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dir bittet,n« -front gungsst da« Ätz,d«n Be- , Mehl oder lachtfitt« zu« >1 bevor. satz r yrützjahri- de» Führer, e Anordnung all» auf ihr Mrung der Vervslegung »«insaß oder Habern ohne schrtft dieser reckt sich der i, Abschnitte iriebonchaber «Wirts« und elluna „«ein »Werda,^veist chaftßfÜLrun. »erdorttägen. KL-h-tt der vg. Militzrr S« VrÜlatt -» Nnrmner IS» Der Sächsische Erzähler «Ut»Ech, de» 10. I»tt 1V4O nahegelegenen Bruchstückes de» ini finden. ' .... . ----- - der 's letzte Älkt deS deutsch-tta^ieni „ . gen England vpr. Der Akt wird no. England ohne Arankrelch Zn einer seiner letzten Reden bat der ehemalige britisch, Premierminister Chamberlain schließlich zugegeben, daß Groß britannien in der Welt allein geblieben ist. „Wir sind allem gelassen worden in der Verteidigung der Zivilisation", sagte.«. Lass«, wir die «rage der Zivilisatwn beseite. Die ganze -ivi- ,Ä Großbritannien ist tz«rte nicht nur im Kriege mit Waffen und in der Wirtschaft isoliert, sondern auch in der internatio nalen Politik. Diese seine Isolierung ist nicht weniger bedeu tend als die militärische. Sie vffagt, baß k«n Land Europas und der Welt seine Geschicke mehr mit dem britischen zu ver quicken wagt. Sie bedeutet also, daß Europa und die Welt England schon für unwiderruflich besiegt und verloren halten trotz seiner lärmenden Reden. Die ersten, die von England «brückten, sind seine Verbün deten gewesen: Belgien und Frankreich. ES ist klar, daß die neue von Bordeaux an die Wasser von vichh überaesiedelte französische Regierung «S vorgezogen haben würde, in englische oder afrikanisch« Gebiete auSzuwandern und von da auS den Kampf fortzusetzen, wenn sie die Gewißheit oder auch nur die Hoffnung gehabt hatte, daß am Ende doch England siegreich aus hem Kriege hervor- gehen würde. Wer Frankreich hat offensichtlich diese Hoffnung aufgegeben. Auch alle in den Krieg ringe» Men Lderseeffchen französischen Befehlsstellen von Tunt» und Algier, von Marokko vis nach Syrien und der französischen SomaKküste Haven sie verloren. ES rückten aber auch von England alle Balkanländer, an der Spitz die Türkei, ab. Ans dem Balkan vergeudeten die Briten Geld, Agenten, Versprechungen und Drohungen, um einen neuen lebendigen Kriegsschauplatz zu schaffen, ber sich gegen Deutschland und Italien richten sollte. Bon all dieser angestrengten Betätigung verblieb nur die Deutschland und Italien gegenüber feindselige Haltung einiger bedeutungsloser Zeitungen und Parteigruppen. Der von London gewünschte Krieg ist nicht gekommen. Italien» Intervention, die nach den britischen Erwartungen den unmittelbaren Kriegseintritt der Türkei provozieren sollte. Metz, in Ankara auf ein?» nüchternen und klug mtlitäri chen WirklichkeitSsinn, ber allen unnützen und gefährlichen Abenteuern abhold ist Die offene Streitfrage »wischen Rumänien' und Rußland, dir die neu erhoffte Gelegenheit zu einem Durcheinander auf dem Balkan bieten sollte, wurde schnell Und sriÄich binnen 48 Stunden geregelt: sie ergab nur von seiten der rumänischen Re gierung die Kündigung der einseitigen Garantie, die England am 3. April 1S3S gegeben hatte. England hat also keine Alliierten, keineFreunde und keine HilfSmögltchkeiten mehr in Europa. Man spricht nicht von Asien. Man spricht auch nicht von Sub- Amerika. ES bleiben die Bereinigten Staaten. Man möchte angesichts der Tatsachen sagen, daß man auch in London Ve- ginnt, der Möglichkeit einer wirksamen nordamerikanischen Hilfe