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/luer Tageblatt »»!»«»»»,«s»«««, P«M»»M M» ft»»«t,«» «„ N«, m>» Um«,,»«» »» *»lt»f»iu»t««, ««. »Oetl,, N»»»>««» « »Iltch« »,U» I» «»ttpf,»!,,. MMM Anzeiger für -as Erzgebirge reworam««» Eag-dlott fto,n,s,»>rg,. Enthalte«- -l» amtliche« -ekaaotmachuagea -»» Nate» -er Sta-t «a- -ea Amtsgericht» Aue. Postscheck'«»»«» ft-u r»wzig «,. 1*4« Nr. 295 Sonntag, cien 20. Dezember t925 20. Jahrgang Die Man-lchltrei soll BölkerbundsmanLat werden? Verwaltung durch Japan. Berlin, 18. T«z., Nach den Abendblättern wird im „Daily Mail" im Anschluß an die Meldungen von der Besetzung MukdenS durch japanische Truppen in Vorschlag gebracht, Japan ein Mandat der Mächte über j die Mandschurei zu geben, bis China eine feste Regie«! gierung habe. Japan würde aus einem solchen Mandat natürlich einige kommerzielle Vorteile ziehen, aber wenn Japan nicht das Mandat bekomme, würde für alle frem den Länder der Handel mit der Mandschurei überhaupt aushören. Die Russen würden sich natürlich einem sol chen Mandat widersetzen, aber da die Bolschewisten ihre ganze Propaganda in China und gegen England und Japan richteten, so wäre ein solcher japanischer Gegen zug sicher nicht zu beklagen. Japans Vorgehen in der Mandschurei. Berlin, 18. T«z. Gegenüber einem Vertreter des' „Berliner Tageblattes" äußerte sich der Berliner ja panische Geschäftsträger Ito über Japans Vorgehen in der Mandschurei. Me Entsendung von Ersatztruppen, so erklärte er, ist nicht erfolgt, um den Vormarsch der Armee ÄucsonlinS aufzuhalten oder der Armee Tschang- tsolin Schutz und Zuflucht zu gewähren, sondern, ledig lich um die japanischen Untertanen in der Etsenbahnzone zu beschützen. Die japanische Regierung hat keine Ab-! sicht, plötzlich in den Gang der Ereignisse etnzugreifen,' solange die sich bekämpfenden chinesischen Armeen das Leben und den Besitz der japanischen Staatsangehürt gen gebührend achten. Zur Rechtslage erklärt der Ge schäftsträger: Wir haben auf Grund unserer Verträge mit der chinesischen Regierung das Recht, gewisse mlli- tärische Streitkräfte in der Mandschurei zu unterhalten, um die mandschurische Bahn und ihre Zone zu beschützen. Die jetzigen Truppensendungen sind völlig gesetzmäßig, denn das Recht hierzu ist uns in diesem Vertrage mit China ausdrücklich zuerkannt worden.. Wir haben den sich feindlich gegenüberstehenden Generalen die War nung erteilt, innerhalb der Etsenbahnzone und in un mittelbarer Nähe derselben keine Feindseligkeiten zu führen. Falls gegen unsere Erwartung derartige Er eignisse dennoch etntreten, werden wir gezwungen sein, unsere Rechte sowie vas LÄ>en und den Besitz nnsever Landsleute zu beschützen. Keine russt'che Truppenbewegung an Chinas Grenze. Moskau, 18. Dez. Las Volkskommissariat für Krieg läßt durch die Amtliche Telegraphenagentur des Sowjet bundes Mitteilen, daß sämtliche Gerüchte über die.Zu sammenziehung von Sowjettruppen an der chinesischen Grenze jeder Grundlage entbehren. Ter Sowjetbund werde sich durch keine Provokation hinretßen lassen, sich in die inneren Angelegenheiten der fernöstlichen Staa ten etnzumischen. Chinesischer ProteststM gegen Japan. Newhork, 18. Dez. Nach einer Meldung au« Schanghai herrscht in den chinesischen GewerkschaftSquar- tieren in Schanghai unter dem Eindruck des Einmarsches der Japaner in die Mandschurei lebhaftes Treiben. In ganz China soll ein großer Proteststreik gegen Japan inszeniert werden. Heplantee Ausnohmezusian- ? Berlin, 19. Lez. Ein linkSradtkaler Berliner Abendblatt glaubt mitteilen