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Dienstag. IVr 101 23. December 1856. Erscheint WWeißeritz-ZeitungM Quart. lO Ngr. angenommen. Em unterMtendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. 4.'' Personen, Niemandem b«r Eintritt ins Schloß ge stattet ist. * TageSgefckiMe. Dippoldiswalde, den 2>. Decbr. Unter ange messener Feierlichkeit wurde am 17. b. Mis. der von dem „Pöbler Bergbau-B er ein" schon längere Zeit beabsichtigte Tiefbau mit einer Schachlwnhe begonnen, um die ringsum gelegenen Bauten der Vorfahren in kürzester Zeil auszuschließen. Der Schacht erhielt nach dem Hrn. Bergmeister Perl in Älrenberg, der sich um das Unternehmen sehr verdient gemacht, den Namen ,,Perl-Schacht." Wir behalten uns vor, über daS Unternehme» unfern Lesern in nächster Zeit weitere Murheilung zu machen. Altenberg, 21. Decbr. Gestern Abend hatte ein Knecht auS Ver Hüllen-Mühle, welcher den hiesigen Bäckern Mehl zugelührl hatte, daS Malheur, in der Nähe deS Bäckerinstr. Traulmann's Hause zu fallen, wobei er seine Hand, in welcher er 50 Thlr. in Papier geld hielt, auö der Tasche, in welche er sie gesteckt, unwillkürlich herauszog,. .DcL,.arg, .rre- führte "aber äuö ver offen gewordenen Hand ihm daS Geld. Den vielsachen Bemühungen gefälliger Nachbarn gelang es, bis heute früh ungefähr die Hälfte deS verlorenen Gelbes wieder auszusinben, was bei dem heftigen Sturme noch zu bewundern ist. Döbeln. Hier ereignete sich ein Unglücksfall, der zur Warnung für Andere verdient, in weitern Kreisen bekannt zu werden. Ein hiesiger Seilermstr. H. arbeitete Vormittags auf dem Boden, dabei aus einer verschlossenen Tabakspfeife rauchend. Beim An- brettnen springt oder fällt ein Funken in das Werg und zündet sofort, was bei dem leicht entzündlichen Brennstoff erklärlich ist. Im Bemühen, dies zu löschen, ergreift daö Feuer auch das Bündel, welches die Geiler gewöhnlich um den Leib gebunden haben und verbrennt dabei den Mann dermaßen, daß er unter den furchtbarsten Qualen, da durch die Brandwunden besonders der Unterleib .empfindlich verletzt worden war, nach mehreren Tagen starb. Außerdem wäre beinahe noch daS flackernde Feuer durch daS Dach ge schlagen, wodurch größeres Unglück entstehen konnte. Rechtzeitige Hülfe» verhütete dies jedoch. Der Mann aber wurde daS Opfer seiner ohnedies noch ordnungs widrigen Unvorsichtigkeit. Aus Thüringen, 15. Dec. Seit ein paar Wochen haben die Diebstähle im fürstlichen Schlosse zu Rudolstadt so zugenommen, und ist außerdem noch die Wache durch irächtliche gespensterhafte Erscheinungen, verbunden mit Stcinwürfon, dermaßen erschreckt worden, baß -jetzt von Mittag 1 Uhr ab, mit Ausnahme der znm fürstlichen Hofe gehörigen Ulm, 16. Dec. Am 14. Decbr., Nachmittags 3 Uhr, ereignete sich in dem unfernen Mchingen ein entsetzliches U n g l ü ck. Gnige 20 Kugbetz hatten sich nämlich ein HauS, daö nächster Aage auf den Abbruch verkauft werden sollte, .zum Tummelplatz auSersehen. Dasselbe war schon durch sein Alter,, insbesondere aber durch den Salpeter, den. man aus dem Erdgeschoß noch gewonnen, sehr baufällig und an einigen Stellen auch VerZwischenverbindung ledig geworden. Da brach auf einmal mit einem Knaben ein Loch jn daS Keller gewölbe; mir diesem war daS Zeichen gegeben, denn plötzlich folgten den ersten Gewölbsteinen die übrigen und ihnen daS übrige Gebälk, welche unter ihren Trümmern neun Knaben begruben, die übrigen hatten sich durch die Flucht gerettet, ja einer war sogar vom zweiten Stock herabgesprungen, ohne sich zu beschädigen; dagegen zog man die unter den Trümmern gebliebenen l» einem gräßlichensind Arme und Füße abgeschlagen, andere am Kopfe so bedeutend verletzt, daß bereits zwei ihren Wunden erlegen und bei einem dritten, der gleichfalls am Kopfe sehr schwer verletzt ist, scheint es sehr zweifelhaft zu sein, ob er dem Leben erhallen werden, kann. Vom Rhein, 15. Decbr. So werben denn die Bewohner deS Taunus und deS Rhein mit einer neuen Winter-Spielhölle beglückt. Während der Bundestag noch darüber verhandelt, ob man diese verderblichen Anstalten nicht ganz aufgeben und dem Vorbilde Preußens in dieser Beziehung folgen soll, ist in Wiesbaden daS Spiel, das bisher nur im Sommer gestattet war, auch für den Winter erlaubt worden, und mit dieser Eclaubniß wird Deutschland um eine Lasteranstakt und um viel Elend reicher sein. Mit Freuden hören wir daher, daß der Bundestag diese Frage, die so viel und mannichfach in's sociale Leben eingreift, auf'S neue vor sein Forum ziehen und so die Spielhölle zu Homburg sammt der neuen zu Wiesbaden für immer geschlossen werden dürfte. 7-—:——-———; Der erste Schnee. Wenn der Sonnnerhingeschwunden Und der Herhß unö sagt Valet, Und wir dehnen, un« behaglich Auf dem Sopha und im Bett; Wenn die leichte» Lackschuh' schbünden Unter dicken wolknen Socken, Wartet Jeder auf die ersten Feinen, weißen,, kalten Flocken.