keinen Glauben mehr zu schenken. Chamberlains Wort ist bezeichnens aber noch bezeichnender sind die inneren Ausein andersetzungen zwischen Demokraten und Republikanern die von viel Lärm begleitete Ernennung WillkieS »um republika nischen Präsidentschaftskandidaten und dir bewußt zurückhal tende und verblüffte Sprache zahlreicher, ehedem für Englands Sache begeisterter Zeitungen. Die Bereinigten Staaten be ginnen das Risiko deS abenteuerlichen Unternehmens und seine Nutzlosigkeit zu erkennen. Sie beginnen auch die Gefahr des Präzedenzfalles einzusehen, dm sie mit ihrer Intervention in Europa, Wesen der Monroedoktrkn, schaffen würden. Zu einem gegebenen Zeitpunkt wird sie die Geschichte vielleicht stattdessen unter dm Aspiranten auf daS Erbe eines mehr oder weniger " "" ' imperialen britischen Gebiete?' Im Hintergrund dieser politischen Isolierung, die sich mil wirtsÄrftlichm und militärischen verbindet, bereitet sich der te Akt deS deutsch-italienischen Kriege» g.e- noch harte und blutige Episoden um die britische Insel herum und auf ihrem Boden sowie im Mittelmeer Und in Afrika zeitigen können, wo gegen Italien mächtige britische Luft- und Seestreitkräfte und ein be trächtliches Menschenmaterial, Australier, Südafrikaner, Inder. Neuseeländer und Rhodesier eingesetzt sind. Aber das Ende steht dennoch fest. Und gerade da» ist eS, was die Massenflucht ber einst vielgerühmten Alliierten und Freunde Großbritan niens erklärt." M zu halten, irgang 1919 in ,litz und für . Die Lehr- e.B., Berlin, unter Mitarbeit der^Gau?ind«- sich. In wenigen Wo tärisch zusammen. Kei hat da» Zu verhindern stätigt diese späte Erkenntnis d eine Grundlage auch in dem rat »war mit ausgedehnten Z der Franzosen, auf» neue, Latte »Sieg der Wiegen. Frankreich trat »war mit ausgedeynten LerrschaftSansprüchen auf; aber eine Ansprüche standen iw einem krassen , Mißverhältnis zu einer physischen Kraft. W A/Lne Ansprüche mit der Waste verteidigen mußte, «wie sich diese» Mißverhältn » nur zu deut- ich. In wenigen Wochen brach Frankreich politisch und mili- .... "»--ünotlinie au» Zement und Gold »t. Wie FranKeich wirtschaftlich, und Lantz weitgehend vom Au», rassefremde Hilfsvölker zur Der- heranziehen. Genützt haben sie "In Deutschland" dageam sind 1939 1 Million Kinder mehr geboren worden al» 1988 in Frankreich und 300000 Kinder mehr al» in Frankreich und England zusammen. Diese» Ergebnis kann un» mit um so größerem Stotz und um so größerer Freude erfüllen, al» auch wir auf demselben Wege wie Frankreich waren. 19N hatten wir nur 971099 oder' 14,7 Geburten auf 1999 Einwohner; 1939 dagegen waren. eS im Alt- reich 1497 999 oder 29F auf 1999 Einwohner, von 1934 bi» 1S89 find im Altreich 2X Millionen Kinder mehr ge boren worden, al» nach den Heirat»- und Fortpflanzungs verhältnisse« in den Jahren 1932/33 zu erwarten waren. Das selbe ist in der Ostmark und im Subetenland festzustellen. Ihre Geburtenziffern mit 21 aT. im Jahre 1939 in der Ostmark und 21,9 aT. im Gudetengau liegen sogar trotz ber kuyen seit dem Anschluß dies« Gebiete an da» Reich vergangenen Zeit über der Geburtenziffer deS AltreichÄ. Mit RechtsPricht Professor Friedrich Burgdorfer in diesem Zusammenhang von Kindern de» Vertrauen». Wir haben also allen Grund, auf diese Entwicklung stolz »U sein. Ein übertriebener Optimi»mu» Ist ab« fehl am Platze. Bei einer Gesamtbevölkerung de» Deutschen Reiche» (ohne die ehemaligen Polnischen Ostgebiete) von 79924999 hatten wir näm lich eine Geburtenzahl von 1633 978 oder 29,4 