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allgemein, und kann die Stadt-Capelle zu Bischofswerda unter der trefflichen Leitung des Herrn Musikdirector Franke aufs Wärmste em? -kohlen werden. (B. N.) Gnaschwitz bei Bautzen, 17. November. Die hiesige Königl. Pulvermühle ist in letzter Zeit völlig umgebaut und erweitert worden. Neue Maschinen für Herstellung de- rauchlosen Pulvers sind aufgestellt, dir Lausitzer Eisengießerei hat dieselben erbaut. Hier wird nun der ganze Schießpulverbedarf für da-sächsische Heer fabricirt. *** Umschau in der sächs.-preuß. Lausitz und dem Meißner Hochland. 18. Novbr. Durch Feuer wurden vernichtet: Die Nebengebäude des Nahrungsbesitzers Mühle in Klein-Naundorf; der Budenschuppen der Stadtgemeinde, die Scheune des Otto Gebler und ein Schuppen in Neustadt; das in einem Seitengebäude eines Mosig von Aehrenseld'schen Vorwerks zu Groß-Schweidnitz ausgebrochene Feuer wurde glücklich gelöscht. — Bei einem Neubau zu Eibau brach der Maurer Röthig durch einen Sturz beide Beine und einen Arm. — Ein Fleischermeister zu Sommerfeld verlor in diesem Jahre das 5. Kind durch den Tod. — Der 4jährige Knabe des Nahrungs besitzers Hache in Ehrenberg ist ertrunken. — Ein Töpfergeselle fiel zu Halbau so unglücklich von der Treppe eines Gasthofes, daß er auf der Stelle todt war. — Auf die Frau des Schmiede meisters Klenner zu Muskau ist ein Mordanfall gemacht worden. Sie hat sehr gefährliche Ver letzungen erhalten. — In den Kirchen zu Cunners dorf, Kunnerwitz und Wendisch-Ossig ist einge brochen und beraubt worden. Bei einem Fleischer in Wendisch-Ossig erbeuteten die Langfinger ca. 1500 M. — Ein Eisenbahnarbeiter aus Merka bei Sommerfeld wurde zu 3 Tagen Gefängniß verurtheilt, weil er vor einiger Zeit ohne Fahr karte eine kurze Strecke gefahren und den Staat um 10 Pfg. geschädigt. — In Pirna starb vor Kurzem der Cantor einer. Muntschick, geboren am 1. September 1825 in Gaußig. Er wirkte zuletzt als Cantor, Organist und dirigirender Lehrer in Liebstadt. — Der Jnspectionsbezirk Löbau hat 167 Schulen mit 290 Classen, 15,488 Kindern und 184 Lehrkräften. — Das „Martin- stift zu Sohland am Rothstein, eine Bildungs anstalt mit Asyl für Blöde, verwendete während des 10jährigen Bestehens 140,000 M. für die Erziehung derselben und was dazu gehört. Gegenwärtig sind 40 dort, wovon 18 am Unter richt Theil nehmen. Die Einnahmen des Jahres 1888 betrugen 14,013, die Ausgaben 13,258 M. — Der Hausbesitzer Fiebig in Kotzenau feierte das 50jährige Ehejubiläum. — Gleiches seltene Fest beging auch der Hausbesitzer Rammelt zu Ostritz. Als im Jahre 1887 Branddirector Ritz in Dresden, der langjährige Vorsitzende des sächsischen und deutschen Feuerwehrvcrbandes, starb, beschloß der sächsische Landesverband, dem selben zum Zeichen dauernder Liebe und Anhäng lichkeit aus freiwilligen Beiträgen ein Denkmal zu errichten. Der Beschluß fand in weiten Kreise» lebhafte Billigung, die Gaben gingen ein, und es wurde daher Professor Schilling, der Meister vom Elbstrande, mit der Ausführung des Denkmals, und zwar eines Grabdenkmals, beauftragt. Nach nunmehr zwei Jahren ist die Angelegenheit soweit gediehen, daß am Todestage des Verblichenen, heute Dienstag, (19. Novbr.) Vormittags 11 Uhr auf dem Trinitatiskirchhose zu Dresden die Enthüllung im