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. uncntbchrlich genaunt nxrdtu müßt«,,. Auch könnt man sich bei rinn solchen Anstalt der Rücksichtnahme auf voraussichtliches künftiges Wachsthpm kaum entschlagen und habe wohl zu berücksichtigen, daß ein dem Centrum der Stadt und zahlreichen UntcrrichtSanstalten nahe ge legener größerer gebäudesreier Raum mit der wachsen den Größe der Stadt für Anstalten, wie die in Frage befangene, eine immer größere Seltenheit werden durfte. Weiter sei zu erwägen, daß der Turnplatz der Turu- lehrerbildungsanstalt lediglich nach der Seite des Ncu- bert'schcn Besiythums hin und zwqr nur auf so lange der Erweiterung fähig sei, als dieses Besitzthum in seiner gegenwärtigen Benutzungsweise verbleibe. Die Depu tation erkenne an, daß die Staatsregierung umsichtig und sachgemäß gehandelt habe, indem sie vorbe ältlich ständischer Zustimmung im Jahre 1866 den zum Ver kaufe stehenden Theil des Ncubert'schrn Gartens zum Zwecke der Vergrößerung des ofterwähnten Turnplatzes erkauft habe, zumal da der dafür gewähxte Kaufpreis ein nicht übertriebener genannt werden könne. Unter diesen Umständen stehe die Deputation nicht an, der Kammer anzurathcn: die von der königl. Staatsregierung zur Erweiterung des Turnplatzes bei der TurulrhrerbilduagSanstalt zu Dresden geforderten 4500 Thlr, welche für die Etatsjahre 1888 und 1809 mit je 2225 Thlr. ins Budget einzusletten find, zu be willigen. Die Kammer trat ohne Debatte bei namentlicher Abstimmung dem Deputationsantrqge einstimmig bei. Hierauf geht die Kammer über zu einem Berichte der dritten Deputation über die Petitionen: I) von Metzsch in Wiederau und Genossen, und 2) von From - molt in Flößberg und Genossen, die Abänderung des Gesetzes vom 15. August 1855 wegen Re- gul i r u n g v o n W a s s e r l ä u f e n betreffend. (Referent^ Abg. Otto.) Die Petenten schildern in den Petitionen die Nachtheilc und Härten, welche das Gesetz vom 15. August 1855, die Wasscrregulirung betreffend, im l. Ab schnitt enthalte. Die Petenten unter 1) führen an, daß die projcctir: gewesene, zur Zeit aber auf sich beruhen gelassene Rcguliruüg der Elster, U. Abthcilung, die «siegenden von der Döhlcner Brücke bis Grvßzschochcr herab im Falle der Ausführung mit einer Menge Un zuträglichkeilen und Opfern bedroht habe. Für den Fall nun dieselbe jemals wieder ausgenommen werden sollte, säben sie sich veranlaßt: um Revision und Abänderung des bestehenden Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufen und die Ausführung von Ent- und Bewässerungsanlagen vom ll. August 1825 bei der hohen Ständevcrsammlung zu petlren. Sie sind der Meinung: daß der ganze erste Abschnitt des Gesetzes vom l5. August 1855 eine Härte und einen Zwang involvirc, dessen Enster nung aus dem Gesetze man im Interesse der Grundstücksbe sitzer wünschen müsse. Das Gesetz würde genug thun, wenn von dem in tz 1 enthaltenen Zwange nur ausnahmsweise und zwar unter der Voraussetzung Gebrauch gemacht werde, daß die Mehrzahl der betheiligtcn Grundstückseigenthümer ») über die Frage, ob in dem gegebenen Falle ein er hebliches Landcsculturintcreffe vorlicgc, und k) ob die betreffenden Grundstückseigenthümer die Regulirung als Genossenschaft ausführen wollen, einverstanden seien. Waö nun die Petition zu 2 betreffe, so seien die darin ausgesprochenen Wünsche mit den bereits angeführten fast gleich. Auch diese Petenten