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P 151 — — l» »«4». AM>rU°I>: «>ri>I,.-»Er ^MrUok- » .. 1» „ »tvLLtItLti ' — „ IS „ Ltn»«I»«»ui>u»»r!>: 1 „ I»ri^»»»«» tritt jLkrUod , "rklr. S»«»«L*bükr, »a»»»rk»lb a»» »orä<t. L>uui»» ?o»t a»ä 8t«wp«i»u»cLi»^dil>>nu Saserateupreifr: ^ür -«» 8»un> »l»«r -»»p»It«o«» r»u«: 1 v»t»r „Lii»x«u»i>at" ät« 2«il«: S 8^r. . Lrschkiit«: HEU«L, mit Lo,o»Sio« äer Soov- ooä k'elert»^*, Ld«»s« titr 4«» sol^»»«»» 1^»L Freitag, dal 3. Juli. DreMerMmml. LerantwoMcher Redactem: I. G. Hartmann. 18i/k Inscraltnannahm» auswSrl,: L»1s»tU: ?». 8»»»i>,»»»»»», 6ow»i»»1onlr - 4», Vr«,仫r ^oarv»!»; «d»o6»».: H. L»»l.»», Lvo»» ko»»; L»»d»rx->,rU»- VI« x.»ll>^ -L»»«I-»r»»ttiirt ».N.: 8»»»»»,»»,, M Voor.»», >«rlt»! 6»oriv» K:k« Luokk., 8»»»>lir,»1, 8ur»»o, kvvol.r« 8o„»; >r»»>,»: 8. So»i.o»r»; >r»»l»»!l<. 8r»»o»»'»Xooone«odnr»»o, ^»»»», 8i»L L k»»v»o; knuliltort ».L.: ^»»«»»'»ok« Soodk.; Lil»! Uv. 8»o»«i», k»rt»: 8»»»», r,»»»!»», 8oLi.r»» L6»., (8, klao» 6« l» Loor^); kr»^: k». 8»»i.ic»'» 8»el>h.i Vi»v: Xl.. Orr»vi«. Herau-grder: Lüvl-I. krpräitioo 6«, Orexiosr ^oarv»!», vr«»4eo, il»ri«o«tr»»»o »o 7. Amtlicher Theil. Dre»tzm, 1. Juli. St. Königl. Majestät haben allergnädigst geruht, den Oberstleutnant- v. Wolf- ferSdorff vom 8. Infanterie-Regiment Nr. 107, Noßky vom 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, und Frhr. v. Wagner vom 3. Infanterie-Regiment Nr. 102, sowie dem Hauptmann v. Baumann vom 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, Letzterem unter Ver leihung de- MajorS-Charakters und Ernennung zum Lrndwehr-BataillonS-BezirkS-Commandanten, und end lich den Hauptleuten Kunze und Bräuer vom 6. Infanterie-Regiment Nr. 105 die erbetene Versetzung in den DlSponibilitätsstand, mit Pension und der Er laubnis, zum Forttragcn der Regimentsuniform mit den Abzeichen für Verabschiedete, zu bewilligen. Dees-e», 1. Juli. Se. Majestät der König haben dem Hoftheaterdirner Karl Stein die zum Verdienst orden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruhet. Drespe», 2. Juli. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigeu Hilfsarbeiter im Finanz-Ministerium, Finanzrath Gustav Oswald Freiherrn von Poh land, zum Geheimen Finanzrath allergnädigst zu er- nennen geruht. Bekanntmachung, die Abkürzung der Lieferungszeit beim Eisenbahn- Frachtverkehr betr., »om 26. Juni 1868. Nachdem beschlossen worden ist, auf den sächsischen StaatSetsmbahncn und den in Staatsverwaltung be findlichen Privatbahnen vom 15. Juli laufenden Jah res an die Lieferfrist für gewöhnliche Frachtgüter bei Transporten auf eine Entfernung bis zu zwanzig Mei len auf zwei Tage (statt zeither 3 Taae) herabzusetzm, so wird solches und das, hiernach die zusätzliche Be stimmung ». zu K 12 des allgemeinen Reglements für den Güterverkehr vom 1. Marz 1862 sich entspre chend abändert, bekannt gemacht. Dresden, am 26. Juni 1868. Finanz-Ministerium. Kehr. tz. Friese«. Schreiner. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Berlin: Hofnachrichten. Vom Bun- desrathe. Militaria. Aus Hannover. — Frank furt a. M.: ZurReccßfrage.