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in der Mühle zu thun? Sollte er dem schönen Klärchen einen Besuch zugedacht haben? Dieser Städter, so schien es dem alten Klotz, war ein verführerischer Mensch und unter den obwaltenden Verhältnissen für ihn gefährlich. Es lohnte sich schon der Mühe, ihn auszuforschen. „Ja," murmelte er, „die Mühle ist nicht mehr weit, wir können sie in einer guten Viertelstunde erreichen. Links fließt der Bach schon, der das Rad treibt. Wenn Sie übrigens heute noch nach der Stadt zurück wollen, müssen Sie wacker ausschreiten." Auch dem Friedrich lag daran, den Bewohner Langen dorfs kennen zu lernen. „Ich bleibe in der Mühle," meinte er. „Ah, Sie sind wohl ein Verwandter deSMeister Göpel?" „Nein, ich bin nur sein Mühlknappe." „Ist der Franz Eckhardt fort?" „Schon vor zwei Monaten." „So, so; da höre ich etwas Neues. Der Franz war mehrere Jahre in der Mühle ..." „Kennen Sie den Meister?" „DaS will ich meinen! Wer überhaupt im Dorfe sollte den Meister Göpel nicht kennen?" „Wer sind Sie denn, lieber Mann?" DaS „lieber Mann" verdroß den Alten. Gern hätte er seinem Unmuthe Luft gemacht, aber er hielt es für rathsam, zu schweigen, um den Knappen ausforschen zu können. „Ich bin nur ein gewöhnlicher Bauer aus Langendorf und heiße Klotz. Vielleicht haben Sie meinen Namen ein mal gehört." „Nein." „Sonst bin ich wohl oft in die Mühle gekommen." „Meister Göpel ist ein braver Mann." „DaS will ich meinen! Er ist brav wie seine ganze Familie . . . Frau und Tochter ..." Klotz schwieg, er wollte nicht mehr sagen, obgleich er da» Gespräch auf klärchen gebracht hätte; um dasUrtheil des Knappen über sie zu hören. Der wirklich schöne junge Mann, den Niemand für einen Müllergesellen gehalten haben würde, kam ihm gefährlich vor. Wie verschwand David, der wüste Bauer, neben dem eleganten Manne. Was enthielt da« Packet, das er trug? Vielleicht Geschenke für Klärchen. Der Alle glaubte sich nun erklären zu können, warum Göpel den HeirathSanlrag zurückgewiesen hatte. Die Tochter hatte sich in diesen Knappen verliebt. Klotz fürchtete in allen Dingen das Schlimmste; er sah in jedem Menschen einen tückischen Betrüger, da er selbst sich mancher Schurkereien schuldig gemacht hatte. Der Neid, der in ihm aufkeimte, erweckte den Groll und dieser sagte: „Ich vernichte Göpel mit meinem Gelde, und sollte ich da« Doppelte daran setzen. Was aber geschieht, wenn Göpel Gelegenheit gefunden hat, Geld zu schaffen? Wenn er in der letzten Stunde noch zahlt? Dann freilich waren die zweitausend Thaler, die er dem Professor, und die fünfhundert, die er dem Advocaten alS Proxenetikum gezahlt, verloren. Klotz war, wie allgemein bekannt, ein Mann von der niedersten Denkart; dabet aber war er auch stolz und die Weigerung Göpels hatte ihn tief gekränkt. „Ich vernichte ihn!" dachte er. „Sollte sich der Ver dacht, in dem ich diesen Mühlknappen hatte, bestätigen, sp mache ich einen gewaltigen Strich durch die Rechnung jener Leute. Ohne Mühle kann eine Heirath nicht stattfinden, und die Mühle ist jetzt schon mein Eigenthum." Der Bauer sprach nicht mehr, er hing nur seinen Ge danken nach. Friedrich kümmerte sich nicht um ihn; er beschäftigte sich nur mit Klärchen, der er heute die Mittel übergeben konnte, die völlig ausreichten, um die bedrängten Eltern zu retten. Sein Plan war gelungen, er konnte sich glücklich preisen. Mit schwerem Herzen hatte er den Weg nach der Stadt angetreten; frohen