erkennten an, daß das Gesetz Vortheile für die Landcscultur biete, gingen aber von der Ansicht aus, daß bei der Vornahme einer Fluß- rcgulirung die größte Vorsicht beobachtet werden müsse. Zn Bezug auf das Verfahren wünschen sic, daß, wenn von einer Seite auf Flußregulirung angetragen werde, die Commission die betheiligtcn Interessenten zunächst vorladc und die bcnöthigten Vorarbeiten nicht eher an- ordnc, bis überhaupt die Mehrzahl der Interessenten sich für dic Rcgultrung ausgesprochen; jedenfalls sei ein Verfahren, ähnlich wie bci den Grundstückszusammen- lcgungen, cinznhaltcn. Es würden dadurch dem Staate uuuöthige Kosten erspart werden. Außerdem wünschen Petenten noch, daß nicht allein die von der Behörde ernannten Sachverständigen gehört würden, sondern daß auch den Interessenten gestattet sei, die zu beur- thcilenden Punkte durch einen Sachverständigen prüfen zu lassen. Die Deputation stimmt mit den Petenten darin überein, daß bei richtiger Anwendung des Gesetzes ein Segen für die Landwirthschaft durch die Wasser- regulirung nicht ausbleiben könne und dadurch der Nationalreichthum des Landes nur vermehrt werden müsse. Ferner scheine es allerdings eine Härte zu sein, wenn nach K 1 des Gesetzes dem Einzelnen das Recht gegeben sei, über das Eigenthum nicht nur einer, son dern auch nach Befinden mehrer Gemeinden verfügen zn können, zumal von den dazu Beigczogcnen mancher anfänglich oft nicht wisse, ob sich für ihn ein Vortheil hcrausstelle, oder welche Kosten später auf seinen An theil kommen würden. Allein diese scheinbare Härte verschwinde bald, weil in dem Gesetze alle möglichen Vorkehrungen getroffen seien, um den Einzelnen nicht an seinem Eigenthume zu schädigen. Wenn aber einem Bethciligten ein ihm erwachsender Nachtheil vorzuliegcn scheine, so stehe ihm noch d:r Rccurs an die vorgesetzte Mittclbchörde und in letzter Instanz an das Ministe rium des Innern zu. Bei der anzunehmenden Für sorge der Regierung um das Wohjl jedes Staatsbür gers werde gewiß das Eigcnthum und das Recht jedes Einzelnen geschützt werden. Das Gesetz biete nach An sicht der Deputation vollständigen Schutz. Sollten, wie in der Petition angegeben, die Wünsche der Bethcilig ten in einzelnen Fallen nicht gehört und die Wasfer- rcgnlirung jn einer Weise ausgeführt worden sein, die den örtlichen Verhältnissen nicht angemessen sei, sollten sich die betreffenden Beamten auf einen unpraktischen Standpunkt gestellt und mchr auf, einen angenehmen Eindruck für das Auge, als auf dcü Kostenpunkt Rück sichten genommen, auch die Wünscht und Ansichten der Bethciligten nicht beachtet haben, sö würde die Depu tation dies ^war zu beklagen haben, allein cs würde die eigene Schuld der Betheiligten sein, wenn sic über ein solches Verfahren, wo es wirklich! stattgcfuuden, nicht bei der Obcrbehörde Beschwerde geführt hätten; Schutz und Wahrung ihrer Interessen wurde ihnen sicherlich geworden sein. Auch die Bezugnahme auf das Ver fahren bei Zusammenlegungen kömie die Deputation nicht gelten lassen, weil bei denselben ganz wesentlich andere Verhältnisse obwalteten. Sie könne also dem mehrcrwähnten Wunsche der Petenten um so weniger bcürcteu, als es sehr schwierig sein würde, zu bestim men, nach welchen Grundsätzen die.gewünschte Abstim mung erfolgen solle. Waö ttun dah zweite, hauptsäch lich lü der Ftößber-pr Petition bcrvorgehobene Gesuch betreffe, daß auch den