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265 Vermischtes. Der Erzherzog Maximilian hat bei seiner Abreise von Paris der Schloßdienerschaft in St. Cloud 20,000 FrcS. zurück gelassen ; dem Regisseur des Schlosses hat er eine Diamantnadel überschickt. Der Bankerot «ine» Pariser Bankiers macht großes Auf sehen ; durch unglückliche Spekulationen soll er so viel verloren haben, daß sich die Passiva auf 15 Lis 18 Millionen belaufen. Als eine der nächsten Folgen deS Coneordat» in Oesterreich darf wohl mit Recht die Nachricht betrachtet werden, daß die Jesuiten schon im nächsten Herbste zu Feldkirch, nahe am Bodensee in Tyrol, eine vollständige Lehr- und Erziehungsanstalt errichten. In Geyer ist am 26. Mai eine Arbeit«- und Walsen- Anstalt durch die Aufnahme von 30 verwaisten Kindern in« Leben gerufen. Man hofft, daß mit der Zeit, wenn da« Institut die Theilnahme edler Menschenfreunde finden sollte, ein größerer Lheil der durch den verheerenden Typhus so bedeutend vermehrten Zahl ganz hilfloser Waisen in die Anstalt wird ausgenommen werden können. Mittheilnngen über die Verhandlungen der Stadtverordneten in Dippoldistva4de. 11. öffentliche Sitzung am 16. Mai 1856. Gegenwärtig die Stadtverordneten: Nacke, Vorsitzender, Jehne, Günther, Reichel, Dörner u. Ochernal, sowie der Ersatzmann Kästner. 1) Erklärte sich da« Collegium mit Ausdehnung de« An träge» wegen äußerer Restauration der hiesigen Stadtkirche (vergl, Mittheilung vom 30. April d. I. 8lib 3.) auf eine Reparatur im Innern der Kirche, namentlich die Täfelung de« Altarplatze« und der Gänge, im Hinblick auf die dazu vorhandenen Mittel vollkommen einverstanden, und trat 2) auch der dem Beschlüsse im Betreff der Kleinkinder- bewahranstalt (vergl. Mittheilung vom 15. d. M. sud 1.) jenseits hinzugefügten Modifikation, daß daS Eigknthum de« von drm Frauenvereint zu erbauenden, resp zu erkaufenden HauS- grundstück« nach einer etwanigen Auflösung de« Fraumverein« an die Stadtgemeinbe übergehen solle, bei: Dahingegen erachtete man 3) die von dem Stadtrath vorgeschlagene Anschaffung eine« Fahrzeuge« für die Stadtgemeinde namentlich in der Unterhaltung für zu kostspielig und deshalb für nothwendig, sich vorerst durch einem Kostenanschlag nähere Kenntniß darüber zu verschaffen. 4) Anlangend die nach Inhalt de« betreffenden Rathsproto- eollS erklärten Pachtcessionen, so beschloß man, die präsentirten Cesflonäre, mit Ausnahme eine« Einzigen, al« Pachter der ihnen abgetretenen Commungrundstücke anzunehmen, auch geschehen zu lassen, daß statt der einzelnen Pachtcontracte ein gemeinschaft- licher Contract ln zwei Exemplaren auSgefertigt, tngleiche» daß da« Grundstück Nr. 68 mit Rücksicht auf dessen Lage und Be schaffenheit nicht fernerweit in Pacht auögethan, sondern zur Forsteultur benutzt werde. ' 5) Genehmigte man da« Gesuch deS Zlmmermelster« Weinhold um laaSwelse Ueberlaffung eines in der Nähe seine« Wohnhauses gelegenen CommunraumeS gegen »inen jährlichen LaaSzinS von 2Ngr., vorbehältltch dessen jederzeltiger Erhöhung, ingletchen 6) die Ausleihung von 250Thlr., 1000 Thlr. und 300 Thlr. aus der Sparkasse unter den offerirten SicherheitSbedln- gungen; wohingegen ein weitere« Gesuch um Darleihung eines Capital« von 90 Thlr. wegen Mangels an genügender Sicher stellung abgelehnt wurde. 