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Inserate werden mit I» M , solche aus uns«« ersckMrwöhrntNchkrel. W M Ml M mltl-Mdi-SpaWl- mal: Dienstag, Donner». ^W W W WM^W WM WMMM^M MM WM W W MM MM W M^ oder Heren Raum berech- tag und Sonnabend und W W WM WWW WM W WWW MWM » W WWW W W W W W W W net. Bekanntmachungen wird anden vorhergehen. W M W^ W WL W^ W W WM W M WW WWWWWW auf der ersten Seite (nur denWenden ausgegeben. M W M W W WWW W W MW WW WW WWWWWW von Behörden) die zwei- M-LSL ß-HD L'L"LLS- S4Pfa., einmonatlich 42 sund komplizierte Inserat« Psg. Einzelne Nummem M W mit entsprechendem Auf. lv Psg. — Mle Postau- ' schlag. - Eingesandt, im Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. -rss-M Amtsvlatt für die Königliche Umtsh-uptmannkchast. das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aust,ahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelrnr. - Druck und Verlag von Carl Johne in Dippoldiswalde. 76. Jahrgang Dienstag, den 22. Februar 1910. Nr. 23. Oeffentliche Sitzung Les Bezirksausschusses am 26. Februar 1910, vorm. l/211 Ahr, im Sitzungssaals der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt im Dienstgebäude aus. l8 8. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 19. Februar 1910. Die Hetze gegen das Heer. Wie haben sich doch die Verhältnisse seit den Jahren 1870/71 geändert! Als damals die sieggekrönte Armee, deren Heldentaten das gesamte Ausland in Erstaunen setzten, von den Schlachtfeldern Frankreichs heimkehrte, wo sie mit Blut und Eisen die deutsche Einheit geschmiedet hatte, da flogen ihr die Herzen des ganzen Volkes zu. Ganz be sonders erfreuten sich die Offiziere der ungeteilten Achtung und Liebe aller Bürger. Dann aber kamen die bösen Gründerjahre. Die Ideale unseres Volkes sanken mehr und mehr in den Staub, an ihre Stelle trat eine unge sunde Selbstsucht und Begehrlichkeit,' der Same des Un krauts machte sich breit, die Sozialdemokratie gewann immer mehr an Boden. Die Sucht, schnell und mühelos reich zu werden, schuf auch Schriftsteller von zweifelhastem Wert; was sie brachten, das waren nicht Schriften 'ge diegenen Inhalts, an denen man sich erbauen, erfrischen und erquicken konnte, sondern ihre Machwerke dienten lediglich dem Sinnenreiz. In solchen Schriftstellern, die sich ganz besonders die Offiziere und Unteroffiziere, ja die ganze Armee aufs Korn nahmen, sanden die Sozial demokraten Helfershelfer für ihre Hetzarbeit gegen die Armee. Immer mehr verblaßten die Ruhmestaten von 1870/71, und je mehr es gelang, ihre Spuren im Gedächtnis des Volkes zu verwischen, um so schärfer setzte die Hetze ein, bei der kein Mittel zu schlecht war. Und warum das? Waren denn die Offiziere nicht mehr ehrenwert? Ver dienten die Unteroffiziere nicht mehr die Anerkennung ihrer Mitbürger, und war die Armee in der Tat eine Zwangs anstalt, die Kaserne ein Zuchthaus geworden? Keines falls, aber die Sozialdemokratie ist eine revolutionäre Partei, die den Umsturz auf ihre roten Fahnen geschrieben hat, deren Ziele nur staats- und volksverderbend sind; eine Partei, die ihre verwerflichen Absichten, Pläne und Wünsche nicht erreichen kann, so lange die Armee noch ihren Führern folgt und in königstreuer, vaterlands liebender Gesinnung feststeht zu ihren allerhöchsten Kriegs herren. Wie die Wogen im Meere, ob sie sich auch haus hoch türmen, doch