Bethciligten.gestattet sei« möge, einen Sachverständigen zu ernennet, uud daß auch des sen Gutachten Berücksichtigung geschenkt «erd«, so habe e darin, pNtationsantrag bei. vierten Deputats der Härten, die in der Fassung desselben gegen gewisse Majoritäten liege, halte er für dringend nothwendig. Die größte Gefahr für die Regulirung lieg daß man zu kleine Tracte zur Regulirung ins Auge Auge fasse. Schließlich erklärt Redner, dap er für den Deputationsantrag stimmen werde. Referent rechtfertigt den Inhalt des Berichtes gegen die Angriffe des Vorredners. Nach einer kurzen Bemerkung des Vicepräsiden ten rechtfertigt Abg.Mosch ebenfalls den Deputations bericht, welcher keinen Widerspruch enthalte, wie der Vorredner angenommen habe. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz: Wie aus der Erklärung ver Regierung in der Deputation bervor gehe, nehme dieselbe den Petitionen gegenüber keine unbedingt ablehirende Haltung ein. Sowohl zur Sicher stellung gewisser Interessen der Betheiligtcn, als auch um die Verwaltung von Hemmnissen und Beschwerden zu befreien, unter denen auch der fleißigste und gewissen hafteste Beamte schließlich erlahmen müsse und die einer zweckmäßigen uikd raschen Ausführung des beschlossenen Planes vielfach «ntgegenträten, würde es nur erwünscht sein, wenn dem Anträge der Petenten entsprochen werden könnte. Jedoch seien die Schwierigkeiten der Ausführung einer solchen Revision nicht zu unter schätzen , wie er dieselben schon in der Deputation her- vorgrhoben habt. Jeder Vorschlag zu deren Lösung werde von der Regierung dankbar entaegengenommen und sorgfältig erwogen werden. Die Hauptschwierig keit liege darin, daß bei Flußregulirungen nicht von vorn herein eine bestimmte Größe vorliege, daß sich vielmehr dieselbe erst nach Aufstellung des Regulirungs- plans herausstellt. Er könne nicht umhin, noch daraus hinzuweisen, daß ibm rin Ausweg nicht möglich er scheine, wenn dle Staatskasse nicht eine größere Mit- leidenhcit als bisher übernehme und die Kosten der Vorbereitungen «nd PlanaufstcUung trage. Nach einem kurzen Schlußworte des Referenten tritt die Kam mer bei namentlicher Abstimmung einstimmig dem De- fich die Deputats dmam MschLt, nicht auschließrn kö»»en, weil das Gesetz demselben vereits gcrecht.wird. (tz 8 und 8 der Ausführungsverordnung. Die Staatsregierung habe folgende Erklärung abgegeben: „Es werde ihr, an sich nur erwünscht sein, wenn ihr für die Einschließung über eine vorzunehmende Flußregulirung ein bestimmtere« Anhalt gewährt würde, als dies nach dem Gesetze jetzt dct Fall sei. und sic werde sich der Feststellung einer Majorität keineswegs sür dieseu Zweck widersetzen, drch erscheine die Art nud Weise der Ausführung schwierig, weil weder die Kopfzahl, noch die FtLcheuzahl einen richtigen Maßstab für dir Feststellung einer Majorr ät abgrben könne, auch eine Eonchiniruug der Kops- und Flächenzabl unan- wendbar erscheint. Ma« könne daher nur allenfalls nur noch nach Vortheilseinheiltn rechnen, wie mau sie jetzt bei der Bezahlung: von Kosten habe; dies sei aber nicht von vornherein möglich, sondern erst, wenn der Plan seftgest llt und die Berechnung fertig sei. Wenn die Pitenleu für die Betheiligten daS Recht bean spruchten, ihrerseits einen oder mehrere Sachverständige zu ernennen, so ick nochmals hervorzuheben, daß weder das Gesetz, noch die da;» erlassene Ausführungsverordnung die