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«r. 2 Weißerih-Ieitung 7. Ianusr 1853. JnstStztt wrrtxH «tt 8 Pf. für die Zette vreechmt und tn allen Expeditionen ang^tiommen. /reitag Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen darch allePostanstal« ten. Preis pr« Lnart.tvR.qr. ' M Em unterhaltendes Wochenblatt für -en Bürger und Landmann Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die Zusammenstellung der kirchlichen Ereignisse des Jahres 1852. für die Parochic Dippoldiswalde gibt folgendes Resultat: Geboren wurden 127 Kinder, 61 weiblichen und 66 männlichen Geschlecht'S, wovon 104 auf die Stadt, 23 auf die Dorfschaften kommen. Unter den Gebornen waren 18 uneheliche und 9 tobte Kinder. Nach den Monaten vertheilen sich die Geburten fol gendermaßen in 16, 10, 14, 8, 16, 8, 8, 5, 10, II, 9, 12. ES waren in diesem Jahre also 19 Geborene weniger als im vorigen. 1652 waren 44, 1752 aber 76 Geborene. Getraut wurden von 55 aufgebotenen Paaren allhier 28 Paare, also I Paar weniger als 1851, und 18 Paare mehr als 1652 und 1752. Kommunikanten waren, mit Einschluß der 64 Katechumenen und der II Hauskommunionen, 1992, also 296 mehr als 1851. Beerdigt wurden im Ganzen 109, 52 männ liche und 57 weibliche Personen, 92 aus der Stadt und 17 von den Dörfern. Nach den Monaten ver- theilen sich die Todesfälle folgendermaßen: 13, II, II, 15, 18, 7, 5, 7, 8, 4, 5, 5. 9 waren todtgeb., 37 starben vor dem vollendeten 1 Jahre, 12 vom I.—6. Jahre, 2 vom 6.—14., 2 vom 14.—20., 3 vom 20.—30., 2 vom 30.-40., 3 vom 40.-50., 10 vock ^0.-60., 18 vom 60.—70., 8 vom 70 — 80., 3 vom 80.—90. Jahre. Unter den Verstorbenen waren 7 Wittwer, 9 Wittwen, 13 Ehemänner, 11 Ehefrauen und 69 Un verehelichte. 1852 waren 8 Verstorbene weniger als 1851; 1652 waren nur 29 und 1752 59 Verstorbene. — Der in voriger Nr. erwähnte, während der Sylvesterfeier in Geising geschehene Diebstahl ist, wie uns von dort berichtigt wird, nicht beim Han delsmann Lehmann verübt worden, und überhaupt nicht von der angegebenen Bedeutung gewesen; einige Groschen Geld und etwas Seife ist entwendet worden. Dresden, 2. Jan. Am Sylvcsterabende fand man auf der Äautzner Straße einen, wie eS schien, betrunkenen Menschen liegen und schaffte ihn in das „Gasthaus zum goldnen Löwen", damit er dort aus schlafe. Als man jedoch Nachts gegen II Uhr nach ihm sah, fand man ihn tobt und eS ergab sich, daß ihm beide Beine gebrochen waren. Die Ermittelungen stellten fest, baß er von einem im Trabe die Straße herein gefahrenen beladenen Bierwagen überfahren worden war. Der Entseelte ist her Butterhändler Scheibe aus Loschwitz, Vater von 7 Kindern, und war am Schlagfluß verstorben. (Dr. I.) — Aus Dresden vom 3. Jan. schreibt die Sächsische Constitutionelle Zeitung: Sind schon fMer von Zeit zu Zeit Klagen über das übermütbige Be nehmen mancher Militärs zu unfern Ohre»,ge kommen, so haben sich doch dieselben in den letzten Tagen jo sehr gehäuft, daß wir im Interesse des Publikums nicht länger schweigen dürfen und die Regierung dringend ersuchen müssen, mit Entschieden heit gegen derartige Störungen der öffentlichen Sicher heit einzuschreiten. Nachstehende drei Fälle, bie nur allein seit dem Erscheinen unsers letzten Blattes sich ereigneten, werden hinreichen, diese Bitte zu motiyi- ren. Am Sylvesterabend kam es zu einem Ereeß zwi schen mehren Militärs und Civilpersonen auf Ham burgs, einer bekannten Schankwirthschaftt ZweiPo- lizeldiener, welche Ruhe stiften wollten, wurden von den Soldaten gemißhandelt, ihnen die Sachen vom Leibe gerissen und sie dermaßen geschlagen, daß st«, so viel uns bekannt, noch am andern Tage ihren Dienst nicht verrichten konnten. Ein ähnlicher Er- ceß ereignete sich TagS darauf, am Neujahröabend, in der Bauer'schen Wirthschast am Elbberge. Einige Soldaten fingen dort wegen des Kartengeldes Streit mit dem Wirlhe an und legten sich endlich über das Billard, so daß die Spielenden, welche nichts darüber zu sagen wagten, zu spielen aufhören mußten. Der anwesende Polizeiwachtmeister verwies hierauf den Soldaten ihr Betragen, jedoch ohne Erfolg. Viel mehr begannen die Ercebenten zu fluchen, resp. den Säbel zu ziehen nnd damit herum zu vagiren, ja selbst den Wachtmeister, dem sie ins Gesicht sagten, baß ihnen die Polizei einen Dr... zu befehlen habe, zu schimpfen und zu mißhandeln. Dieser schickte nun auf bie Zeughauswache und ließ um eine Patrouille bitten, da ein paar betrunkene Soldaten zu arretiren seien. Antwort: ES sei keine da und jetzt Niemand zu entbehren. Schließlich wurde der Wachtmeister von dem Corpora!, nielcher am ärgsten ercedirte, im Vorhause an der Brust gepackt und an die Wand gedruckt, ein gerade eintretendcr Gast aber, Mecha^. kuS D., ebenfalls aepgckt und auf das StraßenpstastW geworfen, daß er längere Zeit betäubt da lag, worauf sich die Ercebenten, die fortwährend fluchten und den Säbel schwangen, entfernten. Daß sie sich bei diesen Fechtübungen öfter der Worte bedienten: „Euch re publikanischen Hunden muß man die Lappen von den Ohren hauen", ist deshalb bemerkenswerth, weil eS leicht zu errathende Schlsiffe zuläßt. Gewiß ist, daß die zahlreich anwesenden Gäste eS lebhaft beklagten, daß der ruhige Bürger jenen Bewaffneten gegenüber jedes Schutzes zu entbehren scheine. Der dritte Fall ereignete sich gestern Abend im Odeum. Hier hat