ohnmächtig am Felsen zerschellen, so prallt auch das Toben und Wüten der Sozialdemokraten am Heere ab. Immer wieder müssen sie erkennen, daß sie nicht vorwärts kommen, solange dies Hindernis nicht beseitigt ist. Daher die andauernde Hetze, daher das Auf- bauschen aller unliebsamen Vorkommnisse in der Armee, daher die Unwahrheiten, Entstellungen und Verleumdungen! Die Wühlereien gegen das Heer birgt eine große Ge fahr, denn je mehr im Volke die Liebe zu seinen Söhnen in Waffen erlischt, je mehr der Haß gegen Offiziere und Unteroffiziere in den Herzen des Volkes Boden gewinnt, um so tiefer finkt auch die Liebe zum Heeresdienst. Statt voller Stolz, voll inniger Freude des Königs Rock anzu ziehen, kommen die Rekruten zum Teil widerwillig und voller Mißtrauen, so daß ihnen der Dienst mit seinen manchmal hochgeschraubten Anforderungen an die körper liche Leistungsfähigkeit nicht als ein unerläßliches Gebot der Notwendigkeit, sondern als Willkür und Schinderei durch die Vorgesetzten erscheint. Je mehr solches Treiben um sich greift, um so schärfer muß ihm entgegen getreten werden. Von dem guten Rufe des Heeres im In- und Auslande hängt viel ab: nur ihm verdanken wir den Frieden. Es leuchtet ein, daß das deutsche Volk selbst den größten Schaden hat, sollte es jemals der Sozialdemokratie gelingen, die Liebe zum Heeresdienst in unserer wassen- fähigen Jugend zu ersticken. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Reminiscere! Gedenket! Gedenket nicht nur Eures Gottes, sondern auch der treuen Toten, die Euch Gott einst in schwerer Zeit gegeben, Euch wieder zu Freiheit und Sieg zu führen. In diesem Sinne, zum Gedächtnis des 100. Todestages des Tiroler Volkshelden Andreas Hoser hatte der hiesige K. S. Militäroerein am gestrigen Sonntag abend Mitglieder und Freunde im Schützenhause versammelt. Nach Gesangsvorträgen des Militärgesangoerein« ergriff Herr Schulrat Bang das Wort zu einer einstündigen Rede, in der er die Ver sammelten über München durchs Inn-, Eisack- und Etsch tal ins Passeier, die Heimat Andreas Hofers, führte. Er schilderte alsdann die Kämpfe der Tiroler am Berg Isel, den Einzug Hofers in die Burg zu Innsbruck, weiter die Niederlage der Tiroler und die Flucht Hofers, er begleitete im Geiste mit seinen Zuhörern Hofer auf dem Wege nach Mantua und auf seinem letzten Gange. Die Tugenden des Christenglaubens, der Königstreue und Vaterlands liebe, die Hofer auszeichneten, zu pflegen, sei gerade in der Gegenwart nötig. Mit dem Wunsche, daß auch in der heutigen Zeit unserem zwar nicht durch äußere, um somehr durch innere Feinde bedrohten Vaterlands patriotische kenndeutsche Männer erwüchsen, schloß der Herr Schulrat seinen Vortrag, für den der Vereinsvor- sitzende herzlichst dankte. — Eine Glanznummer in der Reihe der diesjährigen Abonnementskonzerte der Stadtkapelle war das am Frei tag in der Reichskrone stattgefundene 3. Abonnements- Konzert sowohl in Bezug auf die Orchestersätze, als auch betresfs des Solooirtuosen. Die vortreffliche Wieder gabe der L-ckur-Sinfonie von Beethoven, deren melodiöse Motive, auf die verschiedensten Instrumente übertragen, sich auch dem weniger musikalisch geschulten Ohre ein schmeicheln, bewies, mit welch strasfer Zucht und verständ nisvoller Instruktion die jungen Musiker von ihrem Direktor in die Tonwerke unsrer ersten Meister eingeführt