7) Nach Vortrag der Verordnungen der Königl. Krciö- direetion vom 14. März und 17. April diese« Jahre«, da« mit dem Herrn Rittergutsbesitzer Scheffel auf Berreuth wegen der Beiträge zur Schulcasse bei Besitzveränderungen getroffene Ab kommen, sowie den diesjährigen HauLhaltplan betreffend, welche zu einer weiteren Beschlußnahme keinen Anlaß gaben, ratihabirte 8) da« Collegium die zu da möglicher Erhaltung deü in der Einziehung begriffenen Königl. Rentamt« an da« Königl. , Finanzministerium eingercichte Vorstellung, und beschloß hierüber noch S) sowohl wkgen dieser Angelegenheit, al« zum Behuf weiterer Beschlußfassung in Betreff de« abzuänderndcn, resp. neu zu entwerfenden Loealstatut« eine Deputation auS je einen, Mitglied« beider Kollegien abzuordnen, wozu hterseit« Advoeat Ochernal erwählt wurde. Dippoldiswalde, den 30. Mai 1856. Das Stadtverordneten-Collegium. Nacke, V-rs. Protokoll-Auszüge der Stadtverordnete» zu Altenberg. 4. Sitzung am 23. April 1856. Gegenwärtig die Stadtverordneten: Stöckel, Vorsitz.; Knauth« seit., Knauthe jun., Zipser, Bachmann, Behr, Eichler und Heine. 1) Wurde genehmigt, daß auf Vorschlag de« geehrten RathSeolegii den im vor. Jahre in hiesiger Stadt vom Brand unglück betroffenen 8 ansässigen Bürgern einem Jeden 8 Bau stämme von 7—lOZoll Stärke au« hiesiger bommunwaldung, wegen ihrer großen Mittellosigkeit, zum Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser unentgeldlich verabreicht werden. 2) Be,willigte man, die beim ober» Communhause be findliche GraSnutzung dem dasigen Hausbesitzer Wilhelm Strauß in diesem Jahre für 2 Thlr. zu überlassen. 3) Mittelst stadträthlichen Communleat« anher ergangener Verordnung der Königl. KretSdircction gelangte zur Kenntniß de« Collegium«, daß der al« krstbesoldeter, auf Lebenszeit ge wählte Rathmann Herr Karl Gottlieb Kerzendörfer von gedachter Königl. Regierungsbehörde bestätigt und derselbe den 24. d. Mt». in sein Amt eingewiesen werden soll, wozu das Stadtverordneten-Collegium veranlaßt wurde, gedachter Ein weisung beizuwohnen. Man beschloß, insofern cS den Mit gliedern de« Collegiums die Zeit gestatten sollte, sich dabei zu bctheiligen, die bezüglichen Zuschriften aber bei den Acten auf- zubcwahrcn. 4) Beschloß man einstimmig, dem Stadtrath zur Anzeige zu bringen, Laß derselbe eine in unserer Stadt schop längst al« Bedürfniß gefühlte geregeltere Fcuerordnung wolle gefälligst organisiren, und dafür Sorg« tragen, daß die Fenergeräthschqften in gutem Stande gehalten und die Feuerleitern, welche bei Privatbauten oftmals verborgt, an gehörigen Ort und Stelle rechtzeitig wieder gebracht werden, sowie, daß da« schon längst anit dem geehrten RathSeöllegio ln gemeinschaftlicher Sitzung zum Beschlüsse erhobene, in dem Neustadter Stadttheilc neu zu erbauende Fahrtenhiiuöchen ehebaldigst hergestellt werde. Altenberg, am 23. Mai 1856. Das Stadtverordneten-Collegium. G. E Stöckel, Vorsitzender. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 29. Mai bis 4. Juni. Geboren wurde dem Stuhlmacher Heinrich Wilhelm Hebert in Ulberndorf eine Tochter; — Hrn. Uhrmacher Ru- , dolf Herrmann Bucher allh. eine Tochier; — dem Handarb. Gotthelf Fleischer allh. eine Tochter.