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Was bringt aber der Dippoldiswaldaer Kalender? Außer alledem, was sich von selbst versteht, als da find: Wochen- und Monatstage, Tagesnamen und Feste, schwarz und roth gedruckt, Mondenschein, Sonnenauf- und Unter gang, Bauernregeln, Witterung nach den Mondsvierteln und dem I OOjährigen Kalender, Angabe der Landesver richtungen, Jahrmärkte und Steuertermine re. rc„ — außer diesen Allen bringt er eine Menge vorzüglicher Hausmittel, enthält er eine hübsche Erzählung, Verzeich nisse der Sonnen- und Mondfinsternisse, und der regieren den Häuser von Europa, Neductionstabelle, Preistabelle beim Ein- und Verkaufe, Zinsenberechnungs- und Münztabelle. Und das Alles hat man bestens gedruckt, nebst dem Ka lenderstempel, der zwar dem Leser nichts nützt, wohl aber dem Verleger Stück für Stück seine 6 Pfennige kostet, — für 2l Pfennige, — was will der Mensch mehr? Ist aber Einer geneigt, 38 Pfennige daran zu wenden (und das ist auch kein Geld!), so bekommt er außerdem noch: 1) Politische Rückblicke aus 1856. Der Leser wirst noch einen Blick auf den Kriegsschauplatz im Orient, erfährt etwas von den neuesten spanischen Bürgerkriegen, von der Schreckensherrschaft in Neapel, von den Fortschritten der Bildung in der Türkei, von Rußland und Frankreich, von dem Friedensglück und der Regierungsjubelfeier deS Königs Leopold von Belgien, vom österreichischen Concordat und der Bedrückung der Schleswig-Holsteiner, von Hinkeldey's Duell in Berlin, und schließlich — was das Beste ist — von manchem Glück, was unser Vaterland betroffen hat. 2) Geburt und Taufe des Prinzen von Frankreich (mit Abbildung). Eine Kindtause bei uns zu Lande ist ost recht schön, — aber diese! — Der Leser wird sich wundern. 3) Die Einnahme von Sebastopol (mit einer Abbildung). Wer noch kein Pulver gerochen, hier! 4) Die Ueber- schwemmungen von Frankreich (mit Abbildung). Bei dieser Geschichte, die sich im Sommer 185V zugetrageii hat, werden dem Leser die Haare zu Berge stehen. 5) Die feierliche Anwerbung um die Hand der Prinzessin Marga retha von Sachsen für den Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich (mit Abbildung.). Ein freundliches Bild aus dem Familienleben unseres hochverehrten Königshauses. 6) Einen länger» Artikel, der's einzig mit Sachse n's Landwirthschaft, Handel und Gewerbe zu thun hat. Wir empfehlen diesen Aufsatz den Lesern ganz be sonders. 7) Sind zusammengestellt die Brände des letzten Jahres in Sachsen; freilich nicht erfreulich, aber doch unterhaltend. 8) Ist noch der Kaiserkrönung in Moskau gedacht. Endlich kommt noch ein ganzer Bogen voll hüb scher Gedichte, schnurriger Erzählungen, famoser Witze mit Abbildungen zum Todtlachen. Na, nun haben wir genug gesagt. Wer mehr wissen will, wende die 38 Pfennige daran; ein jeder Buchbinder des Landes führt den Dippoldiswaldaer Kalender. Der Leser wird mit uns zufrieden sein! Markt- und Verkaufs-Preise. Pirna, den 20. Decbr. 1856. DaS Schock Stroh 4 Thlr. 15 Ngr., kt Schütte 18 Pfund. Die Kanne Butter 15 — 17 Ngr. Schfl. Thlr. Ngr. Thlr. Ngr. Weizen 5, .— - zu I64Pfd. bis 5 15 zu 182 Pfd. Roggen 3 10 zu,63Pfd. bis 3 25 zu 174 Pfd. Gerste 2 20 zu 147 Pfd. bis 3 — zu 160 Pfd. Hafer 1 15 zu 104 Pfd. bis 1 25 zu 115 Pfd. Erbsen 3 15 zu 180 Pfd. bis — — zu -—Pfd. Wicken 2 20 zu 180 Pfd. bis zu — Pfd. NapS 8 20 zu 156 Pfd. bis zu —Pfd. Rübsen 7 7 7- zu 152 Pfd. bis — — zu —Pfd. Hirse 7 15 zu — Pfd. bis 8 — zu — Pfd. Grütze 5 10 zu — Pfd. bis 8 — zu — Pfd. Linsen 5 15 zu — Pfd. bis 6 — zu — Pfd. Bohnen 6 15 zu — Pfd. bis 7 — zu — Pfd. Kartoffeln — 25 zu — Pfd. bi« 1 5 zu — Pfd. Der Centner H en — -Thlr. 27 Ngr. bis 1 Thlr. 4 Ngr. Das Schock Quarkkäse 15 Ngr. bis 18 Ngr. Das Schock Eier 1 Thlr. — Ngr. bis 1 Thlr. 6 Ngr. > Schmidt, Marktmeister. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 1. Weihnachtsfeicrtage. Früh 6 Uhr Metten. Vorm.-Pred. Herr Super, v. Zobel. Nachm.-Pred. Herr Diacon. Mühlberg. Am 2. Feiertage. ' Couimunion:Herr Diacon. Mühl berg. Borm.-Prcd. Herr Super, v. Zobel. Nachm.-Pred. Herr Diacon. Mühlberg. Altenberg, vom 14. bis 21. December 1856. Geboren wurde dem Stocksgewerkschaftl. Revierförster Hrn. Carl Aug. Hohlfcld ein gemischtes Zwillingspaar; — dem Herrn Stadtcassirer, ansässigen Bürger und Buchbindermeistcr Friedrich August Gäbler eine Tochter. Beerdigt wurde Frau Eleonore Auguste Schwenke, verehelicht gewesene Straßberger, alt 63 Jahr 2Mon. 6 Tage; — dem ansäss. Bürger, Beutlermstr. und Mützcnfabrikant Friedr. Mor. Saiten macher ein Sohn, alt 1 Mon. 4 Tage; — dem Stocksgewerkschaftl. Revierförster Hrn. Carl August Hohlfeld, ein todtgeborner ZwillingSsohn; — dem ansäss. Bürger und Bäckermstr. Traugott Leberecht Schützen» Sohn, alt 2 Jahr 6 Monate. Am 1. WcihnachtSfelertage ist Amt. Die Beichte früh i/rSUHr. Die Meldung auf der Pfarre. Desgleichen am Sonn tage nach Weihnachten ist Amt. Zeit der Beichte und Meldung ebenso. Allgemeiner Anzeiger. Neue Gewichtsbestimmung für Semmel. Vom 23. Decbr. 1856 an soll wiegen: Dabei ist der Scheffel Weizen in Ansatz ge- eine Sechspfennigsemmel . . 10 Loth 1 Quentchen, gebracht mit: . ein weißes Sechspfennigbrod . 15 - — - 6 Thlr. I Ngr. -- Pf. Emkaufpreis, ein weißes Dreipfennigdrod .7-2 - I - 24 - 2 - Fabrikationskosten 7 Thlr. 25 Ngr. 2 Pf. Summa. Dippoldiswalde, am 22, Decbr. 1856. Der Stadtrath. Rüger.