— Darmstadt:Kam merverhandlungen. — Wien: Der Kaiser zurück. Militaria. Differenz mit Rumänien beseitigt. Gc- meinderathsprotest gegen dir päpstliche Allocution. — Prag: Processe. — Innsbruck: Rectorwahl. — Lemberg: Aus dem Gemeinderathe. — Pesth: Von der Deputtrtentafel. — Paris: Dementi. Aus dem Lager von Chalons. Kammerverhandlungen. Börsenangelegenheit. — Aus der Schweiz: Rechts- unfähiakeiten der Ausländer. Italienischer Bank- notenfalscher ausgeliefert. — London: Cobdenstatue enthüllt. Diplomatisches. Depesche Napirr's. Wahl bestechungen. — St. Petersburg: Zur serbischen Frage. — Athen: Tagesbericht.— Washington: In Sachen des Staates Arkansas. Drr»p»rr Nachrichten. Prsdi»zi«l»>chrich1en. (Leipzig. Radeberg. Schneeberg.) verwischte«. Statistik »»p valkswirthschast. Amilleto«. Lngeslaleuper. Inserate. virsr»»>ch» richte». FemUeton. K. Hosthmter. Den 2. Juli. Die gestrige Vor stellung von Goethe's Trauerspiel „Egmont" sei er wähnt, um namentlich der talentvollen und mit geistigem Eingehm fleißig durchgearbeiteten Darstellung der Titel rolle feiten des Herrn Dettmer Anerkennung zu zollen. Die lobrnSwerthe und richtige Gesammtauffaffung des Egmont stand allerdings seiner speciellen Ausführung noch weit voran; indessen aiebt jene, frei von beirren den Fehlgriffen, dem Künstler die Möglichkeit, seine Intentionen noch zu mtschiednerm Ausdrucke durch zuführen, der sich jedenfalls erst allmählich gewin nen läßt. Egmont's freiem, feurigem, offenem und leutseligem Naturell, das mit der Sympathie de- Ge- müth» die Herzen der Bürger beherrscht, steht zugleich ein ritterlich vornehme-, gehaltene- Wesen, gewohnt zu gebieten, und mit geistiger Uebrrlegenheit zur Seite; neben seinem Leichtsinn, seinem lebensvollen, arglosen Erfassen der Gegenwart, seiner männlichen uübnbnt und seinem edeln Ehrgeiz muß schon vor Beginn der Katastrophe jener innere, tiefere, ideale Sinn uns fühl bar tverden, der für Freiheit und Recht glüht, bi- zum Tode treu. Herm Dettmer's Bild fehlte e- noch an Tiefe deS Colorit- und an scharfer, charakteristisch sicherer Zeichnung. Auch einige Redeaccente sind noch zu rrctifictren. UebriaenS hätte es wohl «otivirt geschienen, eine Reprise dieses Dramas noch einige Zeit hinau^nchie bm und zuvor vielleicht eine «ünschenswerthere Be setzung mehrer Rollen desselben zu gewinnen, was für die Gesammtwirkung des Stücks sehr förderlich und dadurch auch für den jetzigen Darsteller des Egmont ei»» erleichternde Unterstützung gewesen sein würde. So fehlt un« z. B. »in vollkommen entsprechender Re» Telegraphische Nachrichten. Wie», «ittwoch, 1. Juli. (Tel. d. Boh.) «or- ge« wird de« vernehme« «och eia Laurier «och Rom mit vr«st'» U«t»>rt»ptprsche aus die »llaeutia« ab» reise«. Die A»t»»rt«depesche wahrt kotegorisch Pie Würbe de« Kaiser« uad da« A«sehe« der A-gieru«g. Die „Oestrrr. Lorr." mrldrt: Die sraazöfische Re gierung Hot de« Ssterreichschrn Hovdrl«-, industrielle« und finanziellen Gesellschaften die Rechte der fronzi- fischen GerichtSporkrit dnliehen. Pari«, Mittwoch, 1. Juli, Abrnd«. (W. T. B.) Ja der heutige« Sitzung dr« gesetzgebenden Körpers wurde die Finanzderathung (vergl. unter „Tagcsge- schichte") sortgesrtzt. Thiers führte aus, das Kriegs- und Marinebud get müßten nicht votirt werden, um zu interveniren, sondern um Deutschland zu zeigen, daß wir neue Usur pationen