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Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstatten. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadträthr zu Dippoldiswalde und /raaensttin. Weißerih-Zeitung..H Veranlworffichrr Ledacteur: Carl Zehne in Sippaldirwalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die am nächsten Montag, 2. October, stattfindende Wahl eines Abgeordneten zum Landtage für den 5. städtischen Wahlbezirk wird hoffentlich eine rege werden. Auch in den oberen Städten (Lengefeld, Brand, Sehda) hat man jetzt den bisherigen Abgeordneten, Herrn Uhrenfabrikant Lange 86n. in Glashütte, als Candidaten aufgestellt, und ist somit die Wahl desselben wohl zu hoffen. Die Aus zählung der Stimmen auS allen Städten wird durch Herrn Regierungs-Rath Schmiedel aus Dresden am 6. October hier in Dippoldiswalde erfolgen. * Altenberg. Die dritte Lehrerstelle an hiesiger Stadtschule wird in nächster Zeit dadurch vacant, daß der zeitherige Inhaber derselben, Hr. Lehrer Reh, zum Cantor nach Wilsdruff berufen worden ist und bereits das AnstellungS-Examen bestanden hat. Seifersdorf. Am vergangenen Sonntag, den 17. September, ward Hierselbst ein Missionsfest gefeiert. Herr Pastor Richter aus Reichstädt erhärtete in seiner Predigt auZ Apostel-Gesch. 4, 20 („Wir können eS ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben"), daß der Christ gar nicht anders könne, als unter den Heiden für das Reich Gottes mit zu arbeiten. Denn dazu treibe ihn der Friede Gottes, den er selbst vom Evangelium em pfangen habe, der Befehl Jesu Christi: Prediget das Evangelium aller Creatur, und die Noth, die den Heiden aus dem Halse liege. Der Bericht, erstattet von Hrn. Pastor Meier in Schmiedeberg, erzählte von der Heiden-Mission in Deutschland selbst „aus alten Tagen." — Die ganze Feier war von edler Freudig keit und christlicher Begeisterung getragen. Die zahl reich versammelte Gemeinde hing sichtlich mit gespannter Andacht an der eindringlichen Verkündigung des Worts und nahm eine ernste geistliche Erbauung und Förderung für das Reich Gottes mit hinweg. — Die zeitweilige Wiederkehr solcher und ähnlicher Feste haben gewiß einen großen Werth für die Gemeinden, wie für die Sache, der sie dienen. Sie erfrischen. Dresden. In Betreff der erledigten Minister stellen hört man jetzt mit aller Bestimmtheit den Leipziger Professor Hrn. v. Gerber als Nachfolger v. Falkenstein's, und den Zwickauer AppellationSge- richts-Präsidenten Klemm als Nachfolger Schneider'« bezeichnen. Das 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 Prinz Georg und somit wohl die ganze 24. Division scheint noch nicht so bald Aussicht zur Rückkehr nach Sachsen zu haben. Wenigstens ist, wie von einem beurlaubten Soldaten des gedachten Regiments erzählt wurde, den in Montmedh stehenden Offizieren und Unteroffizieren anheim gegeben worden, ihre Familien zu sich hinauS- kommen zu lassen. ' — Die zwei bisher noch fehlenden Gruppen auf der Terrassentreppe, „der Morgen" und „der Tag," sind vom Prof. Schilling hier nunmehr beendigt und werden in diesen Tagen am oberen Theile der Treppe zur Aufstellung gelangen. Auch diese Gruppen sind vortrefflich ausgeführt. — Die neue eingleisige Staats-Eisenbahn Radeberg-PulSnitz-Camenz wird am 1. October dem regelmäßigen Verkehr übergeben werden. — Die Dux-Bodenbacher Eisenbahn hat die Wald- stein'schen Kohlenwerke bei Dux käuflich an sich ge bracht. Die seitdem mit aller Energie betriebene Aus richtung des Werkes hat in kurzer Zeit die erfreulichsten Resultate geliefert; die Förderung hat sich bedeutend gesteigert und ist daher zu hoffen, daß durch diese er höhte Production der sonst auf der Industrie so schwer lastenden Kohlennoth Heuer einigermaßen begegnet wird. Leipzig. Die Messe gestaltete sich bisher und noch jetzt, namentlich für die Verkäufer, sehr gut. Die Ledermesse war in der Hauptsache gleich am ersten Tage abgemacht; auch über die Tuchmesse wird von großen Geschäften zu wesentlich höheren Preisen be richtet. — An der hiesigen Universität sind in diesem Semester alle Welttheile, mit Ausnahme von Austra lien, durch Studirende vertreten. Es sind daselbst ein Afrikaner, drei Asiaten und vierzehn Amerikaner immatriculirt. Berlin. Mit der Rückkehr des Kaisers nach der Residenz und noch vor Eröffnung des Reichstages soll eine allgemeine Militär-Amnestie erlassen werden; namentlich sollen die in Festungen befindlichen Militärs aller Grade davon betroffen werden. — Wie verlautet, liegt es im Plane der preußischen Telegraphenverwaltung, die Depeschengebühren Ange sichts des vorwaltenden Deficits zu erhöhen. Es soll die Absicht vorliegen, daß unter Beibehaltung der jetzigen Zonen die Taxe von 5 Sgr., 10 und 15 Sgr. künftig hin auf 7 V», 15 und 22 V- Sgr. erhöht werde. Magdeburg. Die Kosten für die Verpflegung der hier kriegsgefangen gewesenen Franzosen haben 685,000 Thlr. betragen; das Barackenlager