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um etwas übersteige», doch laßt sich Gewisses nicht darüber sagen — In der »weiten Vorlage, wesen der vertriebenen Deuischeo, ist die Summe angegeben, in der dritten wegen Er satz von KriegSschäden sind Abschätzungen da, welche aber für Straßburg zu hoch gegriffen sind und sich ermäßigen werden. Ueber diese Entschädigungen haben Ermittlungen noch nicht stattgefunden, daß Gesetz muß eben erst erlasse» werden Für die Eisendabncn in Elsaß-Lothringen werdrn 5 Mill. Thaler in Anspruch genommen Abg. Schmidt (Stettin): Die Vorlage wegen der Rhe derei wäre unnütz gewesen, wenn die französische Regierung den von der preußischen Regierung schon 1»VU proclamirtcn Grundsatz acccptirt hätte, wozu ihr Garnier PagöS vergeblich anrielh. Hätte die deutsche Regierung den Grundsatz am 12. Februar nicht ausgegeben, so wäre sie consequent geblieben, aber zu verdenken war die» der Bundesregierung nicht. Die Vor- lagen müsset» vom Standpunkte der Billigkeit deurtheilt wer den; für die Entschädigung liegt ein Präccdenz au« dem däni schen Kriege von 1.864 vor, wo Dänemark alle Schifft herauS- gebcn und noch Entschädigung zahlen mußte. Abg. v. Benda: Ich ergreife da« Wort zu zwei Bemer kungen, nämlich daß die Vorlagen mit einem festen Plane in Verbindung stehen und durch spätere Dispositionen nicht alterirt wrrden, und daß die Regierungen über die finanziellen Tragweite der Vorlagen noch im Unklaren sind Zweitens verstehe ich nicht, wie man ohne Centralorgane die Gleichmäßigkeit der Vertheilung in den einzelnen Staaten erreichen will. Abg. v. Freeden: DaS Princip der Unverletzlichkeit des Privalelgenthums zur See läßt sich in der Vorlage als Prin cip nicht ausdrücken; werden aber die Entschädigungen gezahlt, tritt der Bund dafür ein, so wird das Princip sactisch zur Geltung gebracht. Die Schädigung der Rhederei infolge des Stillliegens kann auf 2» pEl. deS VoUwerthS berechnet wrr den. Abg. Freih. v. Haverbeck wünscht eine Erklärung darüber, daß die für den Krieg gemachten Anleihen aus der Eontribu- tion getilgt werden sollen. Freih. v. Patow giedt zu, daß den vertriebenen Deutschen ein dirrcter Anspruch auf Entschädigung nicht »ustcht, aber er führt aus, daß es Deutschlands höchste Pflicht sei, sich der Ver- triebenen Frankreich gegenüber auf das Wärmste anzunedmen. Damit würde daS frühere Gefühl der Schutzlosigkeit der Deut schen beseitigt sein Zu billigen sei, daß man keine specielle Liquidation ausgestellt habe Redner theilt einige Beispiele fianzvsischer Niederträchtigkeiteir mit und giedt Details über die Thätigkeit deS hier bestehenden Comttes zur Unterstützung der vertriebenen Deutschen (Redner spricht so leise, daß er im Zusammenhänge nicht zu verstehen lst.) Er will die Vor lage einer Eommission zur speciellen Prüfung überwiesen sehen, welche die Ansprüche festzustellen haben würde. Reichskanzler Fürst v. Bismarjck: Für das grau- samt Verfahren der Franzosen Gerechtigkeit zu üben, mußte Gott überlassen sein, war nicht unsere Ausgabe. Wir durften wegen der Grausamkeit nicht einen besonderen Titel der Schad loshaltung bilden. Frankreich hat nicht soviel Geld, um Deutschland vollständig