Beisein zahl reicher Feuerwehrleute aus Sachsen programm gemäß erfolgte. Herr Oberconsistorialrath 4)r. Dibelius hielt die Weiherede, die Trauermusik vor und nach der Rede spielten Dresdner Musiker. Dresden, 16. November. Der Abgeordnete Starke hat unter Unterstützung einer Reihe von Abgeordneten der Zweiten Kammer folgenden Antrag gestellt: Die Kammer wolle beschließen 1) die Königliche Staatsregicrung zu ersuchen, alsbald in Erwägung ziehen zu wollen, ob eine Landesanstalt zum Zwecke der Versicherung der Grundstücke des Landes gegen Was erschäden zu errichten sei, 2) die Erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse cinzuladen. Dresden, 16. November. Am heutigen 12. ZiehungStage der sächs. LandeSlottcrie erhielt die Collection von Gustav Gericke hier, Annenstraße 1, den dritten Hauptgewinn von 200,000 Mark auf Nummer 25,512. Dresden, 15. November. Durch soeben eingegangene Entschließung des Herrn ReichS- canzlrrS ist, wie das „Dr. I." schreibt, die Ein fuhr von Schlachtschweinen aus Steinbruch nach dem hiesigen Schlachthofe unter den gleichen Be dingungen, wie bisher nach dem Schlachthofe in Pirna, bis auf Weitere« gestattet, die bisher für fundenen Raubmorde- haben die Wetter auaesteMm. Nachforschungen noch kein günstige» Ergebnis geliefert; ebenso hat der de» Morde» dringend verdächtige am 10. d. M. Vormittag in Haft genommene böhmische Arbeiter bis jetzt kein Ge- ständniß abgelegt. Bei demselben wurden zwar nur gegen 87 Mk. Geld vorgefunden, jedoch, wurde bereits festgestellt, daß er am Sonnabend Nachmittag einen Hundertmarkschein verausgabt hat. Die geraubte Summe bestand in 4 Hundert markscheinen (grüne bereits etwas abgegriffene Scheine der Sächsischen Bank) und 2 Zwanzig markstücken. Reichenbach i. V. Am 15. November, Nachmittags r/,2 Uhr, kam ein sogenannter Revisionszug mit mehreren höheren Beamten der königl. sächsischen Staatsbahnen aus Dresden hier an. Die Herren, denen sich noch einige weitere Beamte, welche bereits mit dem Morgen eilzug sich hierher begeben hatten, anschlossen, speisten iin Bahnhofsrestaurant und setzten gegen 4 Uhr Nachmittags gemeinschaftlich ihre Re- visionstonr nach dem oberen Vogtland fort. Plauen i. B., 17. November. In die nur durch ein Gitter verschlossene Schafstallung eines BauergutO in Theuma ist in vergangener Nacht ein Hund gekommen, der unter dem reichen Schafbestand durch Anbeißen, bez. Ausleihen der Schafe einen Schaden von vielen Hundert Mark angerichtet haben soll. Plauen i. V-, 15. November. Heute früh */i2 Uhr wurde voM hiesigen Königl. Schwur gericht das Urtheil gegen den des Mordes an der fünfjährigen Tochter des Gendarmen Ranfb in Pausa angcklagten 40 Jahre alten Hand arbeiter Friedrich Gottlieb Stückig aus Pausa gesprochen. Stückig wurde trotz seines hart näckigen Leugnens auf Grund des Wahrspruches der Geschworenen wegen Mordes zum Tode verurtheilt. DieAllgemeineBrandversicherungS-Gesellschaft sächs. Lehrer hat im verflossenen Jahre 61,329,69 Mk. eingenommen und 10,036,73 Mk. ausgegeben, Reservefonds 72,323,92 Mk. Am 31. December 1888 zählte der Verein 5884 Mitglieder mit 27,469,220 Mk. Versicherungssumme. Die Versicherungsprämie beträgt 3 Pf. in der I., 4*/z Pf. in der 2. und 7*/, Pf. in der 3.. Classe. Der sehr günstige Stand der Casse hat schon öfters