der Lampe, Reinicke und „Karnickel- trügen jetzt noch ihr Sommerkleid, während erfahrung-mäßig die An gehörigen derselben sonst schon Anfang October ihre Winterpelze angelegt hätten. — Bei der von der Regierung beabsichtigten Umwandlung der 4procrntigen Staatsanleihe in 3r/zprocentige dürfte zunächst die Anleihe von 1869 in Betracht kommen, da für diese am 1. Januar 1890 neue Zinsscheine ausgegeben werden müssen. Auch lohnt sich ihre Umwandlung für den Staatssäckel am meisten; von ihr sind noch am wenigsten Stücke auSgeloost. Baützen, 13. November. In der am heutigen Tage abgehaltenen Bezirksausschuß- Sitzung wurde dem Collegium zunächst Kennt- niß von den Ergänzungswahlen für die Bezirks versammlung gegeben. Bei denselben sind die Herren Stadtrath Heerklotz-Bautzen, Gemeinde vorstand Hübner-KönigSwartha, Rittergutsbesitzer Lindner-Guhra, Gemeindevorstand Lehmann- Niederputzkau, Gemeindevorstand Spottke-Litten und Gemeindevorstand Pech-Libon wieder- und die Herren Oberstaatsanwalt Petri-Bautzen, Ge meindevorstand Krenz-Kirschau, Fabrikant Traug. Böhme-Wehrsdorf, Gemeindevorstand Polter- Bornitz und Gemeindevorstand Jursch-Seidau neu gewählt worden. Weiter wurde eine Verord nung des König!. Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts zum Vortrag gebracht, nach welcher die Vorschläge des Ausschusses zu Unterstützung der Volksbibliotheken allenthalben berücksichtigt worden sind. Nachdem sodann über eine interne Angelegenheit Entschließung gefaßt worden war, wurden die Verkehrsverhältnisse des Cölln-Radiborer Fußweges einer eingehenden Prüfung unterzogen. Das Ergebniß war, daß der fragliche Weg nicht als öffentlicher Com- municationsweg anerkannt und die Erklärung desselben zum öffentlichen Wege abgelehnt wurde. — Die vorliegenden Gemeindeangelegenheiten wurden genehmigt, nämlich: die Verwendung von Stamckvermögen der Gemeinde Döbschte, die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit feiten der Gemeinde Sohland a. d. Spr., die Erhöhung des Gemeindevorstandsgehaltes in Lauste und das Anlageregulativ der Gemeinde Commerau bei Königswartha: — Von den Schankconcessions- gesuchen wurden diejenigen Ullrichs in Seidau, Domaschkes in Merka und Zschechs in Radibor genehmigt, sowie gleiche Gesuche Rüdigers in Lippitsch und Dietrichs in Baruth bedingungs weise. Die Gesuche um Erlaubniß zum Tanz musikhalten in Nadelwitz und Rascha wurden dagegen wegen mangelnden Bedürfnisses abge lehnt. — Zum Schluß wurde die Dismembration des Grundstücks Folium 8 für Kleinsaubernitz genehmigt. (B. N.) Hochkirch, 13. November. Am heutigen Abend hatten wir Gelegenheit, im Saale de» Herrn Gastwirth Heimrich Hierselbst von der hierorts anwesenden, unter Leitung des Herrn Musikdirector Franke stehenden Stadtcapelle zu Bischofswerda ein in allen PiScen durchaus wohl- gelungene- Streich-Concert zu hören. Das au» 10 Nummem bestehende Programm zeigte durch wegs Meisterstücke. Da» Zusammenspiel war ein ganz vorzügliches und wurde exakt auSge- führt, namentlich gelangen die beiden Streich quartette ausgezeichnet. Manchmal schienen un» allerdings di« Musikstücke für di« Raumverhält nisse de» Saale» etwa» zu kort« geführt zu sein, wa» namentlich bei den „GemüthS-Tönen- bervortrat. In dem Biolin-Soliste« Silbermann, wwie in dem Flötisten Grabsdorf scheint Herr Musikdirektor Franke anSaezeichnete Kttffjq ge» woaqxn zu haben. — Da» Eosteert «Micke sein« hervorragenden Eigenschaften! erworben. All«feit» würde da» Geschick, welche» ihm die Undankbarkeit «ine» TheileS sein« Unterthanen soeben bereitet habe, lebhaft beklagt werden. Wa» Brasilien anbetreffe, so sei zu befürchten, daß diese» Land für lange Zeit die Ordnung und Sicherheit im Innern verloren habe. Rio de Janeiro, 18. November. Der Kaiser Dom Pedro reffte heute nach Europa ab Die neue Fahne Brasilien» — oder richtiger