schadlos zu halten. Die Amprüche der vertriebenen Deutschen sind exorbitant und hat meine Theil- nähme erlahmt. Man forderte vorweg eine Milliarde! Ich erwähne dies, um nicht die Debatte auf den Weg des Gefühls sich verirren zu lassen Die Frage muß rein praktisch geschäft lich behandelt und gelöst sein. Eine volle Entschädigung kann der Bürger, der im Auslände Beschäftigung hat, Handel treibt, nie beanspruchen, er weiß es ja, das er im Auslande mehr Risico hat. Nicht Pflicht ist eS, die wir zu erfüllen haben, sondern eine Beihilfe für diese Bürger. Am wohlfeilsten und gerechtesten kommen wir zu der aufzuerlegcnden Last, wenn das Reich vorweg einen Vorschuß giebt und die einzelnen Staaten dann auS ihrer Conlributionsquotc die Beihilscn ge währen. Die Reichskaffe kann das nicht geben; rS lst besser, daß die Kaffe zahlt, wo die begutachtenden Behörden, die Localbehvrden sind. Ich bitte, hier nur die geschäftliche Frage ins Auge zu soffen, womit Re Pflicht des Helsens nicht aus geschlossen ist. Die srüheren Eontridutionen von 7 Millionen Francs wird den Deutschen direct gegeben, als nicht zurück- zuzahlendcr Vorschuß. Die Kontribution wurde als Repres salien erhoben, nicht weil man ein Recht auf Entschädigung anerkannte Abg Lr Bamberger: Das frühere Auftreten der Fran zosen gegen die Deutschen war objektive Bosheit, was in Paris seit 1—» Monaten vorgeht, verräth subjective Bosheit. Diese Erwägung darf nicht ohue Einfluß bleiben bei den Be- urtbeilungen der legislativen Frage. Redner ist gegen die Vertheilung unter die einzelnen Staaten; eine Eentralstelle allein könne sich über die Stellung der vertriebenen Infor mationen verschaffen. Die geforderte Summe erscheint ihm ausreichend; er fragt aber, ob es möglich sein wird, für die zweite Lesung Amendements stellen zu dürfen. , Fürst v. Bismarck: Mit dieser Vorlage ist die Beihilfe, welche etwa gewährt werden könnte, keineswegs erschöpft; die einzelnen Bundesstaaten sind im Äegentheil vollkommen in der Lage, eventuell weitere Vo schlüge aus Gewährung von Beihilfen zu machen. Ich bitte aber dringend, von der Ver- theilung durch eine Centralstelle abzustehen; alle« ist in der Organftation, und die Centralstelle ist namentlich durch die Organisation von Elsaß und Lothringen so mit Geschäften überhäuft, daß e« neue schwer übernehmen kann. Minister Delbrück: Was die norddeutschen Bundesstaa ten betrifft, so werden nach Abzug der noihwenoigen Ausgaben die Schayanwrijungcn eingelöst, die Schulden gezahlt werden, zur Tilgung der großen Anleihe bedarf es eines Gesetzes. Abg. t-r. Löwe ist befriedigt durch diese Erklärung und begrüßt die Vorlage mit Freuden. Peinlich sei es, ein Gesetz bewilligen zu müßen, ohne die Ziffer, um die es sich handelt, zu kennen. Er freut sich auch, daß das Princip: „Frei Schiff, frei Gut" aufrecht erhalten worden ist, ohne Nachfolger erhallen zu haben. Diese» Princip zu verallgemeinen, ist Gegenstand der Unterhandlungen, die aber nicht günstig stehen. Wäre unsere Setwehr zur Ausführung gekommen, so würde sic Großartiges geleistet haben, und wenn wir doch »solirt dastehen sollten mit unserm Princip, so muß man sich fragen, ob es möglich ist, auf diesem Wege