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358 getragene kirchliche Feier zu Ende. — Nach kurzer Pause begann Mittag« 12 Uhr in dem Saale de« oben genannten Gasthauses in Gegenwart von ungefähr 80 Personen, worunter auch Mitglieder des Altenberger ZweigvereinS, die Verhandlung über Da«, was der Vorstand in Bezug aus das abgelaufene und neu be ginnende Vereinsjahr der Versammlung vorzutragen hatte. Der Vorsitzende, Herr Sup. kl. v. Zobel, theilte in einem längeren Rückblicke aus die Thätigkeit des Vereines manches Interessante mit, u. A. daß in diesem Jahre mehr als 160,000 Thlr. von dem ganzen Ver eine an hilfsbedürftige Protestant. Gemeinden vertheilt worden seien, aber immer noch 337 auf Unterstützung warten. Nach Vortrag eines Danksagungsschreibens aus der böhmischen Gemeinde Humpoletz, welche vom hiesigen Zweigvercine wiederholt Unterstützung erhalten hatte, theilte der VereinScassirer, Hr. l)r. jur. Lessing, die Jahresrechnung mit, nach welcher die Einnahme 167 Thlr. 6 Ngr. 8 Pf. betrug, welche Summe aber eine nicht unbeträchtliche Steigerung dadurch noch zu erwarten hat, daß mehrere bedeutende Ortschaften ihre Beiträge noch abzuliefern haben. Nach erfolgter Justi- fication der Rechnung erklärte sich die Versammlung mit der Art und Weise einverstanden, wie der Vorstand die eingegangenen Beiträge — unter denen allein über 17 Thlr. von der Parochie Geising — zu verwenden gedachte. Demgemäß erhält das erste Drittheil davon die Gemeinde Liebschütz in Böhmen, das zweite die Gemeinde Debr, ebenfalls in Böhmen, und die Liebesgabe bei der Generalversammlung in Ulm zu gleichen Theilen und das dritte der Centralvorstand in Leipzig zu sofortiger Verwendung. Desgleichen trat man dem Vorschläge des Vorstandes bei, die an der Kirchthüre gesammelte Collecte im Betrage von 9 Thlr. 24 Ngr. der evang. Gemeinde zu Teplitz als Beitrag zu ihrem beabsichtigten Kirchenbau durch Herrn Pastor Lumnitzer zukommen zu lassen. Nicht minder billigte man die Wahl des Ortes für die nächste Jahresver sammlung, als welcher Reichstädt bezeichnet worden war, und nachdem der Herr Vorsitzende der Stadl und Parochie Geising für ihre höchst erfreuliche Betheiligung an dem Feste, dem Herrn Pastor Lumnitzer für das Opfer, das er der guten Sache durch seine Mitwirkung dargebracht, sowie allen Mitgliedern und Nichtmitgliedern des Vereins, welche die Feier durch ihre Anwesenheit erhöhen halsen, herzlichen Dank gesagt, wurde die Versammlung mit dem Gesänge des Verses: „Erhall uns in der Wahrheit rc." beschlossen. Ein ebenso durch Güte der Speisen und Billigkeit der Preise bemerkens- werthes, als durch ansprechende Toaste gewürztes, fru gales Mittagsmahl hielt dann den größten Theil der Versammlung noch längere Zeit beisammen, bis endlich die Auswärtigen unter Regen, wie sie gekommen, auch ihren Rückweg antraten, doch mit dem Bewußtsein, trotzdem ein Fest gefeiert zu haben, das unter allen denen, die im hiesigen Zweigvereine schon gefeiert worden sind oder noch gefeiert werden mögen, gewiß eine ehren volle Stelle etnnehmen wird. Dippoldiswalde. Am 6. dieses Monates unter nahm der hiesige Gewerbeverein einen zweiten ge meinschaftlichen Spaziergang in das Thal oer wilden Weißeritz und zwar zunächst, um die Berggebäude „Unverhofft Glück" und „Edle Krone" zu besuchen, sowie die gewaltigen Bauten in Augenschein zu nehmen, welche dermalen in der Nähe dieser Berggebäude zu Herstellung der Eisenbahnlinie zwischen Tharand und Freiberg in Angriff genommen worden find. So wenig auch