werden. Gleich dieser Sinfonie fand auch die Ouvertüre zur „Iphigenie in Aulis" von Gluck ungeteilten Beifall. Den glücklichsten Grisf hatte Herr Musikdirektor Jahn ge tan mit dem Engagement des Herrn Harfenvirtuosen Zelenka-Lerando aus Berlin. War es schon eine Augen weide, in der Vortragsfolge nicht die sonst obligate Sängerin zu finden, so wurde es zum wahren Ohren schmause, den Künstler ersten Ranges aus der so selten als Soloinstrument auftretenden Harfe zu hören. Mit er staunlicher Technik spielte — nein zauberte Herr Zelenka die schwersten Fantasien und Impromptus hervor, be gleitet bald mit dem leisesten Pianissimo, bald mit ge waltiger Tonfülle. Wie gesagt, es war ein herrlicher, musikalischer Genuß, der darum auch in rauschendem Bei fall dem Künstler die gebührende Ehrung einbrachte, wo für dieser mit einer Fantasie über den Sehnsuchtswalzer und einer Transskription über Schuberts Lied „Ich hört ein Bächlein rauschen" dankte. Von Interesse wird noch sein, daß Herr Zelenka für seine mit der Berliner Garnison kirche verbrannte Harfe vom Kaiser das jetzige Instrument (Wert 12000 M.) erhielt. — Die Sonntagsschule der Schmiede- und der Bauhandmerker-Jnnung erhielt aus der Christian-Oskar- Voigt-Stiftung auch für das laufende Jahr 50 Mark Unterstützung. — Die am Sonntag abgehaltene Generalversammlung der Kranken- und Sterbekasse für selbständige Gewerbetreibende wurde vom ersten Vorsitzenden, Herrn Schmiedemeister Mende, geleitet, und ist sein Be dauern über die Teilnahmslosigkeit der Mitglieder zu ver stehen, wenn man bedenkt, daß noch nicht der fünfte Teil derselben erschienen war. Nachdem der seit der letzten Generalversammlung verstorbenen 5 Mitglieder gedacht war, brachte der Schriftführer Herr Stadtrat Gietzolt den Jahresbericht zum Vortrag, der das 9. Geschäftsjahr seinem Vorgänger gegenüber als besser bezeichnet und aus dem weiter heroorgeht, daß 59 Krankmeldungen erfolgten, die 326 Krankheitstage im Gefolge hatten. Am Jahres schlüsse hatte die Kasse 120 Mitglieder. Der Kassenbericht des Kassierers, Herrn Lohgerbermeister Röhringer, ver zeichnet eine Einnahme von 2989,58 Mark (darunter 2412 Mark Beiträge) eine Ausgabe von 2946,72 Mark (461,50 Mark Arzthonorar, 347,47 Mark Arznei, 970,40 Mark Krankengeld, 240 Mark Sterbegeld, 254,92 Mark Verwaltung), ein Vermögen von 4946,05 Mark (inklusive 4451,73 Reservefonds) und einen Bermögenszuwachs im Berichtsjahre von 347,20 Mark. Die Rechnung ist ge prüft und für richtig befunden und wird der Kassierer ent lastet. Die hierrauf vorgenommcnen Ergänzungswahlen ergeben für den Vorstand Wiederwahl des Vorstehers und des Schriftführers und Neuwahl des Herrn Handelsmann Kalenda an Stelle des verstorbenen Korbmachermeisters Jungnickel und für den Ausschuß Wiederwahl der Herren Prioatus Emil Mende hier und Bäckermeister Beier in Schmiedeberg, sowie Neuwahl des Herrn Schmiedemeister Winkler jun. in Reichstädt. Weiter fanden noch interne Angelegenheiten Erledigung. Die so segensreich wirkende Kasse findet erfreulicherweise mehr und mehr Anerkennung auch auswärts; so z. B. hat Schmiedeberg schon eine an sehnliche Zahl von Mitgliedern, aber viele, viele könnten es noch sein. Leider unterläßt aber gerade der kleine Selbständige nicht selten eine Sicherung seiner Person^und seiner Angehörigen für Wechselfälle des Lebens, nicht selten der