sortzugehen. Hat das große Princip keine Aussicht, durchgesührt zuwerden, so müssen wir von der isolirten Stellung zurückstehen, müssen nicht bester sein wollen, als die Andern und müssen mit Piraterie strafen, wie sie gegen uns geübt worden ist. Abg. v. Hennig: Die Convention von 1856 ist vom v. Manteuffel ohne irgend welchen Nutzen für den Staat ab geschlossen; sie muß jetzt gekündigt werden, wir müssen von diesem Vertragt loSkommen. Nur die Furcht wird die Völker anders belehren. Abg. t-e. Schleiden bittet, diese große internationale Frage nicht so nebenbei behandeln zu wollen. Man möge nicht von dem großem Princip infolge der in dem letzten Kriege ge machten traurigen Erfahrungen abstehrn. Abg. Roß antwortet dem Abg. v. Hennig, daß der Ver trag von 1856 ein großer Fortschritt ist, sein Ausgeben zur Barbarei zurückführen würde. Die erste Berathung über die Vorlage wegen der Rhrderei ist geschlossen, die zweite wird im Plenum stattfinden. Es folgt die erste Berathüstg über den Entwurf betreffend die Gewährung von Beihilfen an die aus Frankreich ausgewiesenen Deutschen. Abg. v. Cranach berichtet über mehrere auf diesen Ge- genstand bezügliche Petitionen. Im Allgemeinen sei Folgendes bemerkt: Während des letzten Krieges sind aus Frankreich und dessen Colonien, zahlreiche bi» dahin dort wohnhafte Deutsche auf Anordnung der französischen Regierung ausgewiesen wor den. Diese Maßregel, welche mit den von Frankreich bei dem Ausbruch deS Krieges öffentlich ausgesprochenen Absichten nicht im Einklang sich befand und in vielen Fällen mit Härte aus- aesührt wurde, hat für einen großen Theil der damit Betrof fenen empfindliche Bermögensverlustc zur Folge gehabt. Nicht allein die Lebensstellung, welche die einzelnen Deutschen in Frankreich sich zu erwerben gewußt hatten, und in der sie durch Thätigkeit ihren Unterhalt gewannen, ging ihnen durch die Ausweisung verloren, sondern auch des Besitzes ihrer Habe wurden sie vielfach dadurch beraub«, daß ihnen weder zur Ver äußerung noch zur Fortschaffung derselben Zeit gelassen wurde. Sehr zahlreiche Gesuche nm Entschädigung oder Unterstützung sind von den aus diese Weise Beschädigten zum Theil m wirk licher Noth befindlichen Deutschen bei den Reichsbehörden und Landesbehvrden angebracht worden. Wenn nun auch ein Rechts anspruch der Vertriebenen auf Gewährung solcher Entschädi- gung weder argen Frankreich noch gegen Deutschland als de- gründe« anerkannt werden kann, so sprechen doch erhebliche Bllligkeitsrücksichten dafür, den durch die Folgen deS Krieges so hart betroffenen Deutschen wenigsten- eine Beihilfe zur Er- leichterung ihres ferneren Fortkommens zu gewähren. Zu die sem Zwecke sind bereit» märend de» Kriege« in den occupirten Gebieten Frankreichs speciell für di« vertriebenen Deutschen be ¬ stimmte Lontributiooen ausgeschrieben und i« Betrage von ungefähr siebe» Millionen Francs eingezogen worden Die Zahl der Vertriebenen ist iodeß eine so große und der von ihnen erlittene Schaden ein so beträchtlicher, daß der gedachte Betrag eine zureichende Beihilfe zur Erfüllung deS Zweckes nicht gc- wahren würde. — Der Artikel l des vorliegenden Gesetzent wurfs will daher den Betrag jener