auf 1999 Ein wohner. Da» vom Statistischen ReichSamt errechnete Min- destgevurtensoll beträgt ab« 16V2999 Lebendgeborene oder 29,7 aT. .Diese Geburtenzahl rHcht", wie es in -Wirt schaft und Statistik" heißt, „dazu au», die Zahl der 29jahriw Männer in Zukunft dauernd auf der gleichen Höhe zu halte wie sie. der zurzeit stärkst besäte E diesem Alter aufwieS." Im Jahre 1939 haben somit am 1990S Geburten, das ist 1L VH., gefeb .. dabei, daß in den Geburtenzahlen de» Jahre» 1939 auch der wegen der Gesetzgebung freilich nicht mehr stark in» Gewicht fallende unerwünschte Nachwuchs erbkranker Eltern mit enthalten ist. Man könnte nun, ohne sich Wetter Gedanken zu machen, äaen, daß, da eS sich also nicht um einen großen Fehlbetrag han delt, dieser Fehlbetrag schon recht bald ausgeholt sein Werde. So einfach liegen die Dmge indessen nicht. Denn mit dem Auf rücken her schwach besetzten GeburtSjahraSNge 191S bi» 1919 und der immer schwächer werdenden Jahrgange 1922 bi» 1933 per-, ringert fich' üuch ber Bestand an sortpflanzungsfähigen, Leson- >«S jungen Ehen. Die kleinere Zahl an sortpflanzrrngsfähigen Ehen muß somit zur Aufrechterhaltung Le» Mindestgeburten- oÜS die au»fallenorn Fortpflanzungsleistungen ber gegenüber »em heutigen Bestand fehlenden Ehen mit aufbrinaenl Hierzu würde ein weiter« Anstieg ber KortpflaNzungShaufiakeit Um mindestens 16 vH. über den Stand von 1939 hinaus erforderlich ein. Dieser Prozentsatz muß sich darüber hinaus je nach der Nröße der Krieg-Verluste und dem späteren Menschen bedarf deS Deutschen Reiche» noch mehr «höhen: Die unmittelbaren Krieg-Verluste sind bank der genialen Leitung d« Operationen und der Güte der deutschen Waffen rfreulicherweise nicht sehr hoch gewesen. Die groß der Men schenbedarf nach dem Kriege sein wird, ist schwer zu sagen. DaS eine steht jedenfalls fest, baß er sehr groß sein wirb. Denn dann heißt e», die erworbene Macht zu sicherst. „DaS geht nicht", wie Professor Groß,- der Leiter de» Rassenpolitischen Amt» der NSDAP, kürzlich schrieb, „mit Papier oder mit Aetherwellen, sondern dazu sind Menschen notwendig, Menschen, die Gewehre tragen und den Spaten handhaben können, Menschen, dje als Kaufleute draußen sitzen, Menschen, die unsere Schiffe über die befreiten Meere der Welt lenken, Menschen, die überall da, wo die deutsche Flagge wetzt, sie gleichzeitig repräsentieren und ver teidigen." Die Gnm-fordenmg zur Erhaltung der deutschen Macht ,,, DiG Äste-ist somit klar: so günstig die deutsche Geburten bilanz be» Jahre» 1989 im Vergleich zu der katastrophalen quan titativen und qualitativen Geburtenentwicklung in Frankreich und England ist, so unangebracht ist ein übertriebener Optimis- mu». Zur Bewältigung der Aufgaben, die dem deutschen Volk nach, bnn Kriege <mf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet gestellt sind, kann der Kindersegen de» deutschen Volkes gar nicht groß genug sein, können die erbgesunden Menschen deutschen Blute» gar nicht genug Kinder Hamm. Dr. F. Sächsische Mnderscharen schaffen Seide ^-Teit 2ahrm Mern viele sächsische Kinbergruppen der NS -Frauenschaft (Deutsche Klnderschar) Seidenraupen und helfen dadurch mit, den wertvollen Rohstoff Seide zu erzeu gen. IM KriegSjahr 1949 wird die Seidenraupenzucht in ver- starktem Maße fortgesetzt. Zu Beginn ber diesjährigen Zucht periode fanden künlich erneut Lehrgänge der Kinberscharlei« rerlnnen statt; für Sachsen-Ost in der Äeispielsrauperei Bautzen, für Sachsen-Mitte in der BeispielSrauperei No"" ' Sachsen-West in