Beteiligte» behindere, zur Wahrung ihrer Interessen sich durch Sachverständig» unterstützen zu lassen Auch wird bei der Wahl der rpn «exBchdrbe, insbesondere für landwirt schaftliche Fragen zutMchendän Sachverständige», geeigneten Vorschlägen der« Bctdeiligten gern entsprochen. Soweit fer> uer durch den Antrag bezweckt werde, daß bei Beurteilung der im Gedielq einer WasserlaufsberjchtMpa obwaltenden Verhältnisse dis Erfahrungen und AvsiwK» der BethflÜg- ten selbst gebihrende Berücksichtigung fanden, so dürfte dieser Zweck sclon durch die vorhandenen gesetzlichen Vor schriften nud durch das jetzt gleichmäßig eingtaltene Brrfah- sahren gcwLhrle stet sein " Die Deputation vermöge nach Vorstehendem nicht zu befürworten, daß ein „Antrag" auf Flußreguli rung nur von tiner Majorität der Betheiligten gestellt werden könne; allein für „die Entschließung da rüber, ob die Betheiligtcn die Regulirung als Genossenschaft ausführcn wollten" ober nicht, könne ein Majoritätsbeschluß erwünscht sein. Derselbe köunc wenigstens den Zweck haben, daß, wenn die Sachverständigen die vorliegenden Verhältnisse nicht richtig aufgefaßt hätten und vielleicht auch solche Ucber- schwemmnngen für schädlich bezeichneten, welche wenig stens bis zu einem gewissen Grade nutzenbringcnd seien, oder wenn Bauten ausgcführt werden sollten, die einen wirklichen Vortheil nicht gewährten, der Bau suspendirt oder ganz unterlassen werde. Freilich ver möge die Deputation nicht zu verkennen, daß cs auch Fälle geben könne, wo durch einen Majoritätsbeschluß der Minorität ein Nachtheil zugcfügt werden könnte. Hauptsächlich dränge sich aber der Deputation das be reits erwähnte und auch von der Staatsregierung aus gesprochene Bedenken auf, daß cs schwierig sein werde, in zweckentsprechender Weise eine Abstimmung möglich zu machen. Hiernach vermöge sie zwar nicht, einen be stimmten Antrag in der bezeichneten Richtung zu stellen, sie gebe sich aber der Hoffnung hin, daß es der Staatsregierung gelingen werde, die letztgenannte Schwierigkeit zu beseitigen. Sir empfehle deshalb der Kammer: „dieselbe wolle die vorliegenden Petitionen, insoweit sie auf die Herstellung einer Majorität. der Betheiliateu für die EnlschUebuug znr Ausführung einer Wasserlaufsderichtigüng sich beziehen, der hoh.n Staatsregierung zur Erwägung übe« geben, im Uebrigen aber die Petitionen auf sich Keruben - lufieu" Vor Beginn der Debatte bemerkt Referent, daß noch eine Petition von Lanz in Hainichen cingcgangcn sei, welche dassrlbe Petitum enthalte. Stach Mitthri- lung des spccicllen Inhalts der Petition bemerkt der selbe, daß die Deputation sich nicht veranlaßt finden könne, ihr Votum zu verändern. Viccpräsident Oehmichen nimmt sich im Auftrage des abwesenden Abg. Schade der Petenten an, was er umsomehr köunc, da er schon bei der Berathuug des Gesetzes die Härten desselben anerkannt und geben dasselbe gestimmt habe. Wenn der Abschnitt 1 nicht »m Sinne der Petenten geändert werde, so würden die Beschwerden und Petitionen wegen Wasserrcgulirung in diesem Saale so häufig werden, wie die in Betreff der Hüttenrauchschäden. Die Gründe, welche die De putation dagegen ausgcführt habe, könne er als ourch- schlagend nicht anerkennen. Er hoffe und wünsche, daß die Regierung einen Weg finden, und die Erwägung zu einem gedeihlichen Resultate führen werde Der Tendenz des Gesetzes sei er hold, aber eine Beseitigung Schließlich l eschloß di« Kammer auf Vorschlag der ^.t«n Deputat on (Referent Abg. Jordan) in Ueder- einstimmuna mt dem betreffenden Beschlusse der Ersten Kammer, eine Deschwerde des Malers und Zrichnen- lehrers Luther in Grimma, «egen ihm in einer Erb schastsangeEaenheit angcblich versagter Rcchtshilft, «l» durchaus u«brgsü»det auf sich bomben zu lassen. Druckfehlerßerichtiqung. In dem gestrigen Referate über die Sitzung der Ersten Kammer ist (S. 243) in der 3. Spalte Zeile 29 v. u.