Kriegscontributionen noch um 2 Millionen Thaler aus den derelteu Mitteln der von Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung erhöhen Abg. Miquel: Die Frage ist jetzt nicht viel klarer. Die Wohlhabenden sollten eigentlich gar keine Beihilfe erhalten, sondern uur Diejenigen, deren Existenz durch die Vertreibung aus Frankreich gefährdet worden ist. Redner behauptet, es kommt nicht aus die Höhe deS Schadens, sondern auf die per sönliche Lage an und danach muß die Entschädigung abge messen werden. Soll das Reich das Eine, die Staaten daS Andere thun, so wird die Sache viel schwieriger, als wenn das Reich allein die Vertheilung übernimmt; die Vertheilung der einzelne» Staaten würde auch bedauerliche Unalcickhetten her- beiführeu. Die Entschädigung der Rheder ist schwerer als diese Vertheilung hier und doch wollen jene die Reichsbehörden in die Hand nehmen! Eine Ueberbürdung der Reichsbehörden ist also nicht zu befürchten. Fürst v. Bismarck: Es ist nicht die Absicht, einen Vor schuß zu leisten, sondern eine Beihilfe, gewissermaßen eine Ab- schlagszahlung, bis definitiv bestimmt ist, was die einzelnen Staaten zahlen werden. — Die 7 Millionen Contributionen lagen da, wir wollten sie den Deutschen nicht entziehen; aber das Reich allein konnte sie geben. Die Arbeit ist sicher nicht leichter, wenn sie centralisirt wird; es fehlen uns aber Re Organe dazu. Das Geschäft wegen der Rhederci mußten wir übernehmen. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. v. Patow und v. Kleist beschließt das Haus, auch über diese Vorlage in die zweite Lesung im Plenum einzutrctcn. Endlich geht das Haus auf die erste Berathung über den Entwurf, den Ersatz von Kriegsschäden und Kriegsleistungen ein. Während des letzten Krieges haben im bisherigen Bundes gebiete die Otte: Kehl (Dorf und Stadt), Alwreisach und Saarbrücken durch Beschießung feiten des ftanwsischeu Heeres, und in Elsaß-Lothringen zahlreiche Ortschaften durch Be schießung von feiten des deutschen Heeres Schaden erlitten. AuS Straßburg, Schlcttstadt, Breisach und Thionville sind bis jetzt 57,700,000 Frcs. hierfür liquiRrt. Ein Rechtsanspruch auf Vergütung dieses Schadens steht den Bcthciligten nach völkerrechtlichen Grundsätzen gegen die kricgsührcnden Theile allerdings nicht zu. Erhebliche Billigkeitsgründc sprechen indeß dafür, daß auS der von Frankreich zu zahlenden Kriegsent schädigung eine Vergütung lener Schäden gewährt werde. In noch höherem Grade gilt dies von denjenigen Kriegslcistnngen, welche von den Bewohnern Elsaß-Lothringens im Laufe des letzten Krieges aus Anordnung der deutschen Militärbehörden und gegen Anerkennlniß der Letzteren ausgesührt worden sind, denn diese Leistungen sind dem deutschen Heere unmittelbar zu Gute gekommen und von Personen ausgefühit wa^eu, welche durch Geburt oder Wohnsitz einem gegenwärtig deutschen Lande angchörcn. Ueber die Vergütung der durch Beschießung ent standenen Schäden an MoRlien und Immobilien bestimmt der Artikel I. des vorliegenden Gesetzentwurfes. Diejenigen Zer störungen, welche durch Brandlegung zu militärischen Zwecken Herbeigeführt worden, sind den durch Beschießung verursachten Schäden gleichzustcllen, es bedarf