der Beisvielsrauperei Frankenberi gange wurden von den Seidenbauberatern der Re! Seidenbau« >v., vcr «L-aulinver- aruvpenleiterin Pgn. Johanna Spindler, Sachsenburg, und der KreiSsachgruppenvorsttzer durchgeführt. WohlauSgerüstet gehen die Kinberscharen unter Führung ihrer Leiterinnen an diese schöne und wichtige Arbeit. Die zu ständigen Behörden zeigen für die Tätigkeit dieser jüngsten Sei denbau« großes Interesse. Bom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit nahm OberregierungSrat Dr. Grundmann und von b« Landesbauernschaft Sachsen Oberlandwirtschaftsrat Dr. Marx an einem Lehrgang teil. Sie zollten der Tätigkeit der Kinderscharen hohes Lob und dankten für die tatkräftige Mit arbeit. Dresden, 19. Juli. Beförderuna und ««Zeichnung. Regie- rungspräsident Ml.-OLergruvpenfuhr« Schepmann, der seit Kriegsbegtnn in einem Infanterieregiment im Westen an der Front steht, ist mit Wirkung vom 1. Juni -um Hauptmann befördert worden. Außerdem wurde er kürzlich mit dem EK. 1 ausgezeichnet. '' Ostritz, 19. Juli. Tödlicher Hufschlag. In Königshain er hielt der 57 Jahre alte Bauer Johann Friedrich beim Klee fahren auf dem Felde von einem der Pferde einen heftigen Huf schlag gegen die Brust. Schwerverletzt wurde der Bauer aufge funden und er starb kurz nach dem Unfall. Zittau, 19. Juli. Wiedersehen in ber Wochenschau. Eine Zit tauer Einwohnerin hatte von Bekannten erfahren, daß ihr Mann in der großen Frontwochenschau der Propaganda-Kompanie aus genommen worden sei. Das Wiedersehen im Film — der Zit tauer erschien mit lachendem Gesicht in Großaufnahme für Se kunden auf der Leinwand — war für die fünfköpfige Familie ein so große» Erlebnis, daß sie gleich drei Vorstellungen ansah. Der Besitzer deS Lichtspielhauses brachte so viel Verständnis entgegen, daß er die betreffend« Stelle der Wochenschau im Zeitlupentempo laufen ließ. ,, Döbem, 19. Juli. Unfall auf dem Bahnsteig. Am Montag abend wurde auf dem Kauptbahnhof Döbeln bei Einfahrt eines Oersonenzutzes »ein Postkarren von der Lokomotive erfaßt und zertrümmert. Der Karren hatte zu nahe am Gleise gestanden. Der aufsichtführende Postschaffner wurde schwer und ein Post aushelfer leicht verletzt. Riesa, 19. Juli. Wirtschaftsschule übernommen. DieHans- Schemm-Schule (Wirtschaftsoberschule i. E.) Riesa wurde in die Obhut und Verwaltung der Industrie- und Handelskammer Dresden übernommen. Für die Industrie« und Handelskammer Dresden übernahm Präsident Direktor Wohlfahrt die ^SulerV ""^1 - - - Zwickau, 19. Juli. Wohnungsbau nach dem Kriege oor- dringlich. Im Zusammenhang mit einer Erörterung über die Bereitstellung freiwerdender Wohnungen an kinderreiche Fa milien wieS Oberbürgermeister Dost in einer Ratsherrenbespre chung auf den starken Wohnungsbedarf in Zwickau hin. Schon jetzt sind Maßnahmen einaeleitet, um sofort nach dem Kriege mit eineck umfangreichen Neuvauprogramm beginnen zu kön nen. DaS Sofortprogramm nach dem Kriege sieht die Erstel lung von mindestens 1999 Wohnungen vor. Zur Erhaltung von Ältwohnraum wurde die Uebernahme von zwei Darlehen in Höhe von zusammen 59 990 RM. bewilligt. Die Entführung Erzählung von HanS-Georg Rehm (Nachdruck verboten) Zur Zeit, da der Große König Schlesien erobert und der Hu- bertusburger Frieden den Waffenlärm zum Schweigen gebracht hatte, geschah es, daß der Monarch daran ging, da» Land, daS er in so vielen Jahren blutigen Ringen» «stritten hatte, durch einen Gürtel starker Festungen zu sichern. Damals geschah e», daß viele Soldaten und Offiziere