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15. November 1899. Stapellauf des Linienschiffs „Kaiser Karl der Grofse“. Stahl und Eisen. 1051 Besonders zu beachten ist hierbei aber, dafs „Preufsen" ganz aus Eisen, auch in seiner Panzerung, hergestellt war, während „Kaiser Friedrich III." aus Stahl gebaut ist, dafs ferner der 254 mm starke Eisenpanzer von „Preufsen“ nur so viel sammen ein Gewicht von ungefähr 861,5 kg und eine lebendige Kraft von 10388 mt repräsentiren. Pro Breitseite und pro Minute giebt „Preufsen“ ein Gesammtgeschofsgewicht von 1106,7 kg mit einer lebendigen Kraft von 15 811,2 mt ab. „KaiserFriedrich III.“ dagegen giebt mit seinen modernen Geschützen pro Breitseite 19 Schufs mit 1329,5 kg Geschofs- gewicht und einer lebendigen Kraft von 31 704 mt ab. Pro Breitseite und pro Minute stel len sich dagegen die Zahlen wie folgt: Gesammtgeschofs gewicht = 3933,2 kg mit einer lebendigen Kraft von 92 249,6 mt. Hauptsächlich die letzten Zahlen bei beiden Schiffen können zum Vergleich heran gezogen werden, nämlich: minütliche lebendige Kraft der Geschosse bei „Preufsen“ 15 811,2 mt, bei 92 249,6 mt, also bei dem Ersatzbau etwa das 4 fache! Berücksichtigt man dabei, dafs die Durchschlags kraft der neuen 24-cm-L/40- Geschütze zu der der alten 26-cm-Stahlkanone sich etwa verhalten wie 78:37, dafs fer ner der neue Kruppsche Special- Nickelpanzer unserer Neubau ten in seiner Widerstandskraft sich zu dem Compoundpanzer der älteren Schiffe verhält wie mindestens 2,1 : 1, dafs die 300 mm Specialpanzerplatte .überhaupt noch von keinem Geschofs glatt durchschlagen ist, setzt man schliefslich den unendlich viel günstigeren Be- FIGUR 8. S. M. S. „Kaiser Friedrich III.“ Aufgenommen am 22. September 1898. aushält wie 121 mm des Nickelpanzers des neuen Schiffes, dafs also der 300 mm starke Panzer dieses letzten Schiffes etwa 2,5 mal so viel Wider standskraft hat wie der von „Preufsen“. Ferner kann „Preufsen“ mit seiner Gesammtartillerie in einer Breitseite etwa 10 Schufs abgeben, die zu streichungsplan des neuen Schiffes mit in die Rechnung, berücksichtigt seine viel gröfsere Geschwindigkeit, Manöverir- fähigkeit und Sicherheit, sowie all die unzähligen Neuerungen in den Einzelheiten u. s. w., so liegt der grofse Fortschritt der Ersatzbauten unserer Flotte klar zu Tage und läfst zugleich das Ver trauen zu der planmäfsigen Ausgestaltung unserer heimischen Flotte durchaus berechtigt erscheinen. Vorschiff mit Bugverzierung.