jedoch kaum der Erwähnung, daß die etwa als Strafmaßrcgcl angeordnete Nicdcrbrennung von Häusern als zu militärischen Zwecken erfolgt nicht zu be trachten sein würde. Die Gewährung einer Vergütung für zerstörtes Eigcnthum an Ausländer wird in Nr. t des Ar«. «. von der Zusage her Reciprocität seiten der Rcgicrnng desHci- mathsstaates der Betheiligten abhängig gcniach«, während nach Art. I«. die Vergütung der Kriegsleistungen her Natur der selben entsprechend ohne Rücksicht ans solche Gegenseitigkeit auch an Ausländer erfolgen soll. Die nach Art «>>. cinzusetzenden Commissionen werden nicht »los über die Begründung und Höhe des Anspruchs, sondern auch darüber, ob die einzelnen Liquidanten ihre Äctivlegitimalion im Sinne deö Art l Nr. 4 geführt, endgiltia zu entscheiden haben. Abg. Kiefer empfiehlt mit Wärme Re Annahme; nach kurzen Bemerfungen des Abg. v. Benda und des Ministers Delbrück ergreift das Wort Fürst v. Bismarck. Er weist auf das Sprichwort hin, k » ü-t qui oilo änt. zeigt wie aller Gcldvcrkehr gehemmt, die Privatleute nicht dahin gelangt sind, die durch das Auihüren des Betriebes der französischen Bank entstandene Lücke auszu- füllen. Elsaß leidet unter dem Mangel an Credit. Abg. Miquel wünscht, daß der Reichskanzler sich mit dcr badislhen Regierung wegen des Schätzungsverfahrens verstän dige ; Eile thue allerdings Noth und der Reichskanzler kann in dcr Beziehung, wie dcr CrcdimRh abzuhclfen ist im Elsaß, dcr Unterstützung des Reichstags gewiß sein. Die 2. Berathung wird im Plenum stattfinden. Die Tagesordnung ist erledigt. Schluß der Sitzung 3 Uhr. Nächste Sitzung morgen 12 Uhr. Tagesord nung: Vrreinigungsgesetz Elsaß-Lothringen mit Deutsch land in 3. Berathung, 1. und 2. Berathung wegen des Bundesoberhandelsgerichtes als Gericht für Elsaß und Lothringen, 2. Berathung der heutigen Gesetze. Mon tag: Jnvalidenpensionsgcsctz. Dresdner Nachrichten vom 3. Juni. — Im Laufe voriger Nacht sind vom V. Armee korps hier durchpassirt: der Stab und das 1. und 2. Bataillon des 58. Regiments, die 1. und 2. leichte und 1. schwere Batterie (nach Glogau); das 3. Ba taillon des 58. Regiments (nach Fraustadt) in Sumina: 71 Offiziere und 2983 Mann nebst 499 Pferden. Von Montag früh an beginnt der Rücktransport der noch in Schlesien und Posen internirten Kriegsgefange nen und passirt jeden zweiten Tag ein Zug mit ca. 1200 Mann, nach Vesoul bestimmt, durch Dresden. — Von morgen (Sonntag) an find im Locale des sächsischen Kunstvereins auf dcr Brühl'fchen Terrasse (geöffnet von 11 — 3 Uhr) neu ausgestellt: In der Zelle, Oelgemälde von L. Löfftz in München; neun Aquarellen von O. v. Alvensleben; drei Blu menstücke er» ßouscsis von Frl. Schönert; ein Frucht stück, desgl. von derselben; trauernde Psyche, in Gyps modellirt von A. Blaser; 23 Concurrenzcntwürfe zu einem für Rechnung des Kunstfonds auf dem Burg höfe zwischen der Albrechtsburg und dem Dome zu Meißen in Bronze auszuführenden Standbilde Herzog Albrecht's des Beherzten. — Die vom Herrn Stadtrath Hempel, welcher bekanntlich am l. d. M. freiwillig aus dem stadträth- lichen Collegium ausgcschieden ist, verwalteten Geschäfts zweige des Einquartierungs- und des indirekten Ab- gabcnwesens