^zu lesen: Position (st. Petition) und «p. 4, Z. 18 v. o.: gegeizt (st. gereizt). Dresdner Nuchrichtrn vom 3. März. — Ihre kgl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin besuchten gestern den „wissen schaftlichen Cyklus" im Hörsaale des kgl. natur historischen Museums und wohnten dem Vortrage bei, welchen Mcdicinalasscssor vr. Fiedler „über Pilze und Pilzsporcn als Ursache verschiedener Krankheiten" vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft hielt. Die hohen Herrschaften unterhielten sich nach dem Vorträge noch einige Zeit über naturwissenschaftliche Gegenstände mit den Mitgliedern des Direktoriums des „wissenfchaftli- chcn Cyklus": Dircctor Chalybäus, lir. Drechsler, geh. Hofrath »r. Reichenbach und »r. Weinhold. — Morgen, Mittwoch den 4. März, Vormittag 9 Uhr findet bei dem Oberappcllationsgcrichte öffentlicher Verhandlungstermin in dcr Untersuchung gegen Ludwig Wilhelm Enke statt. Enke ist wegen des an dem Viehtreiber Lucas verübten Mordes vom Blzjrksrsrichte zn Meißen zum Tode verurthcilt wor-' den. DU' Staatsanwaltschaft wird vom Herrn Gencral- staatsanwalt »r. Schwarze und die Vcrthcidigung vom H«rrn Advocat Francke aus Meißen vertreten werden. 7. Im städtischen Verein wurde gestern Abend über das unlängst auch in diesem Blatte erwähnte Pro- jcct debattirt, auf der Brandstelle in der Brcitenstraßc aus städtischen Mitteln einen Saal bau aufzusührcn. Nach den dem Referenten, H:rrn Christofani, gewor denen Mitthcilungen soll der beabsichtigte Bau nach der Breitenstrabe zu beiden Seiten einer sehr breiten Ein fahrt je fünf Läden mit Comptvirzimmcrn im Eutrcsol enthalten. Der in den Hintergebäuden gelegene Theil des lctztern würde einem großen Bicrtunncl eingcräumt werden. In die beiden hohen Etagen würden drei durchgehende Säle zu liegen kommen. Dcr größere, mit Einschluß dcr Galerieräume 2700, ohne dieselbe 1900 Quadratellcn Grundfläche darbietend (dcr Saal des Lincke'schen Bades mißt 1ÄX) Ouadratellen), ist zn Cvnccrtaufführungen u. dgl. bestimmt; von den beiden kleinern seitlichen Sälen würde der eine als Sitzungs local der Stadtverordneten dienen, dcr andere mög licherweise vom Gcwcrbeverein, dcr aber noch der Idee eines eigenen Hauses auf dem eventuell zu theilcndcn Areal zuncigen soll, ermicthct werden tonnen. Für sämmtlichc Säle würden zugleich genügende Nebenräume hergcstellt. Im Hofe will man auf der einen Seite die Chaisenträger unterbringen, auf der andern einen Bazar cinrichten. Die Baukosten dürften etwa 250,000 Thlr. betragen; der Grundwerth ist auf 100,000 Thlr. veranschlagt, die Verzinsung aber, mindestens für den Anfang, nur zu etwa 12,0)0 Thlr. angenommen. Zur Unterstützung des Projects wurde noch angeführt, daß in frühcrn Zeiten das Breihanhaus einen zu Concerten, Bürgcrbällen, auch zu Fr-activnssitzungen der Städte- dcputirten beim Landtage verwendeten Saal enthalten habe. Die in der Debatte zu Tage kommenden