nicht dulden. Die einzige Möglichkeit für die Wiederherstellung des europäischen Gleichgewichts sei das Wiedererwachm des Föderativgeistes in Deutsch land. Deutschland dränge instinctmäßig zum Födera- tivstaate, nicht zu einer einigen Militärmonarchle. Der Föderativgeist lebe wieder auf mit der französischen Nichtintervention. Thiers fährt fort: Es steht fest, wir müssen die Rüstungslasten bewilligen, damit man wisse: wir wollen eine föderalistische deutsche Bewe gung nicht hindern, was ein unermeßlicher Fehler wäre, und sind nicht mächtig genug, um jede neue Usurpa tion in Europa zu hindern. Die gegenwärtige Finanz- Verwaltung sei beispiellos. Die wahre Ursache davon sei die Politik Frankreichs. Das Budget sei so trau rig, weil cs die ganze Regierungspolitik enthalte. Nicht die Budgetcommtssion könne abhelfen, sondern die Adreß- commisston, wenn sie jährlich dem Kaiser die Wahrheit sagte. Die Wahrheit sagen könne die Regierung er schüttern; die Wahrheit nicht sagen, stütze sie. Belgrad, Mittwoch, 1. Juli, Abend«. (W.T.B.) Segen 1600 vertroue««männer der volktmiliz fi«p aus Inspiration der Regiemng hierhrrgeko«»»» unp rompirrn ins de« Feldern bei Toptschidrr »l« Vor sichtsmaßregel. Tagesgeschichte. * vrrli», 1. Juli. Se. Majestät der König wird sich im Laufe der nächsten Woche zu der beabsichtigten Cur nach Bad Ems begeben; der Tag der Abreise ist noch nicht fest bestimmt. Im Laufe dieser Woche wird Se. Majestät noch einen Cabinetsrath abhalten. — Ihre Majestät die Königin wird während des Aufent halts Sr. Majestät in Ems einige Zeit in dem be nachbarten Koblenz verweilen. — Ihre königliche Ho heit die Kronprinzessin ist heute Morgen mit Höchst- ihren Kindern vom neuen Palais aus zu Wagen nach Großbeeren gefahren und von dort auf der anhaltschcnBahn nach Reinhardsbrunn bei Gotha weiter gereist.—In näch ster Woche wird derZollbundesrath seine Arbeiten er ledigen. — Ueber die Thätigkeit des Bundesraths des Norddeutschen Bundes, der seine Arbeiten voraussicht lich im Laufe dieser Woche vollenden wird, schreibt die „Pr. Corresp.", daß derselbe nach dem Schluffe des Reichstags seine Arbeiten eifrig fortgesetzt hat: täglich finden Sitzungen der einzelnen Abtheilungen (für das Heer, für das Seewesen, für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen, für Justizwescn und für Rechnungswesen), oder Sitzungen des gesammten Bundesraths statt. Es handelt sich dabei vornehmlich um die endgiltige Ent scheidung über die mit dem Reichstage berat denen Ge setze, welche dort zum Theil Aenderungen erfahren haben, über deren Annahme oder Ablehnung eine nochmalige Beschlußnahme des Bundesraths erforderlich ist, — oder um die Entscheidung über die vom Reichstage selbst ständig gestellten Anträge, — sowie ferner um dir Vor bereitung zur Ausführung der beschlossenen Gesetze. Unter den im Reichstage berathenen Vorlagen, über welche die Entscheidung des Bundesraths noch aus steht, nimmt namentlich der Gesetzentwurf über den Be trieb stehender Gewerbe ein lebhaftes und allgemeines Interesse in Anspruch. Der Bundesrath hatte dem Reichstage gleich beim Beginn der Sitzungen den Ent wurf einer vollständigen neuen Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund vorgelegt; derselbe hatte jedoch in der vorbcrathcnden Commission so umfassende Er örterungen hcrvorgerufen, daß die Erledigung des Ge setzes in seiner vollen Ausdehnung während der letzten Sessivu.nicht mehr in Aussicht genommen werden konnte. Eine Anzahl von Abgeordneten fand sich hierdurch ver anlaßt, noch kurz vor dem Schluffe des Reichstags einen Gesetzentwurf über dcn Betrieb stehender Ge werbe vorzulegen, durch welchen einige der wichtigsten Punkte der Gewerbefreiheit schon jetzt gesichert werden sollen. Obwohl das einseitige und rasche Vorgehen deS Reichstags in einer so wichtigen Angelegenheit ohne jede vorherige Verständigung mit der Bundesregierung an und für sich lebhafte Bedenken Hervorrufen mußte, so nahmen deren Vertreter doch von vorn herein eine durchaus unbefangene, sachliche Stellung zu dem neuen Entwürfe. Der Präsident des Bundeskanzleramts, v. Delbrück, erkannte an, daß die Erledigung der be treffenden Fragen im Zusammenhänge mit dem Gesetze über die Freizügigkeit eine gewisse Dringlichkeit habe, daß auch die gemachten Vorschläge im Großen und Gan zen mit denjenigen übereinstimmen, welche der Bun- desrath selbst in dem umfassendem Gesetze ausgestellt habe; wenn cs aber auch wünschenswerth sei, die Sache bald zum Austrage zu bringen, so lasse sich doch ohne allseitige Erwägung noch nicht übersehen, ob nicht in einem so kurzen Gesetze, wie es jetzt vorgeschlagen sei, Vieles übersehen werde, was der Regelung im öffent lichen Interesse bedürfe, und ob dadurch nicht bedenk liche Lücken in den Gesehen entstehen. Der Bundes rath könne deshalb nicht im Voraus seine Zustimmung zu dem Gesetze erklären, müsse sich vielmehr eine ein gehende Erwägung noch Vorbehalten. Nur in Betreff eines Punktes (der unbedingten Aufhebung aller Zwangs- und Bannrechte) erklärte der Vertreter der Bundes regierung von vorn herein, daß durch die Annahme deffelben die Zustimmung des Bundesraths zu dem Ge setze zu einer Unmöglichkeit gemacht würde. Dieser Punkt wurde demzufolge von den Antragstellern selbst zurückaenommen; der Gesetzvorschlag im Urbrigen aber vom.Reichstage mit erheblicher Mehrheit angenommen. Inzwischen haben im Bundesrathr die vorbehaltrnenErwä- gunchnüberdie Zweckmäßigkeit und die Ausführbarkeit des Gesetzentwurf- stattgrfundcn, und es dürfte die endgiltige Beschlußnahme über denselben unverwcilt erfolgen. — Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 22. v. Mts. beschlossen, den Entwurf eines Gesetzes, betreffend einige Rechtsverhältnisse der Beam ten, in der vom Reichstage amcndirten Form nicht anzuerkennen. Deshalb schlägt jetzt, wie die „Spm. Zta." meldet, der Bundeskanzler vor, daß es genügen solle, wenn jeder Staat solche Einrichtungen träfe, daß diejenigen seiner Beamten, welche als Bundesbeamte fungiren — mit Ausnahme der diplomatischen Perso nen, der Consuln und des Personals derselben aller Art, von Abgaben, soweit solche nicht am Orte des dienstlichen Wohnsitzes derselben erhoben werden, — fernerhin freizulassen seien. — Die Ausrüstung der Landwehr mit dem Zündnadrlgewebr wird jetzt von der „Voss. Ztg." als beendigt bezeichnet. — Wie die „Voss. Ztg." vernimmt, wird nach einer ausdrück Uchen königl. Bestimmung in nächster Frist schon