hat gestern Herr Stadtrath Gottschalck interimistisch übernommen. Provinzialnachrichten. Leipzig, 2. Juni. (L. Z.) Am gestrigen Tage, dem ersten Jahrestage nach der im vorigen Jahre begange nen Feier des fünfzigjährigen Bestehens der hierselbst in gesegneter Wirksamkeit bestehenden Heilanstalt für arme Auaenkranke wurde der Wittwe des Gründers, Frau Hofräthin Ritterich, welche der genannten An stalt seit deren Bestehen in treuester Hingebung als leitende Pflegerin versteht, der ihr. in Anerkennung dieses edlen Wirkens von Sr. Majestät dem Könige verliehene Sidvnienorden in allerhöchstem Auftrage durch Herrn Kreisdirector rc. v. Burgsdorff überreicht. Lommatzsch, 2. Juni. (Anzgr.) Der Gutsbesitzer Thronicker in Sieglitz ist vorgestern von einem schwe ren Unglücksfalle heimgesucht worden. Mit seiner Familie auf der Reise nach Meißen begriffen, sind bald nach dem Verlassen des Gehöftes auf der Leipziger Straße die Pferde scheu geworden, und der Wagen mit sämmtlichen Darinsitzenden ist den hohen Straßendamm bei Lautzschen hinabgestürzt. Herr Thronicker ist be wußtlos in seine Wohnung getragen worden und es soll derselbe das Rückgrat gebrochen und auch bedeü- tende Contusionen am Kopfe erhalten haben. Seine Frau hat nur eine geringe Verletzung davongetragen, während die Kinder keinen Unfall erlitten haben. Rebeseld, 2. Juni. (B. v. G.) Am Tage vor Pfingsten, den 27. Mai, Nachmittags 3 Uhr, kam ganz unerwartet Ihre königl. Hoheit die Frau Kronprin zessin hier an, um, kaum aus Frankreich zurückgckehrt, unsrer Gegend und dem kronprinzl. Jagdhause einen Besuch zu schenken, nahm sodann «n der Oberförsterei eine Erfrischung an und kehrte um 6 Uhr direct nach Dresden zurück. Sichern, Vernehmen nach werden die höchsten Herrschaften Ende Juli hier eintreffen, um längere Zeit in unsern Bergen zu verweilen. Statistik und Volkswirt!)schäft. * Wollmärkte. Aus Glogau vom 3l. Mai berichtet die „Sckles Ztg.": Während im Vorjahre nahe au 800 Clr. zum Berkaus gebracht wurden, war dies heute nur mit 435 Clr. 58 Pid der Fall Die Wäschen waren «Heils mittelmäßig, thcilS ziemlich gut, im Allgemeinen ist ein Mehr im Echur- gcwicht von 5 dH verbanden. Bon den zuin Verkauf ausgestell ten Wollen von 435 C«r- 58 Psd wurden nur 230 Ctr. 10 Psd verkauft. Die Käufer waren meistens Händler aus Breslau, Liegnitz und Grünberg. Kleinigkeiten hatten Fabri kanten aus Sagau gekauft. Es wurden gegen den vorjährigen Glogager W«llmarkt 6 bis 5 Thlr., i« einzelnen Fällen sogar 16 Thlr per Ctr. mehr «zahlt, der höchst angelegte Preis war 74 Tblr., der niedrigste 60 Thlr-, da» meiste Geschäft wurde bn Preisen von «5 bis 70 Thlr- gemacht Die wegen zu hoher Prei-toidernng unverkauft aebliebeueu circa SO« Ctr. w-rden nach B-eslau zum Wollmorkt geschafft. — Ein Tele gramm au-Ratibor vom 2 Juni meldet: Zufuhren 300Clr. Die Wäschen sind beftiedigend gegen vorige» Jahr. Der PreiS- ausschlag betrug 5 bi« 8 Tblr Als Käufer waren meistens Händler aus den Rheinländer« am Platze. Der Markt ist be endet Rinderpest. Wien, 1. Juni. (W. Z.) Die Rinderpest ist in Nieder-Oesterreich in Mauer, Bezirkshauptmanu- schaft Sechshaus, im Stalle eines Milchmeiers aus- gebrochen und es sind