An sichten waren überwiegend dem Prüjectc entgegen, und zwar wurden zunächst die Rücksichten auf die Finanz lage dcr Stadt hcrvorgehobcn, denen zn.liebe vor ein paar Jahren selbst dcr Verkauf des ehemaligen Jakobs- Hospitals an dcn Gcwerbcvcrein abgclehnt worden sei, weil der Preis möglicherweise einer Steigerung fähig sei und gegenwärtig eine ausgiebige Fürsorge für Mü telschuluntcrricht beanstandet werde. Hierzu würde die Gewährung eines Zinvzuschusscs von circa 10,000 Thlr. jährlich an ein reines Luxusunternchmcn einen schnei dendcn Contrast bilden. Auch die Hinausschiebung des Neustädter Kirchenbaucs, welche das Entstehen einer Art „Winkelkirche" herbeigcführt, wurde von einer Seite in Parallele gestellt. Der Umfang des projectirfen Saalbaucs sei keineswegs so gewaltig, daß Privatmittel dazu nicht ansreichtcn; wenn sich die Rechnung auf diese beim „Ossian" Unternehmen als verfehlt erwiesen, so habe das an zufälligen und persönlichen Umständen gelegen. Das Stadtvcrvrdnclcncollcgium bedürfe nicht so dringend cmes neuen Saales, und die Vereinigung ganz heterogener Zwecke fauch von politischen Versämm lungen war gesprochen wordcn) werde sich praktisch als untbunlich erweisen. Die Commun habe nocy manche dergleichen Bauten vor (Spartaffe, Leihhaus), für welche sich das fragliche Areal sehr gut verwenden lasse. Die Verlegung dcr Concertauffübrungen rc. in die Breitc- straßc werde eine totale Umgestaltung des gegenwärti gen Charakters derselben mit sich bringen, vor Allem die Vertreibung der Botcnfubrwcrkc, für die man doch noch keinen andern Ort habe, von dort nöthig machen. Der einzige Ort für einen solchen Bau sei dcr fragliche Platz noch lange nicht, und die angeblich an die Aus führung durch die Stadt geknüpfte Concession einer Durchfahrt durch den Ganeu des Ministeriums des Innern, resp. um das Gebäude des lctztern herum nach der Seestraße, könne um jo weniger den Ausschlag geben, als die lange Front nach dcr Breitcstraßc gestatte, diese Durchfahrt durcb cinc besondere Ein- und Aus fahrt nach derselben Seite entbehrlich zu machen. Da gegen mangle cs in jedem Falle an einem geeigneten Platze zum Auffahren und Warten der Eauipagcn, was beim Einbau eines SaalcS in die alte Gemälde galerie und auch bei dem (wie man höre umzubaucndcn) Saale des „Hotel de Saxe" nicht dcr Fall gewesen. Sollte man noch andere Verwendung als zu Conccrt- aufführungcn im Auge haben, so sei eine bedeutende Wirtschaft nicht zu entbehren, welche sich doch für städtische Rczic nicht eigne und schließlich das Ganze in die Hände eines Pachters spiele. Außer den Con- certen kämen übrigens Veranlassungen, bei denen die vorhandenen Säle nicht genügten, nnr ein paar Mal im Jahre vor, und von diesen Ausnahmcfällen könne das Unternehmen nicht bestehen; für andere bliebe ja aber die Cvncurrenz zahlreicher Privatunternchmungcn bestehen. Tas sei in Frankfurt a. M. anders gewesen. Aber auch dort habe du SaalbaugejrUschast, um ihrem Saale die gehörige Benutzung zu sichern, zugleich Un ternehmerin der Concerte, Maskeraden rc. werden müssen. Da hier die Concertr den Hauptanlaß gäben, so müsse mindestens die Disposition über den Saal und über da» Orchester in einer Hand liegen. So ver halte eS sich (dcr Conccrtsäle des k. Schauspielhauses in Brrlin und de« hiesigen alten Opernhauses nur bei läufig zu gedenken) in Leipzig bezüglich des städtischen Vewanhhausjaales