dem Waffenhanbwerk den Rücken kehrten. So steckte auch Gabriel TreSkow, als man ihn in Liegnitz ent ließ, neben seiner zerschossenen Hand und dreißig Talern in Preußisch Courant einen Schein in die Tasche, der besagte, daß er beim Bau der Festung Gilberberg alS wohlbestallter Königlich Preußischer Bau-Kondukteur Verwendung finden sollte. DeS, halb hing ihm der Himmel voller Geigen, als er so am Fuß de» Gebirges dahinschritt. Zur gleichen Stunde holperte der alte Postwagen die Berg- st raße hinan, waS er wöchentlich zweimal zu tun pflegte und waS, gemessen an seiner Zerbrechlichkeit, immer ein kleine» Heldenstück war. Die Schwäche seines GesährtS hinderte aber den Schwager nicht, ein lustiges Stückchen nach dem andern zu blasen Er saß, unberührt vom Treiben der großen Welt, aus seinem Kukschbock, ungefähr so wie sein göttlicher Schutzpatron Merküriu» im Saoebeck'schen Hause zu Reichenbach. So konnte es zum Beispiel auch geschehen, daß er nicht wußte, wa» in den polizeilichen Steckbriefen stand, die er aus seinem Wagen mitnahm, nämlich, daß ein märkischer Edelmann, de» Gabriel standesherrlicher Namensvetter, ein Freiherr von Tre». kow, den die Krieg-Wirren hierher gespült hatten, seine heimliche- Braut, die Gräfin Biberstein, auf Nimmerwiedersehen entführt hatte, waS den alten Grafen so erbitterte daß er dem jungen Pärchen nebst dem Teufel sogar die Polizei auf den HalL zu Hetzen wünschte. Die» Äerfahren hatte allerdings bi» Lato nur den Erfolg gehabt, daß sich alle jungen Leute über den schneidi gen TreSkow freuten, all« jungen Mädchen von ihm träumten und die Dorfjugend auf der Straße „TreSkow und Biberstein" fpitlte an Stelle von „Räuber und Soldaten". Während daS Pärchen in ber Jagdhütte oben am Bärenstein ein vergnügliche» Leben führte, fuhr besagter Postwagen mit lauten: Hornruf die Straße bergan, u. wenn auch eine Fliege die Nase de» kurzsichtigen AktuariuS mit hartnäckiger Bosheit um- und Papier stein und fai die Ueberzeugung. ierzenden Schenkel bis zum Mittag an seinen Bestimmungsort zu bringen. Dann ging er wieder zurück zu dem zerbrochenen Wagen, wo er nicht viel verändert fand, und erfuhr, daß man sich vorbereiten müsse, im „Schlesischen Falken" zu übernachten, da eine Wiederherstel lung des Wagens vor morgen früh nicht möglich sei. Zwar ru belte er innerlich, ab« er stellte sich so, alS ob ihm diese Nachricht da» Unangenehmste sei, was ihm auf Gottes weiter Welt passie ren konnte. Wie sie aber aUf dem Wege nach der Schenke waren und er sah, wie sich der TreSkow gar so zärtlich um das kleine Fräulein bemühte, da kam auch seine verknöcherte Seele so etwas wie Reue an, baß er dies zarte Glück nun mit plumpen Fingern zer stören sollte. Aber wenn ibn auch bei einem verstohlenen Blick manchmal bä» Mitgefühl beschleichen wollte, so legte er doch seine Wachsamkeit nicht schlafen, und wir müßten wahrhaft lügen, wollten wir behaupten, er habe nicht erleichtert aufgeatmet, als d« Gendarm in den Hof einritt. Der machte nun nicht viel Federlesens, er trat in die Laube ein, scherte sich den Teufel um das gestörte Schäferstündchen, sagte, er freue sich, daS Pärchen zu erwischen, und erklärte die beiden kurzerhand für verhaftet. Da saßen sie nun, aus allen Himmeln gestürzt, und in der bitteren Not ihrer Kränkung heulte das kleine Zöschen lauthals los. Gabriel wurden seine Fragen mit der Bemerkung abge- schnitten. er habe zu warten, brS der Zeuge da sei. Und der Zeuge kam, er kam in Gestalt de» Königlich Preußischen Obersten Graf Biberstein