zu können, daß das ReichS- wehrmintsterium mit Vertretern der Reichswehrkonv- mandos Besprechungen über die Verhängung des Bela gerungszustandes zur Abwendung drohender Teue-- rungs- und Erwerbslosenunruhen abgehalten habe. Zu dieser Mitteilung und ähnlichen in Berlin im Umlauf befindlichen Gerüchten will die „Vossische Zeitung" fol gendes bemerken können: Im Reichsmtntsterium des Innern, das gegenwärtig vom ReichSwehrmtnister ver waltet wird, haben tatsächlich Erwägungen über dje Ver hängung des Ausnahmezustandes im Falle auftreten der Unruhen geschwebt. Tas NeichSmintsterium -es In nern hat sich auf Anregung des Retchskommissars für die öffentliche Ordnung, Oberst Künzer, mit den Landes regierungen dieserhalb in Verbindung gesetzt. Die preu ßische Regierung hat, als die für Ruhe und Ordnung im größten Lande des deutschen Reiches verantwortliche Stelle eine durchaus ablehnende Antwort erteilt. Tas RetchSmtnistertum des Innern hat darauf den Plan fal len lassen. Die Richtigkeit vorstehender Angaben, deren Nachprüfung in später Nachtstunde nicht möglich war, bleibt dem oben genannten Blatt überlassen. die Nhelnbrücke bei Wefel geräumt. Wesel. 18. Dez. Tie Rheinbrück« bei Wesel ist von der belgischen Besatzung geräumt worden. Sie wurde dem Landrat, der die im Laufe der Besetzung etnge- tretenen Schäden zu Protokoll nahm, übergeben. Vie Zrlsi zur Auflösung -er privaten Vorschulen. Berlin, 18. Dez. Die Relch-tag-frakttonen der Deutfchttutlonalen, der Deutschen Vollspartet und der Wirt cha.tlichen Vereinigung haben «inen Gesetzentwurf etngebrucht, wonach di« Frist für die völlige Auflösung der privaten Vorschulen und Vorschulklassen, dt« bi« zum Beginn des Schuljahre» 29 bi» Ütt aufgehoben wer den können, bi« zum Beginn de« Schuljahre» st» di» üü verlängert werden sollen. Die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei ersucht in einem Antrag di« Retchsregierung, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, wodurch alle Beamten ein schließlich der Retchsbeamten, die di« Srgänzungsvrü- fung für die nächst höher« Besoldungsgruppe vor ihrer Ausweisung au» dem besetzten Gebiet mit Erfolg abge legt hatten, durch diese Ausweisung gegenüber den im unbesetzten Gebiet wie dem im besetzten Gebiet der- bltebenen Kollegen in der veförderung benachteiligt und nachdem sie in ihre Hetmatvirwaltuna zurückkamen. anstatt befördert zu werden, abgebaut wurden, noch nach träglich in di» dsr abgelegten Srgämun-lprüfung «nt- sptzachinp» »tn-sttt-t Vtztz-g». Ein -rutsch-französisches Abkommen über -lr Ablösung öftentiichrr Anlethen. Paris, 18. T«z. Tie deutsche und die französische Negierung haben Abmachungen über die Durchführung des deutschen Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen vom 18. Juli 1925 und über die Behandlung der Mark-Anleihen der elsaß-lothringischen Gemeinden sowie über die nach dem Vertrage von Versailles seque strierten deutschen Anleihen getroffen. Die französi sche» Staatsangehörigen werden für ihre deutschen An leihen dieselben .Vorteile erhalten wie die Angehörigen einer jeden anderen Nation. Die sequestrierten deutschen Anleihen werden zum Teil fretgegeben. Via -kommen-» Mosiulkrlse." Die türkische Presse zur Mossulentscheibung. London, 18. Tez. Tie türkische Presse verhält sich bei der Besprechung der Mossulentscheibung im allge meinen zurückhaltend und wartet die Haltung der Re gierung ab. Tie „Tjumurtet" schreibt: Wir werden Mossul retten ebenso wie wir Smyrna, Adana und Brussa gerettet haben. Alle türkischen Zeitungen kriti sieren