eine Erneuerung der vergleichenden Schicßversuche zwi schen dem Kmpp'schen 96-Pfünder und der englischen Ozölligen Woolwichkanone stattfindcn. — Im Anschluß an die bisher auf Grund gemachter Kriegserfahrungen hervorgerufenen Armeereformen soll nun auch, wie die „Epen. Zig." berichtet, im Interesse einer künftigen bessern Frldverpflcgung der Truppen eine Reorga nisation des Marketcnderwesens bevorstehcn, derart, daß dasselbe durch Errichtung geregelter Co- lonnen zu einem etatmäßigen Heereszweig umgestaltet würde. Unmittelbar den Trainbataillonen untergeord net, sollen diese Colonnen der Controle der CvrpS- Jntendanturen unterstellt werden. — Die „N. Pr. Ztg." schreibt: Gewisse hiesige Korrespondenten wissen Allerlei von der Wirkung de- königl. Besuches in Hannover in Bezug auf eine Befestigung der Stellung des Oberpräsidcnten Grafen zu Stolberg gegenüber anderweitigen bürcaukratischen Einflüssen zu erzählen. Wir können versichern, daß die betreffenden Andeutungen Satz sür Satz aus den Fingern gesogen sind, daß die Stellung des Grafen zu Stolberg nach keiner Seite hin einer Befestigung bedurfte, daß derselbe vielmehr in seiner gesammten Thätigkeit sich der vollen Zustimmung und Unterstützung von allen betheiligten Stellen zu erfreuen hatte. Franlfurt a. M., 1. Juli. Das „Fr. I." schreibt. In dem Stande unsrer Receßfrage ist insofern eine günstige Wendung eingetreten, als der Magistrat sich jetzt mit den von der Commission der Stadtverordneten ausgehenden Vorschlägen einverstanden erklärt hat. DaS betreffende Aktenstück wurde in einer am vergangenen Montag abgehaltenen geheimen Sitzung der Stadtver ordneten einstimmig angenommen und wird nach Berlin befördert worden. * Darmstadt, 1. Juli. (Tel.) Die Erste Kammer nahm in heutiger Sitzung die gleichlautenden Beschlüsse der Abgeordnetenkammer an, dahin gehend, die gefor derte Erhöhung der Offiziersgehalte nach preußischen Normen pro 1868 abzulehnen, und gegen dir Einfüh rung der preußischen Militärgesetze ohne Vorlage an die Stände Verwahrung eiuzulegen. Wien, 30. Juni. Se. Mairstät der Kaiser ist beute Morgen von Ischl hier angekommen und hat den Landaufenthalt in Laxenburg genommen. — Dem „N. Fr.-Bl." zufolge hat der Kaiser eine Reihe von Aenderungen in der Organisation und Ausrüst ung der Sanitätstruppc genehmigt. Im Frieden sowohl als im Kriege bestehen 12 Samtätscompagnien. Im Frieden sind dieselben der Sanitätstruppeninsprction in Wien und gleichzeitig auch dem Generalcommando, in dessen Bereich sie stationirt sind, untergeordnet. Im Kriege unterstehen sie den Commanden jener Hee reskörper, bei welchen sie zugetheilt werden. — Von den bisher zu Ende geführten Arbeiten der im Kriegs ministerium tagenden Commission für die Reorgani sation der Armee, namentlich der Administration, sollen, wie ju militärischen Kreisen verlautet, bereit- mehrere die allerhöchste Sanktion erhalten haben. So viel dem „N. Fr.