vom' Regiment Graf DernSborff, kam wutschnaubend auf schäumendem Pferde in den Hof geritten. Der Gendarm trat heraus, machte Meldung, und spornklirrend betrat der Herr Oberst Len halbdunklen Raum. Was nun geschah, war eine Ueberraschung für alle: DaS Gewitter auf der Stirn des Herrn Obersten verzog sich und machte einem breiten Lachen Platz; TreSkow, der bi» dahin mit empörter Miene dagesessen, nahm Haltung an und meldete dienstlich: „Feldwebel TreSkow, Kürassierregiment Gras BernS- dorff, zweite Mkadron, abkommandiert zum YestungSbau nach Silberberg!" AlS nun aber der Herr Oberst seine Enttäuschung bezwang und seinem ehemaligen Feldwebel lachend die Hand hin streckte, da setzte der Gendarm sich schwelgend auf sein Pferd. Bevor jedoch d« weißhaarige Pfarrer zu Silberberg die beiden zusammengab, hörte man ihn über da» Kirchenbuch ge beugt murmeln: „TreSkow, TreSkow .. . schon wieder TreSkow". aber er schwieg still, denn er war ein alter Seelenhirt und wußw wa» er seinem Amte schuldig war. schwirrte, so konnte sie eS doch nicht dazu bringen, daß er den Faden seiner Beredsamkeit abreißen ließ, mit dem er sein Gegen- über, die hübsche kleine Kammerzofe, ernzuspinnen suchte. Ge rade hatte er den Fall TreSkow eingehend behandelt und war dabei- auf einem Umwege über die Philosophie, die Politik im allgemeinen und die des preußischen König» im besonderen einer ebenso kritischen wie tiefschürfenden Betrachtung zu unterziehen, al» das anscheinend der alten, ehrwürdigen Postchaise über die Hutschnur ging. Sie mischte sich also auf dem Umwege über eine gebrochene Achse in die Unterhaltung, indem sie kurzerhand ihren gesamten Inhalt in den Straßengraben kippte,-so daß Schwager, Zofe und Aktuar, vermengt mit Taschen, Koffern und Papieren, in lustigem Wirbel zu Fußen unseres Gabriel Tre»- kow landeten, der just hier seine» WegeS zoa. Der griff sofort wacker zu, zog da» wimmernd« Zöschen aus dem UnglückSInäuel heraus, und oiese hörte auch sogleich mit Klagen aüf, al» sie sich in den Armen des: starken. ManneS fühlte, s ner Wohl hätte meinen können, »wischen l geheimes Einverständnis. DaS war auch sof Le» Herrn AktuariuS, als er sich seinen rieb Und zUsäy, wie sich Gabriel um daS Z Das Gesicht des Herrn AktuariS war aber alles andere alS geistvoll, al» sein ahnungsloses Gegenüber ihm seinen Namen nannte. Müßte ja ein Teufelskerl sein, dieser TreSkow, sy einfach, seinen richtigen Namen zu nennen, wo er doch groß an jeder poNzetlichen Anschlagtafel prangte und jeder, dem es beliebte, lesen konnte, daß auf sein« Ergreifung eine Belohnung von 199. Talern gesetzt war. Der AktuariuS suchte also seine Verwirrung herauf,^mäAte zu verbergen- verständigte sich mit dem Schwager, der gerade fluchend Mine Ladung am Wegrande ausbaUte, und erbot sich, zu dem nächsten Stellmacher zu gehen, um ihn von dem Schaben zu verständigen. . Ak» er unterwegs seinen Schlachtplan entwerfen wollte, er schien ihm die Sache noch unheimlicher al» zuvor. Da» Einver ständnis zwischen den beiden reizte seinen Argwohn: wie nun, wenn hie Zofe gar keine Zofe war? Nein, da» war keine Zofe, da» war niemand anders al» die Gräfin Biberstein, die auf die sem unverdächtigen Wege zu entkommen suchte, während der von TreSkow ihr wie ein Schatten folgte und sich allein durchzuschla gen suchte. Go ging der Aktuar, nachdem er einen Stellmacher benachrichtigt, in ein Sasthau», da» am Wege lag, ließ sich Feder erfaßte einen Brief an den Gräfin Biber- vurfchen, der bereit war. Ihn «m »Wei Taler