sämmtliche Kühe des verseuchten Stalles in dcr Anzahl von 11 Stücken dcr Keule un terzogen worden. Auch in Penzing bei Wien brach die Rinderpest aus. Sächsische Bäder. Lister, bis »a. Mai: 307 Parteien mit 458 Personen. Präsent: 420 Personen. Augustusbad, (bei Radeberg), bis 1. Juni: 168 Parteien mit 220 Personen. Yermonil,bad Li«««, (bei Radeberg), bis 1. Juni: 31 Parteien mit 78 Personen. Marienborn, (bei Kamenz), bis i. Juni: 33 Personen Schandau, Rs 30. Mai: 33 Parteien mit 9t Personen. Wicsrubad (bei Annaberg), bi» 2. Juni: 20 Parteien mit ö5 Personen. König!. 8äek8. 81aal86i86ndakn6n Ank. in an mit des vrrsben E„cr Larlsdad Lactsbad Laer sktipfta Dressen Abf. v. Ank. in 4 40 u. 6 SO fr. 4 25 fr. 12 SO M 2 50 Nachm. 5 20 fr. 8 25 fr. 4 20 N 7 25 Ab Bekanntmachung, Fahrplanänderungen betreffend. Behufs Gewinnung eines weiteren Anschlusses n»«I» <?»«lnt,»«I soll Genehmigung des Königlichen Finanzministeriums unerwartet der Einführung neuen Sommerfahrplanes 12 20 M. 9 10 fr. 7 55 Ab. 10 14 Abd. 10 5 B. 3 30 N. 9 30 Ab. Ank in Kchncevrrg 4 20 fr. Dre-dcu, den l.Juni 1871. 5 30 Nachm. 12 55 NachtS. 8 30 ft. 11 40 Borm. noch nicht eingesührt ist, fol- It 30 NachtS. Außerdem soll von demselben Tage ab der Anschluß von und nach 8««»n««»«rA den ersten früh von Schwarzenberg abgehenden Zug wiederhergestellt werdrn. Abs v. Schneeberg 3 45 fr. Ank. i» Nirörrschlema 4 0 ft. Abf. v. Nirderfchlrma 4 lO sr. vom IN. Juni ab Zug 4 auf der Linie IA«i«devba«tt-I28«o beschleunigt und die Züge 15 u. Ika. wie folgt, verlegt werden. Es existiren dann, so lange der Sommersahrplan gcnde Verbindungen mit ^»r1»1»»«I über " Abs. v. Leipzig Abs. v. Nttchcndach Zug 4. Zug IS. Zug IS». 3 40 Nm. Abf. v. Eger — 5 10 Nachm Netzschkau » Franstnsbad — 5 30 Hrriavgrüa 4 0 , voilkrsrcuth — — « 15 Abds. Treuen 4 15 ürambach —— 6 50 L>ngc»seld 4 25 Eiger — 7 3b Auerbach 4 35 Adorf — 7 50 Falkenstein 4 45 Gewnitz 3 50 Nachm. 8 30 Bergen * Untermarrgrün * * Untcrmarxgrün Bergen * « Melsnitz 5 50 Falkenstein 5 20 9 50 Adorf 6 ,5 Abd Anerban 5 35 10 20 Lister 6 25 Ltigenf.ld 5 55 10 40 Srambach 6 50 Treuen 6 10 Abds. 10 55 Voit rsrcuth 7 20 Hrrta-ariin v 50 11 2" FcanMsdaa 7 40 Netzschkau * * Ank. in Laer 7 55 Ank. in NctcheabaM 7 20 11 50 Königliche Generaldireclion der sächsischen StaatSeisendahnen. Freiherr von Biedermann. Lripzijj-Kttsdutt Eiseubahn. Infolge bedeutender Inanspruchnahme des Betttebsmaterials der Berlin-Anhaltischcn Eisenbahn kommen die Züge Nr. S und 10 unsres Fahrplanes und zwar 12 Uhr Mittag« au» v««Ii» und ü<» - Vormittag« au« vr«»ck«n vom 5. bi» mit 14. Juni 1871 nicht zur Beförderung. Während dieser Zeit vermittelt der Zug Nr. 8. Abfahrt von Drrsdcu 9.20 Bor mittags die Verbindung nach Großenhain und Cottbus. Leipzig, den i. Juni 1871. Direktorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Comp. W. Senffertd. Paul Bassenge. Verpachtung. I»tI8 Idoillllllum Kreis Lau bau in Schlesien soll w gen Todesfalls des B sitz rs auf cinc ll»n»;< v« ,<»» I»dr«» zu Jobanli d'cscs Jahres verpach ct wette». Das Gut hat Flor««» Feld und Witten, vorzüglichsten W-izenbo^cn, und ist zuc Pacht ein Capital vo < ü—8000 Thlr eiforderlich. Zu dem Gute