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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Ostld. W-B' Diese j «Mw», Ler Donna Montag, den 25. dieses Monats, Norm von Iv irr Uhr, wird AmtStag in dem Rathhaussaale zu Bischof-Werda abgehalten werden. Königliche AmtShauptmannschaft Bautzen, am 18. November 1889. — 0. BoIderg. Dienstag, den 26. November d. I., von 8 Uhr Borm an, sollen auf dem diesjährigen Holzschlag in hiesiger Stadtwaldung 500 Stück kieferne und fichtene Klötzer, 3*/,, 4 und 4^, Meter lang, sowie eine Partie kieferne und fichtene Stämme im Wege des MeistgebvtS verkauft werden und wollen sich Erstehungslustige am Geißler'schen Bahnwärterhause am Schmöllner Weg zur gedachten Zeit einfinden. Stadtrath Bischofswerda, den 18. November 1889. Sinz. Die Berathung der Anträge der Abgg. Rickert und Hermes, betreffend Verstöße gegen die Ge werbeordnung, das Wahlgesetz und Socialistengesetz kam am Montag zu keinem Abschluß. Bei der Abstimmung über einen Schlußantrag ergab sich die bereits erwähnte Beschlußunfähigkeit des Hauses. Die zweite Berathung des Etats begann am Dienstag bei abermals mangelhaft besetztem Hause. Allerdings bot auch diese Verhandlung nicht viel Anregendes. Wenn nicht einige Reichs boten Wünsche vorgetragen oder Angelegenheiten zur Sprache gebracht hätten, die mit den be treffenden Etatsposten in gar keinem oder doch nur sehr entfernten Zusammenhang standeH so wäre die Sitzung eine der reizlosesten gewesen. Am Mittwoch setzte der Reichstag die Berathung der Anträge Rickert-HermeS fort, wobei Abg. vr. v. Marquardsen die am Montag vom Abg. Müller beantragte motivirte Tagesordnung aus dem Grunde empfahl, weil die Anträge immerhin einen unberechtigten Tadel gegen die Regierungen enthielten. Der Bevollmächtigte zum BundeS- rathe Frhr. v. Marschall vertheidigte die badische Regierung gegen die Angriffe Rickert's und wies dessen Vorwürfe scharf zurück. Zuletzt ging daS HauS zur motivirten Tagesordnung über, wo gegen nur das Centrum, die Freisinnigen, die Polen und die Socialisten stimmten. Am Donnerstag und Freitag wurde die zweite EtatS- berathung fortgesetzt, wobei die Stellung der Fabrikinspectoren, verschiedene Arbeiterschutzfragen u. A. mit zur Sprache gebracht wurden. — Die bairische Regierung beschloß die von dem Abg. Daller und seinen clerikalen Genossen am 8. o. M. im bairischen Abgeordnetenhause abgegebene Erklärung bezüglich ver Eidesformel zunächst unbeachtet zu ^lassen. Die angedrohte Ver weigerung des CultuSbudgetS würd^daMen scharfe Gegenmaßregeln feiten ' nach sich ziehen. Eine etwaige Niedestz Mandate der CentrumSmitglieder bairischen Regierung keine Politische Wcltschail. Noch ganz erfüllt von den Eindrücken des Aufenthaltes in Konstantinopel, den der deutsche Kaiser als einen traumähnlichen und „paradiesi schen" bezeichnete, trat das Kaiserpaar die Heim kehr aus dem Orient an, erfreute sich an dem Anblick des Peloponnes, besuchte das reizende Eiland Korfu und traf am Dienstag Vormittag im Hafen von Malamocco ein, wo die Maje stäten von den Behörden der Stadt Venedig feierlich empfangen wurden. Nach mehHündigem Aufenthalt in der Lagunenstadt bestiegen der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Heinrich mit den Spitzen der Behörden von Venedig die Munizi palitätsbarke und fuhren unter dem stürmischen Jubel der ihnen auf zahllosen geschmückten Gondeln folgenden Menge nach dem Bahnhof. Während der Fahrt ließ sich der Kaiser von dem Bürger meister die einzelnen Paläste nennen und bekun dete besonderes