die Witterung zu einem solchen Ausflug günstig war, indem der Himmel mit dicken Wolken so überzogen war, daß nicht einmal das freundliche Anlitz der Sonne den Wanderer begleiten konnte, ja sogar zur Zeit des Ausmarsches sich Regenwetter eingestellt hatte, so ließ sich doch die aus 27 Köpfen bestehende frohe und uiuthige Schaar nicht abhalten, Mittag 1 Uhr den geselligen Spaziergang anzutreten, wozu offenbar das Wohlgefallen und die Freude, welche zeither solche Aus flüge bei den Theilnehmern zurückgelassen hatte, wesent lichen Antheil haben mochte. Zn großer Freude sanden die Wanderer beim Eintreffen in den schön gelegenen Gebäuden des Werkes „Unverhofft Glück" nicht nur die Freunde und Bekannten aus Tharand und Dresden vor, denen von hier auS eine Nachricht zngegangen war, sondern cS war auch der dort befindliche Salon mit Kränzen und Bäumchen verziert, und die frohe Schaar wurde von einem sehr sinnig in Blumen auögeführtcn „Glückauf dem Gewerbeverein Dippoldiswalde" freund lichst begrüßt. Unter Führung der Mitglieder des Grubenvorstandes von „Unverhofft Glück" wurden nun sämmtliche Tagebauten dieses seit einigen Jahren einen sehr ergiebigen Bergbau auf Silber betreibenden Berg- gebäudes in Augenschein genommen, und sodann in deren Begleitung die Staunen erregenden Bauten be sehen, welche, in diesem engen Thale zu Herstellung von Ueberbrückungen, zu Errichtung von Tunnel und Durchschnitten, sowie zu Abtragung von Felsen im Gange find. Unsere Feder ist nicht mehr im Stande, das Gesehene vorzuführen, auch würde man das Dar gestellte nicht für möglich und ausführbar halten. Wir beschränken uns auf die wenigen aber wahren Worte, daß hier zu Beseitigung von Terrainschwierigkeiten Bauten von solch ungeheueren Dimensionen im Gange sind, wie wir solche noch nie gesehen haben und man von selbst zu der Absicht geführt wird, daß den mensch lichen Geist bei Herstellung von Bauten nichts auszu halten vermag, so lange ihm Zeit und Mittel zu Ge bote stehen. Offenbar erscheinen die bei Führung der Leipzig-Dresdner und der böhmischen Bahn überwun denen Schwierigkeiten nur als Kleinigkeiten gegen die, welche hier zu beseitigen sind. Nach einem sehr kurzen Aufenthalt in dem HuthhauS der „Edlen Krone" trat man gegen Abend bei einer inzwischen sehr freundlich eingetrctenen Witterung die Rückreise an, eben so froh und befriedigt und in derselben heiteren und gemüth« lichen Stimmung, welche bereits die vorausgegangenen Spazierfahrten als freundliche Errinnerungen zurück gelassen haben. Aus Altenberg. Als auch wir vor nicht langer Zeit den hundertjährigen Geburtstag unseres Dichter fürsten Schiller feierten, wurde uns dessen schönes „Lied von der Glocke" vorgetragen, und damit die hohe Bedeutung des Kirchengeläutes so recht anschaulich gemacht. Schon damals regte sich in dem Einsender dieses der Gedanke, ob es nicht an der Zeit sei, darauf hinzuwirken, daß ein früher hier bestandener, jedoch auf gehobener Gebrauch, der nämlich, daß man bei dem Einläuten von Sonn« nnd Festtagen auch der auf dem Kirchenthurme, also dem schönsten Standpunkte, be findlichen Glocken sich bediente, wieder eingesührt werden könnte. Jedenfalls würde dadurch eincstheils unser Geläute wieder viel harmonischer, und deshalb auf die Gemüther erhebender einwirken, und andern TheilS auch für viele Einwohner vernehmbarer werden. Gewiß bedarf es wohl nur dieser Anregung, um sowohl unsere, so hochverehrten Herren Geistlichen, von denen wir 1 i « l l 1 « 1 < ! I j 1 ! i 1 I < j < i r L l l l l i l z