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478 Nr. 7. „STAHL ÜND EISEN.“ Juli 1886. als dieselbe nach einjähriger Lagerung in Pulver form verwendet wurde. Schlackenmehl und Staub kalk sind nach Gewichtsverhältnissen gemengt, von Hand gemischt und hierauf durch ein Sieb durchgesiebt worden. Vor der Zerkleinerung der granulirten Hoch ofenschlacke wird dieselbe behufs Entwässerung gedarrt. Man benutzt hierzu entweder horizon tale Plattendarren ähnlich wie solche zum Trock nen der Rohmaterialziegel künstlicher Portland- Gemente noch vielfach in Anwendung stehen, oder verticale eiserne Oefen, auf deren Wandungen die Schlacke sich bewegt und inzwischen trocknet. Bei diesen Oefen ist eine partielle Erwärmung der Schlacke auf Dunkelrothgluth nicht ausge schlossen. Zu erfahren, ob solche Erhitzungen die Kalkcapacität der granulirten Schlacke be einträchtigen können, haben wir wiederholt gra- nulirte Schlacken in hessischen Tiegeln im Probe ofen während der Dauer je circa 1 Stunde roth warm erhalten, hierauf allmählich abgekühlt, ge mahlen mit Kalk gemischt und zu Probekörpern verarbeitet. Die Resultate der nun erhobenen Festigkeitsverhältnisse geben eine unbedeutende Abminderung der Reaction. So fanden wir mit einer deutschen Schlacke: Mischung: 100 Schlacke : 25 Kalkhydrat. Mörtel 1 : 3 nach 28 tägiger Wasserlagerung: für die geglühte ungeglühte, Schlacke: Druckfestigkeit pro qem: 217,7 kg 194,5 kg Unter sonst gleichen Umständen ist der Grad der Zerkleinerung für die Kraftentfaltung der granulirten Schlacke von ausschlaggebender Be deutung. Die Art der Mahlung ist dabei völlig gleichgültig. Hierin stimmt meine mit der 8 jährigen Erfahrung der Leiter der von Rollschen Eisenwerke vollkommen überein. Die eigentliche Schlackencementfabrication zu Ghoindez datirt aus dem Jahre 1880. Im Jahre 1881 stand zum Zerkleinern der granulirten Hochofenschlacke be reits ein Mahlgang in Thätigkeit. Das gewonnene Schlackenmehl wurde im Jahr 1882/83 abgesiebt, mit ebenfalls gesiebtem Staubhydrat in einer nach Art der Thonschneider construirten Mischschnecke gemischt und in einer Hanctinschen Kugelmühle so lange homogenisirt, bis die Masse gleich- mäfsiges Ansehen zeigte. Beim Homogenisiren mittelst Hanctins Kugel mühle tritt eine weitere Verfeinerung des Schlacken mehls auf; sie ist jedoch zu unbedeutend, um die Qualität der Waare dadurch merklich zu er höhen. Columne A enthält die Resultate der Festigkeitsproben mit der nach vorstehend be schriebener Art erzeugten Handelswaare. Im Jahre 1884/85 hatte man bereits wesentlich besser ge mahlen; die aus der Fabrik bezogene Waare gab die unter B notirten Versuchsresultate. Durch weitere Verfeinerung mittelst unserer Kugelmühle konnte auch eine weitere Steigerung der Festig ¬ keitsverhältnisse des an sich sehr kräftigen Ma- Bei normaler Wasserlagerung ergab der Mörtel 1 : 3 folgende Resultate: terials erzielt werden, wie dies die Zahlen der Columne G bestätigen. A B C Specif. Gewicht 2,65 2,69 2,67 Glühverlust — 8,21 — Rückstand am 900 Sieb: : 7,1% 0,5% 0,0% 2 500 „ 16,1% 2,0% 0,5% 5 000 „ 28,9% 18,0% 8,4% Zugfestigkeit kg p. qem nach 7 Tagen: 9,2 16,0 24.0 „ 28 „ 15,5 29,5 37,8 Druckfestigk. „ 77, 97,7 104,0 134,1 „ 28 » 124,1 201,3 254,1 Eine uns vor zwei Jahren aus Spanien zu gegangene Hochofenschlacke, derart zerkleinert, dafs am 900 Sieb der Rückstand 0,0%, „ 5000 „ „ . ca. 38,0% betrug, ergab: in Mischungen lOOSchl.: 10K.; lOOSch.: 20K.; lOOSch.: 30K. als Mörtel 1 : 3 bei normaler Wasserlagerung: ABC Zugfestigkeit kg p. qem n. 7Tg.: 0,0 0,0 0,0 28 „ 5,7 5,7 5,5 84 „ 12,3 12,8 10,6 Die nämliche Schlacke auf der Kugelmühle so weit zerkleinert, dafs der Rückstand am 900 Sieb 0,0%, 2500 „ 0,8%, 5000 „ 9,7% betrug, gab die in Tabelle 2 sub Nr. 6 ange führten Festigkeitszahlen. Aehnliche Ueberraschungen sind uns bei den vergleichenden Untersuchungen zweier deutscher Schlacken zutheil geworden. Folgende Zu sammenstellung giebt über fragliche Verhältnisse näheren Aufschlufs: Schlacke A. Schlacke B. Specif. Gewicht 2,87 2,89; 2,95 2,94. Rückstand a. 900 S. 3,6% 0,3% 4,3% 1,0% 2500 „ 16,2% 1,0% 18.7% 3,7% 5000 „ 59,6% 9,0% 62,8% 9,0% Nach 28 tägiger Wasserlagerung ergab der Mörtel 1 : 3 eine Schlacke A. Schlacke B. Zugfestigkeit kg per qem von 9,9—40,5; 5,3—23,8 Druckfestigk. „ „ 68,0 181,4; 0,0 108,7 Nach 210 tägiger Erhärtungsdauer unter Wasser gab der gleiche Mörtel eine Zugfestigkeit kg per qem von 18,6 — 15,3 — Druckfestigk. „ „ 92,8 — 78,3 — Einschaltend sei gestattet hier zu bemerken, dafs bei Bestimmung der Siebrückstände gekugel ter Schlacken oder anderer mineralischer Körper einige Aufmerksamkeit nöthig ist, um sich vor Trugschlüssen zu bewahren. Zwischen bewegten Kugeln können sich einzelne Partikelchen schuppen artig zusammenballen, die am Siebtuch nicht un-