Muthes kam er zurück. Er trug sein mütterliche« Erbe in der Tasche, das nicht nur hinreichte,, die augenblickliche Noch zu beseitigen, sondern auch die Mühle in den Stand zu setzen, den eine vermehrte Thätigkeit erforderte. Dann war da« Grundstück da« Vierfache werth. Friedrich hatte schon einen ganzen Plan entworfen, den er sobald al« möglich seinem künftigen Schwiegervater vorzulegen gedachte. Daran, daß er Gehöt fände, zweifelte er nicht. (Fortsetzung in der nächsten Freitags-Nr.) Einwohnerzahl der einzelnen Staaten des Deut schen Reiches: Königreich Preußen mit Lauenburg 24,693666. Königreich Baiern 4,861402. Königreich Sachfen 2,556244. Königreich Württemberg 1,818484. Großherzogthum Baden 1,461428. Großherzogthum Hessen 852343. Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin 557897. Großherzogthum Mecklenburg- Strelitz 96982. Großherzogthum Oldenburg 314995. Großher zogthum Sachsen-Weimar-Eisenach 286183. Herzogthum Braun schweig 311715. Herzogthum Anhalt 203354. Herzogthum Sachsen- Meiningen« 187884. Herzogthum Sachsen-Coburg-Gotha 174339. Herzogthum Sachsen-Altenburg 142122. Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt75523. FürstenthumSchwarzburg-Sonders hausen 67191. Fürstenthum Waldeck und Pyrmont 56218. Fürstenthum Reuß älterer Linie 45094! Fürstenthum Neuß' jüngerer Linie 69032. Fürstenthum Schaumburg-Lippe 32051. Fürstenthum Lippe-Detmold 111153. Freie und Hansastadt Lübeck 52158. Freie und Hansastadt Bremen 122565. Freie und Hansastadt Hamburg 338974. Reichsland Elsaß-Lothringen Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde, iv: Sitzung am 10. Mai 1872. Anwesend die Stadtverordneten: Reichel, Vorsteher, Teicher, Liebscher, Walter, Könitzer Leißring, sowie die Ersatz männer Heise und Ernst Schmidt. Das Collegium verwilligte 1) aus der Sparcasse 1200 Thlr., 600 Thlr., 130 Thlr., 1,597219. — Demnach hat das deutsche Reich in Summa 40,106954 Einwohner. Aus der höchst interessanten Statistik der deutschen Reichspostverwaltung für das Jahr 1871 geht hervor, daß von sächsischen Städten an Portoeinnahmen geliefert haben: Leipzig 449565 Thlr., Dresden 317465 Thlr., Chemnitz 111911 Thlr., Zwickau 37995 Thlr., Plauen 35102 Thlr., Zittau 32089 Thlr., Annaberg 30932 Thlr., Glauchau 29328 Thlr., Freiberg 24265 Thlr., Meerane 22976 Thlr., Bautzen 22085 Thlr., Meißen 17096 Thlr., Reichenbach 16855 Thlr., Buchholz 16239 Thlr., Crimmitschau 15661 Thlr., Löbau 13462 Thlr., Schneeberg-Neu - städtel 13327 Thlr., Pirna 13277 Thlr., Großenhain 12283 Thlr., Franlenberg 10873 Thlr., Wurzen 10532 Thlr., Werdau 10219 Thkr., Eibenstock 10150 Thkr: Im Kutsche» Reiche sind 1871 374,556505 Stück Freimarken und Couverts für 13,473943 Thlr. 22 Ngr. 2 Ps. verkauft worden. Die Gesammteinnahme der Post verwaltung betrug 25,991640 Thlr.; die Gesammtausgabe beträgt 22,522389 Thlr., mithin Ueberschuß 3,469251 Thlr. 1200 Thlr., 2652 Thlr. 23 Ngr. 3 Pfg. und 1200 Thlr. Dar lehn an verschiedene Grundstücksbesitzer. 2) Den mit Schluß dieses Jahres pachtsrei werdende« Garten am Nieolaikirchhofe Nr. 242k des hiesige»'Flurbuchs beschloß man unter den bisherigen Bedingungen anderweit öffentlich gegen das Meistgebot zu verpachten. 3) von dem Beschlüsse des Kirchenvvrstandes vom 23. April d. Js., nach welchem zu Verzinsung der Orgelbauschuld die Summe von 250 Thlr. in jährlichen Raten aus dem Kühnel'schen Legaten sond an die Parochialcasie gewährt werden sollen, nahm man Kenntniß.