und dcS siäcnschcn Theaterprcheslers, so in Stuttgart, wo, den, Charakter dcr dortigen Oper rntsprcchrud, der im 'Parterre einen brillanten Bazar, tm < vnilvck einen wahrhaft großartigen Saal euthal tcnde Köniasbau, wie schon der Nanu andeute, ein königliches Bauwerk sei. — Schließlich einigte man sich gegen 2 Stimmen zu einer Resolution folgenden Jn- hauA: So wünschenswcrth die Erbauung eines größern Saales in Dresden an sich, und so geeignet hierzu das Terrain in der Breitestrahc ist (dieser Pas sus gegen 3 Stimmen), so hält der städtische Vertin doch die Ausführung desselben durch die Stadt, namentlich im Hinblick auf deren finanzielle Lage, nicht für räthlich. — Durch lctztwillige Verfügungen dcs vormaligen hiesigen Stadtpredigers Herrn vr Christian Gottlob Güldcmann und dessen Ehegattin, Frau Amalie Henriette verw. vr. Güldcmann geb. Vöge ist der hie sigen «rcuzschule ein Legat von lOOO Thlr. C.-M. mit der Bestimmung ausgesetzt wordcn, daß die Zin sen znm Ankauf nützlicher Bücher angewendet und diese alljährlich zu Ostern und Michaeli an die wür digsten nnd bedürftigsten Krcuzschüler, welche von dcr Schule abgchcn, um die Universität Leipzig zu bc- zichen, als Prämien vertheilt werden sollen. — Die sehr fleißige und verdienstvolle Gesangs soubrette dcs zweiten Theaters, Frl. Dina Wei rauch, giebt morgen (Mittwoch) zu ihrem Benefiz die neueste Posse ihres Varers August Weirauch und dcs Berliner Humoristen D. Kalisch, welche den animoscn Titel „Die Mottcnburger" führt nnd am Wall- nerthcater in Berlin allabendlich großen Zulauf ver anlaßt. Eingedenk der vielen fröhlichen Stunden, welche das lebendige und dccentc Spiel des Frl. Wei rauch dem Publicum bereitet hat, dürfte auch hier wohl das Ncsmüller'sche Theater auf zahlreichen Besuch zählen dürfen. — Dcr crste diesjährige Roß- und Vichmarkt zu Friedrichstadt-Dresden wird Montag und Dienstag den 16. und 17. März d. I. statlfinden. proviiyiti! Nachrichten. Chemnitz, 2. März. (Tgbl.) Heute Abend in der siebenten Stunde hatten wir hier die für die jetzige Jahreszeit ungewöhnliche 'Naturerscheinung eines Ge witters.. Dasselbe zog von Westen heran und war von starken Blitzen und Donncrschlägen begleitet. Es ist dies um so bcmerkenswcrthcr, als heute früh bei ziemlich kaltem Wetter Schnee gefallen war. — In den letzten Tagen voriger Woche wurden einige so kolos sale Maschincnth eile zur Bahn gefahren, daß selbe allgemein Aufsehen erregten. Wie wir vernehmen, wa ren dies Theile zu einer Hobelmaschine in sehr großen Dimensionen, welche von der Wcrkzeugmaschinenfabrik von Johann Zimmermann für eine rcnommirte süd deutsche Fabrik ausgcführt worden ist und deren Ge wicht 700 Centncr beträgt. Ein Theil, das Bett die ser Maschine, wiegt über -300 Centner, eilt zweiter 250 Centner. Es sind dieses, nach Aussage der kgl. Eiscnbahnbcamtcn, die schwersten und größten Mascyi- nenstückc, welche hier je zur Verladung gekommen sind. Meißen, 29. Februar. (M. Bl.) Aus bereits be- kauntcr Veranlassung blwchtc dcr Gesangverein dcs Personals der k. Porzellanmanusactur, „Hippokrene", Herrn Bürgermeister Hirschberg gestern Abend ein Fackclständchen. Herr Bürgermeister Hirschberg dankte gerührt und brachte auf das Blühen und den ungestörten Fortgang gedachter Kunstanstalt ein Hoch aus, wie nicht minder der Dirigent dcs genannten Ge sangvereins, Herr Tomorganisl Werner, auf Herrn Bürgermcistcr