Interesse für den Palazzo Ven« dramin, in dem einst Richard Wagner verschied. Während der Kaiser nach Monza abfuhr, kehrte die Kaiserin nach der Dacht „Hohenzollern" zurück, besuchte auf der Rückfahrt den St. Marcus-Platz und wurde daselbst von der Be völkerung mit enthusiastischen Kundgebungen be grüßt. Bei seiner Ankunft in Monza wurde Kaiser Wilhelm am Dienstag Abend auf dem Bahn hofe von dem König und dem Kronprinzen von Italien empfangen und herzlichst begrüßt. Am Mittwoch fand im Parke von Monza eine präch tige Fasanenjagd statt und Abends im Schlosse Familientafel, worauf der deutsche Kaiser nach Verona abreiste. Dort erwartete ihn bereits die Kaiserin, welche nach Besichtigung des ihr zu Ehren festlich beleuchteten MarkuSplatzeS einige Stunden vorher von Venedig abgereist war. DaS deutsche Kaiserpaar fuhr nun gemeinsam ohne Aufenthalt bis Innsbruck, wo am Donners tag Vormittag der Kaiser von Oesterreich auf -em Bahnhofe harrte, um seinen hohen Ver LtzLÄiiutmLekLilK ävr OrtsLrauLMesssH kür 6svi88maim8äork mit kiekau. Die nächste findet Sonntag, den 1. December d. I., Nachmittags 5 Uhr, im 211 Odissmaruisäor'k statt, wozu alle Cassenmitglieder, welche großjährig und im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind, sowie deren Arbeitgeber eingeladen we Ken. Die Einzeichnungsliste wird halb « Uhr geschlossen. Die Tagesordnung ist folgende: 1) Wahl des Ausschusses zur Prüfung der JahreSrechnung. 2) Bestimmungen über Cassengeschäftliches. 3) Bericht über Cassenangelegenheiten. 4) Anstellung eines CassenarzteS. H. Vorsitzender. kündeten bei der Durchfahrt zu begrüßen und bis Rosenheim zu begleiten. Die offiziöse Wiener „Abendpost" schrieb über diese abermalige Mo- narchen-Begegnung: „Bei den überaus innigen Beziehungen, welche zwischen den mächtigen Po tentaten von Oesterreich-Ungarn und Deutschland, sowie deren Völker bestehen, ist es nur natürlich, daß die öffentliche Meinung hüben wie drüben die neuerliche Begegnung der beiden befreundeten Herrscher mit lebhafter Freude begrüßt und in derselben eine neue Bekräftigung des Bundes erblickt, welchem Europa schon so lange die Er haltung des Friedens verdankt." In München wurden die Majestäten von dem Prinz-Regenten Luitpold bei der Durchfahrt begrüßt. Am Freitag früh traf das deutsche Kaiserpaar wieder in Berlin ein, begab sich aber zunächst nach Pots dam, um dort im Neuen Palais von den An strengungen der Orientfahrt auSzuruhen, die trotz ihrem wunderbaren Genüsse doch sicher auch die alte Wahrheit bestätigte, „daß Alles sich läßt leichter ertragen, als wie eine Reihe von schönen Tagen". Die Mitglieder des deutschen Reichs tages waren kaum m der Lage, die letzten Tage als besonders angenehme zu bezeichnen. Seit der Präsidentenwahl ist der Reichstag dieser Session fast immer beschlußunfähig gewesen. Als es am 11 d. M.zur Abstimmung kommen sollte, waren nicht mehr als 108 Abgeordnete in der Sitzung anwesend, während 199 zur Beschluß fähigkeit gehören. — Der Antrag des Abgeordn. Rickert, den Ausschluß der verabschiedeten Offi ziere aus der Militärgerichtsbarkeit betreffend, stieß auf keinen erheblichen Widerspruch; eine von Rickert beantragte Resolutton, die Regierungen um schleunige Vorlegung des Entwurfs einer Militärstrafprozeßordnung, in welcher daS Militär strafverfahren mit den Formen des ordentlichen Strafprozesses umgeben und die Zuständigkeit der Militärgerichte aus Dienstvergehen der Militär- versonen beschränkt wird, fand nur mit Ausschluß des letzten Satzes die Zustimmung der Mehrheit.