gehört eine große Ziegelei, Lie uach Umstände» mit verpachtet wer dcn kau». Nähere Aalkunst enheil: k. ^088 auf und zu Mltrl-Ateinkirch, Kreis Lauban. Diätetische, Schrotfi'sche KeilanAalt in Dresden, Radebergerstraßc Nr. 15. Leidenden empfehle ich mem schon erlegenes Kurhaus. Sorgfalt und Pflege weiden zugesichert. Auskunft über mein Heilversahr n ertheilen meine Schriften „Der Diätetische Tcheottz'sche Arzt'' und „Vie vtätettsch« Heillehre". Sprechzeit Nachmittags von 1—4 Uhr. Öl'. MKÜ. l.0lli8 kLUMgLk'ISN. Vorteilhafter Hut8 -V erlauf. I In« lualitutri«« kr»ns»i»s, äiplüme«, «XL.IIeots muiioisnns et pvriant bleu avglaie, äSiir« vntrsr ck»v» vo« k»mili» Laune» rslSrovce» Lette» »ur ii i'i»!«» I. 8. lius 6n Loarxet, 17, I-» 1^» «« (äwne) Lenne«. Lei »1en«I»v,»l<I in Ler lin sr.cbieo roebeu unä i»t äurek alle « uobii»o6Innaen »u belieben, io Ore»- -len äarek sie Käniqliebs llosdueblonä- lanx van »rrrnmnn 8or«I»el> (8edlo»e »trosis 18): llunäbueli äer »peeielleo HugentiMunäe von Urase»«vr nnä äirix <ler Xblk. kür Angenkianke äer königl. 6k»rlts » > Lettin. 187t. ge. 8, Kit 43 Hol>»ebnitten t'rsw: 3 Idir. 20 pge. tzvr «11« ^NU«I»UrlM«n ^«r U« knllrnra H«I«1«n »le» leisten Iärie»e». Die Grabstätten der in den Kämpfen vor Paris Ltbliebenen Krieger des Königl. Sächsischen Armeekorps auf dcn Kirchhöfen der Otte: Vaujour, 8ouiUx, penobaeä, 6ls>«, ttolaiel, luiUze, lorvze, tzloaax, /lnuet, nach von dem Felddiakon "tuet Quas dorf aufgenommenen Ansichten photo graphisch vervielfältigt, sind » Blatt in ar Quartformat 15 Nar., » Blatt in Visitenkartensormat 3 Rar. durch Unterzeichnete zu beziehen Der Erlös wird der sächsischen Jnvaliden- stiftona zufließen. Buchhandlung von <'»-1 »ui-«»»' io Glauchau. O-movla, 24 Jahre alt, auS der Luch- und Mauufacturbrauche acht in der Stadt oder auf dem Lande eine olide dauernde Anstellung. Gefällige Anträge nater Chiffre ». V- 2«« an die Avnonceu-Expeditiou von llludolf Mosse, Prag, Graben 14 Für eine in 8r««I»„ am 1. August er. zu errichtende vlui»«nf»d«IK wird eine »Irvetrivv, welcher die bette» Empfehluuge» zur Seite steh'», unter vorthetlbaften Be dingungen ,u «ngagiren gesucht. G fl. Off. «ub H'. !*e. bisölde t die Annoucen-Exvibition von Rudolf Mosse in BreSlau. Zn verkaufen: ein kürsiliche« Lchloü in Lberbavern prachtvoll in den Bergen deS Donau-und JnnthaleS gelegen; daS Schloß besteht in >7 herrschaftlichen Zimmern, sowie vielen Domestiqnen - Räumen, Badecinrichtung. Stallung für 7 Pferde rc.; daS Schloß liegt inmitten eines ParkcS und Gartens von io bayerschem Tagewerk; Fischerei, Bäckerei und Schlachterei, alles in der Nähe. 20 Minuten von einer Eisenbahn- Station dcr Kaiserin-Elisabeth Westbahn. Forderung sür diese schöne Besitzung 20,«>oo Gulden bavr. Nähere Beschreibung und Auskunft er- theilt ^rieär. Riebv L(^omp. Hosagentur, V1«1«»vi» 8tv»„« Xv. »4» Lin flillekgui mit einem Areal von circa 5000 Moraev, in zwei Stunden von Berlin zu erreichen, ist bei ciner Anzahlung voa 90,000 Tho- Urn zu verkaufe». Sclbitkäufer erdalteo nähere Auskanft aas «fällige Anfragen ,nk »»«4» durch d e Aaoonceoexve- dition von Nnbolf Mosse i» Berit». 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