-Bl." hierüber mitgetheilt wurde, dürfte demnächst schon die Einführung der Armee intendanturen, die Auflassung mehrer Lande-- generalcommanden und die Einführung von Territo rialdivisionen, welche dir bisher von den Generalcom manden geführten Agenden übernehmen sollen, im Princip beschlossen sein. Dieser Bestimmung zufolge werden künftig nur drei Landesgeneralcomman- den, und zwar in Wien, Ofen und Prag bestehen. Ferner verlautet, daß in der Militärgerichtsbarkeit wesentliche Veränderungen bcvorstehen; vorläufig sollen, und zwar schon mit 1. Juli, sämmtlichc Audit oriate bei den Cavalerieregimentern aufgelassen, die Gerichts barkeit dieser Truppen aber auf die Divisionscomman- den übergehen, welche hierzu Auditore zugewiesen er halten. — Viceadmiral v. Tegetthoff begiebt sich in diesen Tagen nach Triest und Pola, um die Ausrüstung der ostasiatischen Expedition zu inspicirrn. — Die „Deb." schreibt: Sicherm Vernehmen nach ist die aus der vielbesprochenen Judenangelegen- heit zwischen Rumänien und der österrcichschen Regierung entstandene Differenz nun als definitiv beseitigt anzusehen. Den neuesten Berichten des öster- reichschen Generalconsuls Barons Eder zufolge hat die Bukarester Regierung den diesseits erhobenen Ansprü chen in positiver Form entsprochen, und erübrigt nur noch die administrative Schlichtung der EntschädigungS- angclegcnheit, für welche das rumänische Cabinet die geeignete Intervention aufs Bereitwilligste zugesagt hat. Präsentant für Oranien und nächstdem sür Macchiavell: im Fall die im Dialog meisterhaften, aber dramatisch unverbundenen und darum schleppenden Semen des selben mit Margarethe von Parma beibehalten «erden sollen. Herr Ludwig spielte den Brackenburg sehr gequält und ungenügend, fehlerhaft in den Betonungen. Hervorgrhoben seien die bekannten Leistungen der Frau Bayer (Margarethe), deS Fräul. Ulrich (Clärchen). Herr Koberstein gab den Buyk recht frisch und kräf tig, gut soldatisch; Partien, die eine freiere Entfaltung seiner Mittel gestatten, sind für diesen Schauspieler offenbar günstigere Aufgaben. Noch sei der vorzüglichen Ausführung von Beet hoven'- genialer Musik unter Dirrction de- Herm Hofkapellmeistrrs Rietz gedacht: eine künstlerische Pie tät-Pflicht, die nickt an jedem Hoftheater au-grübt wird. C. v. Hißirisch» Literat«». „ Erinnerungen au-Me xico. Geschichte der letzten zehn Monate deS Kaiserreichs, von Or.S. Basch, Leibarzt weiland Sr.Maj. de-Kaiser- Maximilian. 2 Bde. Leipzig, Duncker und Humblot. 1868." Ein sehr werthvollrr Beitrag »ur Geschichte der mit Recht unsre innigste Theilnahmr in Anspruch neh menden Tragödie. Der Verfasser, der in den letzten Monaten der Regierung de- Kaiser- fast stet- in semer Nähe war und von ihm de« vertraulichsten Verkehr« gewürdigt wurde, «rzäblt unS ehrlich und schlicht viel fache Einzelheiten, die allerdings nicht- wesentlich Neue- bringen, aber, da- Urthril, da« sich unter den verständigen Beobachtern dieser Katastrophe längst ge bildet hat, durchaus bestätigen und mamnctnach lllusrn rrn, selbst da, wo der Verfasser in seiner sü>l,ch!en Be» trachtung der nächsten Erfahrungen nur Da- hervor hebt, wa« ihn zunächst brrührt, ohne sich, wa- man ihm nicht zumuthen kann, auf einen höhern Standpunkt der Beurtheilung zu stellen. Des Kaisers edle Ge sinnung, seine trefflichen Intentionen, der ritterliche Muth, mit dem er für seine Aufgabe litt, kämpfte und starb, wird uns in vielen höchst interessanten Mit theiluugen zur klaren Anschauung gebracht. Ebenso erfahren wir, wie er von dem