allerdings unvermeidlichen Beiträge wegen. Tritt dann das Unglück ein, dann kommt die Einsicht, aber — zu spät. Dippoldiswalde. Am Freitag, den 18. Februar, ist von der hiesigen Schutzmannschaft der Fabrikarbeiter Franz Schmoranz aus Kunzendorf i. B., welcher vom Kreis gericht in Königgrätz wegen eines begangenen Verbrechens steckbrieflich gesucht wurde, festgenommen worden. Der selbe ist am 19. Februar nach Bodenbach transportiert und den österreichischen Polizeibeamten zur Weiterbeförde rung übergeben werden — Vor dem kgl. Landgericht Dresden hatten sich am 19. Februar der 37 Jahre alte Grünwärenhändler Bruno Max Gobjch aus Rippien und dessen Bruder, der 33 Jahre alte Strohhutzieher Mar Friedlich Gobsch aus Rippien wegen Diebstahls und Beihilfe hierzu zu verant worten. Bruno Gobsch ist wegen gleichen Deliktes bereits mit 4 Jahren Gefängnis und 1 Jahr 6 Monaten Zucht haus bestraft. Als Friedrich Gobsch bei dem Gutsbesitzer Grahl in Possendors diente, stahl er diesem einen Sack Futtermehl. Sodann wollte er auf dem Oberboden noch einen Diebstahl aussühren. Dieser kam jedoch nicht zur Vollendung. Die Familie Grahl zog später nach Kreischa. Friedrich Gobsch kannte auch die dortigen Oertlichkeiten und er wußte, daß die Eheleute Grahl in ihren Betten Sparkassenbücher verborgen hielten. Hierauf machte Fried rich Gobsch seinen Bruder aufmerksam. Am 24. August v. I. in den frühen Morgenstunden kam Bruno Gobsch nach Kreischa, um zu handeln. Er erschien hierbei auch in der Wohnung des Gutsbesitzers Grahl. Da niemand anwesend war, ging Bruno Gobsch in die Schlafstube und sand unter den Betten zwei Bankbücher über Einlagen von 5688,40 Mark und 3700 Mark. Der Dieb fuhr sofort nach Dresden, hob die Einlage des ersten Buches von 5688,40 Mark ab und gab davon 3200 Mark an seinen Bruder. Dieser verausgabte 700 Mark, den Rest von 2500 Mark will er aus Angst verbrannt haben. Von dem zweiten Buche hat Bruno Gobsch nichts abgehoben. Es konnte nicht ermittelt werden, wo dasselbe hingekommen ist. Bruno Gobsch war noch in dem Besitze von 2488 Mark. Er fuhr damit nach Berlin und lebte dort flott mit Frauenspersonen. Als er verhaftet wurde, fand man bei ihm noch 1300 Mark. Gobsch stellte damals den Diebstahl in Abrede und behauptete, das in seinem Be sitze befindliche Geld habe er in der Passage gefunden und sei nun im Begrisf gewesen, es bei der Polizei ab zugeben. Das Urteil lautete für Friedrich Gobsch auf l Jahr 4 Monate Gefängnis und 5jährigen Ehrenrechts verlust, sür Bruno Gobsch auf 6 Jahre Zuchthaus, zehn jährigen Ehrenrechtsverlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. Schmiedeberg. Am Freitag nachmittag stürzte im hiesigen Eisenwerk ein Gerüst zusammen. Der darauf be schäftigte Zimmermann H. aus Niederpöbel erlitt dabei einen Rippenbruch. Glashütte. Um das durch den Weggang des Bürger meister Friedrich nach Burg bei Magdeburg erledigte hiesige Bürgermeisteramt sind 92 Bewerbungen ein gegangen. Die Wahl dürfte erst nach Rückkehr des ver reisten ersten Stadtrates, Kommerzienrates Lange, erfolgen. Liebenau. Unsere Teiche bieten den zurzeit lebhaft begehrten Artikel Lis in reicher Fülle dar. Seit mehreren Tagen ist man eifrig mit dem Fortschasfen der kalten Ware beschäftigt. Obgleich täglich gegen 60 Fuhren ab- gehen, ist doch erst ein kleiner Teil der Eismenge zum Transport gekommen.