Prämienerlaß ermöglicht. Mügeln bei Oschatz, 17. November. Ju unserer Stadt sollen im nächsten Jahre ver schiedene größere commnnliche Baulichkeiten in Angriff genommen und fertig gestellt werden. Nach einem vom Kirchenvorstande gefaßten Be schlüsse wird in der Kirche eine Dampfheizungs anlage hcrgestcllt werden, und der Stadtgemeinde rath beschäftigt sich mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer Steinkohlen-Gasanstalt (bisher hatten wir Oelgas), der Herstellung einer Wasser leitung und einer neuen Schleußenanlage. Ueber den Saatenstand und die Ernte im Königreich Sachsen Ende October 1889 ent nehmen wir dem Berichte des Landesculturrathes folgende allgemeine Uebersicht: Die kühle, nasse Witterung der zweiten Hälfte des Septembers behauptete sich bis gegen Mitte October, von wo ab dann schönstes Herbstwetter cintrat. Dieser Witterung entsprechend, verzögerten sich die Beendigung der Herbstbestellung und das Einbringen der Hackfrüchte, während die günstige Witterung der zweiten Monatshälfte das Ver säumte nur theilweise nachholen ließ. Die vor herige Feuchtigkeit und die darauf folgende Wärme begünstigten den Stand der zeitig be stellten Saaten ungemein, so daß stellenweis über zu üppig entwickelte Saaten berichtet- wird,, während in nassen Lagen und auf nicht drainirten Feldern dieselben lückenhaft aufgelaufen und gelb geworden sind. Im Vogtlande unv im Erz gebirge wird vielfach über Schneckenfraß geklagt, von dem die nicht mit künstlichem Dünger be stellten Felder am meisten betroffen sein sollen, während au« der Großenhainer Gegend über das Ueberhandnehmen von Krähen berichtet wird, durch welche die Aussaat ganzer Flurtheile ruinirt. worden sei. Auch der Rapsstand ist durchweg: günstig. Die Kartoffelernte ist unter schwierigen Verhältnissen beendet worden und war das Ein- miethen und Einkellern mit vieler Arbeit durch Vorbeugungsmaßregeln gegen das Faulen ver knüpft. Der Ertrag ist je nach Bodenlage und Sorte ein verschiedener, im Großen und Ganzen ein mittler bis übermittler. Am wenigsten er giebig haben sich nach einigen Berichten die sächsische Zwiebel, am wenigsten widerstandsfähig die neueren und feineren Sorten bewährt. Den Futter-, Stoppel, und Zuckerrüben, jowie dem Kohl und Kraut kam die meisten zu statten und wiMDM I Pirna ertheilt gewesene Einfuhrgestattung aber zurückgezogen worden. Die entsprechende Ver fügung wird demnächst an die betheiligten Be hörden ergehen. Nach der gedachten veränderten Bestimmung soll die Versorgung Sachsen» mit ungarischen Schlachtschweinen in umfassenderer Weise als bisher ermöglicht werden. Auf. eine Anzahl aus vielen LandeStheilen an das Mini sterium des Innern gelangte Gesuche von Städten, Innungen rc. um Eröffnung noch weiterer Ein fuhrstationen hat nicht eingeaangen werden können, theils in der Annahme, daß nach der Einfuhr gestattung für Dresden ein dringendes Bedürf- niß für andere LandeStheile nicht weiter vor handen sein werde, theils weil etwaige Bewillig ungen weitere Gesuche in ähnlicher Lage befindlicher Städte Hervorrufen möchten, denen dann auch nicht füglich entgegengetreten werden könnte. Unter den Vorlagen für den gegenwärtigen Landtag befindet sich ein Königliches Decret, die Erbauung eines Centralbahnhofes in Dresden- Neustadt betreffend. Es werden