verständigen Entschlusse, den er, preisgcgebcn von den Franzosen und nach der Nachricht von der Krankheit seiner Frau, gefaßt hatte und längere Zeit feslhielt, Mexico zu verlassen, durch die Jntriguen der clericalen Partei und durch die klugen Künste des Pater- Fischer und aus Unmuth über die Franzosen, al- er von ihnen geheime Verhandlungen mit den Republikanern hörte, allmählich abgebracht wurde und au-zubarren sich vornahm, wie er ferner heuchlerischcn Verräthern, als Marquez und Lopez, und andern Schurken da- unbedingteste Verträum schenkte und durch diese zu Grunde ging. Weiter aber geht hierbei natürlich der Verfasser nicht, als dabei das edle Opfer der Jntrtguc und Büberei zu beklagen, während alle- Da-, wa« er in Uebereinstimmung mit andem Zeugen erzählt, beweist, daß Marimilian rin lieben-- würdiger Romantiker war, der nicht das Zeug dazu hatte, in einem solchen Chao- Ordnung zu schaffen, und daß er noch dazu in höchst bedenklichem Vertrauen auf fremde Hilfe eine Aufgabe übernommen hatte, der er nicht gewachsen war. Er ist in der That ein echter Held einer Tragödie, der für eine große, ihm unlös bare Aufgabe durch eigne Schuld, doch bi- zuletzt die größte Tdnlnrbme erweckend, zu Grunde geht. Kere- try'S MmdkUungkn, welch« vorzugsweise dm Marschall Bazai« rechtfertigen sollten, werden hier und da ge wiß mit Recht beleuchtet, doch behalte» dieselben trotz jene« einseitigen Standpunkte- größtmtbeil- ihren Werth und stimmen in der Hauptfach'- zur BeurtbtUung der mexikanischen Verhältnisse mit denen des Or. Basch überein: ihm konnte Basch auf seinem etwas beschränkten gemüthlichen Standpunkte nicht ganz gerecht werden. Der vielgenannte kluge Pater Fischer ist nach Allem, was man schon wußte, und nach Dem, was Basch mit- theilt, nun hoffentlich abgcthan und wird sich auf keine Weise vor dem Forum der Geschichte loslügm können. Schlimm genug, daß der Kaiser in seinen Händm war. Dieser kannte seine für einen Geistlichen namentlich höchst bedenkliche Vergangenheit und glaubte dennoch, ihn nicht entbehren zu können. Fischer suchte vor Allem wegen des Concordats, weshalb er in Rom gewesen war, dm Kaiser in Mexico festzuhaltm. In diesem seinem Verhältnisse zur Kirche mag er treu und ehrlich gewesen sein. Damm diente er dem Kaiser und hielt denselben zurück. Später sah es Maximilian ein und äußerte: „Pater Fischer bat mich mit dem Concordat belogen und betrogen". Aber auch Fischer wurde wie der von den mexikanischen Clericalen betrogrn, die ihm blos so lange huldigten, bi- sie des BleibenS des Kai ser- in Mexico sicher waren. Dann dachten diese Herren nur an sich und kümmerten sich weder um dm Kaiser, noch um den Pater Fischer, noch um da- Con cordat. Ueber alle diese Dinge, über deS Kaiser- Charakter und Leben-weise enthält da- Buch die be- merken-werthesten Aufschlüffe und reiche-Material zur spätem objektiven Betrachtung dieser traurigen Episode unsrer Zeitgeschichte. —A. j JI«ß»i»te -tt»r«1»r. Die beiden letzten Num mern von Westermann'« „JllustrirtenDeutsche« Monat-Heften" sind reich an unterhaltenden und wissenschaftlich anregenden Beiträgen. Zu erstem darf man die beiden groykn Erzäblungcn (Untreu aus Mit- leid" von Julius Grosse und „In der Fremde" »o»