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grofse Erzstücke in eine Coquille legte und mit Roheisen übergofs. In besonders merkbarer Weise soll hierbei das Erz nicht reducirt werden, es bildete sich vielmehr eine eisenreiche Schlacke, die die Ofenwände ausfrafs. Als Vortheil sah man hierbei an, dafs man so das Erz besser unter das Bad brachte, als wenn man Erz allein anwendet. Gingen dabei die Chargen an sich schneller, so entstand doch andererseits durch vergröfserte Ofenreparaturen ein diesen Gewinn wieder neutralisirender Zeit verlust. Anscheinend ist die Ofentemperatur in Dona witz im allgemeinen niedrig, denn Gebläsewind wird nicht benutzt, obschon die Schornsteine nur 20 m hoch sind und der Zug infolgedessen nicht stark ist. (D.) Platten zum Schiffbau mit einem Kohlengehalt von 0,28 zeigten eine Bruchfestigkeit von 46,93 kg per Quadratmillimeter und eine Ver längerung von 23,55 % auf 200 mm Länge. Beim Formen von Eisenbahnrädern und an dern! Stablgufs wird ein Formsand angewendet, der aus 15 Theilen alter Tiegel, 1 Theil un gebrannter ff. Thonerde und 1 Theil Graphit zusammengesetzt wird. (T) In Donawitz und Neuberg (Production Neu bergs 1884 = 1008,7 t Ingots , 210,0 t Schienen, Radreifen und diverse Stahlwaaren) arbeitet man auf weicheres Product, zumeist auf Bleche. Der Zehntonnenofen in Donawitz soll 200 bis 250, der Fünftonnenofen in Neuberg 300 Chargen aushalten; in Donawitz ist das Gewölbe über dem Herde erhöht, in Neuberg sehr gesenkt. In Donawitz soll man zu Blech metall mit etwa 0,17 C 25 % Roheisen und 1/2 bis 1 % Ferromangan setzen, sowie 60 % Braunkohlen verbrauchen. Drei Analysen Dona- witzer Metalles ergaben C 0,18 — 0,20 — 0,32, Si 0,04 — 0,037 — 0,04, P 0,09 — 0,07 — 0,05, S 0,03 — 0,025 — . —, Cu 0,06 — 0,005 — . — , Mn 0,30 — 0,19 — 0,48. Neuburger Product hatte 0,30 G, 0,01 Si, 0,05 P, 0,01 S, 0,08 Cu, 0,29 Mn. In Neuberg giebt man, sobald bestes Product beabsichtigt ist, Bessemerstahl aus dem Converter in den Martinofen und beendet erst in diesem den Procefs. Am vortheilhaftesten soll dies Verfahren bei Erzeugung harten Stahls sein. Der in dieser Weise dargestellte Stahl vereint in sich die besten Eigenschaften des Bessemer- und des Martinmetalles und wird für besser gehalten, als jeder dieser für sich. Be sonders zu härterem Stahl zu Werkzeugen u. s. w. wird er als fast gleichwerthig mit Tiegelgufsstahl angesehen; er wird in Graz zu gewissen Qua litätssorten von Draht verwendet. Es sind da selbst 3 Martinöfen mit 2 Vorwärmöfen vor handen, von letzteren ist einer regenerativ. Man führt in Neuberg pro Ofen und Tag 2 viertonnige Chargen ab. Die Länge des Ofenherdes ist 3 m, seine Breite 2m, die Badtiefe beträgt etwa 0,5 m. Die Höhe der Regeneratoren ist 2 m, ihre Länge und Breite 2 bezw. 1,8 m bei den Luft- und 1,3 m bei den Gasregenera toren. Gas und Luft wird durch 5 Kanäle eingeleitet, die gleich hoch gelegen und von denen 3 für die Luft- und 2 für die Gasregene ration bestimmt sind. Das Gewölbe ist horizontal über den Enden und niedergesenkt über dem Herde. Während einer Woche wurden in sämmt- lichen 3 Oefen zusammen 35 gewöhnliche und 9 sogen. Raffinirchargen — Bessemer-Martin — abgeführt. Zu ersteren wurden verwendet: 14,4 t graues Roheisen, 17,9 t weifses Roheisen, 108,2 t Abschnitte und Schrott, 27,3 t Puddel- eisen, 0,6 t Blechabschnitte, 0,8 t Ferromangan, 2,4 t Spiegeleisen, in Summa 171,6 t. 10,2 t Ostrauer Würfelkohlen in den Generatoren, 112,5 t Leobener Braunkohlen desgl., 8,8 t Braunkohlen im Vorwärmofen, 4,3 t Fohnsdorfer Gries unter den Kesseln und 168 hl Holzkohlen in den Pfannen. Die Production bestand aus 156,324 t Ingots und 4,0 t Gufswaaren — 93,5 % und 3,5 t Schrott =2%, der Abbrand betrug demnach 4,5 %. Zu 100 kg Stahlproduction waren 82 kg Brennmaterial erforderlich. Zu den 9 Raffinirchargen wurden verwendet: 26,6 t flüssiger Bessemerstahl, 0,8 t Abschnitte und Schrott, 0,5 t Ferromangan, 1,1 t Spiegel eisen, in Summa 29 t. 1,4 t Ostrauer Stein kohlen und 14,4 t Leobener Braunkohlen zu den Generatoren und 21 hl Holzkohlen in den Pfannen. Die Production daraus belief sich auf 25,78 t Stahlgüsse = 88,9 % und 0,9 t Schrott = 3,1 %,in Summa auf 26,68 t, Abbrand = 8 %. Zu 100 kg Production wurden 60 kg Brenn material verbraucht, doch kann dieser Aufgang bis auf 40 kg herabgehen, wenn härterer Stahl erzeugt wird und dabei das Metall nicht so lange im Martinofen zurückgehalten zu werden braucht. Kurz vor dem Abstiche wird das Ferromangan zugesetzt und nach erfolgtem Um rühren durch eine kleine Rinne mit Löchern im Boden direct in die Goquillen abgestochen; während der Translocation der gefüllten Goquillen und dem Zuführen anderer leerer, wird der Ab stich mit einer Stange zugehalten. (D.) Die Neuberger Martinöfen halten 300 bis 400 Chargen aus. Die Böden werden aus Laibacher Quarzsand, Gewölbe und Wände aus Ziegeln hergestellt, die in Neuberg selbst aus einer Mischung von 97 Quarz und 3 kaustischem Kalk gefertigt, gut an der Luft getrocknet und 30 bis 36 Stunden lang sehr scharf gebrannt werden. Zu gewöhnlichen ff. Ziegeln verwendet man eine Mischung von 8 Quarz und 1 Thon. (T.)