Hirschberg in treffenden Worten ein drei maliges H»ch ausbrachtc. Auch dem Landtagsabgeord- neten Herrn Adv. vr. Loth von hier w-rd feiten des Manufactnrpersonals ein Danksagunasschrciben für seine für Erhaltung der Manufactur als Staatsanstalt ebenfalls ausgesprochene warme Verwendung zugehen. Meißln, 2. März. (M. Bl.) Heute Morgen 7 Uhr ist das einspännige Geschirr dcs Besitzers der Schiff- mühlc am Neudörfcheu, dessen Pferd durch aufgeflo gene Tauben scbeu gemacht worden, mit einer Ladung Mehl von dem nach der Stadt führenden Steindamme rückwärts in den hocdangeschwollcncn Elbstrom gerathen, durch die Pfeiler der Eisenbahnbrücke geschwommen, vor der alten Elbbrücke aber noch durch herbeigecilte Fischer mit Kähnen wieder ans Ufer gebracht wordcn; auch die Ladung Mehl ging nicht verloren, sondern wurde aufgefangen. Vermischtes. * Ucbcr einen am 24. Februar Abends nach 10 Uhr auf dcr schlcsischcn Gebirgsbahn vorgckommenen Unfall erfährt der „G. A." Folgendes: Als der von H.rschberg nach Rcibniy abgcgegaugenc Pcrsoncnzu^ im Gotsch- dorfer Durchstich, der nach Rcibnitz zu Steigung hock, hinfuhr, bemerkte der Locomotivführcr plötzlich das Ge töse einer bcrabstürzenkcn Felswand, sperrte rasch dm Dampf ab und verhinderte dadurch ein schreckliches Un glück, obgleich Lie Felsmasscn die Locomotive selbst von dem Geleise schlenderten und diese nebst Tender, Ptvck- und Postwagen von den Schienen trieben und stark beschädigten. Dic Locomotive bohrte sich tief ins Erd reich und legte fick' auf die rechte Seite der ganz krumm gebogenen Schienen. Tic Felsmafse löste sich, jedev- falls infolge der anhaltenden Nässe, von der Westwand gegen dcn Ausgang des Durchstichs nach Reibnitz zu. Die Steigung verhinderte glücklicherweise das Ueber- cinandcrschieben dcr Hintern Wagen. Ter Locomotiv führcr kam mit einer kleinen Verletzung davon. Die Passagiere wurden von Reibnitz ans weiter befördert. * Laut der „Aachener Ztg." ereignete sich am 24. Februar an Station Templerbcnd ein Zusammenstoß zwischen einem am Bahnhofe stehenden Güterzuge und einem ankommenden Personcnzuge. Dic Locomotive« wurden stark beschädigt, desgleichen mehrere Güter wagen, aus welchen die darin befindlichen Waaren herabgeschlcudert wurden. Von dem Zugpersonal und den Passagieren sind nnr Einzelne leicht verletzt. Statistik unö votksum'thjchaft. Saaigl. sichs. ffifiaduaggpateote. Auf 5 Jahre er- theilt: am 4. Februar: dcn Herren Edmund Thode u. Knoop in Dresden für Henn Roder» Breckenridge Baker iu Phila delphia auf einen Apparat zur Verhinderung der Bildung des Kesselsteins und Löien der Inkrustationen m Dampskeflel«; am I». Februar dem Herrn C. G. Herold in Klingenthal aus ein Eoncerlino m t Etimmdose; am 17. Februar dem Herr» I. H. F. Prillwitz in Berlin für Herrn Adolphe Perrot, Edemiker in Paris, ans Gieß- und Heizapparate für Ä«S; am lv. Februar dem Herr» E. F Fiedler, Lederwaareufabrikant iu Berlin, auf em m«dänisches Album. Verlängert auf 1 Jahr die Frist znr Ausführung dcS Herrn I. H. F. Prill witz in Berlin sür Herr» Iea» Joseph« JuleS Pierrard i» RhermS unter dem 15 Mai ertherlten Patentes auf eine» c«. tinuirliche» Spinnftugl. Deuts» awcrlkaatsche Lawpser. Das Poftdampfschiff des nordd. Lloyd, „Hermann", hat am rv. «ebruar di« zweite dies- jährige Rmsc nach Rew Bork et» Eouthmnptou außekrsMl. Dasselbe nah n außer der Poft 520 Passagiere und 420 Tonne» Ladung au Borb.