den Völkerbund, der das Werkzeug Großbritan niens sei. Ein führendes Regierung-organ sagt, die Negierung habe alle Möglichkeiten geprüft und die not wendigen Maßnahmen getroffen, um jeder Situation gewachsen zu sein. Direkt englische Verhandlungen mit brr TürlAs Wie die „Daily New»" berichten, ist mit der Mög lichkeit der Entsendung einer Sonderdelegation unter der Führung de» Generals Sir James Herington nach Angora zwecks direkter Verhandlungen mit der Türket zu rechnen. England und bet' Mossulenticheld. London, l8. Dez. Zu dem Mossulentscheid des Völkerbundes schreibt der diplomatische Korrespondent de» „Tolly Telegraph", daß di« Absicht d«r englischen Regierung dahin ginge, den neuen Vertrag so bald wie möglich unter Tach und Fach zu bringen, um imstande zu sein, den Vertrag »um Mär» dem Völkerbund zu unterbreiten. Zn der Zwischenzeit würden die Mttglt«, der de» Laidoner-Av»schuske» abwechselnd den Statu»quo an den gegenwärtigen Grenzen Überwachen. An die Stelle d«» General» Laidoner sei gegenwärtig ein tsche chischer Vertreter gestellt. Am kommenden Montag Wirt di« Mossuldebatte im Unterbau» stattsinden. Tiie eng lisch« Regierung wird au» der Mossulfrage eine Ber trauentzfrage machen. Ta« Unterhaus betrachtet btt Mossulfrage al» «in politische« Problem erster Ordnung. L»e Kolonialminister Amery ist gestern abend nach Lon don -urückgekaytt. Sr erklärte Pressevertretern gegen über; daß da» Ergebnis der Verhandlungen befriedigend s«i. Vie schon der Außenminister gesagt hätte, wär« e< wohl möglich, »u einer freundschaftttchen Regslung mit ds» riittti »u kommen. Bulgariens außenpolitische Lage. Nachklänge zum griechisch-bulgarischen Streitfall. Man war in Bulgarien über die unparteiische Stellung, nähme des Völkerbundes im jüngsten griechisch-bulgarischen Grenzstreit mehr als erfreut. Die sofortige Einberufung des Bölkerbunbrates, sein entschiedenes Vorgehen und nicht zuletzt die bündigen Erklärungen Briands und Chamberlains haben in Sofia einen tiefen Eindruck gemacht. Man kann aber auch bhaupten, daß diesmal zum ersten Male seit der Beendigung des Weltkrieges ein günstiger Wind aus dem Westen nach Bulgarien geweht hat. Ueber Nacht hat dadurch der Völker- bund bsi den wenig vertrauensseligen Bulgaren an Ansehen gewonnen. Das Endurteil hat diese Stimmung noch verstärkt. Die bulgarische Außenpolitik ist dadurch zuversichtlicher geworden- Vielleicht gehen seine Erwartungen noch etwas zu woit, aber man erhofft sich endlich die dringend notwendige Anleihe für die Flüchtlinge aus Thrazien, Mazedonien und der Dobcudscha., eine Neuregelung der mazedonischen Minder- heilen frage, ferner eine Aufrollung ber Frage de» Au-gange« zum Aegäischen Meer, endlich die Umwandlung de» Söldner heeres in eine regelrechte Miliz. Man gibt sich der Erwar tung hfn, daß der Bölkebund endlich die Unhaltbarkeit beS Friedens von Neuillt anerkannt habe und daß e« Bulgarien in Zukunft gelingen werde, eine glücklichere Per ode seiner Außenpolitik einMleiten, sobald es gelingt, die latente Regte- rungSkrise auf befriedigende Weise zu lösen. Unleugbar war das kluge Verhalten Bulgavens im Streitfall mit Griechen- land dazu angetan, das Verständnis der europäischen Diplo matie und die öffentliche Meinung ber ganzen Welt für sich etnzunehmen. Als v'e griechischen Truppen die bulgarisch« Grenze überschritten, sah sich der griechische Außenminister RendtS gelungen, zurückzutreten, da er seine ganze Alton zugunsten eines Balkanpaktes kompromittiert sah. Sein Nachfolger, Admiral Habzikriakes aber hat den