hierzu 35 Millionen Mark erforderlich, die sich auf 10 Jahre vertheilen. Am 17. November ist der in Dresden- Altstadt, Böhmischer Bahnhof, stationirte Schaffner Nauschütz bei Bedienung des Nachmittags 1 Uhr 30 Min. von Reichenbach i. V. abgehenden Dresdner Personenzuges an das kurz hinter Bahnhof Freiberg befindliche Gerüst der Hals brücker Bahn-Ueberführung gestoßen und dadurch schwer verletzt worden. Der Unglückliche, ein be liebter Beamter, ist am Montag Vormittag ohne wieder zum Bewußtsein zu kommen, im Stadtkrankenhause zu Freiberg verschieden. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. Die Secundärbahnvorlage, welche demnächst im sächsischen Landtage erwartet wird, betrifft neun Strecken und zwar: Gera-Psorten nach Wolfsgefährt, Falkenstein nach Muldenbcrg, Taubenheim über Beiersdorf nach Dürrhenners dorf, Hohenfichte nach Eppendorf, Oschatz nach Strehla, Wolkenstein durch das Prießnitzthal und nach Jöhstadt, Waldheim über Geringswalde nach Rochlitz, Saubersdorf nach Wilzschhaus, sowie die Herstellung einer Eisenbahnverbindung für Bernstadt. Reichstags-Petitionen aus Sachsen. Das 3. Verzeichnis der beim Reichstage eingegangenen Petitionen enthält zwei Petitionen des sächsischen Jnnungsvorstandes in Dresden nm Abänderung des Z 149,8 der R.-G.-O. dahin, daß statt „Jnnungsmeister" gesetzt werde „Meister", sowie um Einführung einer obligatorischen Arbeiter legitimation. Die freie Vereinigung selbstständiger Barbiere, Friseure und Perrückenmacher Dresdens und Umgegend bittet um Abänderung des § 100s der R.-G.-O., das Halten von Lehrlingen betr. Eine Petition von A. Hornhauer in Dresden macht Vorschläge zur Regelung der Colonial angelegenheiten. Strehla, 14. November. Der tückischen Krankheit Diphtheritis wegen mußte heute auf Anrathen des Herrn Bezirksarzt vr. Siegert- Oschatz die hiesige Schule bis auf Weiteres ge schlossen werden. Grünstädtel bei Zwickau, 16. November. Heute Vormittag sind dem auf hiesigem Bahn hofe beschäftigten Arbeiter Schwalbe beim Rangircn beide Beine und die rechte Hand überfahren worden. Der Unglückliche wurde dem Kreiskrankenstifte Zwickau zugeführt. Reiche Beute gab cs dieser Tage bei einer von dem Baron Byrn auf Rittergut Borna veran stalteten Treibjagd. Es wurden dortselbst nicht weniger als 802 Hasen, 102 Fasane» und 91 Rebhühner geschossen. Leipzig, 17. November. Einem 15jährigen Mädchen im benachbarten Licbertwolkwitz, welches sich bei einer dortigen Herrschaft in Dienst be findet, wurden, während es in tiefem Schlafe in seinem Bette lag, die prächtigen Zöpfe, deren cs sich erfreute, abgeschnitten. AIS das Mädchen erwachte und den Verlust seines Schmuckes be merkte, soll cs in seiner Verzweiflung nahe daran gewesen sein, Hand an sich zu legen. Die ein stige Zierde seines Hauptes fand das Mädchen auf dem Tische und daneben einen Zettel, welcher die Drohung enthielt, daß ihm noch vielmehr passiren solle. Das „CH. Tgbl." schreibt: Wir sind er mächtigt, im Interesse der gegen den des Raub mordes dringend verdächtigen Handarbeiter Schneeberger eingeleitcten Untersuchung mitzu- theilen, daß die neuerlich gebrachte Notiz über ein von Schneeberger abgelegtes Geständniß aller und jeder Begründung entbehrt. Chemnitz, 17. November. In der Ange- legcnheit des am 9. d. M. Hierselbst stattge