der Vereimgten Staaten von Brasilien — wird die Farben Grün-Roth-Gold mit zehn Sternen aufweisen. Da» wären die südamnika- nischen „8trix«8 »uä 8tar8." Lissabon, 17. Novbr. Die portugiesische Corvette „Bartolomeo Diaz- hat Befehl erhalten, nach Brasilien in See zu gehen. Zanzibar, 18. Novemb«. Der Reichs- Commiffar Hauptmann Wißmann hat nach seiner Rückkehr aus dem Innern die Pazifizirung der Landschaft Useguha vollend«. Bon vielen Seiten sind Gesuche um Abschluß des Frieden» eingelaufen. Sachsen. Dresden, 15. November. Mit den König!. Majestäten sind heute auch ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde nach Schloß Sibyllenort gereist., Dresden, 18. November. Die Zweite Kammer ertheilte in ihrer heutigen Sitzung, welcher Staatsminister vr. v. Gerb«, Geh. Rath Meusel und Geh. RegierungSrath v. Seydewitz beiwohnten, auf Antrag der bestellten Bericht erstatter Abgg. Uhlemann (Görlitz) und Starke dem Gesetzentwürfe, betreffend die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1890 ohne Debatte und einstimmig ihre Zustimmung und trat sodann ein in die allge meine Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Wegfall der Pensionsbeiträge der Geistlichen und Lehrer. Abg. Starke erklärte, daß er sich die Geltendmachung seiner Bedenken gegen diesen Gesetzentwurf für die Berathungen in der Finanz deputation Vorbehalte. Vicepräsident Streit regte an, ob nicht bei dieser Gelegenheit die Aufhebung der gesetzlichen Vorschrift, nach welcher Geistliche und Lehrer von den Kirchenanlagen befreit sind, auszusprechen oder anzubahnen sei. Abg. Ackermann erklärte sich für das Gesetz, Abg. Geyer Namens der socialdemokratischen Partei lediglich für den Wegfall der Pensionsbeiträge der Lehrer, aber gegen denjenigen der Geistlichen. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Starke und Uhlemann (Görlitz) wurde der Gesetzentwurf der Finanzdeputation überwiesen. An die Stände ist ferner das Königliche Decret Nr. 5, den Rechenschaftsbericht der Brand versicherungskammer über die Verwaltung der Landesbrandversicherungsanstalt in den Jahren 1887/88 betreffend, sowie das Königl. Decret Nr. 16, den Stand der Altersrentenbank betr., gelangt. Der Abg. Bebel und Gen. haben einen An trag auf Abänderung des Volksschulgesetzes, sowie Aufhebung des Schulgeldes eingebracht. IV. Bischofswerda. Zum Eintrag in die Wählerliste für die am 1. Advent stattfindende Kirchenvorstandswahl haben sich trotz mehrfacher Aufforderung bis jetzt nur noch Wenige ge meldet. Wir machen daher auch an dieser Stelle darauf aufmerksam, daß alle selbstständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr über schritten haben, bis nächsten Sonntag, den 24. November, sich auf dem Rath- oder Pfarrhause, sei es mündlich oder schriftlich, zum Eintrag in die Wählerliste zu melden haben, da sie nur nach vorgängiger Anmeldung und Aufnahme in die Wählerliste zur Theilnahme an der Wahl berechtigt sind. Nächsten Freitag, Bußtag, wird bei dem Abendgottesdienst mit Abendmahlsfeier unsere Kirche auch zum ersten Male im Glanze der von einem Ungenannten in hochherziger Weise gestifteten GaScandelaber auf dem Canzelvorbau strahlen. Auf diese Weise wird der Altarplatz mit den herrlichen Gemälden in seinem neuen Schmucke leuchtend hervortreten und mit zur Erhebung und Erbauung der Vielen, die an diesem Tage das Abendmahl zu feiern pflege«, beitragen. Auch am nächsten Sonntay, dem Todtenfeste, wird in dieser Weise Gottesdienst und Abendmahl gehalten werden. Unbeschadet dieser öffentlichen AbendmahlSseier am Abend find« auch an beiden Tagen früh zu gewöhnlich« Zeit Privateommunion statt. Die Beichte beginnt früh punkt V,8 Uhr, Abend» r/,6 Uhr. Die Anmeldung zur Privat- communion geschieht bei dem betreffenden Geist lichen. Bischofswerda. Vom Donnerstag, den 21. bi» mit Sonntag, den 24. d. M^ also am