Ausspruch ge tan: „Was Völkerbund, wo war er denn, als e» galt, Grie chenland vor dem Gewaltstreich Italiens auf Korfu zu schützen? Nun war aber diesmal Griechenland kein Jtal'en und Panga- los ke'n Mussolini. Gleichwohl dürsten dis optimistischen Host- nungen, die man jetzt in Sofia aus Genf setzt, etwa« zu hoch gespannt sein. Selbstverständlich steht auch in Sofia der Plan eine- Balkanpaktes im Vordergrund des Interesses. Leider sieht man hier, daß er hauptsächlich den Zweck verfolgt, den n Neuillt geschaffenen Status quo mit allen seinen Ungerechtig- ketten zu verewigen. So ist e« auch zu erklären, daß gerade Griechenland den Plan lanztert hat. Griechenland hofft aus diesem Wege am leichtesten die serbischen und bulgarischen Aspirationen nach einem Hafen im Aegä schon Meer zu um- gehen. ES wurde auch gerade damals zum erstenmale von einem Balkanpakt gesprochen, als die griechisch-jugoslaw-schen Bündnisverhandlungen an einem toten Punkt angelangt waren. Bezeichnenderweise hat b'e Athener Regierung die sen Pakj unter Umgehung Bulgariens nur mit Jugoslawien und Rumänien zur Erörterung gebracht. Dann wollte man die Türkei Herangehen und schließlich Bulgarien vor ein fait accomplt stellen. Die Anregung fand jedoch in Belgrad alsbald eine kühle Aufnahme und bald darauf eine entickze- benere Ablehnung, als man dort erkannte, daß eZ den Griechen hauptsächlich um die Frage von Saloniki handle. Jetzt, da auch Chamberlain sich für enen Balkanpakt eingesetzt hat, "iat Griechenland den Gedanken neu ausgenommen und Ab- miral Hadzikiriakos hat dem Völkerbund und einigen Rege cungen bereits einen diesbezüglichen Vorschlag übermittelt. Von griechischer Seite wirb ins Treffen geführt, daß Ru mänien und d'e Türkei dem Paktgedanken grundsätzlich zu stimmen. Was Rumänien anbelangt, so dürft« diese Auf fassung gerechtfertigt sein, denn diese» ist aus dem Balkan durch den Erwerb der Dobrubscha vollauf gesätt'gt. Weniger glaub würdig erscheint sie in Bezug auf di« Türket, di« sich mit dem Verlust von Westthrazien noch keineswegs abgesunden hat: da e« diese» zum Schutz von Adrtanopel und Konstantinopel braucht. Daß Belgrad und Sofia nach wie vor einen ab lehnenden Standpunkt «tnnehmen, braucht n'cht besonder« hervorgehoben zu werden. Für die jugoslawische Auffassung ist noch ein anderer Gedanke maßgebend In Belgrad und Agram strebt mau in der letzten Zeit offen «Ine Art Führung aller Balkanslawen an. Man hofft dadurch den staltenlschen Aalkangelüsten endgültig einen Riegel vorzuschieben. Viel entschiedener wird der Paktgedank« in Sofia verworfen. Wen« die Bulgaren wirklich endgültig auf Mazedonien vertz'chten sollen, so nur um den Preis ihre« Anschlüsse« an Jugoslawien. Dieser klnschlußgedank« gewinnt in Bulgarien immer mess« an Boden, sowohl im Parlament, al» auch in tzer Press» aller Parteien. Der Anschluß an Jugoslawien wird vielfach al» der einzige Ausweg an« der dauernden außen poetischen Iso- ltcimg Bulgarien« bezeichnet. Tr allein bietet nach allge- meiner Ansicht b'e Möglichkeit, da« slawisch« Element in Maze donien und Thrazien zu retten Selbst ultranational» Kreis« und die Mazedonier beginnen sich m't dem Anschlußge danken vertraut zu machen. Zu der Beilegung de» letzten Battcmstreites wirb «in» hübsche Anektode erzählt. Al» S r tzorae« Kumbolb, dir Aertreter de» Völkerbundes in einem zerschossenen Dorf» bist Pet,lisch der Bevblkeung da« Vieh zuückstellen wollt«, da er hoben sowohl ßs, Bulgarin, als auch bi« Griechin von sensit» d« G»W Anspruch darauf. Zeder «klärt« da» GEH äls t»tn